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Tigeryouth, Orion, 05.04.2019 in Dortmund, Subrosa - Bericht von Fö

Tigeryouth, 05.04.2019 in Dortmund

Der hibbelige Gremlin mit der Walross-Visage ist wieder da! Da gähnt der geneigte Bierschinken-Leser und der Rest freut sich. Die letztjährige Tourpause wurde ja sogar von Bierschinken präsentiert, aber nachdem Tigeryouth dann überraschend doch einen kleinen Gig in Berlin spielte, begannen die Telefonleitungen unserer Anwälte zu glühen und Tigeryouth endete schließlich, mit einer Konventionalstrafe am Hals und knietief in den Schulden, in einer schimmeligen Ecke unter der Eisenbahnbrücke. Aber irgendwie hat er sich berappelt, seine traumatisierenden Erlebnisse zu Texten geformt und daraus ein Album gebastelt. Denke ich zumindest, ich hab das Album nicht gehört, aber wenn man sich die Trackliste so durchliest, kommt man schnell zum Entschluss, dass es nur vom Leben unter einer Eisenbahnbrücke handeln kann.
Eröffnet wird der Abend aber zunächst mal von ORION, seines Zeichens sonst Sänger der Sandlotkids, heute mal solo, was er, wie er erwähnt, eigentlich nicht so gewöhnt ist. Gibt aber trotzdem nicht nur Lieder seiner Hauptband, sondern auch ein paar eigene Stücke.
Die Musik ist soweit ganz schön, Emo-Indie-Irgendwas-Gedöns, das gerade zu Beginn durch übermäßigen Hall auch etwas von Shoegaze und Postpunk hat. Auffallend ist, dass er, im Gegensatz zu vielen anderen die sich mit Gitarre auf ne Bühne stellen, sogar singen kann. Angenehme Gesangsstimme, nicht nervig, trägt ganz gut durch die Lieder.
Seine Hauptband kenne ich nicht wirklich. Aber es gab mal diesen Film, Herkules und die Sandlotkids, ich vermute mal stark dass die sich nach dem benannt haben! Den hab ich sogar damals im Kino gesehen, vor etwa 47 Jahren. Herkules war, glaube ich, so ein großer Hund, und die Sandlotkids, naja, halt so Kinder. Das ist auch schon alles was ich noch von der Handlung weiß. Mir fällt das alles wieder ein, als Orion einen Song ankündigt, der von einem Hund handelt. Leider heißt der Hund Lucky und nicht Herkules. Schade.
Ansonsten muss Orion auch manchmal überlegen, wovon die Lieder handeln oder wie sie überhaupt heißen, zu ein paar Liedern gibt es nämlich noch gar keinen Titel. Das ist okay und es werden sich schon welche finden lassen. Wollen wir nur hoffen, dass sie nicht alle vom Leben unter Eisenbahnbrücken handeln.
Dann TIGERYOUTH alias Elvis! Ich meine, wer weiß schon wie Elvis unter seiner Tolle und den Fettpolstern aussah. Vielleicht ja genau so! Boah, das wär doch voll geil gewesen, wenn Elvis, der angebliche Rock'n'Roll-Rebell, mal wirklich mit allen Statuten gebrochen hätte und mit Glatzkopf, Brille und Hipsterschneuzer wild rum krakehlt hätte!
Egal. Unser Tigeryouth ist ja auch ganz knuffig, ohne Elvis zu sein. Ich muss ja sagen, dass ich ihn eher so als Gesamtcharakter spannend finde. Da ist die Musik nur ein unwesentlicher Teil von, aber das ganze Gebahren, die Klappskalli-Gesten, die verschrobene Mimik, das hat alles etwas Comic-haftes und hebt sich alleine dadurch von den vielen austauschbaren Singer/Songwritern ab, die sonst so ihr Unwesen treiben.
Zur Musik selbst: Ja, da wird halt geschrammelt und mit schreiend-zehrender Stimme über das Leben gejammert. Das muss nichts Schlimmes sein, denn wenn wir ehrlich sind wird in der Punkmusik ja auch nur gejammert. Der Auftritt selbst war soweit auch ganz gut, zumindest die erste Hälfte hatte so ihre 2-3 Hits. Der erste Song, keine Ahnung wie der hieß, den fand ich gut, da war sogar mal sowas wie Melodie im Gesang.
Ansonsten wird viel vom neuen Album gespielt, das ich, wie erwähnt, noch nicht kenne. Außer "Tag oder Nacht", das ich vom Sound her ganz geil finde. Textlich, naja, muss man mögen. An dieser Stelle vermisse ich den guten Andi, der hätte dazu bestimmt gut abhaten können. Ich zitiere aus internen Bierschinken-Diskussionen zum Thema Tigeryouth:
Ist es Tag oder Nacht, Tilman? Sag schon! Los!! Herrje, du weißt es nicht? MACH DAS FENSTER AUF UND SCHAU RAUS!
Entgegen anfänglicher Sorgen ist das Subrosa mittlerweile sogar ganz gut gefüllt und darunter sogar so einige, die fleißig Texte mitsingen oder sich sogar Lieder wünschen, auf die Tilman manchmal eingeht. Der enthusiastischste Mitsinger befindet sich neben meinem linken Ohr und es ist zu meiner Überraschung nicht André. Ganz süß war das trotzdem.
Ansonsten, ja, was gibt's noch? Tilman kündigt an, heute eher nen "Ruhigen" zu machen, die Orion-Methode, wie er sagt, die er auch mal ausprobieren möchte, nachdem er in den letzten Tagen eher die "Dagegen-Ansaufen-Taktik" verwendet hat. Sprach's und kippte sich einen weiteren Schluck Wein in den gierigen Schlund. Ansonsten gibt es aus dem Publikum immer spontanen Zwischenapplaus, wenn in ner Ansage irgendwo das Wort "saufen" vorkommt.
Wie schon angedeutet, fand ich die erste Hälfte des Sets ganz gut - was nicht heißen soll, dass die zweite Hälfte qualitativ abfiel, aber irgendwie hatte ich da mehr das Gefühl, so ein Standard-Repertoire zu hören, bei dem die Highlights halt die Lieder waren, die schon lange Publikumsliebling sind und weniger die, die mal ein wenig Abwechslung in den Sound bringen.
Insgesamt: Guter Auftritt! Fan bin ich immer noch nicht, eher fasziniert wie bei einem Autounfall, bloß dass bei Tigeryouth die Überlebenschance höher ist. So. Anschließend saufen.

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