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Punk in Drublic: NoFX, Bad Religion, Less Than Jake, The Bombpops, Anti-Flag, 03.05.2019 in Köln, Tanzbrunnen - Bericht von der Redaktion

Punk in Drublic, 03.05.2019 in Köln

Peter: Es ist wieder so weit, der dicke Mike ist erneut mit seinen alten Freunden und Helden von Bad Religion und seinem halben Label-Stall von Fat Wreck auf großer Europa-Tournee und macht heute mit seinem Bier- und Musikfestival in Köln Halt. Voriges Jahr in Gelsenkirchen war es phänomenal, was nicht zuletzt daran gelegen hat, dass so viele gute Freunde und Bekannte zugegen waren. Diesmal ist unsere Truppe wesentlich kleiner, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass das Festival so schnell ausverkauft war. Entschuldigen muss ich mich hier im Vorfeld schon mal bei allen Lesern für die schlechten Fotos, die sogar unser eigentlich sowieso schon niedriges Bierschinken-Niveau unterbieten. So schenke mir doch bitte mal jemand ein neues Smartphone mit guter Kamera oder eine gute Kompakt-Kamera!
Faf: Junge, Junge! Was hab ich aufgrund des Lineups jubiliert. Wenn ich das meinem 14-jährigem Ich erzählt hätte...
Die Vorfreude ist groß, die Zusagen bei Facebook versprechen auf jeden Fall ein Klassentreffen par Excellence. Auf der Hinfahrt erfahre ich, dass der Tanzbrunnen 12.000 Menschen fasst. Uff! Ich dachte ja "Das wird groß!" und habe auch bestimmt keine gemütliche Clubshow erwartet aber das ist schon mal ne Ansage. Wir werden sehen...
Peter: Wir treffen uns gegen Mittag am Dortmunder Hbf. Max hat den Auftrag zwei Karten, eine unter anderem für Matze, der ja hier keiner weiteren Vorstellung bedarf, mitzubringen. Leider bricht bei ihm Zuhause die Hektik aus, so dass ihm das ausdrucken nicht mehr rechtzeitig gelingen will. Einscannen der Karten auf dem Handy ist, obwohl wir uns im Zeitalter der Digitalisierung befinden, leider nicht möglich. Buh! Deswegen versucht Max die halbe Hinfahrt, immer wenn er an einem Bahnhof kurz eine Internetverbindung hat, die Tickets zu einem Kollegen aus Köln zu schicken um das Drucken auf diese Weise auszusourcen.
Faf: Wir kommen kurz nach Einlass an, verpassen aber leider das meiste der BOMBPOPS. Es sind einfach jetzt schon so viele Bekannte Gesichter auszumachen, dass es schwer fällt sich auf den Beginn der Band zu fokussieren. Außerdem wird ja auch grad noch Craftbeer verschenkt.
Das was wir von den Bombpops hören ist sehr eingängig. Sehr schöne zweistimmige Vocals auf typischem Fat Wreck Sound. Perfekter Einstand jedenfalls. 
Faf: Hier nicht zu sehen: Fat Mike steht von Anfang an bei diesem "Glücksrad der Erniedrigung". Nicht erst auf seinem Solo Album als "Cokie the Clown" gibt er seinen Hang zu Schmerzen Preis.
Dementsprechend gut gefallen ihm die zahlreichen Besucher, welche sich dort Paddelschläge oder Nippelklammern abholen. Man würde ja meinen, dass so ein Rockstar in freier Wildbahn Massenhysterie auslösen würde, aber das durchaus ältere Publikum quittiert Fat Mikes Präsenz eher mit einem wohlwollenden Nicken a lá "Ach guck, der is ja auch da!". 
Sehr entspannt dies. 
Peter: Matze, Judith und ich stehen erst noch etwas vorm Eingang, warten auf Max' Kumpel der die Karten mitbringen will und leeren unsere mitgebrachten Biere. Leider steht besagter Kumpel mit dem Bus, in dem er sitzt, im Stau. Dadurch verpassen wir leider THE BOMBPOPS. Schade, ihr erstes Album konnte mich zwar nicht endlos begeistern, lief aber nach dem  Erscheinen einige Male bei mir zu Haus, hätte gern gesehen wie sie sich live machen. Währenddessen zeckt sich der Rest unserer Truppe über die Gästeliste ein, da sie die Chefs einer bekannten Merchandise-Firma im Schlepptau haben. Irgendwann ist der Kumpel dann aber doch mal da und nach etwas Schlange stehen erreichen wir die Security. Diese nimmt der Begleitung vom Kumpel erstmal ihre Tüte Salzbrezel ab. Snacks mitbringen verboten! Buh! Immerhin darf sie die Tüte noch aufreißen und auf alle drumherum stehenden Leute verteilen. Schnell stopfen wir uns die Taschen damit voll. Ha! Diese Idioten! Jetzt haben wir unsere Snacks trotzdem mit drin! Die Gästelisten-Zecken treffen wir am Fat-Wreck Stand bzw. am "Wheel of Misfortune" wieder und bekommen dort berichtet, dass Fat Mike just um die Ecke und wieder weg ist. Na toll, ich hätte mich doch durchaus als Fanboy dazu durchgerungen, ihn um ein gemeinsames Foto anzubetteln. Bei der Gelegenheit hätte ich ihn auch fragen können, ob er sich an unsere Begegnung vor ein paar Jahren in einer Seitenstraße am Time Square in New York erinnert. Ich zumindest habe noch heute vor Freude Pipi in der Hose, wenn ich an den Augenblick denke!
Peter: Da Promi-Spotting somit erstmal ausfällt, widme ich mich der nächsten Band. Denn Schlag auf Schlag geht es hier weiter und LESS THAN JAKE haben bereits mit ihrem Set begonnen. So richtig wollte ich mit denen aber noch nie warm werden. Vor ca. 20 Jahren gab es da aber mal einen Sommer, wo ich einige Songs von ihnen auf meinem Kanal-Tape hatte.  Unter anderem auch "Gainesville-Rockcity", den sie heute natürlich auch zum Besten geben. Mir fällt auch auf, dass sich das Publikum heute vom Alter her im Durchschnitt so irgendwo bei 35 Jahren befindet. Hier feiern wohl so einige innerlich mit ihrem 14 jährigen Ich eine Party. Max freut sich derweil, den einzigen Iro und Nietenpunker (neben Fat-Mike) ausgemacht zu haben. Hier und heute dominieren dann doch eher die Baseball-Caps und die Schlabberpullis.
Faf: Tatsächlich ist man mit 31 gefühlt noch ein junger Hüpfer! Das macht allerdings auch nix. Alt und nicht ganz so Alt freuen sich trotzdem wie Sau. Die Stimmung ist durchweg entspannt bis ausgelassen. Man bedenke, dass es erst 16:20 an nem Freitag ist. Trotzdem gibts vor der Bühne schon einen hohen Pogo-Faktor und auch die hinteren, biertrinkenden Regionen des Publikums feiern ordentlich ab. Less than Jake war immer eher eine „hör ich so nebenbei Band“ für mich. Seitdem meine Kapelle sie auf Tour begleiten durfte, ist das aber durchaus anders geworden. Ist ja oft so, dass man Bands erst nach mehrfachem Livesehen zu schätzen weiß. Und Live sind sie einfach n Knaller. Gefühlt nur Hits. Selbst die infantilen Ansagen haben Unterhaltungsfaktor. Schön auch, dass sie den Kameramann am Mischpult auffordern, endlich mal auf seinen Job zu scheißen und zur Bühne zu crowdsurfen. 
Dieser beugt sich irgendwann dem Druck, lässt sich zur Bühne tragen, zieht ein großes Bier weg und lässt sich wieder zurück tragen. Guter Typ! Ich hoffe sein Chef sieht das auch so. Aber wat willse machen, dat is Punk.
Peter: In jenem einen Sommer waren die meisten Songs, die ich für gut befand, vom Album "Hello Rockview", nach "Borders & Boundaries" war es dann aber auch schon wieder vorbei mit der Liebe, seitdem habe ich das Schaffen der Band nicht weiter verfolgt. Für heute bleibt es dabei somit bei einem leichten Fußwippen.  Von dem Gewippe meldet sich dann auch alsbald meine Blase. Die vier Bier und der halbe Liter Energy-Drink wollen an die Luft. Dabei zeigt sich auch das erste Problem des Festivals, dem einige noch folgend sollten, auf. Die Schlange am Klo ist nicht gerade kurz, alternativ kann Mensch (vorallem wenn man zur Zunft der Penis-Träger gehört) schnell in die Büsche hüpfen, die befinden sich allerdings am hinteren Ende des Geländes und werden zudem von Securitys bewacht. Die Betonung liegt somit bei "schnell", was für die meisten Gäste ohne Glied deshalb wohl nur eine mäßig bis unmögliche Alternative darstellt.
Faf: Ein Dude vom Fat Wreck Stand hat sich später um ne Absperrung bemüht weil alle ganz „schnell“ an ihr Zelt gepisst haben. Vielleicht wollten die Leute auch einfach ihr Vorbild Fat Mike beeindrucken. Pro Tipp fürs nächste mal: Bei den Klokabinen bildeten sich immer viel kürzere „Ich muss kacken!“ Schlangen. Dort wurde man von den ebenfalls anstehenden meist mit so Sprüchen wie: “Hier nur kacken!“ bedacht. Kurzes Nicken und schon war man im Game. Kontrolliert hat das im Nachhinein immerhin niemand. Irgendwer meinte auch, dass die Oper ihre Klos geöffnet hatte. Die waren mir aber zu weit weg.
Peter: Sammelpunkt bleibt das ganze Festival über der Stand mit dem "Erniedrigungs-Rad". Für "nur" läppische 5 Euro pro Spin lassen sich dabei immer wieder Leute beobachten, die dort ihren Gewinn in Form von einem Ei, das einem an den Kopf geschlagen wird oder das man trinken darf (hierbei darf man wählen) einlösen. Ein weiterer Gewinn ist es, von Fat Mikes mitgebrachten Dominas den Arsch gepaddelt zu bekommen. Wirklich ein Gewinn ist nur das Feld mit den 1-3 Shots Whisky. Aber ob da auch wirklich Whisky in der Flasche ist oder nicht etwa vielleicht doch Fat Mikes Urin? Wer weiß!? Im Laufe des Abends wird die Flasche mit dem Whisky dann aber auch gezockt und diese Option fällt daher dann komplett aus. Auf jeden Fall bietet der Stand, gerade für die drum herum stehenden Zuschauer, immer wieder Gründe zur Erheiterung. Definitiv ein Highlight auf dem Festival.
Peter: Keinen Grund zur Erheiterung bieten die ewig langen Schlangen an den nicht allzu zahlreichen Bierständen. Hier kann man für ein ekelhaftes Gaffel oder ein noch ekelhafteres Warsteiner schon mal bis zu 30 Minuten verbringen. Das ärgert nicht nur mich, weil man so schonmal eine ganze Band verpassen kann, sondern auch viele andere Gäste, die ihren Unmut in der FB-Veranstaltung in den nächsten Tagen kund tun. Hinzu kommen die gesalzenen Preise von 5 Euro für Bier und auch unalkoholische Getränke. "When did Punkrock become so expensive" denk ich mir dabei. So wird der geplante Vollsuff eine Tortur für die Waden und rückt immer weiter in die Ferne. Abhilfe kann da irgendwann nur der Cocktail-Stand bieten, der die Geldreserven allerdings noch mehr schröpft.
Faf: Am Stand nebenan gab es zum selben Preis Köstritzer. Das schmeckt passabel und man hat nie länger als ne Minute gewartet. Leider nur in kleinen Bechern.
Peter: Dafür muss man sagen dass es sich heute wirklich um ein Beer & Music Festival handelt. Nicht so wie in Gelsenkirchen, wo der Teil mit dem Beer hinten rüber gefallen ist. Heute kann man sich auch Lager-Bier und andere Bierarten bestellen und eine gratis Craft-Beer-Verköstigung soll es irgendwo auf dem Gelände gegeben haben.
Faf: Gab's tatsächlich direkt neben den Klos wenn man aufs Gelände ging. War aber ziemlich überlaufen. Mit Glück konnte man nachher noch Flaschen aus den aufgerissenen Kartons stibitzen. Aber wer macht sowas schon...
Peter: Zum Glück hab ich diesmal beim Bier holen Matze an meiner Seite, der mir Gesellschaft leistet und mir dabei Weisheiten vermittelt. Matze ist nämlich so was wie ein Punkprofessor und somit bester Ansprechpartner wenn es um fundierte Expertisen im Bereich Punkrock geht. Heute diskutieren wir die einzelfallbezogene Kohärenz zwischen Punkverrat und Familiengründung. Ich vertrete das Pro, er das Contra. Solltet auch ihr Fragen zu solch wichtigen Themen haben wie zum Beispiel, ob "Blümchen" auf dem Ruhrpott Rodeo spielen sollte und ob dies Punk ist oder nicht, könnt ihr ihn 24/7 unter Tel: 015726525576 erreichen!
Faf: Wenn man ganz PUNKistan als Familie hat dann kann man auch mal schnell meckern.
Peter:  So kommt es auch, dass wir so gut wie den ganzen Auftritt von ANTI-FLAG mit Bierholen verbringen, die zu Beginn direkt stark loslegen mit "Die For Your Government". Danach folgt ein gut gemischtes Set aus alten Hits und auch neueren Sachen von den Alben "American Fall" und "American Spring". Ganz so schlimm, dass wir das meiste verpassen, ist das dann aber doch nicht, da mich die Band mit ihren ganzen "Wohooohoos" und ihrem ständigen Gequatsche von "Brothers & Sisters" mittlerweile schnell ermüdet und nervt. Irgendwie kann ich mir ANTI-FLAG besser auf Platte als live geben. Bei Ansagen wie (frei übersetzt) "schüttelt mal der Person neben euch die Hand..." rollen meine Augen, ohne dass ich was dagegen tun kann, bis in meine Kopf-Innenseite. Zum Ende hin beweisen sie nochmal vollkommene Publikumsnähe und bauen einen Teil des Schlagzeugs im Pit auf, wo sie bzw. der Drummer das Set beenden.
Faf: Same here. Anti Flag ist die Band, die wir in den letzten Jahren wohl am meisten gesehen haben, also nutzen wir dies zur Nahrungsaufnahme. Ich würde ja gern in den Reigen einstimmen, dass die Schlangen so lang waren, aber der relative frühe Zeitpunkt ermöglicht ein schlangenloses Pommesvergnügen.
Peter: Dann folgen LAGWAGON. Das erste Stück des Sets stehe ich noch irgendwo in der Mitte und schaue zu. Gibt neben den Klassikern auch mit "Coq in the machine" Sachen vom neueren Album "Hang", auf dem sie sich zum Teil ein ganzes Stück weit vom Skate- bzw. Melodic-Punk Style der frühen Jahre entfernt haben und auch mal rockigere und metallischere Klänge anschlagen. Dann tippt mir Matze auf die Schulter, ich bin dran mit einer Runde Bier. Na toll ich weiß sofort was das bedeutet und zwar "Tschüss Lagwagon, war schön mit euch". Diesmal steuere ich auch den Köstritzer-Stand an, der weniger frequentiert wird, als ich aber an der Reihe bin, muss das Fass gewechselt werden. "Violins" und "May 16", einer meiner Alltime-Favourite Songs, zudem ich hunderte Runden bei Tony Hawk's Pro Skater auf der Playstation gedreht habe, höre ich nur noch aus weiter Ferne.
Faf: Ich bemitleide dich dafür wirklich aufrichtig!
LAGWAGON!!!! JUNGEEEE!!!!
Wieso hab ich die in den letzten Jahren so schändlich vernachlässigt? Was die abliefern ist nicht nur technisch perfekt, sondern auch unglaublich unterhaltsam und abwechslungsreich. Sie prügeln sich einmal durch die Bandgeschichte und selbst die Midtempo-Nummern bekommen einen flotten Anstrich.
Ich hatte immer das Gefühl, Lagwagon wäre bei den großen Nummern wie NoFX immer ein bisschen auf der Strecke geblieben, was Publikumsvorlieben angeht. Doch heute merke ich, dass ich falsch lag. Das erste Mal am Tag gehen gefühlt alle mit und selbst in den hinteren Reihen bilden sich immer mal wieder kleine Circle Pits, die sich in Altherrengeschubse und Glückseligkeit auflösen.
Persönliches Highlight: "Stokin´the Neighbours"
Peter: Zurück in der Mitte vor der Bühne bin ich dann, als BAD RELIGION spielen, die ihr neues Album "Age of Unreason" mit im Gepäck haben. Mittlerweile ist es ganz schön krass voll und eng hier. Es dauert nicht lang, da haut mir mein Vordermann den Becher aus der Hand. Scheiß drauf, kostet ja nix. : ) Ist halt ne Punkrockshow hier, da bleibt sowas nicht aus. Eine Weile schaue ich den alten Herren dabei zu, wie sie ihre Hits und auch neue Sachen darbieten, dann meldet sich wieder meine Blase und auch mein Magen will langsam mal wieder gefüllt werden. Nach "Fuck You" gebe ich nach. Leise "when the hills of Los Angeles are burning" mitsummend, mache ich mich dann auf zum Pommesstand, besser jetzt als gleich bei NoFX. Auf Fleisch versuche ich momentan größtmöglich zu verzichten, somit bleiben als vegetarische Kost hier nur die Fritten und die Salzbretzel aus der Hosentasche. Unter dem Aspekt betrachtet, dass sich in unserer Subkultur ja schon einige Vegetarier und Veganer befinden, ist dies eigentlich ein NoGo. Ein Falafel-Stand wäre da ja wohl das Mindeste gewesen. Beim Pommes essen höre ich dann von der Bühne " 21st Century Digital Boy" und ich merke mal wieder, wie mir der Song zur Nase raushängt.
Faf: Auf Platte stimm ich dir zu.
Da ich Bad Religion tatsächlich zum ersten Mal live sehe, finde ich sogar diesen Song toll.
Guter Auftritt, mehr Bewegung auf der Bühne als erwartet. Vor der Bühne konstant hoher Mitmachanteil. 
Leider kann ich seit ca. 10 Jahren nicht mehr zwischen neuen Bad Religion Songs differenzieren. Ich hatte das Gefühl, dass sie viel "neuen" Kram gespielt haben. Wobei ich nicht sagen könnte ob's vom brandneuen Album oder den paar davor ist. Nichtsdestotrotz große Hitdichte. Alle glücklich. Außer die Veggie-Fraktion. Zumal die Pommes auch Typ "Schwimmbad im Sommer" waren.
Peter: Dann endlich meine Lieblinge von NoFX. Matze und ich platzieren uns direkt vor der Bühne, bewaffnet mit vollen Bierbechern. Kurz vor Beginn beugt sich ein riesiger Typ zu uns herab und fragt: "Soll ich die für euch mal schnell wegziehen? Wenn das hier losgeht sind die eh im Nu aufm Boden!". Nö nö, denk ich mir, das wird schon gehen. Aber denkste, hätte ich mal auf den schlauen Riesen gehört. Als die Kalifornier die ersten Töne von "The Separation Of Church And Skate" (oder war es "Seeing Double at the Triple Rock"?, zu dem Zeitpunkt fangen die Cocktails langsam an zu wirken) anstimmen, bricht sofort ein wahnsinns Pogo los. Mein Bier hau ich mir dabei selbst ins Gesicht, während mir von hinten jemand seins in den Nacken klatscht. Sekunden danach kippt mir von vorne jemand sein Getränk über die Hose und in die Schuhe. Um dann mit seinem ganzen Körper hinterher auf selbige zu fallen. Knapp 10 Minuten halte ich vorne durch, sehe dabei noch wie Matze seine Brille verliert, jemandem neben mir ein Glas aus der Brille fliegt und eine Frau neben mir volle Galosche einen Becher an die Lippe geworfen bekommt und zu Boden geht. Das is ja wie inne 80er hier! Fehlt nur noch ne zünftige Schlägerei.
Faf: Wir gesellen uns in die hinteren Reihen nach dem Motto "Stehen, gucken, saufen!". 
Aber nix da. Wo bei Lagwagon noch höchstens Gelegenheitspits waren, ist jetzt kein Halten mehr. Wir stehen ein ganzes Stückchen außerhalb dieser hübschen Überdachungen, aber es ist trotzdem ein einziger Wust aus fröhlich schubsenden Menschen und Bierfontänen. Find ich im Endeffekt gut, dass die Gruppendynamik mich hier vor langweiliger Rumsteherei bewahrt hat. Es ist aber auch ein Fest mit diesen NOFX.
Peter: Dann ungefähr bei "Bob" werde ich nach hinten bis in Reihe 135 geschleudert und bekomme dabei noch schnell die Zehen zerquetscht. Egal! Punkrock Show und so ne! Dass ich jetzt weiter hinten stehe ist auch ok, ich muss eh mal kurz Luft schnappen. Dabei treffe ich auch noch auf Max' Kollegen vom Anfang, der mit den Tickets. Dem hat es leicht die Nase zerlegt und er macht sich auf zu den Sanis um sich den Zinken wieder zusammen kleben zu lassen. Hier is wat los!
Peter: Fat Mike und Kollegen sparen heute wieder wie immer nicht mit Sprüchen und Zoten bei den Ansagen. Mal wird sich übers Publikum, mal über Lesben, Eltern, Roadies oder Bandmitglieder lustig gemacht. Hier bekommen alle ihr Fett weg. Zu hören gibt es heute eine sehr ähnliche Setlist wie beim letztjährigen Punk in Drublic oder beim Punkrock Holiday vor ein paar Jahren. Wieder zum Beispiel dabei das RANCID Cover "Radio". Einiges natürlich auch vom aktuellen Album wie "Six Years on dope" oder "I Dont Like Me Anymore". Gefreut hätte ich mich auch sehr über "California Drought".
Faf: Wenn ich mich nicht irre ist die Setlist auch so ungefähr beim "Jera on Air" dargeboten worden. Heute gefallen mir die Ansagen tatsächlich sehr gut. Mag am Pegel liegen, aber bei eben diesem Konzert beim Jera dauerten alle Ansagen mindestens doppelt so lang und waren maximal halb so witzig.
Peter: Ansonsten natürlich "Hits, Hits, Hits": "Stickin In My Eye", "The Brews" (tausende Leute Brüllen oi! oi! oi! und dabei ist kein Skinhead weit und breit zu sehen), "Murder The Government", "Dont Call Me White", "Linoleum" und so weiter. Geil auch "Lori Meyers" orginalgetreu mit weiblicher Unterstützung im Mittelteil.
Faf: Wenn ich mich nicht irre waren das die Girls von den Bombpops. 
Edit: Nach kurzer Recherche finde ich heraus, dass sie diesen Song schon seit mindestens 2011 so zusammen spielen.
Peter: Bei "I'm Sorry For Tony" geh ich nochmal schnell pinkeln, der gehört nicht zu meinen Lieblingssongs. Ich meine, danach kam "Mattersville", guter Song zum Bier holen, den hätten sie sich ruhig sparen bzw. durch einen anderen ersetzen können. Jetzt ist an den Theken auch nix mehr los.  Bei "72 Hookers" von der "Self Entitled" treffe ich dann den Herrn Faf, der genau so selig ist wie ich. Er brüllt mir irgendwas von "Cokie the Clown-Rezi" ins Ohr, ich verstehe nix, nicke, lächle und gehe nochmal schnell pissen.
Zurück bin ich bei "perfect government", ich glaube jedenfalls dass der Song gespielt wurde, zumindest verfolgt mich das "how did The cat get so fat" noch die halbe Nacht. Schönes Set heute, mir fehlt eigentlich so gut wie nix. Ach obwohl! Gern gehört hätt ich auch mal wieder "My Vagina" oder "Showerdays". Wenn ich ehrlich bin, hätt ich auch noch 2 Stunden weiter zuschauen können.
Faf: Wow. Ich konnte da noch sprechen? Das wundert mich aber. Ich wollte dir nur sagen, dass deine Rezension voll zutrifft und dann wollt ich glaub ich über die Vergänglichkeit des Seins sprechen. Aber du musstest ja weiter auf Punk machen.
Peter: Als Rausschmeißer dann, wenn ich mich recht entsinne, "kill all the white man". Und dann ist pünktlich wie angekündigt um 21:59 Schluss und wir reihen uns ein in den Strom nach draußen, da wir eh keine Karten, aber auch keine Kraft mehr für die Aftershow-Party im Luxor haben.
Faf: Das war aber auch ein langer und vor allem intensiver Tag. An die Aftershowparty verschwende ich keinen Gedanken mehr.
Peter: Am Ende haben mich NOFX komplett versöhnlich gestimmt und auch wenn ich noch zwei Stunden zuvor gesagt habe, dass ich im nächsten Jahr, sollte das Festival wieder stattfinden, nicht dabei bin, revidiere ich diese Meinung auf dem Rückweg schon wieder. Einmal im Jahr NoFx sollte schon sein, auch wenn ich dafür lange Schlange stehen, nur Pommes essen und teures Bier trinken muss. Schnell noch ein Foto von der Skyline von Köln geknipst und dann ab in die überfüllte Bahn und nach Hause!
Faf: Musikalisch war das heute erste Sahne. Ich hoffe sie finden in den nächsten Jahren eine Location, die diesem Ansturm und Durst gewachsen ist. Toller Tag jedenfalls. 

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