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Wilwarin 2013 Tag 1: Snuff, Atlas Losing Grip, Captain Capa, Kadavar, Susanne Blech, Desert Planet, Rhonda, Drone, Apologies, I Have None, Tyson, Aalkreih, The Tips, Kazimir, 07.06.2013 in Ellerdorf, Festivalgelände - Bericht von Redaktion

Wilwarin 2013 - Tag 1, 07.06.2013 in Ellerdorf

Mal wieder ein Multiperspektiv-Bericht! Bietet sich für son Festival ja an, um viele verschiedene Eindrücke zu sammeln. Diesmal mit dabei: Reisegruppe Düsseldorf/Dortmund/Witten mit Coco und Fö, sowie Reisegruppe Münster/Kiel mit Gerdistan und Thrun. Wer fängt an?

Gerd: Das Wilwarin-Festival steht vor der Tür. Seit das RD-Rock seine Pforten geschlossen hat, DAS Festival für alle Freunde der Krachmusik von nördlich der Elbe. Da wohne ich zwar nicht, trotzdem mag ich da ein paar Bands. Aus NRW fährt fast keiner, und die die fahren haben keinen Platz mehr, das Auto in der Werkstatt, beides, oder nichts, egal, jedenfalls plane ich früh genug und kann mir ein Frühbuchersparticket bei der Bahn sichern, am Donnerstag Abend. Der Plan fällt leider erstmal ins Wasser, weil irgendwo zwischen Münster und Osnabrück die Oberleitung hinüber ist. Ich sitze im Zug (der Zug steht am Bahnhof) und sehe, wie sich auf dem Bahnsteig die Verspätungsanzeige dynamisch anpasst - erst 10 Minuten, als die um sind 20 und so weiter. Bei 30 gehe ich zum Schalter, der Bahnbedienstete dahinter ist heilfroh, dass ich in Münster wohne und nur mäßig zerknirscht nach Hause abziehe, als er mir ein Blankoticket für den nächsten Tag ausstellt. Mit jenem Ticket bewaffnet steige ich dann Freitag morgens in den IC, der in 3:23h von Münster nach Kiel durchfährt, Thrun fährt schon mal ohne mich zum Gelände, ich laufe vom Kieler Bahnhof zu irgendeinem größeren Proberaumbunker, fahre ab dort mit Nils und den Powerleuten Kolonne zum Festival, Glück im Unglück sag ich mal - eine Nacht auf Thruns zu kurzem Sofa eingespart, dafür drei oder vier Stunden Saufen auf dem Zeltplatz verpasst, naja.
Thrun: Tja, die freie Zeit am Abend hätte man auch wunderbar nutzen können, um früher ins Bett zu gehen. Oder auch nicht, und man fängt um 23 Uhr an, hektisch alles zu packen, vergisst dabei aber die lebenswichtigen VfB-Lübeck-Plastikbecher. Wat schallst moken...
Fö: Die Reisegarnison "erweitertes Ruhrgebiet" reist ganz komfortabel auf der Rückbank der Rilrec-Charge alias Sabbi und Maks an - und das relativ spontan (Bus und Werkstatt und so), dafür aber relativ früh (Donnerstag Mittag schon). Ich war ja vor zwei Jahren schon mal nen halben Tag als Pascow-Mercher hier und hatte mir damals fest vorgenommen, nochmal "so richtig" hierher zu fahren, schön dass das jetzt geklappt hat. Einiges kenne ich noch von damals, aber viele Sachen/Stände/Bühnen/Buden werden wohl Jahr für Jahr neu und anders errichtet. Erlebnisreise Festival. Ankommen, mit den Zeltplatznachbarn Sabbi 2, Sascha und Torben anstoßen - und das Gelände erkunden!
Fö: Alles echt angenehm hier. Äußerst freundliches Personal, der Zeltplatz hat ne schöne Größe und noch genug Platz, man kann neben dem Auto zelten, und ganz aus Versehen landen wir beim Rumlatschen plötzlich auf dem eigentlichen Festivalgelände und können die Aufbauarbeiten begutachten. Wahnsinn, wie viel Liebe hier in die Deko gesteckt wird!
Coco: Ich nehm es mal gleich vorweg: So ein schönes Festival gibt es sicher nur einmal. Ich bin bejeistert! Ich reise ja seit Jahren durchs Land auf der Suche nach solchen Veranstaltungen. Das hier schafft es sofort in die Top3. Und das, obwohl noch keine Kapelle gespielt hat.
Thrun: Wohnste umme Ecke und bist trotzdem zum ersten Mal da, mag man kaum glauben. Und im Nachinein noch viel ärgerlicher, diesen bunten Wahnsinn aus Holz und Tuch noch nie gesehen zu haben. Geschnassel weit und breit, alles handgeklöppelt, mitten im Wald. Geil!
Gerd: Erster Eindruck des Zeltgeländes: Schön, klein, familiär. Im Auto hatten sich noch Leute über die "Bürokratie" beim Ruhrpott Rodeo ausgelassen, da kriegt mein Enthusiasmus einen Dämpfer: BÄNDCHEN AUSSCHLIESSLICH AN DEN LINKEN ARM! Wat?
Fö: !!!! ich musste extra meine Armbanduhr umlegen weil dat sonst gestört hätte. Das komplette Festival über sehe ich nur ein blaues Bändchen, wenn ich mal kurz die Uhrzeit checken will.
Coco: Ach Du liebes Bisschen! Glaubt meinen Vorschreibern kein Wort. Selten so ein entspanntes und herzallerliebstes Personal erlebt. Riesen-super-Lob an diese Orga!
Ach ja, wir haben ja auch Fotos zu beschnacken. Hier zu sehen: Geiler Rechtschreibfehler, dilettantisch glatt gebügelt.
Thrun: Endlich mal diesen komischen Wagen, den ich sonst nur von Wackenberichten kennen, von Nahem gesehen. Recht blau, ab und zu sitzen Leute drauf, und auch mal davor. Wahnsinn.
Gerd: Die Leute davor und darauf waren meistens auch recht blau, öhöhöhö.
Gerd: Am Zeltplatz angekommen, macht Arne (der Spießer) gerade Spieße (wie spießig). Ich schwatze ihm die rote Paprika ab, um fortan aus jener mein Bier zu trinken. Was aus der Zucchini wurde, lest ihr später.
Gerd: Kein Festival ohne Buch! Dieses Mal wurde aus "Bilden Sie einen Satz mit..." rezitiert, ein tolles Buch für Freunde von flachem Humor und Wortwitzen. Beispiel gefällig? Bilden Sie einen Satz mit Stalingrad. "Teures Stück, der Apparat? - Keineswegs, ich Stalingrad".
Fö: Insgesamt 4 Bühnen gibt es (Main, Second, Electro und Reggae). Die Reggae-Stage liegt direkt am Eingang, wird aber am Wenigsten frequentiert...Mag an der Qualität der Darbietungen liegen. Als wir am Freitag das Gelände betreten, "toastet" hier ein "Künstler" über ein Playback von "A Message to You, Rudy", aber, gelinde gesagt, nicht wirklich gut. Dürfte selbst für Liebhaber dieses Genres schwere Kost sein.
Fö: Schnell weiter zum "Second Ground". Überdachte Holzkonstruktion, die allein durch den DIY-Charme für wohligste Konzertatmosphäre sorgt. Den Auftakt heute machen KAZIMIR aus Hamburg und Kiel. Und, wow, echt gut! Hatte die Band bisher nicht aufm Schirm, aber das kann echt was. So die Ecke Matula, Frau Potz, Muff Potter und wie sie alle heißen. Auch wenn das mittlerweile gefühlt jede zweite Band macht. Kazimir haben aber genug Druck dahinter, um trotzdem zu überzeugen.
Coco: Erste Band und gleich die Überraschung des Tages! Das gefällt mir prächtig, genau meine Mussik. Wie Fö schon sagte, irgendwo zwischen Frau Potz und Turbostaat anzusiedeln. Und gute Texte scheinen die auch zu haben: "Ich will Kettenkarussell; du Achterbahn, einmal in den Abgrund starren; ich habs dir doch gesagt, das ist nichts für mich", oder so ähnlich irgendwie.
Coco: Bei einem Lied werden bei mir Assoziationen zu "Oh wie schön ist Panama" geweckt: Da redet einer von der Flucht in eine andere Stadt und der Sänger wünscht viel Glück und wartet an der Hintertüre, bis der Reisende "einmal rum ist". Schön, schön. Da waren noch mehr schöne Texte, die sind aber in meinem Dunst aus Prosecco und Sportzigaretten untergegangen. Keinen klugen Zettel geschrieben, nix im Kopp behalten. Seufz! Dran denken: Platte dieser Kapelle kaufen.
Fö: Zum Ende hin wird's aber doch etwas eintönig, was wohl vor Allem daran liegt, dass ich kein Lied kenne und das Set gute 45 Minuten dauert. Andererseits: Auch wieder ein Pluspunkt fürs Wilwarin, hier wird keine Band mit der undankbaren 30-Minuten-Showtime abgespeist. Achja, auf dem Foto zu sehen: Ein Gastshouter, der auch gut Gitarrensaiten wechseln kann.
Coco: Fö lügt! Wird gar nicht eintönig, sondern kann von Anfang bis Ende begeistern. In diesem Lied hier wurde übrigens besungen, wer alles in wen verliebt ist und wer alles nein sagt. Neue Band kennen und gern mögen gelernt!
Gerd: Arne und Ole (schön, diese einsilbigen Namen aus Schleswig-Holstein) sind damit beschäftigt, einen Sonnenschirm aufzustellen. Gewalt und Stiefel helfen, ähnlich wie beim Saufen in Verbindungshäusern.
Thrun: Schade nur, dass die Sonne irgendwie wandert und das Schauspiel alle 30 Minuten wiederholt werden müsste. Hätte man doch nur einen Palliweng mitgenommen!
Thrun: Dinge im Wald. Dinge überm Wald. Dinge präposition Wald. Schade nur, dass mich meine Höhenangst hindert, auf sowas zu klettern.
Fö: Nachvollziehbar! Aber selbst Maks' Höhenangst hat ihn nicht gehindert, mal diese Bauten zu erklimmen. Ist es eigentlich typisch deutsch, sofort zu fragen ob das auch ein Statiker abgenommen hat?
Coco: Statiker, pah, kotz! Et is so schön hier! Künstler und fähige Schreiner am Werk gewesen.
Gerd: Also ich hab jedenfalls nichts abgenommen.
Fö: Rüber zur großen Bühne. Die sieht schon etwas stabiler aus...Es spielen gerade THE TIPS aus Neuss. Reggae-Rock-Krams, klingt in meinen Ohren wie ne 1:1-Kopie von Sublime, nur nicht so mitreißend. Warum steckt man sowat eigentlich nicht auf die Reggae-Stage? Auf großer Bühne kommt das etwas verloren rüber...
Coco: Irgendeine Rezension (Ox?) versprach mir The Tips als "den Geheimtipp in Sachen Reggae mit Punk, warum die eigentlich noch nicht berühmter wären" oder so ähnlich.
Aber: Boar, nee. Fö hat recht, Reggae-Stage wäre passend gewesen. Wegen der Qualität der Darbietung.
Gerd: Hua, zum Glück lese ich kein Ox mehr, da hätte ich ja sowas wie Jaya The Cat erwartet und wäre herb enttäuscht worden.
Gerd: Brodersen, das Szenegetränk, erstmalig auch am Tresen zu erhalten. Er schmeckt sehr erfrischend und antifaschistisch.
Thrun: Für mehr Infos sollte man sich zur Konkurrenz begeben.
Fö: Scheiße, hab ich nicht gesehen. DAVON hätte ich dann ja doch ganz gerne mal probiert...
Coco: Oh. Mist. An mir auch vorbei gegangen. Vielleicht aber auch besser so; mein "Probierverhalten" ist ja etwas anders als beim Fö...wird dann nächstes Jahr leer probiert.
Gerd: Das hier sind AALKREIH, auf den verteilten Zeitplanzetteln noch als "tba" zu lesen, vielleicht ist deshalb nicht so viel los. Der eine spielt auch bei Hallo Kwitten aus Flensburg.
Thrun: Spielen würde ich das, was Hallo Kwitten machen, nicht nennen, aber herzensgute Menschen sind sie.
Gerd: Aalkreih machen so Folk auf plattdeutsch, der Situation entsprechend brüllen wir irgendwann im Chor "Klei mi anne Feut, du Döspaddel, und spel Gitarre" auf die Bühne. Dafür ernten wir entsetzte Blicke, Lacher und Schelte von der Bühne.
Thrun: Erste Band des Tages, gleich 'n Volltreffer. Lieder über Gott und die Welt, das Leben an sich und Hastenichgesehn, allens op platt. Büschen wie vertontes "Neues aus Büttenwarder". Hätte nach den letzten Chefdenkersachen nicht mehr gedacht, dass Country so viel Spaß machen kann.
Thrun: War eigentlich 'n Bernd-Knauer-Amp dabei? Irgendwie sieht man dieses sympatische Gesicht dann doch immer wieder gerne.
Thrun: Noch ein Vorteil des Wilwarins, Holsten Edel aus der Maurerknolle, auch "Bierflasche Steinieform 0,33-l" genannt. Und das alles zu traumhaften Preisen, auch wenn letztendlich Ole alles bezahlt hat. Danke.
Gerd: Ey, bei Nasty Jenz hab ich auch ne Runde geschmissen!
Fö: Et gibt sogar, und das hab ich auf nem Festival echt noch nie erlebt, alkoholfreies Bier! Ich bin quasi im siebten Himmel!
Coco: Und ich erst! Et jibt Club Mate! Ein Traum in gold.
Gerd: Das hier sind dann TYSON. Ich glaube, Thrun wollte die gerne sehen. Vor der Bühne ist hier auch noch recht viel Platz, in den sich nur Morke zum Tanzen wagt.
Thrun: Ne, Brendan wollte die sehen. Aktiv. Sein ausdrücklicher Wunsch. Kein Scheiß.
Gerd: Allgemein fiel der Auftritt dieser Band in einen Zeitraum, in dem irgendwie alle ziemlich brack waren, was Brendan und Tajo auch dezent im Gesicht abzulesen ist (hier zweisilbige Namen aus S-H!).
Gerd: Auch Thrun und Nils hatten irgendwas interessantes zu besprechen. War sicher wichtig!
Thrun: Vielleicht ging's um den letzten Suffunfall von Mirko, oder ich wollte ihm ins Ohr beißen.
Gerd: Ich bin mir selbst auch nicht mehr sicher, was ich von Tyson halt, hielt und zu halten habe, ich glaube es war ganz gut. Irgendwas zwischen Metal und Hardcore, aber nicht so Newschool Metalcore, nene, das nicht.
Thrun: Das war schon ganz gut gemachte, zur Körperfülle der Vortragenden passende Musik, aber irgendwann war der Strom weg (?) und danach wollte der Funke nicht mehr so richtig überspringen. Höhö.
Fö: Ich komm erst zu den letzten paar Songs von Tyson wieder aufs Gelände. Och jau, ganz nett, ist mittlerweile auch gut gefüllt hier, aber von den Socken haut mich das nicht.
Coco: Ich glaub, wir waren Nudeln kochen. Metal ist bei weitem nicht so gut wie Nudeln mit Pesto. Also nicht annähernd.
Gerd: Da ist sie ja, die Zucchini. Mangels mitgebrachter Pinnchen in der Anwesenheit von mitgebrachtem Schnaps muss man sich halt zu helfen wissen. 100% biologisch abbaubar!
Gerd: Ebenfalls zu 100% biologisch abbaubar und ebenfalls bei Ole am Körper: Der praktische Bananenhut.
Fö: Pflichttermin auf der Hauptbühne: APOLOGIES, I HAVE NONE! Die UK-Poppunker mit dem Hang zu exzessiv choralen Singalongs und dem Gespür für charmante Ohrwürmer. Beackern ja derzeit so ziemlich jede Bühne, die sie kriegen können
Fö: Auf der kleinen Bühne hätte ich sie mir aber lieber gegeben. Hier draußen, vor eher zaghaftem Publikum und mit sich in den Baumwipfeln verlierendem Sound plätschern die Hits eher als dass sie uns umreißen.
Coco: Mein erstes Mal mit dieser Kapelle. Konnte auf Platte überzeugen. Hier leidet die Darbietung an dem Problem, das ich mit großen Bühnen habe.
Coco: Ich erkenne sogar einige Lieder wieder. Aber trotzdem nur "ganz nett so". Wirkt irgendwie verloren und zu weit weg. Und so zieht sich der Auftritt für meinen Geschmack etwas in die Länge. Ich werde denen irgendwann aber nochmal eine zweite Chance in irgendeiner verranzten Kellerbar geben.
Gerd: Apologies, I Have None erfolgreich ignorierend latschen wir dann erst zu DRONE wieder aufs Gelände - eigentlich nur, um den Witz "Ob Thomas de Maizière wohl informiert war" aus Hannes' Feder klauen zu können.
Gerd: Aber man stelle sich vor, wir bleiben tatsächlich bis zum Ende stehen! Power-Olli fands auch klasse. Musik, äh, Metal oder so? Der Sänger ist nackt und tätowiert, und so wie da die Muskeln hervortreten legt man sich besser wirklich nicht mit ihm an.
Thrun: Nö, eigentlich wollte ich Drone nicht nur wegen des Witzes sehen, vielmehr gings da um Horizonterweiterung, was wohl eher nichts für den gemeinen Münsteraner ist. Thrash mit Groove mit Walze.
Thrun: They are the youth gone wild! Reichlich Mitgröhlaktivität in den ersten Reihen, die Band scheint bekannter zu sein, haben sogar einen Wikipediaeintrag inklusive Diskussion.
Thrun: Das sind dann die Momente, in denen die langen Haare doch irgendwie fehlen. Ker, wat schön man die Haare hätte kreisen lassen konnte. Klasse Auftritt.
Gerd: Jaja Thrun, red du mal. Wärst doch auch fast beim Supen versackt, aber hier schön einen auf Mann von Welt machen!
Fö: Guter Auftritt! Obwohl ich ja auch zu den Banausen gehöre, die die Band vorher nicht wirklich gekannt haben. Aber wer den härteren Musikstilen nicht abgeneigt ist, findet hier durchaus ein wenig Schmieröl für's Gehör. Dabei hatte ich eigentlich stures Thrash-Geballer erwartet.
Gerd: Schade, Foto nix geworden. Regel 1-Verstoß, aber den Rückenprint "Zombies in the Moshpit" fand ich klasse.
Gerd: Vegetarisch grillen für Fortgeschrittene.
Thrun: Eigentlich will ich diesen Grill niemals nüchtern sehen.
Fö: RHONDA sind an der Reihe! Kennen wir alle nicht, hatten aber sowohl Maks als auch ich unabhängig voneinander in unserer persönlichen Running Order fett markiert. Warum, wissen wir nicht. Also hin.
Fö: Pop, Indie, Funk, Soul oder was auch immer. Wie ich später erfahre, sind hier einige Musikanten der Trashmonkeys am Werkeln. Zum Mitwippen ganz in Ordnung, insbesondere die variable Stimme der Sängerin überzeugt.
Coco: Ich möchte die Sängerin heiraten, weil die so eine infernalisch gute Stimme hat. Das ist aber auch alles, was an der Kapelle gut ist. Fahrstuhlmusik. Was für ein Dilemma: Affengeiles Goldkehlchen und dazu eine Musik wie eingeschlafene Füße. Sabbi und ich schmieden Pläne, die Sängerin zu entführen und in eine Punk-Kapelle zu stecken. Das wäre dann sicherlich meine neue Lieblingsband. Aber so wird das nichts.
Thrun: Mh, wieso stehen da so viele bekannte Gesichter rum und ich war nicht da?
Fö: Die dürften wohl gemeint gewesen sein, als die Sängerin einen Song ihren "Punkerfreunden" gewidmet hat. Don't forget your roots und so.
Gerd: Über das wundervolle Abinente [sic] des Festivals hat sicher schon jemand was geschrieben, aber hier im Wald mit offenem Feuer und so, einfach gemütlich.
Fö: Das Feuerchen war vor 2 Jahren meine Rettung, als ich nix zum Überziehen am Mann hatte und es abends doch spürbar kälter wurde...
Gerd: Das hier würde man auch mit verpixelten Gesichtern an der Pose erkennen können: Rodrigo und ATLAS LOSING GRIP stehen auf der Bühne. Wir stehen davor. Vorher standen wir ne halbe Stunde davor herum, die die Leute auf der Bühne noch Soundcheck und was weiß ich was machen mussten. Etwas enervierend.
Gerd: Und irgendwie wollte der Funke auch nicht überspringen, keine Ahnung warum, Setlist war gut, aber vielleicht die Bühne zu groß? Wer weiß. Schon mal bessere Auftritte gesehen.
Thrun: Die schwedischen Backstreetboys. Wirkte jedenfalls so. Schwacher Auftritt, nerviger Soundcheck, belanglose Lieder, Mitklatschkacke, Hastenichtgesehen. Ne, das war absolut nix. Und wär auf 'ner kleinen Bühne genauso bescheiden gewesen.
Fö: Ker, da hab ich ja ein Glück dass eure negativen Vibes nicht zu mir rüber geschwappt sind. Ich fand's total klasse und war eher begeistert, wie gut die auf großer Bühne funktionieren. Viel Bewegung und starke Songs, wat willste mehr?
Fö: Wobei ich die Band natürlich schon ganz gerne mal wieder in kleinerem Rahmen sehen würde. Egal. Bis auf die Mitklatschkacke echt geil. Band der Kategorie "einmal hören, den ganzen Tag Ohrwürmer". Numb, Closer Till The End, Slow Down, Bitter End. Also ICH hatte meinen Spaß!
Thrun: Stark, Gesichtsausdruck passend zur Musik: Anstrengend genervt. Nur dieses Walross mit dem schwarzen Schnubbi scheint Spaß zu haben.
Coco: Also ich war auch restlos begeistert! Eine Band, die sogar auf großer Bühne funktioniert! Das heißt bei mir was. Allerdings muss ich dazu sagen, dass da auch eine Menge Vorfreude im Spiel war. Da war der Enthusiasmus nicht mal durch Mitklatschanimationen tot zu kriegen. Ich gröhle mit und freue mich: "You look alive, but you`re numb ooon theeee iiiinsiiiide"! Hach, watt schön.
Thrun: Merkwürdiges Bierpuppenhaus, aber immerhin gab's bei jedem Spaziergang ein neues Programm mit neuen Puppen. Hätt ich auch Eintritt für gezahlt.
Gerd: Ich hab keine Ahnung, welche Band das hier ist, aber es sind ganz eindeutig zu viele Keyboards auf der Bühne!
Fö: Stimmt, ABBA reichte auch ein Keyboard. Aber das hier sind CAPTAIN CAPA.
Fö: So ne Band aus der Audiolith-Sippschaft. Von mir bis dato sträflich ignoriert, auch weil der konservierte Output mich nie überzeugen konnte. Aber live sieht das echt anders aus! Electro-Gefissel, fette Beats und süffiger (englischer) Gesang, hier und da mit E-Gitarre.
Fö: Eine dieser Bands, die ich mir "solo" wahrscheinlich nie gegeben hätte, das Festivalerlebnis aber echt bereichert haben. Ist ja auch gut was los vor der Bühne (und ich dachte, der Audiolith-Hype sei langsam vorbei). Hit der Band scheint "Faraday" zu sein, da rasten alle aus.
Coco: Hei, was ist das denn? Geilomat! Elektro mit politischem Anspruch. Ich fühle mich ans Egotronic-Konzert vor gar nicht allzu langer Zeit erinnert. Leute mit hübscher Fahne und "Alerta, Alerta, Antifaschista"-Rufen im Publikum. Yaehi! Da wippe ich doch mal von Anfang bis Ende mit. Für mich heute auch Horizonterweiterung, sehr schön.
Thrun: Yeah, geil, Hinsetzaction, das ist ja fast wie bei Atlas Losing Grip!
Fö: Zur Besänftigung: glaube das ging von irgendwelchen Typen im Publikum aus, die sich die Zeit vertreiben wollten, als der Band ein Keyboard ausfiel und ne Zwangspause zwecks Reparatur angesetzt wurde...
Fö: Immerhin gab's nicht dieses peinliche Wiederhochspringen, als dann wieder alles verkabelt war. Trotzdem ein Minuspunkt: Captain Capa spielen einfach obig angesprochenen Hit nochmal. Buh!
Gerd: Diese Band hörte sich dann voll nach SNUFF an. Könnte daran gelegen haben, dass es Snuff waren.
Thrun: Kann ich bestätigen: Waren Snuff.
Fö: sehen sogar nach Snuff aus.
Gerd: Ich kannte von denen vorher nur ein paar Samplerbeiträge und das letzte Album, das fand ich aber ganz gut. Was hier geboten wird, geht da aber noch mal meilenweit drübber. Punk, aus England, mal mit Keyboard, mal mit Posaune, mal mit Hooligan-Asi-Charme. Der Drummer singt, der Bassist macht blöde Witze (meistens: "Slayer!"). Die Band gibt es ungefähr so lange wie mich, aber das merkt man eigentlich kaum.
Fö: Ohne Snuff wären wir gar nicht hier! Da geh ich zumindest von aus, denn Snuff waren für unseren Fahrer Maks der Hauptgrund, sein Gefährt hierher zu bewegen. Und ja, ich kann echt verstehen warum der son Riesen-Fan der Band ist! Die Songs ey, was für Melodiebastarde!
Thrun: Mitklatschaction, Keyboard und Trompete. Und das Alles zusammen. Und wisste wat? Das war 'ne glatte 1 mit Sternchen.
Fö: Mir hat übrigens mal wer Schläge angedroht, wenn ich es noch einmal wage, ne Posaune als Trompete zu bezeichnen.
Thrun: Videoleinwände, die bunte Bilder gezeigt haben. So richtig verstanden hab ich das nicht, aber es war bunt und der Keyboarder schien auch angetan zu sein. Noch ein Pluspunkt.
Thrun: Wieso ist diese Band eigentlich so lange an mir vorbeigegangen? Unglaubliche musikalische Vielfalt, beeindruckende Bühnenansage und 'n singender Drummer, ich kann bis heute kaum in Worte fassen, wie gut dieser Auftritt war.
Fö: Ein Highlight waren auch die Typen seitlich der Bühne, die volltrunken herum torkelten, miteinander diskutierten oder dem Tr.., äh, Posaunisten am Po grabbelten. Ich hoffe doch, dass die zur festen Bühnenshow von Snuff gehören!
Coco: Hähä, ja die waren herrlich anzusehen.
Fö: Bin selbst überrascht, wie viele Lieder der Band ich anscheinend kenne, ohne mir dessen je bewusst gewesen zu sein. Oder die Stücke sind einfach so catchy, dass sie schon nach ein paar Sekunden im Kopf festhängen.
Gerd: Er hier lief mit ner bretonischen Flagge durch den Pit. Auf Thruns Nachfrage nach dem Warum verriet er uns: "Isch komme aus die Bretagne". Ja dann!
Coco: Tja, ich brauche eine ganze Weile, um mit der Band warm zu werden. Große Bühne, nech. Aber irgendwann erkenne ich auch mal ein Lied wieder. Und im Laufe der Darbietung gehts aufwärts mit mir & Snuff. Doch, erstaunliche Band. Wahnsinn, was die nach all den Jahren noch aufs Parkett legen. Könnte sich so manche der "RuhrpottRodeo-uralt-Kapellen" mal ne Scheibe von abschneiden.
Coco: Eigentlich mag ich die Band ja schon wegen dem Namen. Gerüchten zufolge wollte eines der Bandmitglieder im betüddelten Zustand auf die Nachfrage nach einem weiteren Getränk "It`s enough" sagen; brachte aber nur noch ein "snuff" zustande.
Fö: Am Ende noch ne Zugabe, muss ja sein für den (verdienten!!) Headliner des Tages. Hier latscht Duncan Redmonds auch mal für ein etwas schnelleres Stück nach vorne. Versteckt sich ja sonst ganz gut hinter der Schießbude, der gute...
Fö: Das hier scheint so ne Art Wappenteufeltier vom Wilwarin zu sein. Die Figur steht über der Hauptbühne und wird im Dunkeln farbig beleuchtet. Andere Festivals hätten da Beck's-Reklame hingepappt. Ach, ich liebe das Wilwarin.
Gerd: Das hier müssen dann wohl DESERT PLANET gewesen sein, sind wir nach Snuff dran vorbeigepetert, aber da war ich nicht mehr aufnahmebereit, weder für flüssiges, noch für akustisches.
Thrun: Irgendwas mit "Ditdütdööö", nicht meine Baustelle und trotzdem gut, dass hier durch die Bank einfach alles geboten wird. Elektroschrott, Melodycoreschrott, Rockschrott, Metalschrott, Reggaeschrott.
Fö: Elektroschrott - stimmt! Aber so richtig Schrott, mit 8-Bit-Arcade-Sound für alle Plattformspringer und Pillenfresser. Und für die Uhrzeit irgendwie genau das Richtige! Geile Party, ey!
Coco: Schrott? Ihr habt doch einen an der Waffel. Das ist Hochtechnologie! Vom Allerfeinsten! Da kann die NASA einpacken. Wahnsinn! Ich begebe mich begeistert auf Weltraumreise mit diesen zwei Raumfahrern. Per Anhalter durch die Galaxis, und das sogar ohne Handtuch. Das ist beinahe besser als alles, was ich bisher live gesehen habe. Und ich wusste noch nicht mal, dass ich sowas gut finde. Elektro-Gefrikkel, äußerst tanzbar und mit grandiosem Rahmenprogramm. Da werden zum "piu piu piu"-Sound die Laserpistolen ausgepackt.
Coco: Der große Bildschirm verrät uns, in welchem Sonnensystem wir uns gerade bewegen. Und Gitarre gibt es auch dazu. Der Wahnsinn in Tüten, ich sags Euch. Mein Plan, mit der Band auf ihrer Tour noch ein zweites Mal mit zu fliegen, scheitert. Auf deren Seite steht doch tatsächlich: "We are proud to announce our only gig this summer: Wilwarin Festival". Seufz! Aber Raumfahrten sind ja auch anstrengend.
Coco: Nach der Landung. Grosse Ernüchterung. Die Reise hätte bitte noch länger gehen können. Back on planet earth. Na, wenigstens ist das Raumschiff wieder auf dem Wilwarin-Festival gelandet. Da kann ich dann nämlich nochmal rüber zur Elektro-Stage und zu meiner neuen Lieblings-Musikrichtung tanzen. Mein Freund, der große Roboter ist auch da. Aber das hier ist mir dann doch zu minimalistisch und kein Vergleich zum Weltall-Soud eben.
Fö: Nochmal kurz rüber zur Hauptbühne. SUSANNE BLECH aus bei uns umme Ecke. Das dritte Mal, dass ich die Band heute sehe - und von Mal zu Mal komm ich weniger damit klar. Elektro-Rap-Rock-Pop, die Mischung macht's, aber heute halt einfach nicht. Nö danke...
Coco: Habe ich mal auf dem Katz-Open Air in Herne gesehen. Abgespeichert als "langweilig" und "Trötenmussik mit Frauengesang". Also das mit dem "langweilig" stimmt, der Rest nicht. Ähem. Watt haben meine grauen Zellen da für Synapsen geschaltet? Aber egal, anhören will ich mir das ja eh nicht.
Thrun: Das kommt davon, wenn man so früh das Saufen anfängt, um 1 geht dann doch nicht mehr so viel. Schade, KADAVAR hätt ich gerne gesehen, aber der Horizont wurde an dem Tag eigentlich schon genug erweitert.
Fö: Ich schwanke gerade noch zwischen "du hast was verpasst" und "du hast nichts verpasst". Musik so Psychedelic-Stoner. Lieder so lang wie das komplette Set einer üblichen Deutschpunkkapelle. Auf Dauer auch ziemlich fesselnd, aber zu der Uhrzeit fesselt es doch eher die Augenlider an den Boden.
Fö: Allzu lange gibt es die Berliner Band ja noch nicht, aber was die an Resonanz finden - wow! Der Holzverschlag platzt aus seinen Nähten, das Publikum schubst und wedelt mit den Haaren, eine wahre Freude! Wenn doch bloß die Musik nen Tacken schneller wär...
Coco: Obwohl es nicht meine Mussik ist, wurde ich schon zweimal von Stoner überzeugt. Einmal von Electro Baby (trotz schlechten Texten) und einmal von Loadead. Deswegen hab ich mich auf Stoner zum Abschluss des Abends echt gefreut. Aber das hier ist echt zum Einschlafen. Gähn. Nun, ich bin bestimmt noch müde von der Raumfahrtexpedition.
Coco: Beim ersten Lied schweife ich schon völlig mit den Gedanken ab. Nach 10 Minuten wieder kurz aufgewacht, will ich den Fö gerade fragen, ob die nur instrumental-Lieder haben, als dann auch endlich mal der Gesang einsetzt. Zeitlupen-Musik. 15 Minuten-Epos-Lieder. Das ist nix für mich, ich geh lieber nach Hause. Leider keine Party bei uns; na gut, dann geh ich eben schlafen. Morgen ist ja auch noch ein Tag!
Fö: Naja, ich geb mir das trotzdem bis zum Ende. Insgeheim mit dem Ziel, möglichst lange wach zu bleiben, um ja möglichst spät in das in der gestrigen Nacht viel zu kalte Zelt zu kriechen...
Nach der Band legen noch zwei DJ's Punkrockklassiker auf, aber so wirklich zum Beben bringen sie die Tanzfläche nicht mehr. Also beschließe ich dann doch irgendwann, mich auf den Rückweg zu machen. Weiter geht's morgen!

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Kommentar eintragen:

casi

14.06.2013 15:10
"Sabbi und ich schmieden Pläne, die Sängerin zu entführen und in eine Punk-Kapelle zu stecken. Das wäre dann sicherlich meine neue Lieblingsband. Aber so wird das nichts."
Die singt doch schon längst in ner Punkkapelle namens No More Art...
Coco

14.06.2013 15:36
Ach! Das war die Sängerin von No More Art?? Die sind ja tatsächlich eine meiner Lieblingsbands, verrückte Sache. Ach, wenn doch statt Rhonda NMA da gewesen wären...
der Fö
(der Fö)
15.06.2013 02:23
haha, witzich. no more art hat coco mir doch erst kürzlich ans herz gelegt
Gerdistan
(Gerdistan)
16.06.2013 18:33
Casi, schreib du erstmal deinen Teil vom Wilwarin-Bericht fertig!

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