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Port O'Brien, Laura Gibson, 13.04.2010 in Münster, Gleis 22 - Bericht von Fö

Port O'Brien, 13.04.2010 in Münster

Oh, die Indie-Folker von Port O'Brien. 2007 vor ca. 7 Zuschauern in nem Londoner Plattenladen gesehen und für gut befunden, wenig später kommt die Fachpresse auch auf die Idee, das total super zu finden, ein paar Touren auch durch Deutschland folgen und werden von mir verpasst oder gemieden. Don't believe the hype! Nun also in Münster, und als ich zufällig Katja von der Existenz dieser Band berichte, ist diese sofort Feuer und Flamme und lässt sich nicht mehr davon abbringen, zum Konzert gehen zu wollen. Mit mir. Nagut. Eine Zugfahrt später stehe ich in Münster, ein Bier später vorm Gleis 22. So schnell geht dat.
Und nach dem Bier kann man ja auch mal reingehen. Die Vorband hat bereits begonnen, wir zwängen uns irgendwie durch das bereits ordentlich gefüllte Gleis, um einen Blick auf Laura Gibson zu werfen, die heute den Opener macht. Eine zierliche Frau im Mormonen(?)-Outfit mit zwei Musikern
Nunja. Kommt ganz nett rüber, kann ich mich aber nicht sonderlich mit anfreunden. Der durchgehend hohe Gesang ist einfach zu belastend für meine Punkrock-verwöhnten Ohren. Stilistisch würd ich das mal dem Americana zuordnen, in einer ziemlich ruhigen Variante
Die beiden Mitmusiker sind mehr damit beschäftigt, ihre zahlreichen Instrumente zu wechseln, als diese wirklich zu spielen. Ich zähl mal ein paar auf: Keyboard, Banjo, Trompete, Melodica, Xylophon, diverse Klangkörper, eine Art Zither die mit dem Bogen bespielt wird - achja, und das Schlagzeug.
Am besten gefällt mir die Musik dann, wenn das Schlagzeug auch wirklich gespielt wird - was ungefähr einmal vorkommt. Puh, anstrengend. Beim letzten Song platzen mir dann endgültig die Gehörgänge, der wird nämlich rein A Capella dargeboten. Nee, das ist mir jetz wirklich zuviel.
So, nu aber auf die Hauptband warten. Der Platz vor der Bühne füllt sich immer mehr, ist mir leicht unangenehm, ich will doch kein Teil des verfluchten Hype sein! Der Bühnenumbau geschieht mit zugezogenem Vorhang, neben uns spielt ein Typ Solitär aufm Handy, ich hab kein Bier und sowieso bin ich überhaupt nicht sicher, was mich gleich erwartet. Ob das überhaupt gut wird.
Port O'Brien starten dann schließlich auch mit einem ruhigeren Song, panisch warte ich auf ein paar rockige Ausbrüche, und, oh Wunder, meine Wünsche werden spätestens beim dritten Song erhört. "Fisherman's Son", zwar durch und durch ein melancholisches Stück, reißt mich aber voll mit und plötzlich hab ich Spaß. Juhu!
Die weitere Show: Großartig! Kleiner Wermutstropfen: Sängerin Cambria ist nicht dabei, da sie sich nach dem tragischen Unfalltod ihres Bruders etwas erholen muss, wie Katja mir berichtet. Der war wohl auch ausschlaggebend, dass das aktuelle Album "Threadbare" durchgehend so eintönig-traurig gehalten ist...
Ich habs da eher mit dem Vorgänger "All We Could Do Was Sing" - und die Band anscheinend auch! Das Set besteht zum Großteil aus Stücken daraus, was ich nur begrüßen kann. Die sind zwar auch melancholisch, glühen aber trotzdem vor Lebensfreude und kommen live nochmal doppelt gut, weil die Band auch wirklich Spaß am Spielen hat.
Und das Publikum wohl auch! Wie man sieht, dicht an dicht stehen die Zuschauer hier...ich wage mal die These, dass die meisten wohl trotzdem erst mit dem aktuellen Album zur Band gefunden haben, zumindest die Single "My Will Is Good" wird ordentlich abgefeiert.
Aber, wie erwähnt, eher ältere Stücke. Ziemliches Highlight: Das heute zum ersten Mal in Deutschland gespielte "Pigeonhold", das zum Ende hin so richtig ausartet zu einem minutenlangen Intermezzo der Musiker, die wild umherspringen, auf ihren Instrumenten rumschrammeln und einfach mal die Sau rauslassen. Großartig!
Ich versuch auch mal ein Schlagzeugerfoto. Naja, den Versuch wars wert. Aber mich für ein Foto noch durch die ersten Reihen zu prügeln hab ich keinen Bock. Der Drummer ist, wie ich bei der Vor-Recherche erstaunt festgestellt habe, niemand Geringeres als Tyson von den Two Gallants! Wow! Und wie der auf die Felle haut, eine pure Augen- und Ohrenweide
Wie gesagt, am besten wird die Show, wenns mal etwas ausartet. Und das tut es oft, bei fast jedem Lied. Jau, das bringt Stimmung in die Bude! Da waren meine Sorgen wirklich mal unbegründet, dass die Band sich viel zu sehr auf die ruhigen Indie-Elemente in ihren Songs versteift.
Apropos versteifen: Stolz erzählt uns Sänger Van, was das einzige Wort ist, das er auf deutsch kann: "Ständer" - zumindest kann er es jetzt, nach ein paar Aussprachekorrekturen unsererseits. Nen ganzen Satz wie "Ich bin aufgewacht" kriegt er hingegen, außer ein paar Vokal-Lauten, nicht hin - schade, aber lustige Angelegenheit.
Achja, und was kann da nur folgen? "I Woke Up Today", der absolute Hit der Band, zu dem nach ein wenig Überzeugungsarbeit auch mal das Publikum die Bühne stürmen darf, um lauthals mitzusingen. Die Band hat wohl sogar vorher via Twitter aufgefordert, Töpfe und Pfannen für dieses Highlight mitzubringen - schade, hat keiner mitgekriegt.
Naja, wär auch zu hippie-mäßig gewesen. Ich steh da mehr auf Rock'n'Roll. Und den hat die Band auch ganz gut intus, das Abschlussgeschrammel könnte wirklich aus dem Lehrbuch stammen. Nur keine Instrumente zerschlagen - aber warum auch, kommt ja noch ne Zugabe.
Und die wird von Van mit Unterstützung von Laura Gibson dargeboten. Also was zum Runterkommen. Nette Geste, aber kein Ersatz für Cambria. Ha!
Aber die restliche Band kommt ja auch wieder, zur zweiten Zugabe. Nochmal ordentlich Indiefolk-Rock'n'Roll, perfekt. Und die Zuschauer sind auch zufrieden, der Applaus spricht Bände.
Achja, abschließend noch ein Sprung-Foto. Ja, toll nech? Katja kauft sich noch die beiden Alben, danach ab zum Bahnhof - schließlich muss ich noch die weite Heimreise antreten. Gähn. Super Konzert, tat wirklich gut Port O'Brien mal wieder zu sehen, die nächste Tour dann aber bitte wieder mit Cambria ;)

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Bönx

14.04.2010 15:09
...und vorallem in nem kleinen Laden in Berlin und nich auf diesem Kack Berlin Festival. Mag die auch endlich wieder sehen!
Bönx

13.05.2011 14:05
Toll, da komm ich nur weil das Zufallsbild dieses Konzert auswirft, auf die Idee bei Facebook nach Port o'Brien zu suchen? Und was muss ich feststellen, vor knapp 3 Tagen aufgelöst :( Son Dreck!!!!

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