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Schmeisig, Die Kacknäpfe, 12.01.2013 in Schwerte, Rattenloch - Bericht von Fö

Schmeisig, 12.01.2013 in Schwerte

Mal wieder Konzert im altehrwürdigen Rattenloch zu Schwerte! Immer ne Reise wert. Zumindest für mich, ist der Laden doch aufm Stadtplan nur son Daumen weit von meiner Privatvilla weg. Nunja, aber es gibt ja noch öffentliche Verkehrsmittel, auf die man dann trotzdem noch zurückgreifen muss, wodurch sich das "mal eben um die Ecke aufn Konzert" dann doch nicht mehr ganz so angenehm gestaltet.

Ich mach's mal wie Maks und läster im Großteil des Konzertberichtes über An- und Abreise, Bahn und ähnliche Intimfeinde. Meine Anreise heute mal ohne Bahn, dafür mit Bus, weil der ungefähr zeitgleich mit Maks ihm seine Bahn in Schwerte ankommen soll. Soweit der Plan. Nur: Ich muss zwischendurch umsteigen, Bus wechseln und so - einfaches Unterfangen, hab ich ja in der Vergangenheit auch immer überlebt. Umstieg in Hörde ist auch ganz einfach, wenn man sich auskennt: Da gibt's zwei Haltebuchten, mein Bus hält an der einen, und der nach Schwerte fährt von der anderen. Zwei Minuten Umsteigezeit, aber wenn die elektronische Fahrplanauskunft sagt, dass das reicht, dann reicht das. Normalerweise. Die elektronische Fahrplanauskunft ist ja auch neuerdings so up-to-date und kann sogar Verspätungen berücksichtigen. Oder auf Baustellen und Haltestellenverlegungen hinweisen. All das tut sie nicht, als ich mir meine Verbindung raussuche. Sollte mich eigentlich stutzig machen.
Nunja, frohen Mutes los, Bus hält pünktlich, mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen schlender ich zur nächsten Haltebucht, bin etwas irritiert dass die dortige elektronische Fahrplananzeige nichts vom Bus nach Schwerte sagt und noch irritierter, dass auch die analogen Aushänge nichts von diesem erzählen. Zurück zur ersten Haltebucht - auch dort kein Anzeichen davon, dass dieser Bus überhaupt existiert. Oh. Auf Nachfrage erzählt man mir: "Ja, der Bus fährt wegen der Baustelle von woanders, da müssen Sie die Straße runter Richtung Baumarkt, an der Ampelkreuzung links, oder Sie laufen bis zur nächsten Haltestelle". Ja sicher. Is klar, dass die Ersatzhaltestelle irgendwo ist, wo man sie erstens von hier aus nicht sieht und zweitens niemals in zwei Minuten (mittlerweile sind es noch knapp zwei Sekunden) erreichen kann. Schnellen Schrittes weiter, besagte Kreuzung sehe ich schon irgendwo am Horizont - und den Bus, der soeben gemütlich um die Ecke biegt und verschwindet. Hass.
Da mich natürlich interessiert, ob ich einfach nur zu doof bin oder ob man die Fahrgäste bewusst verarscht (und weil ich ne halbe Stunde Zeit bis zum nächsten Bus habe), suche ich nochmal gründlich die Gegend ab nach Hinweisen, dass der Bus von woanders fahren könnte. Sowas wie ein Haltestellenplan, oder 'n Ersatzhaltestellen-Hinweisschild. Oder einfach nur Pfeile auf dem Boden, so Schnitzeljagd-mäßig. All das gibt es nicht.
Aber irgendwann entdecke ich, dass die elektronische Fahrplananzeige immer dann, wenn man nicht hinguckt (muss irgendwie mit Iris-Erkennung funktionieren), wechselt zu einer Anzeige, die auf die Verlegung hinweist. Immerhin mit Angabe einer Straße plus Hausnummer, aber Nicht-Ortskundigen hätte das jetzt auch nichts gebracht. Ey, Hass. Warten auf den nächsten Bus. Das ist übrigens ne andere Linie mit leicht anderer Strecke, fährt nämlich nahe meiner Behausung entlang. Aber das nur nebenbei.
Rattenloch. Endlich normale Leute. Langsam kann ich wieder lachen - zum Beispiel darüber, dass die Eingangstür zu ist. "Lass mich mal", ruft ein Mädel hinter mir und zeigt mir den Geheimtrick, einfach ganz kräftig gegen die Tür zu treten - auf die Idee wäre ich nie gekommen, schließlich öffnet sich die Türe doch eigentlich nach außen. Okay. Sie tritt kräftig gegen, nichts passiert. Sie tritt nochmal, jemand von drinnen öffnet die Tür - aber in dem Moment tritt sie noch einmal und die Tür fliegt wieder zu. Ich sach ja: Endlich normale Leute.
Apropos normal: die erste Band spielt bereits. DIE KACKNÄPFE. Kannte ich vorher nur vom Namen und erwartete das Schlimmste, begannen sie doch, so erzählt man sich, ihre Karriere auf dem legendären Dilettantenfestival, wo ausschließlich totale Rotze performt (erzählt man sich, ich war ja nie da). Aber, ey: das ist tatsächlich gut! Zwei Typen, eine Akustikgitarre, unterhaltsame Performance, gute und witzige Texte, singen (mehrstimmig) könnense auch, abwechslungsreich, viel Melodie, Mitsingfaktor, alles geil. Und ein Gastauftritt vom Lawigator, der darüber singt, dass er ein Mann ist. Es gibt anscheinend Sachen, die man einfach mal klarstellen muss.
Auch sonst bin ich (und das restliche Publikum, soweit ich das überschauen kann, auch) vollends angetan vom Auftritt der beiden Lokalkacker. Texte über den abwesenden Bassisten und beziehungslose Käfer, eine Improvisation mit Begriffen, die aus dem Publikum zugeflogen kommen ("Titten" scheint das Wort des Abends zu sein), großer Spaß. Applaus. Muss ich mir merken.
Anschließend: SCHMEISIG! Nachdem ich die Band in den letzten Jahren ja immer nur auf Festivals lustig finden durfte, nun auch endlich mal ein verdienter "Headliner-Gig". Das Rattenloch ist angenehm gefüllt, auch der "Pool" bleibt nicht lange leer, alles super. Neben mir Maks, der ebenfalls begeistert ist und mir lautstark ins Ohr brüllt: "DAS GEILE BEI DIESER MUSIK IST DASS ICH DAFÜR KEINE OHRSTÖPSEL BRAUCHE!!!". Ich bin kurzfristig taub, nicke aber freundlich.
Den meisten Lesern dieser Seite dürften Schmeisig ja ein Begriff sein. Wenn nicht: Coverband (urgs), akustische Instrumente (noch urgser), aber erstaunlicherweise trotzdem großartig (boah!). Mehrstimmig, galoppierender Western-Charme und gecovert wird quer durchs Gemüsebeet von Punk-Klassiker über Metal-Hymne bis Chartbreaker und Technostampfer.
Wat ich besonders geil finde: die Band versucht nicht irgendwie so auf bemüht zu machen, oder, wie so viele Coverbands, möglichst perfekt irgendwelchen Vorbildern nachzueifern - es gibt einfach das, worauf sie Bock haben, egal ob das jetzt die Pogues oder Dr. Alban sind, bleiben durchweg locker, witzig und gut gelaunt und huldigen fleißig dem Bier.
Gehuldigt wird auch das Rattenloch-Klo, laut Raki der Ort, an dem man in diesem Laden hingeht, wenn man mal bessere Luft haben will. Und wo wir gerade beim Thema sind, anschließend noch der Riesengag bezüglich der Kacknäpfe, dass nämlich da, wo Kacke ist, anschließend auch die Schmeißfliegen kommen. Ein Brüller. Da schmeisig mich weg.
Jau. Hits am laufenden Band, wie man so schön sagt. Da verzeih ich sogar mal "all die ganzen Jahre" von den Hosen. Desweiteren gibts noch Bossanova und Chop Suey, ein Klassiker natürlich "Kein Gerede", oder, erkennbar an Rakis alter Mähne, "It's My Life" als Medley aus Dr. Alban und Bon Jovi.
Überhaut, Medleys stehen ganz hoch im Kurs, geben den Songs zusätzliche Würze oder einfach nur die entscheidende Pointe. Das Publikum ist mal wieder auf ganzer Wellenlänge dabei (sagt man das überhaupt so? egal) und zeigt, dass man auch zu Balladen durchaus mal Pogo tanzen kann.
Und hier das obligatorische Schlagzeugerfoto! Ja ihr seht, keine Kosten und Mühen gescheut. Sind die Aufbauten da überhaupt ein Schlagzeug? Egal. Ja, ähm, toller Auftritt, einige Songs mehr die man so von den Festivals nicht kannte. Kleines Highlight: "Filmriss", mit dem Anspruch, den Song mehr zu verkacken als Knochenfabrik das auf dem Punk im Pott geschafft haben. Maks ist sich etwas uneins, ob er das gut findet.
Zu einem von diesen Club-Hits (ich glaube es war "Praise You" von Fatboy Slim) darf ein Gaststar aus unseren Reihen die Bühne mit den Kölnern teilen: Veranstalter Manuel funktioniert höchstselbst als Vocal-Effekt-Box und bedient den Westfalen (also, nicht unser Westfale, aber Sebastian nennt man anscheinend auch so) für diesen abgehackten Stakkato-Zitter-Gesangs-Kram, indem er auf dessen Rücken kloppt. Irre.
Wo wir grad bei Effekten sind: Raki und Sebi hantieren die ganze Zeit mit so Konfettikanonen rum, kriegen die Dinger aber selbst mit massiver Gewalteinwirkung nicht zum Zünden. Und ich (investigativer Fotojournalist, der ich bin) jeedesmal mit Kamera im Anschlag, in der Hoffnung, diesen deeerben Effekt auch festhalten zu können, wenn die Dinger losgehen. Beim x-ten Anlauf klappts dann endlich. Hier, Effekt.
Quasi auch schon ein Klassiker: "Insane in the Brain" mit Sebi an der Zahnspange, Sido am Block und den Rolling Stones am, äh, Teufel. Da wird sich nochmal so richtig zum Affen gemacht. Ergreifend auch, als die ganzen Iropunker Maidens "Fear of the dark" schmettern. Oder Wizos "Quadrat im Kreis", was von den Iropunkern - ach, muss ich ja nicht erwähnen. Nur Hits, alles geil.
Entsprechend werden die Zugaben (Flughafen? Busbahnhof? Titten? Die Rufe aus dem Publikum werden immer kreativer) zum Triumphzug, Schmeisig räumen die Bude ab, tippitoppi, großer Spaß und der Beweis, dass Musik zum Biertrinken nicht auf Ehrenfeld-Hopping und sonstige Kneipenabende beschränkt sein muss.
Anschließend: Bier (dass ich lange nicht mehr im Rattenloch war, merke ich daran, dass das Jever Fun abgelaufen und mit ner Staubschicht bedeckt ist), Thekenparty, Liebesbezeugungen und irgendwann der Bus gen Heimat. Oi.

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