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Schrottgrenze, Kleinkunstgruppe, Die kleinen Luder, 16.05.2015 in Köln, Werkstatt - Bericht von Fö & Coco

Schrottgrenze, 16.05.2015 in Köln

Fö: Schrottgrenze spielten ja bekanntlich letztes Jahr im Rahmen des Herrenmagazin-Geburtstages ein kleines Set. Das war nett. Aber man kennt das ja mittlerweile mit dem Blut lecken, da folgt die Reunion doch quasi auf dem Fuße! Also wurden ein paar Shows angekündigt, die sich in Windeseile ausverkauften. Vielleicht auch wegen den mysteriösen Special Guests? Für Köln las man was von "Kleinkunstgruppe" und "Die kleinen Luder", was beim geneigten Fan doch für leichtes Jucken im Knie sorgt. Die Special Guests waren dann auch schuld, dass ich mich nicht alleine auf den Weg machen musste. Also alle mit auf meine Rabattkarte! Sie ist so wunderwunderschön!
Coco: Ich bin nur wegen den "Kleinen Ludern" hier, Kiki nur wegen der "Kleinkunstgruppe", Hermie nur wegen Bier. Beste Voraussetzungen. Fö hat heute eine Reisegruppe von Banausen dabei.
Fö: Den Abend beginnen: SCHROTTGRENZE! Das ist cool. Irgendwie ne Verneigung vor den Gästen. Und irgendwie auch, um nen Rahmen um den als "Gala" angekündigten Abend zu spannen. Irgendwie vielleicht auch, weil Herrenmagazin das im letzten Jahr so vorgemacht haben. Wer weiß das schon.
Fö: Gibt jedoch nur ein kurzes Set, das lange soll nach den Gästen folgen. Na, dann bin ich doch gar nicht mehr so enttäuscht, dass der Auftakt bei mir nicht wirklich zünden will. Bis auf den (vorerst) letzten Song: "Belladonna"! Riesenhit!
Fö:  Danke übrigens an Gesa für ein paar der Fotos. Ich selbst fotografiere heute mehr so nebenbei. Fotos sind ja sowieso unwichtig. Kürzlich las ich bei Facebook: "Was mich bei Bierschinken ja immer fasziniert ist dass jemand mit so hohem Anspruch an gute Musik einen so niedrigen Anspruch an Bildqualität und ein unhässliches Webseiten-Design hat." - gefällt mir!
Coco: Unhässlich? Öhm ja, gut. Zumindest nicht unnötig aufgemotzt, der Bierschinken.
Die Werkstatt kannte ich nicht. Ist ein okayer Laden, angenehme Größe, halt kein AZ, machste nix.
Schrottgrenze waren für mich früher, anno Muff, immer "die Vorband von den Wohlstandskindern". Ich habe sie in dieser Konstellation mehrmals gesehen, aber wirklich was hängen geblieben ist davon irgendwie nicht...
Coco: ...joah, und was soll ich sagen. Jetzt weiß ich auch wieder, warum. Das ist ja Pop! Hilf Himmel... Zumindest passt die Jacke zum Rest der Darbietung.
Fö: Auf dass wir alle im rosa Pussy-Pop ersaufen!
Fö: Anschließend stellt Moderator Rasmus Engler die nachfolgende Band vor. Timo will sie auf dem Obstmarkt kennen gelernt haben, eine Bande von Apfelbaumpflückern, wie er erzählt. Nett von Schrottgrenze, dass sie solchen Ökos eine Plattform bieten. Gib mir Apfel Baby, giftig muss er sein. Die KLEINKUNSTGRUPPE alias ihr terroristischer Nebenarm.
Fö: Meine Eindrücke zu diesem Auftritt sind etwas zwiegespalten. Einerseits war die Band gut drauf und das Programm durchgehend mit Überhits garniert. Ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt nen kompletten Auftritt über mitgesungen und getanzt habe, sowas schaffen nur wenige Bands. Es ist als wär ich jemand anders. Aber andererseits: Das ging nicht vielen Leuten so.
Fö: Der rote Salon der Werkstatt hat ne überschaubare Größe, für so ein Konzert eigentlich optimal. Trotzdem merkt man heute, dass die wenigsten Leute wegen dieser Band hier sind. Was dann zu diversen Lücken in den ersten Reihen führt, wo Leute ausharren, die auf die nächsten Bands warten. Und die wahnsinnige Angst vor Pogo haben. Angsterfüllt schauen sie jeden an, der sich ihnen auf weniger als nen Meter Entfernung nähert. Grazil werden einige tanzwillige Kleinkunstgruppenfans gar weggeschoben, nicht dass diese noch die Lücken in den Reihen ausfüllen. Pogo ist halt kein Zuckerschlecken. Die die dich kaputtmachen wollen sind in der Überzahl.
Fö: Hier eine Setliste der Kleinkunstgruppe. Jeder Song klingt, als ob er von irgendwo her geklaut wär - Na, wisst ihr woher? Ich sagte ja, nur Überhits. Ich schwelge in Erinnerung. Wie viele Sommerabende der Neunziger ich doch verbracht habe mit der Terrorgruppe. "Melodien für Milliarden" war übrigens mein erstes Punkalbum nach "Planet Punk" von den Ärzten. "Melodien für Milliarden" habe ich damals, gemeinsam mit Slimes erster, bekommen von einem ehemaligen Freund meines Bruders, weil der lieber Nazi werden wollte. Nazis sind schuld, dass ich so bin.
Fö: Und Terrorgruppe ist tatsächlich die einzige Band aus meiner musikalischen Sozialisation, die mich noch heute begeistert. Die Ärzte? Interessieren mich nicht mehr. Die Doofen? Irgendwie rausgewachsen. Wen gab's da sonst noch? Achja, The Wohlstandskinder - die hört ja heutzutage eh keiner mehr. Von Schrottgrenze war ich auch großer Fan, bis ihre Alben immer langweiliger wurden. Aber Terrorgruppe, tja, die entfachen immer noch ein loderndes Feuer in meinen Ohrmuscheln.
Fö: Ich spar mir mal die Ausführungen, was genau nun die Terrorgruppe mit der Kleinkunstgruppe zu tun hat. Erstaunlicherweise ähneln sich die Ansagen. Uns wird gelehrt, "Fick dich du Fick" zu sagen, und auch die Frage nach dem "Blutpogo" kommt. "Wer von euch weiß noch was Blutpogo ist?", es meldet sich genau einer. Das ist irgendwie witzig. Als würden Napalm Death Vorband von Blumfeld machen, und keinen interessiert's. Oder so.
Coco: Napalm Death sind aber viel schneller und lauter als das hier! Der Rest des Vergleiches passt.
Fö: Was trinkt Archi da? Wasser? Ich wusste gar nicht, dass man davon auch schon so lallen muss. Nunja. Tanzen und klatschen wir doch lieber alle nochmal für den Krebs, die bedrohte Tierart. "Die Männer klatschen für den Prostatakrebs! Und die Frauen für den Brustkrebs! Und jetzt alle für den Flusskrebs!" - MC Motherfucker, ein wahrer Entertainer.
Coco: Wie macht diese Band das nur? Spielt die Hits meiner Jugend und das musikalisch perfekt - aber begeistert mich null. Irgendwie fehlt mir die Ironie dabei. Jaja, witzige Ansagen wie vom Band sind vorhanden. Aber man kann in dem Alter doch nicht allen Ernstes sowas...
Fö: Ich find das Ganze gar nicht so lustig. Gar nicht so lustig.
Coco: Und diese neue Single! Mit Fünfzehn kann man ja solche Texte schreiben, für Fünfzehnjährige... naja, lassen wir das. Ich trinke einfach noch mehr Sekt und pöbel aus einer der hinteren Reihen laut vor mich hin. Damit kann ich Kiki ärgern, was den Unterhaltungswert der Darbietung für mich mindestens verdoppelt. Das ist das Schöne an Punkrock. Deswegen mag ich langweilige Punkrock-Konzerte lieber als langweilige Pop-Konzerte: Man kann wenigstens blöde Kommentare rein rufen.
Fö: Im Gegensatz zur Terrorgruppe gibt's bei der Kleinkunstgruppe kein Saxophon, sondern ein Theremin! Das Theremin-Solo gehört zu den wohl emotionalsten Momenten des Auftrittes. Ich wische mir ne kleine Träne weg. Heißt das Ding überhaupt Theremin? Ich hab keine Ahnung.
Fö: Am Ende des viel zu kurzen Sets müsste ich eigentlich traurig sein, aber "Wir müssen raus" ist einfach so ein Hit. Juhu!
Fö: Moderator Rasmus Engler. Er hat bekanntlich Wurzeln in der Nähe von Köln und neigt daher dazu, Berliner als "intellektuell unterbemittelt" zu bezeichnen, wenn es darum geht, Quizfragen zu beantworten. Ein Typ gewinnt zwei Flaschen Bier, weil er die Frage "Kannst du ein bis drei Bassisten der Band Schrottgrenze zwischen 1911 und jetzt nennen" wahrheitsgemäß mit "Nein" beantwortet. Souverän.
Fö: Zeit für den nächsten Gast des Abends: DIE KLEINEN LUDER! Eine Coverband, bestehend zu 3/4 aus ehemaligen Mitgliedern der Band The Wohlstandskinder sowie zu 1/4 aus einem ehemaligen Mitglied der Band Fingers. Gespielt werden Lieder der Band The Wohlstandskinder.
Fö: Und das erstaunlich gut! Die Lieder habe ich seit gefühlt 400 Jahren nicht mehr gehört, obwohl ich zu jenem Zeitpunkt noch nicht auf der Welt gewesen bin. Und trotzdem sitzen die Texte noch. Herrlich! Die sitzen übrigens auch bei Sänger Alex, der auch stimmlich ganz gut an Honolulu Silver rankommt.
Fö: Noch ein Gast. Uli von den D.Sailors alias Eros Razorblade von der Terrorgruppe alias Ulrich Hieronymus (oder wie der nochmal getauft wurde) von der Kleinkunstgruppe. Uli spielt meisterlich das Kazoo zu "Sonntagslied" - nur leider hört man da kaum was von. Egal, der Wille zählt.
Fö: Ein gut gelaunter Schlagzeuger ist die halbe Miete. Er ist aber auch nun wirklich nicht der einzige im Nostalgie-Modus heute. Wir wünschen uns zurück in unsere Zeit.
Fö: Publikum. Feiert.
Fö: Mein Highlight des Auftritts: "Grau unserer Zeit". Oder, Moment, "Wir sehen uns in Las Vegas wieder", eigentlich beide. Ansonsten gab's noch "Lass alles" und "Rock'n'Roll Opa" zu hören. Und natürlich "kleines Luder".
Fö: "Rock'n'Roll Opa" ging raus an Honolulu Silver, weil der heute nicht anwesend war, aber vorab immerhin seinen Segen gab. Wie sangen nochmal diese Sektenjünger beim Weltjugendtag? Wir leben, um unseren Segen weiterzugeben.
Fö: Ker, wie hier alle aus-ras-ten! Also, bis auf die, die dafür keine Zeit haben. Das Schöne am heutigen Abend: Die vielen alten Freunde mal wieder zu sehen. Hallo Badi!
Coco: Der Grund meiner Anwesenheit. Darauf hatte ich mich trotz widriger Umstände (fehlender Sänger) sehr gefreut. Ich hörte, irgendwer wollte nicht hier mit schreiben, weil es ihm unangenehm ist, was er an diesem Abend alles gut fand. Bitte Mut zur Peinlichkeit, ich fange auch an: Wohlstandskinder waren lange Zeit meine Lieblingsband!
Coco: Aber nur bis zu dem Zeitpunkt, bis sie ein "The" vor ihren Namen hängten, danach wurden sie mir zu... ...poppig? ...schnulzig? ...ich wurde zu alt? Ich weiß es nicht mehr. Deswegen freue ich mich zwar zuerst ein wenig vor mich hin, aber so richtig erst bei dem Grau unserer Zeit!
Uhh! Is datt schööön!
Ja gut, Kleines Luder ist auch witzig. Aber ich bin halt ein Mädchen...
Coco: Das ist auch die erste und einzige Band heute Abend, die nicht so im Mitttempobereich vor sich hin schrammelt, sondern ordentlich Wumms hat. Und allzu ernst scheinen die Herren hier sich auch nicht zu nehmen.
Coco: Ich weiß ja eigentlich, dass das ein Konzert ist, bei dem man sich nichts wünschen kann. Aber es gibt doch nur eine Lösung! Spielt das doch mal! Und überhaupt, warum habe ich heute Abend eigentlich keinen roten Luftballon dabei? Seufz...
Das war auf  jeden Fall nett, witzig, und viel zu schnell vorbei.
Fö: Wir sehen uns in Las Vegas wieder! Auf wiedersehen, Die kleinen Luder! Bis gleich, Alex!
Fö: SCHROTTGRENZE! Endlich mal ne Band, die unter ihrem eigentlichen Namen auftritt. Da wird man ja verrückt. Ker.
Coco: Was war nochmal der Unterschied zwischen langweiligen Pop- und Punk-Konzerten? Ei, egal, was solls, der ganze Sekt von der Theke wird auf die Dauer eh zu teuer, ich schlender mal zur Bude, und draußen ist es eh ganz nett, ist ja Sommer und so, was macht der Hund im Auto eigentlich so, ach, dem gehts gut, na dann, schlender ich mal...
Fö: Kleine Anekdote am Rande: Als Schrottgrenze Mitte der Neunziger ein paar Gigs mit Terrorgruppe spielten sollten, mussten sie einige absagen - weil die Bandmitglieder Hausarrest hatten. Megawitzig! Hat Archi erzählt und ich hier bestimmt falsch wieder gegeben, aber Gerüchte sind mein Business.
Fö: Mein kleines Dilemma bei Schrottgrenze: Sie fingen als schlechte Schülerband an, hatten dann eine Phase als Hitwunder-Poppunk-Helden und schlossen ihre Karriere mit dem Indie-Kapitel. Die mittlere Phase ist die einzige, die ich verfolgt habe. Was auch beim Konzert zu gemischten Gefühlen führt: Etwa ein Drittel der Songs feier ich total ab, ein weiteres Drittel finde ich ganz okay, und den Rest kenne ich nicht einmal. Kafkaeske Situation.
Coco: Welches war denn die Phase, als die Wohlstandskinder noch nicht "The" hießen? Die schlechte Schülerband? Nur fürs Gedächnisprotokoll.
Fö: So um '95 rum. Könnte passen.
Fö: Songauswahl: Eigentlich sehr geil. Aus jeder Phase was dabei. Sogar "Hurenstadt" vom Scumfuck-Album "Auf die Bärte, fertig, los". Ein paar mehr Lieder hätte ich mir vom "Super"-Album gewünscht, aber "Leichte Winde" war schon irgendwie sehr ergreifend. Und "Die Autos" von der "Reibung, Baby" - einfach herrlich.
Fö: An meinem Küchenschrank (am Regal mit den Suppentassen) hängt übrigens noch ne Schrottgrenze-Setlist von 2004. Ich glaub die kopier ich ein paar Mal und leg sie im September heimlich auf die Bühne. September, das ist der Monat, an dessen 17. Tag das jetzt schon legendäre "15 Jahre und ein paar zerquetschte Bierschinken" stattfindet, mit Bands wie Terrorgruppe, Schrottgrenze und, äh, weiteren tollen nicht-geheimen Special Guests. Damit wäre die Schleichwerbung auch erledigt!
Fö: Ein Schlagzeugerfoto! Gesa, du bist eingestellt. Die Tradition der Schlagzeugerfotos auf Bierschinken muss unbedingt weiter gehen! Viel viel weitergehen!
Fö: Vor der Bühne sieht's wüst aus! Gesa ist auch verantwortlich dafür, mich darauf aufmerksam zu machen, wenn ich mal wieder nur Fotos von der Band mache. Sie selbst geht mit gutem Beispiel voran.
Fö: Der schönste Song des Abends war tatsächlich ne Ballade. Ey, da wird mein Punkerherzchen weich. Bei gehemmten Farben und gedämpften Lichtern eröffnet Alex die Zugabe alleine mit "A7", und alle singen verträumt mit, ich ebenfalls, so schief ich kann. Ker is dat schön!
Fö: Stimmuuung! Rocktypen und Vorstadtpunkermädchen feiern eng umschlungen. Die Zugabe, Leute, was ein Feuerwerk der guten Laune! "Lila will heim" und "Reibung Baby" darf auf nem Schrottgrenze-Konzert nicht fehlen, das war schon 2004 so. Wobei auf der 2004er Liste noch "China" ganz unten steht. Das Lied, das sich dahinter verbarg, fehlt mir heute. Wurden doch damals ganze Festivals ausschließlich damit verbracht, dieses eine Lied zu hören. Aber, egal. Wohin will Lila? Heim!
Fö: Anschließend feiern wir Aftershow im Ballroom. Das war auch sehr schön. Es war schon nach Null Uhr! Die Party war ganz schön schneidig. So viele Leute getroffen. Nostalgie und so. Hach.
Fö: Gesa hat das schönste Haar der Welt! Baby, wir sehen den gleichen Mond.

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