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War on Women, Petrol Girls, Lügen, Symmetry Lover, 22.06.2019 in Moers, Bollwerk107 - Bericht von der Redaktion

War on Women, 22.06.2019 in Moers

Zwen: Da ich ja letztens beim AZ Fest nicht vorbeikommen konnte, schaue ich mir die feministischen Hardcore-Gewalten von War On Women und Petrol Girls heute eben in Moers an. Wieder mit dabei sind außerdem Symmetry Lover, die ich bis dato noch nie gesehen habe, und Dortmunds Vorzeige-Post-Punk-Band Lügen. Wobei sie ja laut Veranstaltungsbeschreibung aus dem "Ruhrpott" kommen. Anders als Symmetry Lover, die kommen aus Dortmund. Soso. Kurzfristig kriege ich noch Fö überredet und Schlossi fragt mich noch am Veranstaltungstag, ob ich auch dabei bin. Wuhu! Gutes Personal, um sich einen entspannten Abend in Moers zu gönnen. Apropos, ich war noch nie in Moers. Cool, Städtepunkt! Dabei ist die Stadt sogar noch im VRR. Fast noch besser sind aber die tollen Orte, durch die man so durchfährt: Trompet, Rumeln...hach was ist das schön! Im Zug treffen wir übrigens auch die Lügen-Ultras um Holz. Die erwartete Schlägerei bleibt aber aus.
Fö: Auch die Alpen befinden sich übrigens nicht allzu weit von Moers! Moers war für mich tatsächlich der entscheidende Grund, mitzukommen, schließlich war ich da noch nie. Die auftretenden Bands sehe ich heute schon zum dritten Mal in diesem Jahr. Bis auf War on Women, die erst zum zweiten Mal, aber dafür zum dritten Mal insgesamt. So viel zur Statistik.
Schlossi: Nachdem ich es jedes Mal geschafft habe, die PETROL GIRLS zu verpassen, ist es heute endlich soweit! In Moers war ich auch noch nie, stelle aber auf der Bahnfahrt fest, dass ich bei dem Namen direkt an Walter Moers denken muss und das Kaff Rumeln mich irgendwie an "Rumo" erinnert. Wenn wir weiter fahren, landen wir wahrscheinlich in Zamonien.
Zwen: SYMMETRY LOVER dürfen starten, nachdem sich draußen alle noch ein kühles Getränk zwischen die Kiemen haben laufen lassen. Ganz angenehmer Punkrock, sehr stimmig und gut zu hören. Aber die Sängerin sieht so unangestrengt und locker aus. Wie geht das? Singen ist doch anstrengend! Isso!
Fö: Dafür dass die erst letztes Jahr angefangen haben, Bühnen zu beackern, ist der Auftritt echt sehr souverän. Selbst sporadische Pausen zwischen den Songs, in denen mal nichts gesagt wird, wirken in keinster Weise unangenehm. Muss man auch erstmal schaffen.
Fö: Die Musik, ach joah, mir zu viel Post im Hardcore und zu viel Hardcore im Punk. Kann ich jetzt nichts Schlechtes drüber sagen, sorgt bei mir aber doch für leichte Abnutzungserscheinungen.
Schlossi: Noch so eine Band, die ich sehen wollte und immer verpasst habe, obwohl sie in letzter Zeit gefühlt an jeder Straßenecke in meiner Nähe gespielt hat.
Treffen mit ihrem atmosphärischen Post-Hardcore auch genau meinen Nerv.
Zwen: Als nächstes kommen dann LÜGEN und auch wenn ich wahrscheinlich demnächst vor der Hirsch Q oder von Matze zusammengeschlagen werde, heute kann mich das nicht abholen. Sorry! Vor allem nach der überzeugenden Performance von Symmetry Lover gerade, wirkt mir das einfach zu verkopft und sperrig. Habe ich heute einfach kein Ohr für. Und deutschsprachige Songs mit dahergehaspeltem Englisch anzusagen, finde ich auch etwas schwierig. Glaube auch, dass da weder War On Women, noch Petrol Girls so wirklich aufmerksam hingehört haben.
Fö: Dat mit den englischsprachigen Ansagen hab ich auch nicht so wirklich verstanden, denn auch wenn Moers kurz vor der Alpenregion liegt, englisch spricht man dort trotzdem nicht. Im anschließenden Kreuzverhör meinte Sängerin Sabine (warum eigentlich Sabine? Egal), sie wollte einfach mal die Gelegenheit nutzen, auch sowas mal auszuprobieren. Finde ich ja auch irgendwie respektabel: sich vollkommen bewusst in ne Situation zu bringen, in der sie unsicher auf der Bühne wirkt, nur um das halt mal zu "üben". Aber naja, bei uns im Zug saß immerhin ein schottischer Punk, der es auch zum Konzert schaffte - ihm wird's vielleicht was gebracht haben.
Fö: Ansonsten finde ich's immer gut, wenn Texte erklärt werden. Muss jetzt nicht dozentisch-belehrend sein und schon gar nicht bei jedem Song, aber son paar Hinweise zwischendurch schaffen ja doch etwas Bindung. Egal. Auftritt ansonsten: Fand ich gut, und unter den neuen Liedern sind echt ein paar Perlen dabei. Gute Band, gerne wieder.
Schlossi: Auf dozentisch-belehrend kann ich auch gut verzichten, kam aber im Fall von LÜGEN auch nicht so rüber und die Ansage vor "Schneewittchen" (?), auf den Prinzen zu scheißen und lieber selber klar zu kommen, fand ich super. Auch auf englisch.
Fö: Das Lied heißt "rise like lions", glaube ich.
Zwen: PETROL GIRLS tun heute alles, um ihren Auftritt beim Sbäm Fest nochmal zu toppen. Merkte man dort schon Energie und Spielfreude, mutiert Ren heute zu einem Flummi und hüpft wie verrückt über die Bretter. Dazu gibt es viel zu hören von der neuen Platte "Cut & Stitch". Gut finde ich die längeren Ansagen, wo auch ausführlich und dezidiert einzelne Texte erklärt werden. Außerdem finde ich es klasse, dass auch die Mitmusiker*innen herausstechende Gesangsparts haben. Auch wenn Zocks und Joes Gesang ein wenig untergeht, aber ansonsten ist der Sound sehr stimmig.
Fö: Ansagen, ja, wichtige Themen und so, aber da ich die Band erst vor 2 Wochen gesehen habe, gibt mir persönlich das nicht mehr so viel, zumal da oft einfach Wort für Wort das gleiche erzählt wird wie bei den anderen Konzerten. Klar, ist irgendwie ein Luxusproblem, man muss sich ne Band ja nicht mehrfach während einer Tour anschauen, aber es ist mir halt aus Versehen passiert.
Fö: Aber gut, manches muss man halt mehrfach in Köpfe einprügeln bis es sitzen bleibt. Heute bleibt bei mir zum Beispiel die Ansage bzw. der Unterstützungsaufruf zu "Solidarity not Silence" hängen, einer Gruppe Frauen, die sich gegen die Klage eines Mannes wehren müssen, der wohl versucht, die Opfer-Täter-Rollen zu vertauschen. Mehr darüber kann man hier lesen.
Schlossi: Richtig, das kann man nicht oft genug in Köpfe einprügeln. Ist leider kein Einzelfall und kommt auch oft genug in unserer ach-so-reflektierten Subkultur vor, dass Menschen ihren Szene-Status ausnutzen und sich als Opfer stilisieren.
Schlossi: Wichtig, oder eigentlich eher traurig, dass man das immer wieder thematisieren muss, auch die Ansage, dass "Nein" nunmal "Nein" heißt. Und nicht "Vielleicht", oder "Überzeug mich" oder "Frag mich noch 5 mal" und wenn die Person betrunken, oder auf Drogen oder bewusstlos ist heißt das ebenfalls "Nein". Auch wenn ihr schon den ganzen Abend miteinander geflirtet habt, die Person eurer Meinung nach freizügig gekleidet ist oder aufreizend tanzt, gibt euch das kein Recht, übergriffig zu werden.
Ende der Durchsage. Zurück zum Konzert.
Fö: In musikalischer Hinsicht hab ich wenig zu meckern. Knallt gut, baut ordentlich Druck auf, ist kurzweilig und mitreißend - für mich der beste Auftritt des Abends.
Schlossi: Da kann ich mich nur anschließen. Starker Auftritt, wichtige Ansagen und gute Songauswahl. Schade, dass nicht ganz so viel los war, da ärgere ich mich doch gerade ein wenig, nicht nach Wermelskirchen gefahren zu sein.
Zwen: Für mich persönlich wäre die Setlist optimal gewesen, hätten Petrol Girls noch "Weather Warning" und "Restless" gespielt, aber auch so viele gute Songs.
Zwen: Nach den Petrol Girls bin ich jedenfalls schon wieder überreif, weshalb meine Aufmerksamkeitsspanne bei WAR ON WOMEN dann doch etwas gelitten hat. Das ist zwar alles ganz geil und ballert auch gut, aber früher war alles besser und wahrscheinlich werde ich die Band immer an dem großartigen Auftritt von 2015 auf dem Punk Rock Holiday messen. Damals hatte Zock von Astpai, Petrol Girls u.a. auch noch keine Rotzbremse, die Welt war also noch in Ordnung.
Zwen: Versteht mich nicht falsch, dass ist nicht schlecht, versumpft aber generell dann doch eher zu sehr. Lediglich Songs wie "Second Wave Goodbye" oder "Roe v. World" stechen gut heraus. Ansonsten wird es mir etwas eintönig, ich bin aber auch einfach schon müde.
Fö: Ja, mir geht's irgendwie ähnlich, so wirklich zünden will das nicht. Das hat kürzlich beim Kölner AZ-Fest besser geklappt, als ein ordentlicher Tanzreigen vor der Bühne ausgepackt wurde, heute wirken sowohl Band als auch Publikum irgendwie etwas distanziert. Soll jetzt nicht heißen dass der Auftritt schlecht war, aber hat mich halt nicht von den Latschen gehauen.
Schlossi: Mit WAR ON WOMEN werd ich, trotz aussagekräftiger Songtexte und ähnlichen Ansagen, wie bei den vorangegangenen Bands, einfach nicht warm. Irgendwie zu sehr Rockband.
Zwen: Ja, mir leider auch. Da hilft es auch nicht, dass War On Women an einer Stelle etwas verpeilt gewirkt haben und die Bassistin mal eben für ein paar Minuten von der Bühne verschwunden ist. Aber so ist das halt, wer professionell Rock macht, dem reicht eine Band halt nicht mehr.
Fö: Jau, das war's dann auch schon! Hat sich die Reise gelohnt? Sowieso! Das Bollwerk107 kann man im Auge behalten, angenehme Größe, wenn auch etwas zu steril. Dafür praktischerweise direkt neben dem Bahnhof, von dem aus noch stündlich Züge zurück über Duisburg fahren, Moers ist also echt nicht so weit am Arsch wie wir ignoranten Großstädter uns das so vorstellen.
Schlossi: Am Moerser Hauptbahnhof treffen wir auf eine Gruppe männlicher Jugendlicher, die uns fragt, ob im Bollwerk noch was los ist und da "geile Weiber" am Start sind. Warum Feminismus? Darum.
Als musikalische Unterhaltung im RE1 gibt es eine inbrünstige Darbietung des (furchtbaren) Grönemeyer-Klassikers "Männer". Wenn das kein gelungener Abschluss ist.
Zwen: ...und in Dortmund werden wir noch von einem absolut bekifften Typen zugequatscht. Heidewitzka, auf der Rückfahrt war ja mehr los als auf dem Konzert!

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