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Kapverden-Tour 2009 Teil 7: Santiago (Praia, Tarrafal, Cidade Velha) vom 10.-12.04.2009

Kapverden-Tour Teil 7: Santiago vom 10.-12.04.09

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So, willkommen zur letzten Etappe unserer Tour über die Kapverdischen Inseln! Das letzte Ziel sollte eigentlich auch das Highlight unseres Urlaubes werden - denn in Praia durfte euer Autor dreieinhalb Jahre seines Lebens verbringen, also verbindet mich schon Einiges mit dieser Stadt. Zu meinem Leidwesen sind die Erinnerungen an damals aber ziemlich dürftig - naja, is ja auch schon 15 Jahre her. Anne und Christoph waren inzwischen schon öfter mal hier, aber dieses Mal ist es etwas ganz Besonderes - da viele alte Kollegen von damals ebenfalls die Reise angetreten haben, um sich nochmal gemeinsam im Land blicken zu lassen. Return of the Entwicklungshelfer oder so. Von den ganzen Aktionen kriege ich leider nicht alles mit, das Studium zwingt mich zum frühzeitigen Rückflug - bleiben also noch 3 Tage, die ich hier verbringen kann.
Dabei kann man die restlichen Tage ganz einfach zusammenfassen: Party Party Party! Alles fiebert der morgigen Feier entgegen, bei der die alten Kollegen, Einheimische wie Europäer, wieder alle aufeinander treffen. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange...
Aber da kann ich wohl eh nicht sonderlich viel helfen. Ein Ausflug muss her! Anne und ich nehmen ein Aluguer über Assomada nach Tarrafal, einem schönen Ort im Nordwesten von Santiago. Auch hier hat sich viel getan - es gibt sogar einen funktionierenden Springbrunnen!
Ebenfalls in Tarrafal: Das King Fisher Resort, das wir uns jedoch nur von Außen anschauen. Im Wasser sind gerade ein paar Taucher zugange...
Nun aber weiter zum Strand! Der wahrscheinlich schönste Badestrand von Santiago liegt in einer angenehm ruhigen Bucht - das Einzige, was fehlt, sind wohl noch ein paar Palmen, bei der Hitze kann man es nicht lange im Sand aushalten.
Zu einer Bucht gehört natürlich auch ein Hafen. Ein paar Fischerbötchen kann man hier sichten, weiter draußen liegen die Yachten, aber auch ein paar Jetski-Fahrer tummeln sich auf dem Wasser. Anscheinend einheimische Touristen - hat es damals so auch nicht gegeben...
Nachmittags gehts dann mit dem Aluguer zurück, diesmal über Calheta. Aluguers funktionieren so: Der Fahrer kurvt ein paar Runden im Ort herum, bis die Karre voll ist. Dann kurvt er noch ein paar Runden, quetschen kann man ja immer noch. Und noch eine letzte Runde, weil Kinder ja schließlich nicht als Passagiere zählen. Als Maximum zähle ich 21 Leute im Transporter...
Abends geht es mit den anderen in die Churrasqueira um die Ecke - ursprünglich wurden hier Pinchos (Spieße) auf Autoreifen gegrillt, als das Geschäft florierte wurde erweitert. Und inzwischen ist ein richtiges Restaurant daraus geworden.
Nächster Tag, nächster Ausflug! Ich schließe mich Karl und Yasuyo an, die Cidade Velha einen Besuch abstatten wollen - ich weiß, gabs schon im ersten Teil des Reiseberichtes, aber da war ich noch nicht dabei, ätsch. Hier seht ihr übrigens den Sklavenpranger der Stadt
Cidade Velha hieß früher mal Ribeira Grande und war damals die erste Siedlung auf den Kapverden - und somit lange Zeit Hauptstadt. Davon merkt man heute recht wenig, mit der Großstadt Praia kann man dieses schmucke Örtchen kaum vergleichen. Aber man merkt, dass auch hier viel modernisiert wird - der Tourismus hält Einzug.
Sogar ne Touri-Info gibt es in der Stadt. Da ich aber mit Karl und Yasuyo erfahrene Begleiter dabei habe, können wir uns das sparen. An den Weg ins Tal hinein kann ich mich sogar noch leicht erinnern...
Wie sich das für eine Ribeira gehört, ist es hier etwas grüner - das Flussbett führt zwar höchstens zur Regenzeit mal ein wenig Wasser, aber im Boden gedeihen auch so ein paar Pflanzen. Viele Palmen wachsen hier, auch Zuckerrohr (für den Grogue) wird angebaut
Am Ende des Weges haben wir eigentlich einen kleinen Wasserfall vermutet - zumindest kann ich mich dunkel an einen erinnern, und auch Karl meint dort vor 20 Jahren noch einen gesehen zu haben. Heute wird das Wasser ganz modern über Rohre ins Dorf geleitet - ein wenig können die Waschfrauen aber auch noch abzweigen
Zurück ins eigentliche Tal, auf einem anderen Weg. Früher befand sich hier eine Grogue-Destillerie nach der anderen, inzwischen gibt es immer weniger, nur noch ein paar sind aktiv. Diese Zuckerrohr-Presse hat wohl auch schon bessere Tage gesehen. Inzwischen wird maschinell gepresst, früher mussten dies Ochsen und Maultiere erledigen.
Etwas weiter runter finden wir dann auch eine aktive Destillerie, erkennbar an dem aufsteigenden Rauch. Der kommt von dem Ofen, in dem das ausgepresste Zuckerrohr verbrannt wird, um den gegorenen Zuckerrohrsaft zu destillieren.
Dank Karls Kreol-Kenntnissen kommen wir schnell ins Gespräch mit den Grogue-Frauen vor Ort - und werden prompt auf ein Becherchen eingeladen. Na dann - runter damit! Frisch abgefüllter Zuckerrohrschnaps is doch was Feines...
Zurück in den Ort. Direkt am Meer wurde eine Esplanada erbaut - wir genehmigen uns einen Happen in dem Freiluftrestaurant und beobachten dabei einen Affen im Baum über uns. Die Meerkatze ist allerdings an einer recht kurzen Kette festgebunden, sonderlich froh scheint sie über ihr Schicksal nicht zu sein...
Nun müssen wir uns entscheiden, was wir mit der restlichen Zeit anfangen - entweder an diesen gemütlichen kleinen Strand oder oben auf die Festung. Die Entscheidung fällt auf Zweiteres
Und da ist sie auch schon! Das Fortaleza Real de San Felipe wurde vor einigen Jahren etwas renoviert und für Touristen hergerichtet - was bedeutet, dass man jetzt Eintritt zahlen muss, etwa 5 Euro. Dafür bekommt man einen interessanten Film zu sehen über Entstehung und Renovierung des Forts.
Ein paar Kanonen zeugen noch vom ursprünglichen Zweck der Festung - dem Schutz vor Piraten wie dem berühmten Seeräuber Sir Francis Drake, der die Stadt gleich zweimal hintereinander plünderte.
Nunja, sonderlich viel zu sehen gibt es auf der Festung trotzdem nicht, weswegen ich den Eintrittspreis schon ziemlich happig finde - aber alleine für die schöne Aussicht auf Bucht und Tal lohnt sich der Aufstieg zum Fort.
Von dort aus gehen wir direkt zur Straße herunter und können schon wenige Minuten später ein Aluguer anhalten, das uns zurück nach Praia bringt. Im Casa do Jean-Charles bereitet man sich derweil parallel auf zwei Feiern vor: Die große heute Abend und die Familienfeier am morgigen Ostersonntag, wofür extra ein Schaf geschlachtet wird.
Ach, was soll der Geiz - ein wenig Strand muss auch noch sein! Zwar geht die Sonne bald unter und es wird spürbar kälter, aber für einen Sprung ins kühle Nass reicht die Zeit noch locker - und der Praia Quebra Canela liegt nur wenige Minuten von unserer Unterkunft entfernt.
Irgendwann wird es dann aber dunkel - mögen die Feierlichkeiten beginnen! Nach und nach trudeln die geladenen Gäste ein, Christoph kommt gar nicht mehr aus dem Begrüßen heraus.
Für mich heißt das, dass ich ständig wem vorgestellt werde. Leute, die ich nicht mehr kenne und die mich wohl auch nicht erkennen würden, wenn Christoph mich nicht vorstellen würde. Ach, das ist also der Sohnemann, ist der groß geworden! Aber wieso spricht der denn kein Kreol mehr?
Die Frauen des Hauses haben nicht zuviel versprochen - ein gigantisches Buffet wartet auf die Gäste, voller Leckereien. Na dann greift mal zu!
Ja, was wäre ein Bierschinkenbericht ohne Livemusik? Punkrock gibt es auf den Kapverden nicht, also muss traditionelle "Welt-"Musik herhalten. Terezinha Araújo bezaubert die Gäste mit ihren gefühlvollen Mornas, begleitet von fantastischen Musikern.
Richtig ausgelassen wird die Stimmung, als zwei der Gäste spontan auf die Idee kommen, ihre Instrumente ebenfalls hervorzuholen und die Band zu begleiten. Mit traditionellen Stücken ebenso wie eigenen Sachen von Terezinha und der "Vorgängerband" Simentera.
Zack, Tanzschuhe raus! Ich flüchte lieber ein paar Schritte nach hinten. Wenn ich auf Brava eins gelernt habe, dann dass ich definitiv NICHT tanzen kann...
Darf ich vorstellen: Unser alte Empregada (sowas wie ne Haushaltshilfe) Celina - die gar nicht mehr aus dem Staunen herauskommt, dass sie mich nochmal wieder sieht. Tjaha. Aber die Gespräche mit ihr muss dann wohl Christoph übernehmen ;)
Und dann? Eine Feier reicht den Kapverdianern nicht, nach und nach löst sich die Gesellschaft auf, haben ja schließlich alle noch anderweitig Verpflichtungen. Quim (hier Mitte) besteht darauf, dass ich mitkomme zum nächsten Club - ist ja schließlich mein letzter Abend. Au backe!
Der Club liegt auch nicht weit von hier, auch dort spielt eine Band zum Tanze auf. Der laut Quim derzeit beste Violinenspieler des Landes tritt auf, bemerkenswert auch der blinde(!) Schlagzeuger. Ansonsten dachte ich ja, im Club würde man eher stehen - hier sitzen irgendwie alle, schade.
Also machen wir unsere eigene Stehparty! Die Feier bei Jean-Charles ist inzwischen auch beendet, so dass die "Reste" von dort auch den Weg hierher gefunden haben. Dieter kriegt heute seinen Spitznamen "badiu branco" (in etwa: weißer Einheimischer) weg - vollkommen zu recht! Nur die musikalischen(!) Fähigkeiten an der Flasche muss er noch trainieren.
Als die Band aufhört zu spielen, werden spontan Quim und Américo auf die Bühne gewunken - klar, Ehrensache, weiter gehts mit Cavaquinho, Gitarre, blindem Schlagzeuger und der "Noite Caboverdeana"!
Als "Geschenk" zu meinem letzten Abend winkt mir Quim hinter meinem Rücken noch was ganz Besonderes heran - oh Gott, jetzt muss ich doch noch tanzen...nachdem ich die zwei Damen galant durch den Raum gewirbelt habe, kann ich auch ohne schlechtes Gewissen den Abend beenden. Gute Nacht, bis Morgen!
So, nächster Tag. Und damit gleichzeitig mein letzter, heute Nacht geht der Flug heimwärts. Mit dem Biertrinken wird aber direkt weitergemacht - im Casa Jean-Charles ist heute Familienfeier, ist schließlich Ostersonntag! Und da wir hier wohnen, sind wir automatisch auch Familie.
Somit dürfen wir auch was vom Buffet essen. Geil! Zum Abschluss nochmal lecker gegrilltes Schaf, was gibbet Schöneres!
Gell, Tarzan?
Ansonsten halt Familienfeier, ganz für die Kinder. Heute kriegen wir auch mal mit, warum den Einheimischen der Rhythmus so im Blut liegt: Das wird denen von kleinauf eingeimpft! Bei Elias bestehen also noch gute Chancen, mal Profi-Tänzer zu werden, hier legt er grad ne flotte Sohle aufs Parkett
In der überhygienischen Churrasqueira wird der Abend und somit auch mein Urlaub schließlich beendet - in ein paar Stunden geht der Flug zurück! Super Urlaub, schönes Land, immer wieder gerne! Tat echt gut, die Erinnerungen aufzufrischen und neue Erfahrungen zu sammeln!
Ach, doch noch ein Nachtrag: Eigentlich wollte ich Christoph ja dazu verdonnern, von seinen letzten Tagen noch den achten und letzten Teil des Kapverde-Berichtes zu schreiben - aber wenn ich mir seine Fotos so anschaue, schaff ich das auch selbst. Also: Montag, 13.04.: Saufen
  Ebenfalls Montag: Livemusik im Casa Quim, diesmal auch mit Video - Terezinha Araújo und Band spielen "N'Na Nega Bedjo"
Dienstag, 14.04., Mittags: Saufen
Dienstag, 14.04., Abends: Saufen
Mittwoch, 15.04.: S...äh...Fische fangen
Donnerstag, 16.04., Mittags: Saufen
Donnerstag, 16.04., Abends: Saufen
Wie ihr seht, auch die restliche Reisetruppe hat noch ihr Bestes getan, um ein gutes Bild von uns Europäern zu hinterlassen. Also: Danke an alle die mit waren, an alle die da waren, an alle die noch da sind, an alle die da kommen werden. Punkt.
Wie immer gilt: Wer noch mehr Fragen zur Reise hat, mehr Fotos sehen will oder Sonstiges, der kann sich einfach an uns wenden! Und wer selbst mal so nen Trip mitmachen will, den kann ich nur wiederholt auf Alsatour verweisen! Tchau!

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kiki

06.05.2009 15:10
den affen hab ich extra nicht fotografiert....
Ilona

06.05.2009 23:13
Geil geil geil ich muss jetzt endlich so schnell wie möglich dahin
Bunten

08.05.2009 11:54
dat Buffet sieht wirklich sehr lecker aus. Krich richtich Hunger.

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Band:
Terezinha Araujo
Konzertberichte: 1

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