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Talentschuppen: The Rival Bid, Robert, Herr Lehmann, Goldfeld, Pacific Plum, Jaana, Geliebter Feind, Der Mario, 21.02.2013 in Dortmund, Subrosa - Bericht von Fö

Talentschuppen Open Stage, 21.02.2013 in Dortmund

Subrosa. DIE Hafenkneipe in Dortmund. Das mag externe Leser vielleicht schockieren, aber Dortmund hat tatsächlich einen Hafen! Gehört sogar zu den sieben wichtigsten deutschen Binnenhäfen. Die Dortmunder lassen das aber, bescheiden wie sie sind, einfach nicht so raushängen. Von nem Dortmunder hört man nie so herrliche Anmachsprüche à la "hey, willst du mal meinen Binnenhafen sehen?", wie das beispielsweise bei Duisburgern ja gang und gäbe ist.

Ja, aber eigentlich geht's ja hier um Musik. Das Subrosa ist nicht nur Hafen- sondern auch Kulturkneipe, was musikalische Darbietungen betrifft quasi ein Epizentrum der hiesigen Musikszene. Warum ich trotzdem selten da bin: Irgendwie spielen da recht selten gammelige Punkbands, meist eher so Akustik-Krams. Und ich bin einfach kein Kneipen-Mensch. Außerdem hab ich das Subrosa immer noch als total verraucht in Erinnerung, obwohl's doch nun seit längerer Zeit nen eigenen Raucherraum gibt. Crazy. Heute locken mich The Rival Bid, die das Rahmenprogramm für die Februar-Ausgabe des "Talentschuppens" bestreiten, son Open-Stage-Gedöns. Open Stage ey. Da gruselt es mich auch vor. Aber wat muss, dat muss. Oder so.
THE RIVAL BID. Zuletzt vor wenigen Tagen im Domicil bewundert, dort waren die beiden allerdings noch zu viert (höhö). Also full-band, wie der Profi sagt, während heute ein Duo-Set ansteht. Oder eigentlich zwei. Vor und nach der Open Stage, als "Rahmenprogramm", wie der Profi sagt. Maurice und Tillmann, die beiden kreativen Gurken.
Maurice mit geiler 80er Tollenpracht-Frisur. Zum Vergleich hier mal ein Archivfoto. Junge Junge. Tja. TRB (sagen die Fans eigentlich liebevoll "die rivals"? oder doch eher "die bids"?) ist so ne Truppe, die erstaunlicherweise sowohl als Band wie auch als Duo funktioniert, auch wenn der letzte Duo-Auftritt mittlerweile auch schon einige Zeit her ist.
Musik: Ja, so Zeug halt. Hab ich in der Vergangenheit schon oft genug versucht, zu beschreiben. Im Subrosa kommt das auch ziemlich gut, hier herrscht geradezu warmer Sound, da kommt Tillmanns Gitarren-Geflirre nochmal extra stark zur Geltung. Songauswahl: Top. Eher die neuen Stücke, meine ich mich erinnern zu können. Drunken Words, New York, Hail To Thee (mit Falsett-Herausforderung für Maurice!). Kurzes Set, fünf Lieder, weil sie dürfen ja später nochmal - und jetzt gehört die Bühne den anderen Gästen.
Oder zunächst mal dem Moderator. Moderatoren auf Musikveranstaltungen finde ich ja ungefähr so überflüssig wie Newcomer-Wettbewerbe - aber er hier trägt Schnurrbart. Das machen Newcomer-Wettbewerbe nicht! Hannes Weyland heißt er, erklärt uns die Regeln des Abends. Die Teilnehmer durften sich im Vorfeld anmelden, was aufgrund des Andrangs nicht alle geschafft haben, wir sollen uns die Teilnehmer-Nummern merken und am Ende wird der "Liebling des Abends" gewählt. Hoppla. Wusste ich nicht. Also doch ein versteckter Newcomer-Wettbewerb hier heute. Buh!
Mit der Startnummer 1: HERR LEHMANN! Alias unser guter Freund und Sprücheklopfer André. Der macht ja grade Pause aus dem Musikbiz. Weil wegen is nich' und so. Heute also mal spontan Pause von der Pause. Unrasiert, der Junge! Und ungeprobt! Deutsche Indie-Herz-Scheiße. Nett. 3 Lieder gibt's zu hören (wie von den anderen Künstlern auch - wo bleibt eigentlich der symphonic progressive Beitrag mit den 20-Minuten-Hymnen?). "Hamburg" spielt er (da fährt er in Kürze vielleicht hin. son Zufall.)
Dann noch ein neues Lied über das Ausgaben von Bier und Jägermeister (kamman machen!) und ein altes, was ich jetzt schon wieder vergessen habe. Sein kleiner privater Fanclub vor der Bühne freut sich. Und ich - ja, ich find das auch ziemlich gut und unterhaltsam. Vielleicht auch nur aus Sorge, was da gleich sonst noch so auf der Bühne stehen wird...
Is ja schließlich nix hier mit festem Programm und so, als stinknormaler Besucher weiß man ja im Vorfeld nicht wer sich da so angemeldet hat. Er hier zum Beispiel, der Stefan, der is als Nächstes dran. Auch lange nicht gesehen! Heute unter seinem Bühnennamen GOLDFELD. Sonst auch mal als Band, wie wir erfahren - dieser Fakt war mir neu. Stefan singt sanfte Songs über dies und das, und das erstens auf englisch und zweitens besser als erwartet.
Weil, äh, ich hatte mal irgendwann ne Aufnahme von ihm gehört, so mit die erste vermutlich, die mich nicht wirklich angesprochen hat. Mit deutschem Text und mit so viel schlimmen Gesäusel, dass ich Stefan seitdem zwar immer freundlich zulächel, aber niemals absichtlich das Gespräch auf Musik lenke. Man will ja seine Freundschaft nicht aufs Spiel setzen! Nee, das hier heute geht in Ordnung, hat Hand und Fuß, Akustikpoprock halt (mit charakteristischer Überbetonung einzelner Silben, fällt mir auf)
Schöne Frau und cooler Typ!
Nächste Band. Tatsache, ne Band! Sogar mit Schlagzeug! Drei Mädels, nennen sich PACIFIC PLUM. Hoppla, und ich dachte ich würde hier heute keinen einzigen musikalischen Beitrag kennen, aber auch den Namen hab ich doch schonmal gehört. Ich glaube, die hießen mal frisches Gemüse oder so ähnlich, jedenfalls irgendwas mit Gemüse, und waren eine der Bands, die ich mir auf dem Youth Brigade Festival NICHT angeschaut habe. Höhö.
Also, äh, wie sagt man, Rock, mit eher dezenter Instrumentierung aber dafür sehr textlastigen Songs - und durchaus hörbar! Angenehme Gesangsstimme, sympathisches Auftreten. Ist natürlich auch nichts was ich mir im privaten Stübchen anhören würde, und auf Konzertlänge wär ich auch irgendwann verschwunden - aber für 3 Songs voll okay. Ich bin bisher ziemlich angetan von den musikalischen Darbietungen des Abends. Hatte mit nem Haufen Stümper mit Akustikklampfe gerechnet.
Anschließend auf der Bühne: Ne Akustikklampfe! Harhar! So akustisch, dass sie nicht mal über Kabel angeschlossen wird, sondern über Mikro abgenommen. ROBERT nennt sich der gute Mann, oder heißt er sogar, in Ermangelung eines Künstlernamens muss man wohl manchmal zu solch offenherzigen Namensgebungen greifen. Ich sach ma, so vorweg: Toller Typ! Er saß mal in der Bahn zwei Sitzreihen von mir weg! Musik: DeutschEmoPunkRock. Voll gut!(hier bitte beliebig viele Ausrufezeichen einsetzen)! Bin auf Anhieb begeistert, und das wo ausgerechnet jetzt die typische Kneipengeräuschkulisse anzuschwillen scheint.
Anklagende bis dezent wehleidige (keine Sorge, ohne die Geschmacksnerven zu überreizen!) Stimme, flottes Geschrammel. So die grobe Richtung Captain Planet / Matula, nur eben akustisch. Ich glaube, selbst die Kapuzenjacke hab ich schonmal bei Jan Arne von Twistern (Cpt. Planet) gesehen, harhar! Total gut. Mit weitem Abstand entspricht das ja schließlich von allen Acts des Abends am Ehesten meinen musikalischen Vorlieben. Weil, äh, irgendwie punkig, mit sowas hätte ich heute nun wirklich nicht gerechnet. Beide Daumen hoch, lieber Robert!
Aber der Abend ist noch nicht zuende. JAANA, die Frau mit der roten Blume, anscheinend Stammgast hier beim Talentschuppen. So sehr, dass man sich schon Sorgen macht, wenn sie mal nicht da ist. Kann mich dunkel erinnern, sie auch schonmal in ner anderen Kneipe (Limone) die Klampfe schwingen gesehen zu haben. Was sagt uns das? Keine Ahnung. Aber die Musik würde ich tatsächlich mal als Kneipenmusik bezeichnen. Mal wieder Rock, leicht folkig, am Ende fast hardrockig - lebt aber vor allem durch ihre Stimme.
Und sie hat nen Bassisten dabei, stellvertretend für ne komplette Band, die wohl auch manchmal ihre Auftritte begleitet. Die Musik ist schon weniger mein Fall - wie gesagt ne gute Stimme, aber meinen Geschmack trifft das weniger. Zumindest beim ersten Song, die anderen beiden hauen etwas mehr rein, da kommt auch die Rockröhren-Stimme raus. Kann man sich anhören.
Die nächste Band ist sonst auch mehr Band und heute nur Duo: GELIEBTER FEIND. Alleine für diesen Klischee-Deutschrock-Namen sind die bei mir schon untendurch. Die Musik ist dann zum Glück nicht ganz so schlimm. Eher klassischer, Blues-orientierter Deutschrock der 70er/80er, sag ich mal so (als Laie). Zwei Typen. Ein Gunter-Gabriel-Lookalike und ein, äh, keine Ahnung. Geht schon allein optisch als Mucker-Original durch. Mischung aus Zorro und Chad Kroeger.
Aber der Gesang! Heiliges Kanonenrohr! Da rollen sich einem ja die Fußnägel hoch. Also, nicht dass ich das irgendwie wertig meinen würde, wenn dat halt sein Gesangsstil ist, na meinetwegen, aber, äh, ach, gottchen, hm, stellt euch mal den Jan Delay vor. Mit Schnupfen. Und mit gebrochener Nase. Und fetten Polypen. Und allergischen Reaktionen auf Kneipengerüche. So ungefähr. Kann man sich nicht vorstellen. Aber ansonsten geht der Auftritt eigentlich in Ordnung. Wobei, mich schüttelt's ja immer, wenn jemand "Herz" auf "Schmerz" reimt. Brrrr...
Puh, einer noch. Normalerweise gibt's im Talentschuppen wohl 6 Acts, heute aufgrund des Andrangs ganze 7 (zwei mussten wieder weggeschickt werden). Ist auch tatsächlich voll hier. Meine Füße haben massive Probleme damit, leere Stellen am Boden zu finden. Auch ganz geil: schweben ohne high zu sein. Naja. Gucken wir zurück zur Bühne. DER MARIO nennt sich der letzte Beitrag. Das ist der heutige Künstlername von....na? Mario. Gewieftes Kerlchen.
Der erste Song ist so zarte Gefühlsduselei, ich befürchte Schlimmstes und rolle schonmal mit den Augen. Die anderen beiden Lieder kommen schon besser an, kriegen noch ein paar funky rap-Elemente. Von den Texten verstehe ich nicht viel, aber die Art und Weise hat schon fast was von Poetry Slam mit Akustikgitarre. Gar nicht mal so scheiße (eigentlich sogar recht interessant), aber mittlerweile ist die Luft echt mal raus und ich bin froh, als die drei Lieder vorbei sind.
Anschließend dürfen wir unsere liebste Startnummer auf nen Zettel schreiben und in die Wahlurne werfen, um den "Liebling des Abends" zu küren. Als bekennender Contest-Verachter verweigere ich mich dem (auf die Idee, da stattdessen irgendwelche Limes-Formeln drauf zu kritzeln, kam dann auch jemand anders). Während gewählt und gezählt wird, kommen wir zurück zum Rahmenprogramm: THE RIVAL BID! Im Vergleich zum vorherigen Set etwas betrunkener. Juhu!
Aber natürlich auch wieder top. Tillmann bekommt ein paar Sprüche an den Kopp geworfen, die was mit Alkohol zu tun haben, er ruft uns ein Prost zu. Und Maurice freut sich, dass ihm niemand das Portemonnaie geklaut hat. Tolle Musik, und erstaunlicherweise lauscht die Kneipe auch wieder andächtig, als sie spielen. Put My Heart Back To Where It Belongs, After All - und als krönenden Absch(l)uss noch "Fire" von dem Maurice ihm seiner alten Band "The Making Of"
Nochwat: Achja, der "Liebling des Abends" wird noch gekürt. Tatsächlich gewinnt ROBERT, was nicht nur für mich überraschend kam, wenn auch natürlich vollkommen gerechtfertigt. Wenn ich Wettbewerbe nicht scheiße fände, würde ich jetzt jubeln. So höre ich einfach gebannt zu und klatsche am Ende. Klappt auch. Schöner Abend im Subrosa, gar nicht mal so langweilig und gar nicht mal so viel musikalische Totalausfälle auf der Bühne. Kann man sich mal geben. Tödeldö!
kleiner Nachtrag (Mai 2013): Mittlerweile nennt Robert sich No Surprising News und ihr solltet ihn im Auge behalten!

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