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Hysterese, No Weather Talks, Fat Kid Loves Cake, 02.04.2013 in Belgrad (SRB), Podmornica - Bericht von Fö

Hysterese, No Weather Talks, 02.04.2013 in Belgrad

Mal wieder son bisken durch die Gegend jetten. Während eigentlich gerade die Vorbereitungen fürs Bierschinken eats FZW auf Hochtouren laufen (kommen! kommen! kommen!), setze ich mich mal kurz ab und überlasse die Arbeit den Heinzelmännchen.
Kurztrip-Ziel Teil 1: Beograd, Serbia!
Dat ist seit Kurzem die neue Heimat meiner Eltern, die aus beruflichen Gründen jetzt hier Landmarken setzen. Warum auch nicht! Direktflug Dortmund-Belgrad für flockige 40 Euro, da sag ich nicht nein. Die Wohnung liegt relativ zentral in der Nähe des Trg (fragt mich nicht wie man das ausspricht) Republike.
Der Reiseführer empfiehlt den April als perfekten Reisemonat. Weil nicht so heiß wie im Hochsommer. Na, was ein Glück. Dafür Wind, Regen, Wolken, grau kalt nass. War wohl nix mit Sonne tanken im Süden. Trotzdem nutze ich den Tag, ein wenig durch die Stadt zu schlendern.
Nett hier, und alles da was man so schätzt. Große und kleine Straßen, alte und neue Gebäude, Fußgängerzone und Shoppingmeile. Besonders das mit den Gebäuden ist beeindruckend, da steht die nigelnagelneue Fassade neben dem herunter gekommenen Bruchbudenbau. Was es hier auch gibt: Zebrastreifen, an denen die Autos sogar halten - und Ampeln, bei denen der Fußgänger 90 Sekunden auf grün wartet.
Für Abendprogramm ist auch gesorgt: Die tollen Typen von No Weather Talks und Hysterese befinden sich derzeit gemeinsam auf Südosteuropa-Tour und machen heute Halt im Podmornica. Ein kleiner und sehr empfehlenswerter Kellerschuppen mitten in einem Passagengeflecht und schwer zu finden. Wie man uns erzählt, einer der wenigen subkulturellen Spots in der serbischen Hauptstadt.
Laut Flyer geht's 22 Uhr los, und das an einem Dienstag und bei drei Bands! Eintritt schmale 200 Dinar (unter 2 Euro). Beginn dann etwa ne dreiviertelstunde später mit der örtlichen Kapelle FAT KID LOVES CAKE. Punkrock, ich würde mal sagen beeinflusst von 90er Skatepunk und 80er Hardcore. The Offspring trifft Black Flag, oder so.
Scheinen hier auch durchaus ne Nummer zu sein, zumindest ne kleine. Diverse Freunde der Band im Publikum, einige auch tanzender- und grölenderweise direkt vor der Bühne. Band wie Zuschauer haben gut Bock. Was zwischen den Songs erzählt wird, wissen wir nicht. Ist aber bestimmt was Nettes.
Vom Sound her manchmal etwas schrammelig, dann aber auch wieder ziemlich gute Momente. Guter Bass-Sound. Gut gelaunter Sänger, der ganz nach alter Hardcore-Manier seine Performance am Liebsten vor der Bühne absolviert
Und gude Laune, wie man sieht! Paar Coversongs gibt's auch zu hören. Wahrscheinlich auch noch einige die ich nicht erkannt habe, aber zumindest Aqua's "Barbiegirl" sorgt für einige grinsende Gesichter, und NoFX' "Linoleum" weckt auch meinen Punkrockfinger.
Kurz umbauen, dann NO WEATHER TALKS! Schon zwei Wochen sind sie mittlerweile mit Hysterese unterwegs, waren schon in Tschechien, Ungarn, Rumänien, Türkei, Griechenland und Bulgarien - heute dann also Serbien. Von Tourkoller keine Spur trotz diverser Zwischenfälle wie ne eingeschlagene Busscheibe und Gigs zwischen Schweinescheune und Luxus-Club. Sie scheinen genug lachende Augen in Reserve zu haben.
Auftritt: Fantastisch. Ich kann nicht oft genug betonen, wie gut ich diese Band doch finde! Eines der besten Sachen, die der hiesigen Musikszene in den letzten Monaten passiert ist. Sag ich jetzt mal so. Resonanzen hier in Serbien auch mehr als wohlwollend, ich zähle immerhin 1-2 Leute die Texte mitsingen können, und auch der Rest wirkt angetan.
Sängerin Flicke bedankt sich auch bei all jenen, die es auf sich genommen haben, an einem Dienstag Abend rauszugehen um Bands zu sehen, die sie vermutlich gar nicht kennen. Ja, musste mal gesagt werden. Ansonsten eher wenig Ansagen, die Band überzeugt mit Musik.
Gespielt werden sämtliche veröffentlichte Songs, von der Demo und der 7", plus ein mir noch nicht bekannter. Wer die Musik noch nicht kennt, der höre hier rein. Und wem das noch nicht reicht, dem sei gesagt, dass es sogar meinem Vater gefallen hat. Harhar.
Stimmiger Punkrock/Powerpop mit wohldosierten catchy (ich bin im Ausland, ich darf anglizisieren!) Rhythmen, top eingespielte Band, mitreißende Songs, alles super. Die Bühne wird ausführlichst in Beschlag genommen, auch der neben der Bühne gelegene Durchgang zum Thekenraum wird entweder durch Bandmitglieder oder durch Zuschauer gefüllt.
Einziges Manko: Ein Wackler in der Mikrofonierung, dessen Ursachenforschung entweder bereits aufgegeben oder vielleicht auch gar nicht erst versucht wurde, zum Ende des Auftritts hin aber immer mehr nervt. Da kann man wohl nix machen. Scheint hier aber auch keinen zu stören.
Das hier dürfte dann wohl noch als das obligatorische Schlagzeugerfoto durchgehen. Soviel dann auch zum Auftritt von No Weather Talks, hier wurden mit Sicherheit wieder einige neue Hörer gewonnen. Wenn auf dem Rest der Tour auch so gut abgeliefert wurde, dann Respekt!
Machen wir direkt weiter mit einem Schlagzeugerfoto der folgenden Band! HYSTERESE aus bei Stuttgart. Im letzten Jahr auf der Plastic Bomb Party gesehen, wo sie mich nicht wirklich überzeugen konnten. Nun also der nächste Versuch!
Zunächst mal überzeugt mich das ungewöhnliche Stage-Setting: Der Bassist stellt sich mal eben vor die Bühne, mit Rücken zum Publikum, und brüllt von da seine Mitstreiter an. Coolnessfaktor: 100. Hinter ihm verdichten sich die Massen, auch Crowdsurfer warden gesichtet, eine Wonne.
Und musikalisch? Ich bin diesmal besser vorbereitet, hab mir die akustischen Outputs im Vorfeld reingezogen und bin gut in Feierlaune, als meine persönlichen Favoriten "Fix it" und "Headlocked" direkt zu Beginn serviert werden.
Schubladengedränge: Flotter Garagepunk. Helen und Moritz teilen sich nicht nur die Arbeit an den Sechssaitern, sondern auch den Gesang (Attribute krächz und heiser bis hin zu shouten und singen). Von der Musik her ne Gratwanderung zwischen Monotonie und Melodie, ebenso sieht es mit der Eingängigkeit aus.
Sorgt dann bei mir auch für nen leichten Spannungsabbau in der Mitte des Sets, als mir das doch irgendwie wieder zu viel Stakkato-Geschrammel ist. Da kriegt man ja Kopfschmerzen vom Mitwippen. Bessert sich aber wieder im letzten Drittel des Sets ("The Spook" ist übrigens auch ein ziemlicher Hit).
Insgesamt ein doch ganz kurzweiliger Auftritt. Voll in ihren Bann gezogen hat mich die Band immer noch nicht, aber ich bin zumindest angetan. Ebenso das Publikum, das noch fleißig Zugaben fordert. Gibt's aber leider nicht, weil es wurde schon alles an Songmaterial gespielt. Schade.
Anschließend klingt der Abend aus bei Gesprächen über die bisherigen Tourerlebnisse und der Erkenntnis, dass irgendwie ja doch überall alles gleich ist. Wie die feststehende Tatsache, dass willige Merchandise-Käufer erst ankommen, wenn das Merch schon eingepackt ist. Hähä. Irgendwann geht's für die Bands schließlich gen Pennplatz, und ich mach mich auch auffe Socken. Schön war's!
Die nächsten zwei Tage verbringe ich auch noch in Belgrad. Paar Sightseeing-Punkte wollen ja abgehakt werden, während meine Eltern sich ihren neuen Jobs widmen. Insgesamt ne nette Stadt, tiefe Häuserschluchten gibt's ebenso wie weitläufige Parks, aber beides macht nur mäßig Spaß wenn die Regenwolken tiefer hängen als die Stromkabel über der Straßenbahn.
Sehr weitläufiges Areal: Die Festung von Belgrad und der umgebene Kalemegdan-Park, eindrucksvoll gelegen auf dem Hügel vor dem Zusammenfluss von Save und Donau. Hier macht sich dann eher ein Vorteil des schlechten Wetters bemerkbar: Wenig Touristen unterwegs.
Mehrere Kriege überstanden und trotzdem werden die Tötungsmaschinen noch relativ unreflektiert zur Schau gestellt. Aber diese Faszination für großes Bumm-Bumm ist ja eher ein Problem der gesamten Menschheit als nur der Serben.
Dorcól nennt sich der Ortsteil, in dem meine Eltern wohnen. Enge Straßen, viele Wohnhäuser, sehr zentral. Der Abwechslungsreichtum in der Häuserarchitektur ist bemerkenswert. Ansonsten empfiehlt es sich, zur besseren Orientierung doch ein paar Buchstaben auf kyrillisch lesen zu können, längst nicht alle Bezeichnungen stehen hier touri-konform in lateinischer Schrift.
Abends dick essen gehen mit Live-Band. Kann man machen. Zwischen Fahrstuhlmusik, Jazz-Chanson und Beatles-Cover. Forelle war auch gut.
Kamman sich auch angucken: Zemun auf der anderen Save-Seite. Nettes Örtchen, immer noch Belgrad aber diesmal mit Kleinstadt-Flair.
Kamman auch machen: Auf Restaurantschiffen essen gehen oder auf Discoschiffen tanzen gehen. Bis zum Sommer hamse dann auch die Stege wieder für Normalsterbliche begehbar gemacht.

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Berten

04.04.2013 19:09
Ich hab die beiden Bands ein paar Tage vorher in Istanbul gesehen. No Weather Talks fand ich scheiße. Hysterese hingegen großartig...und ich hatte vorher noch nie von beiden gehört.
kiki

05.04.2013 16:13
Schwacher Reisebericht! Warum warst du nicht im Zoo?
der Fö
(der Fö)
06.04.2013 14:51
weil du mich im august da eh hinschleppen wirst ;)

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