Nicht eingeloggt - Login [Registrieren]
Login X

Passwort vergessen?
Linus Volkmann, 14.01.2018 in Dortmund, Labsal - Bericht von der Redaktion

Linus Volkmann, 14.01.2018 in Dortmund

Schuldenberg: Sonntag, 15:00 hat bei Fö und mir ja schon lange Tradition, ob lange Spaziergänge im Park, Schwäne füttern, Zoobesuche, da sind wir immer am Start. Heute wieder ein Bonbon, welches sich nahtlos in unser Portfolio der Tristesse unseres Lebens im Unionviertel einfügt. Linus Volkmann ist zu Gast. Ja, genau, DER LINUS VOLKMANN! Braucht man ja wohl niemandem mehr zu erklären. Geladen wird zu einer Lesung ins Labsal.
Fö: Am Sonntag sollst du entspannen, das lässt sich doch bei Kaffee & Kuchen & Lesung prima machen. Vor allem so Matinée-Style um 15 Uhr, finde ich gut. Kein Mensch hat Sonntags um 15 Uhr Termine - außer natürlich Schuldenberg und Fö mit ihren Sonntagsspaziergängen. Aber spazieren wir heute mal ins Labsal...
Schuldenberg: Ganz szenetypisch postet Fö unser Essen, Fö/Schokokuchen und ich/Mohnkuchen. Wirklich sehr lecker. Während Mister JeverFun (Fö) sich immerhin noch ein alkoholfreies Weizen bestellt, möchte ich mir den leckeren Kuchengeschmack nicht kaputt machen und trinke gar nichts. Neben mir sitzt ein Hipstermädel mit Dreadlockdutt und schraubt sich erstmal mehrere Gins rein. Das lässt mich doch sehr verzweifeln, wenn schon die Hipster mehr saufen als wir Kinder vom Bierschinkenzoo, sollten dann Fö und ich lieber für Schöner Wohnen schreiben? Es ist ja Sonntag und man möge es uns verzeihen, am Freitag im Rattenloch heißt es wieder: Fanta oder Tod.
Fö: Das alkoholfreie Weizen musste erst im untersten Kellergeschoss gesucht und anschließend entstaubt werden. Dafür wird es mir direkt an den Platz gebracht, guter Service!
Schuldenberg: Der Laden platzt aus allen Nähten und der Stargast des angebrochenen Tages trägt einen wirklich schönen Strickpulli auf den ich wirklich sehr neidisch bin.
Fö: Ich bin froh über unsere Logenplätze. Hier kann man alles überblicken und gelegentliche gnädige Blicke auf den Pöbel zu unseren Füßen werfen. Linus hingegen hat auf dem Podest gegenüber Platz genommen und ich bin auf Anhieb begeistert. Wer schonmal Videos gesehen hat, auf denen Linus Volkmann ziemlich offensichtlich irgendetwas abliest, der weiß dass wohl kaum jemand den Akt des Vorlesens dermaßen akribisch zelebriert wie der volksnahe Linus.
Schuldenberg: Das Ganze geht los, indem Linus erstmal feststellt, dass Dortmund eine Punkrockcity ist, und er daher den ersten Teil darauf zugeschnitten hat. Panik macht sich breit. Kopfschütteln. Die einzigen, die sich zu freuen scheinen, sind die zwei Herren mit dem Schoko- und Mohnkuchen. Soweit hat es das Bierschinkenmagazin schon gebracht, dass Sta(r)dtgäste schon in vorauseilendem Gehorsam ihr Programm anpassen, aus Angst davor, dass wenn Fö (Schokokuchen dazu alkoholfreies Weizen) und ich (Mohnkuchen ohne) nicht zufrieden gestellt werden, brennende Mülltonnen durchs Fenster geworfen werden.
Schuldenberg: Linus beginnt mit seiner Kolumne für die Plastic Bomb. Fö und ich: freu! Der Rest des Ladens: Häh? Was soll das sein? und so ging es im ersten Set weiter: "Es kennt ja sicherlich jeder von euch das Ox" - ...
Dennoch fühlten sich alle gut unterhalten. Highlight des ersten Sets war seine Kritik an der Münchner Altpunkband Lustfinger, welche der Frontmann der Band mit einem Leserbrief konterte, der sich gewaschen hat. Der Frontmann schrieb so tolle Argumente wie: "Wir waren mal die Vorband von Exploited". Genauer ging es um deren Song "der Staatsanwalt". In der Kolumne wird dieser Text, ich sage mal, sehr humorvoll besprochen und bekommt dadurch mehr Würdigung, als er verdient. Dann schreibt der Sänger darauf so etwas: "Wie kann man nur keine Spaß verstehen, du Arsch!", dadurch wird das Ganze in einer Lesereihe thematisiert. Und die Band bekommt noch mehr Aufmerksamkeit. Ist der Frontmann von Lustfinger nun schlau oder dumm? Wer die Antwort kennt, bitte an die Bierschinkenredaktion, der Einsendeschluss ist der 17.02., zu gewinnen gibt es ein Stück Kuchen mit Fö und mir im Labsaal (Der Chef zahlt)
Fö: Achtung: Wer "dumm" wählt, bekommt danach unter Garantie Post vom Lustfinger-Frontmann!
Fö: Der Beamer wirft das Bild auf eine rustikale unverputzte Wand im trendigen Backsteinmuster. Nicht immer optimal, aber ohne diesen Umstand hätte Linus niemals den Mega-Gag reißen können, dass die Furchen in Campinos Gesicht auch im Originalbild da sind. Geil, Witze über die Toten Hosen! Das ist endlich Humor, über den sowohl die Punker als auch verwöhnte Mate-Trinker aus reichen Elternhäusern lachen können. Ist ja schließlich deutsches Kulturgut! Oder, wie Linus schreibt, "die Kapelle des heteronormativen Romantikpunk-Spießer"
Fö: Nunja. Die Punk-Kolumne war unterhaltsam, aber mir schon bekannt und dadurch eher semi-überraschend, umso schöner aber die selbstverständlich anonymisierten Zuschriften, die Linus so als Reaktion bekommen hat. Desweiteren bietet die Lesung noch andere schöne Momente, Linus zeigt und kommentiert zum Beispiel einige abfotografierte Fundstücke und streut immer mal wieder ein, wie betrunken er gestern war. Persönlich hat mich natürlich die Anzeige über den Verzicht auf Alkohol emotional sehr aufgerührt.
Schuldenberg: Im zweiten Teil des Sets kommt dann irgendwas mit Rihanna.
Fö: Ist wohl eine von mehreren Geschichten in Linus' letztem Buch und ich bin mir unsicher, ob man das unter "sexuelle Fantasie" oder doch eher "Gonzo-Journalismus" abspeichern sollte. Hm, nehmen wir mal Gonzo. Aber das "Journalismus" lassen wir schön in den Anführungszeichen.
Fö: Ich find sowas gut. Auch mal witzige und an den Haaren herbeigezogene Kurzgeschichten präsentieren. Kurzgeschichten sind in der heutigen Zeit eh total verkommen, werden nur noch von irgendwelchen Poetry Slammern total verkopft und pseudo-bedeutungsschwanger einem hörigen Publikum präsentiert, während die Fanzine-Szene dieses Genre nahezu vergessen hat. Ich hätte gerne eine Kurzgeschichten-Kolumne von Linus Volkmann fürs Plastic Bomb. Aber nur wenn er kein Geld dafür kriegt.
Fö: Und sonst so? Wahrlich eine unterhaltsame Lesung! Startete etwas stockend, lockerte sich aber zunehmend und entließ schlussendlich alle mit einem zufriedenen Grinsen. Anschließend verbrennen wir noch ein Ox und trotten glücklich nach Hause.

Bitte hier klicken, um diese Seite bei Facebook zu liken oder zu teilen. Mehr Infos, wie wir mit Einbettungen von externen Anbietern umgehen, hier.

Berichte auf anderen Webseiten:

Kommentar eintragen:

bisher keine Einträge

Kommentar eintragen - Anmerkung, Kritik, Ergänzung

Name:

e-Mail:

Kommentar:
Deine Eingaben werden bis auf Widerruf gespeichert und für Nutzer der Seite sichtbar.
Die Angabe der Email-Adresse ist freiwillig und sie bleibt nur sichtbar für eingeloggte Nutzer.
Weitere Infos in unserer Datenschutzerklärung.

Band:
Linus Volkmann
Musikstil: Schmierenjournaille
Konzertberichte: 3

Location:

Zu den meisten Berichten werden nur ausgewählte Fotos verwendet.
Falls du mehr oder größere Bilder haben willst, wende dich an den Autor (/Schuldenberg) oder nutze das Kontaktformular.
Dort kannst du dich auch melden, falls du mit der Veröffentlichung von Fotos, auf denen du zu sehen bist, nicht einverstanden sein solltest oder dich gar die Kommentare persönlich verletzen...
part of bierschinken.net
Impressum | Datenschutz