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Punk im Pott Tag 2: Egotronic, Abstürzende Brieftauben, Knochenfabrik, The Toten Crackhuren im Kofferraum, Loikaemie, Mimmis, Schließmuskel, Die Shitlers, Schmeisig, The Idiots, Hotel Energieball, Barb Wire Dolls, Massendefekt, Crushing Caspars, 28.12.2013 in Oberhausen, Turbinenhalle - Bericht von der Redaktion

Punk im Pott Tag 2, 28.12.2013 in Oberhausen

Fö: Zweiter Tag. Gestern war eher unspektakulär aber immerhin mit einigen netten Höhepunkten, der heutige Zeitplan trifft meinen Geschmack schon eher - ist aber dafür ungefähr doppelt so lang. Also nach ein paar Stunden Schlaf früh morgens aufstehen, kurz vergewissern welche Bahn wir nehmen, und feststellen, dass Alexej und Sonja viel zu früh fahren (ich hab noch nichtmal gefrühstückt, Leute!), während Kiki viel zu spät los will. Argh. Der Trend geht echt zur getrennten Anreise! Um 11:30 stehen Schmeisig auf der Bühne...
Kiki: Eben, da reicht es doch völlig um kurz nach 11 los zufahren, denn Schmeisig sind definitiv das frühe Aufstehen nicht wert.
Schoko: Aufgrund des hohen Alkoholkonsums des gestrigen Tages bin ich erst wach, als Schmeisig schon spielen. Die Shitlers kann ich mir also auch abschminken, die hätte ich ja gerne gesehen. Hotel Energieball habe ich auch direkt verpasst. Anna hat sich entschieden nüchtern zu bleiben und mit dem Auto zu fahren. Ich werde im Laufe des Tages einen Becher Bier trinken. Mein erster Tag nüchtern auf dem Punk im Pott. Öfter mal was Neues!
Fö: Wie geplant, pünktlich 11:30 stehe ich vor der Bühne. Perfektes Timing. Hab ich mich also doch mal ausnahmsweise für die richtige Bahn entschieden! Ich bekomme sogar noch etwas vom Soundcheck mit: "Bitte mehr Publikum auf den Monitor" - ja, durchaus, SCHMEISIG hatten schon mal mehr Zuschauer...
Fö: Schmeisig standen zuletzt auf dieser Bühne vor etwa 8 Stunden. Stand bestimmt so im Musiker-Tarifvertrag, zwischen zwei Arbeitstagen müssen immer mindestens 8 Stunden Schlafpause liegen. Ob sie die genutzt haben, kann ich nicht sagen. Gesprächsthemen drehen sich aber erstaunlich oft um Themen wie "Kopfschmerzen", "Bier" und "Schnaps". Man beachte nur Rakis angewidertes Gesicht. Wenn man sich das Mikro wegdenkt.
Fö: Ansonsten, tja, Schmeisig halt! Eine der wenigen Quer-durchs-Gemüsebeet-Coverbands, die ich unterhaltsam finde. Das Schöne dabei sind auch die kleinen Nuancen, wie gekonnt Dr. Alban und Bon Jovi gemischt werden, oder Cypress Hill mit Sido, oder Manowar mit Die Ärzte. Oder Kassierer mit keine Ahnung wo das nochmal vorkam.
Fö: Schön auch die Ansage "Unter der Bühne wartet eine Hundertschaft der Polizei, die herauskommt, wenn wir das nächste Lied spielen! Aber wir spielen es trotzdem!" Es folgte, glaube ich, Wizo, und nicht Slime, aber wer will denn kleinlich sein.
Fö: Ich fühle mich jedenfalls mal wieder bestens unterhalten, die Halle füllt sich auch so langsam, auch wenn noch keiner so wirklich wach zu sein scheint. Bis auf die Security, die da vorne im Graben munter tanzt und mitsingt. Einer kauft sich sogar direkt begeistert ne Schmeisig-CD! Raki dazu: "Wenn es eine CD von dir gäbe, würde ich mir die auch kaufen!". Ich hab ja sonst echt selten Lob für Sicherheitsdienste über, aber ich kann nochmal betonen: Diese hier haben das Punk im Pott echt zu einem besseren Ort gemacht.
Fö: Anschließend DIE SHITLERS. Die kommen direkt mit Kommentaren wie "Als ich auf dem Parkplatz die ganzen Punker gesehen habe, hatte ich schon direkt keinen Bock mehr" auf die Bühne und sind auch sonst um muntere Sprüche nicht verlegen. Begonnen wird standesgemäß mit "Dreh den Swag auf", weil es nunmal das ist, was man morgens macht. Mittlerweile trudeln auch weitere Bierschinken-Redakteure ein...
Kiki: Die Shitlers: Eine Band, die von Punkrock keine Ahnung hat! Voll nicht true und so...beleidigt einfach direkt als erstes alle netten Süddeutschen und Iroträger. Finde, das kann man nicht einfach so machen, tat mir son bisschen leid.
tp: Hier sehen wir Frank Shtlr mit der neuen Shtlrs-Shirt-Kollektion. Die Shtlrs befinden sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere und haben deshalb mich für heute eingeladen. Standesgemäß werde ich via Mikro vor der um 12 Uhr bereits zum Bersten vollen Halle mit Namen begrüßt, so dass schon vor dem Auftritt der erste Jugendliche "HALTS MAUL UND SPIEL" ruft. Der schafft es übrigens Stunden später noch zum Merchstand, um sich persönlich vorzustellen, hat perfekt einen stehen auf dem Kopf und ist stocknüchtern, während ich mich kaum noch auf den Beinen halten kann.
tp: Der Sound ist leider nicht so gut, dafür aber Lieder, Ansagen und auch sonst alles. Man vergisst bei den Shitlers viel zu oft, dass die eigentlich sehr gute Musik machen. So wie Wham!, die mich auf dem Parkplatz aus einem Lautsprecher kommend mit "Last Christmas" begrüßt haben. Wunderschön!
Fö: Das hier ist Martin Seeliger. Keine Ahnung ob es cool ist, Klar-und Voll-Namen im Internet auszuschreiben - aber Andreas Holz meinte, das sei okay. Martin Seeliger hat mir kürzlich ne Facebook-Freundschaftsanfrage geschickt, die ich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte geflissentlich ignorierte. Daraufhin haben die Shitlers das verleumderische Gerücht in die Welt (schlimmer noch: ins Internet!) gesetzt, ich würde die Band pushen wollen und hätte tatsächlich in Aussicht gestellt, sie fürs Bierschinken eats FZW zu buchen. Welch bodenlose Frechheit!
Kiki: Wer musikalisch so weit vorne ist, braucht doch auf dem BSeatsFZW überhaupt nicht zu spielen!
tp: Phantom wird ja oft vergessen, ist aber auch selber Schuld, wenn er sich die ganze Zeit backstage verkriecht und außerdem "Phantom" heißt. Hier singt er wahrscheinlich den neuen Shitlers-Superhit mit dem originellen Thema "Hass auf die Heimatstadt" (genauer: Eschweiler). Musikalisch top, aber Eschweiler ist bestimmt eigentlich ganz schön, ich finde, das hat die Stadt nicht verdient!
Kiki: Stimmt, er hätte Witten eventuell mal dissen können!
Fö: Ich sach ma - Ansagen top, Musik okay, aber menschlich ne Katastrophe: Die Shitlers. Das Positivste, was ich über den Auftritt zu berichten weiß: Sie haben tatsächlich kein Lied über Bochum gespielt (oder es ist mir nicht aufgefallen). Bleiben sie sich etwa nicht treu? Verlassen sie ihren Weg?
tp: Nein, natürlich nicht, denn sie sind grade Jungs. Wenn ich mich recht entsinne, wurden die beiden Disstracks gegen Bochum-Ehrenfeld und insbesondere Fräulein Coffea unmittelbar hintereinander gespielt.
Kiki: Finde ja die Band viel zu ernst (obwohl ich nur 1/3 von ihnen besser kenne). So ein wenig Ironie und Sarkasmus würde denen voll gut stehen, dann dürften sie vielleicht auch mal bei uns auf dem Festival spielen.
tp: Das mit der vollen Halle vorhin war natürlich ein Witz, die meisten Punker sind um diese Zeit noch mit dem Anzünden der Bahnhofshalle, Schlafen oder Saufen beschäftigt. Als Martin sein Shirt auszieht, wird es aber sofort voller, und das, obwohl er in einer Tour das Publikum beschimpft. Oder gerade deshalb.
Fö: Danach die BARB WIRE DOLLS. Tja, was soll ich zu denen sagen. Als Band muss man entweder ne mitreißende Show bieten oder einfach verdammt gute Musik hinkriegen, die Königsdisziplin ist dann die gesunde Mischung aus beidem. Etwas schwach, wenn beides nicht funktioniert.
Fö: Zumindest frage ich mich die ganze Zeit, ob die Musik einfach so langweilig ist (der Musikstil ist genau das was man vom Bandnamen erwartet) oder ob der Sound einfach so kacke ist. Bleibt jedenfalls nichts hängen, außer der übertriebenen Gestik und Rumhampelei der Sängerin.
tp: Von den Barb Wire Dolls kriege ich kaum was mit. Die sind mir zu professionell.
Kiki: Uh, wie originell! Um 14 Uhr Nachmittags voll auf Rockstars zu machen. Gähn, das hier ist derart überbewertete Musik, ich geh noch ein Krefelder trinken. Langweilige Show, gepaart mit beliebiger Musik..
Fö: HOTEL ENERGIEBALL müssen mal wieder vor etwas weniger Publikum spielen, zumindest gemessen an der Hallengröße. Ist ja noch früh. Uwe Umbruch bringt wie eh und je die allseits beliebte Ansage "ihr seid das zweitbeste Publikum das wir je hatten", ansonsten ganz netter Auftritt, so zum fleißigen Mitwippen
Kiki: Obwohl Glam Punk ja nicht so meins ist, finde ich HOTEL ENERGIEBALL echt gut. Solide Rockmusik, die überhaupt nicht langweilig wird. Wird wohl an der riesigen Erfahrung der einzelnen Bandmitglieder liegen.
Kiki: Allerdings sind leider immer viel zu wenig Leute anwesend, wenn sie spielen. So wirkt das Ganze etwas verloren in der riesigen Halle.
Fö: Man könnte fast vermuten, die Shitlers wären der heutige Headliner. Bei denen war echt am Meisten los, bei den nun spielenden CRUSHING CASPARS mit Abstand am Wenigsten. New-York-Style Hardcore gefällt halt nicht jedem, da kann auch das Agnostic-Front-Cover "Gotta Go" (gäähn!) nichts retten, ebenso wie die überheblichen Ansagen.
tp: Ich versuche dreimal, mir die "Crushing Caspars" reinzuziehen, muss aber jedes Mal aus Fremdschamgründen sofort wieder flüchten. "OBERHAUSEEEEENN!!!" sieht das ähnlich. Stört die Band alles nicht, sie hat megaviel Spaß.
Schoko: So, bin jetzt auch da. Die Crushing Caspars wollte ich ja sehen, hab auch ne Platte von denen, finde die ganz nett. Aber das war eine Katastrophe! Ich kam mir vor wie bei einer Animationsveranstaltung auf einer Hotelanlage auf Malle. "Jetzt will ich eure Hände sehen!" "Wenn ich Bla rufe ruft ihr Blubb" "Und jetzt seid ihr dran" Gebrülle vor einer leeren Halle ist einfach nur peinlich und treibt den Fremdschamfaktor ungemein in die Höhe.
Fö: Blick in die Vor-Halle. Hierhin flüchtet man, wenn man die Caspars nicht sehen will.
Kiki: Oder nach draußen, um Alexej und Sonja beim Bier trinken und fachsimpeln zu helfen.
Fö: Nu aber! Bei THE TOTEN CRACKHUREN IM KOFFERRAUM ist die Halle zum ersten Mal am heutigen Tage mehr als amtlich gefüllt, und das bei doch eher deutschpunk-fremder Musik. Das beschert mir doch leichte Freudentränen. Die Mädels haben sich nach eigener Aussage heute extra nicht gewaschen.
Schoko: Die Crackhuren standen auch auf meiner will-ich-sehen-Liste, also rechtzeitig wieder rein. Hab die Band noch nie gesehen, kannte aber ein paar Lieder.
Fö: Das Punk-Publikum ist direkt total down mit den Berlinern. Liegt auch daran, dass, wahrscheinlich weil die Kassierer heute nicht spielen, die Toyboys Chrü und Echelmeyer heute für nackte Tatsachen zuständig sind und unten ohne auf die Bühne stürmen. Großartig! Da kommen bei mir fast nostalgische Gefühle auf, Chrüs Pipimann hab ich ja nun wirklich lange nicht mehr gesehen.
Kiki: Fö, bitte erspare uns die Details deiner Jugend, wo du doch sonst immer angibst eben jene nie erlebt zu haben.
Fö: Ich bin mitten in meiner Jugend. Kindheit war das, was ich nie hatte.
tp: Hervorragend! "Deutschlands einzige Riot-Girl-Band" macht so ziemlich alles richtig und beschert mir Dauergrinsen. Vor dem Auftritt sitze ich übrigens in der in die Halle integrierten Pommesbude, da setzen sich zwei Gestalten, offenbar Mutter und ca. 16jährige Tochter, mit den Worten "Dürfen wir uns zu Ihnen setzen?" zu mir. Um uns herum lauter Alkoholleichen in Arbeit, der Blick der Mutter geht schon leicht ins Panische, etwas Ekel ist auch dabei, erst recht, als sie von den Nudeln ihrer Tochter probiert. Minuten später wird die gesamte Halle sechs leichtbekleideten Damen und drei noch wesentlich leichter bekleideten Herren auf Kommando "FICK DICH DU NUTTE" entgegen brüllen. Herrlich.
Kiki: Hatte ernsthaft Bedenken, ob die Crackhuren bei PIP gut ankommen oder gnadenlos von der Bühne gebuht werden. Aber anno 2013 wird ja auch im Punksektor jegliches Partysegment wohlwollend angenommen. Stefan Raab Show hin oder her....ein guter Auftritt war es allemal.
Schoko: Warum sollte es auch nicht funktionieren? Die Punkigen wurzeln sind hörbar und die Texte witzig. Die Show ist ausgefallen und flippig, mir gefällts.
Fö: Wie immer fantastische Show mit allen Einlagen (ich rede von Showeinlagen, ihr Schweine), die man so braucht, oder auch nicht. Ausgefeilte Choreografien, Bühnenschmuck, schön wild. Aber die Girlz waren trotzdem schonmal bunter unterwegs.
Kiki: Roischi hat ein sehr schönes Schlagzeug. In so tollen fluoreszierenden Farben.
Schoko: Die Acryldinger sind wirklich hübsch, sollen aber so schnell kaputt gehen. Ich bin noch nicht ganz überzeugt
Fö: Bei 10 Minuten Umbaupause noch auf das eigene Schlagzeug bestehen...diese Rockstars
Fö: Lulu hat ein blaues Auge. In so tollen fluoreszierenden Farben.
tp: Hätte wirklich nicht gedacht, dass ich die so gut finden würde, aber es funkt! Kein Wunder bei so einem unwiderstehlichen Prachthintern, oder?
Fö: Das Publikum scheint etwas zwiegespalten: Anfangs eher verhalten, zwar stehen übermäßig viele Leute im Saal, aber die meisten eher ruhig. Wollen nur gucken. Ist ja legitim. Ab der Hälfte des Sets kristallisiert sich aber heraus, dass sie sich lediglich dafür schämen, die Lieder eigentlich zu kennen. Nach und nach entdeckt man immer mehr Leute, die heimlich mitsingen oder sich verschämt zum Mitklatschen hinreißen lassen.
Kiki: Mitklatschen, zum Kotzen sowas!
tp: 40 Minuten Hardcore. Echte Gefühle. Hinterher erstehe ich im Überschwang eben jener allen Ernstes ein T-Shirt, auf dem "Crackhure" steht. Wirkt bestimmt super auf meinem Astralleib.
Kiki: Nein!
Schoko: Damit haben sich die Crackhuren auf Lebenszeit bei allen Veganern unbeliebt gemacht: Federkissen ins Publikum!
tp: THE IDIOTS, Punkrock-Legende aus Dortmund, bis dato keinen einzigen Song von gehört, ZUM GLÜCK. Was soll das?
Kiki: Gerüchteweise war sowas in den frühen 80ern mal Punkrock und irgendwie wild und schockierend. Mich erinnert es mehr an eine aufgewärmte Hardrocknummer. Lustig, aber auf Dauer sterbenslangweilig.
Kiki: Immerhin konnte Alex mit der Einladung der IDIOTS circa 15 Karten mehr an Menschen über 40 verkaufen..
tp: Warum trägt der sowas? Muss das sein? Versteh ich nicht. Will ich nicht verstehen. Furchtbare Band!
Fö: Das Outfit war doch super! Keiner spielt den wilden Psychopathen so authentisch wie Sir Hannes! Zur Musik, naja, ich kenne auch nicht allzu viel. Fähige Musiker, aber so wirklich hängen bleiben will da nichts. Immerhin wurde auf die überflüssige Effekthascherei mit dem Tittenschwein verzichtet.
Schoko: Das Outfit ist doch gut ey. Kann man nix sagen. Musikalisch geht so, haut mich nicht vom Hocker, finde ich aber auch nicht ganz so scheiße wie TP.
tp: Ich finde diesen Typen deutlich authentischer psychopathisch als das Karneval-Opfer Sir Hannes. Shirt von der EIGENEN BAND an! Meine Fresse. Na ja, immerhin die Frisur ist in Ordnung.
Fö: Zurück zu den Crackhuren: Gitarrist Chrü muss später noch bei Egotronic auf der Bühne stehen und hat sich zur Vorbereitung auf den heutigen Tag diese Alkohol-Kurve angefertigt. Alle 10 Minuten checkt er, ob er sich noch im Soll befindet. Meistens, um dann festzustellen, dass er bereits drüber ist. Verdammt.
Kiki: DAS war neben Egotronic der definitive Höhepunkt des Tages! Einfach ne saugute Idee! Und so herrlich unrealistisch!
tp: KNOCHENFABRIK bestechen heute zunächst einmal durch ihr Outfit. Claus ist ganz schön aus dem Lack gegangen, da hat er sich gedacht, betone ich meine Kurven auch noch schön mit Querstreifen. Passt!
Fö: Erster Teil des Claus-Lüer-Starschnittes in 15 Teilen. Knochenfabrik wie immer großartig. Mittlerweile noch familientauglicher als sonst, hagelt es Hits ohne Ende, und auch die "neuen" Songs à la "Eurovision Saufcontest", "Zu Fuß nach Nashville", "Ernährungspyramiden" sitzen mittlerweile und werden überraschend gut abgefeiert.
Fö: Ist aber natürlich nichts gegen die unvergesslichen Klassiker. Kontoauszugsdruckerautomat, Willi über Wiesen, Kleingeld, Notruf - herrlich. Als das Publikum sich "Grüne Haare" wünscht, serviert Claus ein verspätetes Weihnachtsgeschenk - und wirft Kleiderbügel in die Massen. Erwähnte ich schon "familientauglich"?
tp: Ja, und das völlig zu Recht. Eigentlich machen alle Bands von Claus ja mittlerweile Schlager in etwas lauter. Und es ist ganz wunderbar!
Fö: Stimmt, es gab "Im Fadenkreuz" in ner extra-langsamen Jazz-Version. Sehr gediegen.
Schoko: Die Jazz-Version war DIE Überraschung des Abends, sehr gelungen!
Kiki: Knofa natürlich wie immer weltklasse, wenn auch einen klitzekleinen My zu nüchtern.
Fö: der späteren Schräglage nach zu urteilen, hat Achim noch gut aufgeholt. Aber er musste ja auch in seinen 29. Geburtstag reinfeiern.
Schoko: Solider Auftritt von Knochenfabrik! Fast alle Hits waren dabei, die Stimmung gut und Claus vergisst nur ein paar Texte. Bei "Ich hör dir nicht zu" vergisst er das Intro und beginnt direkt mit der Strophe. Achim und Hassan reagieren blitzschnell, so dass es weder dem Publikum, noch Claus so wirklich auffällt. Vollblutprofis
Fö: Knochenfabrik achten penibel auf die Spielzeit. Regelmäßig baut Claus Blickkontakt zu Bühnenmanager Spiller auf, um sich zu vergewissern, was noch geht. Brav. Weil noch Zeit ist, spielen sie auch "Der neugierige Nachbar", obwohl Hasan meint, es nicht zu können. Claus dazu: "Aber ich doch auch nicht!"
tp: Ich bin mittlerweile fast komplett voll und aus dem Häuschen, der Band steht die Spielfreude ins Gesicht geschrieben, und sowieso ist alles super hier. Am Ende gibt's dann noch "Toni Schumacher" vor der mittlerweile ebenfalls fast komplett gefüllten Halle. Welcher Idiot hat eigentlich Stunden vorher gemeint, die Veranstaltung lohne sich bestimmt gar nicht, es sei ja kaum eine Sau da?
Kiki: Das war ich, als bei den ach so hochgelobten Barb Wire Dolls kein Mensch in der Halle war.
tp: MASSENDEFEKT kenne ich nicht und möchte an dem Umstand auch nichts ändern, weshalb ich mich nach immerhin sieben Stunden Aufenthalt gen Haltestelle bewege. Dort befindet sich ein Exemplar der unsäglichen "Erdnusspaste ist die Lösung für den Welthunger"-Kampagne von Unicef. Einige Jugendliche haben sich daran u.a. mit einer zweckentfremdeten Straßensperre als Künstler versucht und wollen den Unsinn so als Unsinn entlarven. Ich wasche ihnen den Kopf. Sie finden das toll. Alles ist gut.
Fö: Massendefekt kenne ich und möchte an diesem Umstand gerne was ändern. Mehr kann ich zum Auftritt nicht sagen.
Kiki: Waren doch super! Zumindest wenn man während ihres Auftritts bei Dr. F. Kremer im Bus saß und Flatrate Astra genießen konnte.
Schoko: Massendefekt kenne ich und möchte an diesem Umstand gerne was ändern. Mehr kann ich zum Auftritt nicht sagen.
Fö: Nun das Festival im Festival: "Festival der Volxmusik" nannte sich eine Festivaltour Anfang der Neunziger mit den Bands Abstürzende Brieftauben, Mimmis und, hier im Bild, SCHLIESSMUSKEL. Alles Musik, die ich nie wirklich viel gehört habe und mich deswegen mal wieder ziemlich jung fühle - nicht weil mich die Musik an früher erinnert, sondern im Gegenteil weil ich eben jünger bin als die meisten Fans. Schönes Gefühl.
Schoko: Ein weiteres Highlight für mich: Schliessmuskel! Sänger Schlaffke kennt man ja sonst als Zwakkelmann, aber er hat früher auch schon mal Musik gemacht.
Fö: Entsprechend wenig kann ich zu den Auftritten sagen, die ich auch größtenteils ignoriert oder im Imbiss verbracht habe. Schliessmuskel jedenfalls spielen einen exklusiven Reunion-Auftritt, den ersten seit 7 Jahren (damals ebenfalls beim Punk im Pott) und werden dafür ziemlich amtlich gefeiert. Nur eben nicht von mir.
Schoko: Nicht nur beim Punk im Pott hatten sie vor 7 Jahren einen ersten Reunionauftritt, sondern auch ein paar Monate zuvor im Druckluft Oberhausen bei der Plastic Bomb Party. Das war schon ein sehr gutes Konzert.
Schoko: Heute sind die Muskeln gut in Form. Ein sehr guter Auftritt. Mit "Sehet, welch ein Mensch", "Alphabet der Mafia" "Wer weiß warum" und "Treffpunkt Ecke Gringobar" sowie "Der lustige Bocholter" fehlt kein Hit und ein Haufen alter Leute gröhlt jeden Song mit.
Schoko: Schlaffke gefällt mir in der Position als Frontmann besser.
Bei Schliessmuskel besticht vor allem auch der exzellente Background-Gesang, da sitzt jeder Ton.
Offensichtlich haben die alten Herren auch Spaß an dem Auftritt. Vielleicht gibt es ja bald noch einen. Schön wär es ja, auch wenn es wohl eine einmalige Sache gewesen sein soll.
Fö: Dann DIE MIMMIS! Ich bin erstaunt, wie gut die live sind. Kenne auch hier kein Lied, aber unterhaltsam ist das schon. Nicht weil das so ungeheuer witzig-unterhaltsam ist, die Mimmis zeigen sich ja auch politisch (hier wird Flagge gezeigt bei "Gebt den Faschisten keine neue Chance"). Die Band zeigt einfach Spielfreude. Guter Auftritt.
Kiki: Stimmt, die sind live echt irgendwie immer gut. Komisch eigentlich, wenn man bedenkt, dass hier 3/5 Slime auf der Bühne stehen und deren Auftritte mittlerweile ja eher durchschnittlich zu bewerten sind.
Kiki: Liegt aber auch wirklich viel am Sänger, der richtig Gas macht und dem Auftritt durch gute Ansagen und Gestik ein wenig seinen Stempel aufdrückt.
Schoko: Die Mimmis waren nie mein Fall. Deswegen schenke ich mir den Auftritt
Fö: Und nun ABSTÜRZENDE BRIEFTAUBEN. Die haben sich ja kürzlich wiedervereinigt, wobei Wiedervereinigung das falsche Wort ist, wenn sich eigentlich nur eine Person vereinigt, namentlich Micro Bogumil. Kann man sehr zwiespältig sehen, ob man das gut finden darf. Schließlich war der früh verstorbene Konrad K. ein ebenso wichtiges Mitglied des Duos.
Fö: Nunja. 2013 sind sie ein Trio, mit zwei neuen Leuten dabei. Schlagzeuger Olli darf sogar auch mal singen und Ansagen machen, ist also mehr als nur "Brieftauben-Micro plus Band". Brieftauben, tja, habe mich in meiner Jugend nicht wirklich begleitet. Auf meiner Festplatte schlummert irgendwo das Lied "Was ich nicht mag", und das wurde auch gespielt - sonst kommen mir zwar einige Lieder bekannt vor, aber so wirklich berühren tut mich da nix.
Schoko: hab die Tauben nie gehört und der Auftritt berührt mich auch nicht. Nach ein paar Songs gehe ich wieder raus.
Kiki: Ich mochte die Tauben früher sehr gerne, gebe aber zu, dass heute das Genre Funpunk nicht unbedingt mein Humorzentrum trifft (das sind dann schon eher so Ansagen wie von den Shitlers :-))
Kiki: Allerdings ertappt man sich ja bei den inflationären Auftritten von wiedervereinigten Bands trotzdem immer wieder dabei, im angetrunkenen Zustand lauthals alles mitzugrölen, was da so von der Bühne kommt.
Kiki: Und sogar so hochpeinliche Songs wie der Lindenstrassen-Kult-Hit von der Kuh begeistern die Punkerasseln im Publikum (und mich ;-)). Wenn ich mal im Lotto gewinne oder Fichli mir ne Freikarte fürs Tube schenkt, gucke ich die mir nochmal nüchtern im kleinen Rahmen an. Heute fand ich es ganz lustig, obwohl der Sound irgendwie scheiße war.
Fö: Dann EGOTRONIC! Habe ich ja mittlerweile ne Weile schon nicht mehr gesehen und war im Vorfeld sehr gespannt, wie die bei nem Deutschpunk-Festival ankommen. Wat soll ich sagen? Highlight des Tages! Top Band, Zuschauer von Anfang bis Ende aus dem Häuschen, großartig!
Fö: Das Besetzungskarussel hat sich ja kürzlich feste gedreht und so sind neben Sänger Torsun jetzt noch Gitarrist Chrü, Keyboarder Kilian und Schlagzeuger Roischi dabei - und was soll ich sagen, die Rock-Besetzung gibt der Audiolith-Meute nen fetten neuen Anstrich, und das kommt verdammt gut. Ich bin begeistert!
Fö: Und nicht nur ich, die Zuschauer auch. Großartig! Wer wird denn rumstehen, wir wollen euch tanzen sehen! "Raven gegen Deutschland" wird wie erwartet umjubelt gefeiert, ebenso wie das folgende "Kotzen", Ehrensache, aber auch sonst sind die Punker erstaunlich textsicher. Geil!
Fö: Die Ansagen sind, naja, etwas zu sehr "preaching the converted", aber weiterhin topaktuell. Da geht es gegen die Flüchtlingspolitik der SPD, gegen aggressive Bullen bei den jüngsten Demos in Hamburg, gegen "toleranze Nazis" die auf Egotronic-Konzerten einfach nichts zu suchen haben, und so weiter.
Kiki: Tja, lieber Kollege Fönig. Dem ist einfach nichts hinzu zufügen. Einen derart überzeugenden Auftritt habe ich bei Punkimpott selten erlebt. Die ganze Halle feiert eine einzige Party. Stimmung brodelt, super Songs. ÜBERRAGEND!
Schoko: Auch ich bin überrascht vom neuen Gewand der Egotronics und mir gefällt die Version mit Gitarre und Schlagzeug auch besser als die mit Keyboard und Bass.
Fö: Top Songauswahl, hab nix zu meckern. "Lustprinzip", "Glücksversprechen", "Was soll's", das Superpunk-Cover "Die Bismarck", "Verliebt", "Rannte der Sonne hinterher" - großartig. Und die Menge feiert. Ich glaube, die konnten noch so einige alternde Punkrocker begeistern.
Kiki: Hätten ruhig noch ne Stunde spielen können..
Schoko: Wäre ich nicht so kaputt gewesen, hätte ich bestimmt auch getanzt. War mir aber zu anstrengend. Aufgrund der Erschöpfung blieb Egotronic dann auch die letzte Band für mich. Man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist, deswegen hieß es für uns: Abfahrt!
Auf Loikaemie konnte ich gut verzichten, Feine Sahne Fischfilet habe ich ja auch schon gesehen.
Fö: Anschließend noch ein paar Lieder LOIKAEMIE gucken. Kommen auch ganz gut an, haben auch gut was zu sagen, aber ich kenne mal wieder kein Lied und mittlerweile ist der Ofen, wie man so schön sagt, aus - und viel Bock, noch länger hier zu bleiben und auf "Feine Sahne Fischfilet" zu warten, habe ich auch nicht. Also war's das dann wohl für dieses Jahr für mich beim Punk im Pott! Wie immer, so insgesamt gesehen, ein gelungenes Fest, trotz einiger Durststrecken. Dafür kam mir das Programm aber diversifizierter vor als die letzten Jahre, und irgendwie wars auch nicht ganz so assig. Wird Punk erwachsen?
Kiki: Ey, Punk ist doch was du draus machst. Sagt zumindest mein Abreißkalender mit Esoteriksprüchen für 2014. Also, geh ich jetzt auch true meinen Weg und der führt zum Bahnhof (hoffentlich!).

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(Oberhausen, 28.12.)
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Kommentar eintragen:

Bunten

02.01.2014 16:02
Ey Kiki, DU müsstest mit de IDOTS aber eigentlich mehr anfangen können...
Gerdistan
(Gerdistan)
02.01.2014 19:51
Warum, weil er selber einer ist? Tätää
Billy Peltzer

03.01.2014 01:20
Ey tp, das Tragen von Bandshirts bei Deiner neuen Lieblingsband aber schön hypen. Man bist Du bestechlich.
claire zachanassian

04.01.2014 19:23
bestechlichkeit ist menschlich.

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