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Work Life Balance, Pogendroblem, Die Freundin Von, Dispo, 03.10.2019 in Leipzig, Privat - Bericht von Kadda

Work Life Balance, Pogendroblem, Die Freundin Von, Dispo, 03.10.2019 in Leipzig

In erster Linie handelt es sich im folgenden Bericht um eine für mich klassische „Der Weg ist das Ziel“-Aktion und so finde ich mich Donnerstag in der Frühe am Essener HBF ein, um mich als Freundin von DIE FREUNDIN VON an dem Quer-durchs-Land Ticket zu beteiligen (Ihr bekommt noch Geld von mir…) und damit am Tag der deutschen Scheisse (Zitat: M.) nach Leipzig zu reisen, um einem Konzert von vier Bands, die alle hier ihre Erwähnung finden werden, beizuwohnen. DIE FREUNDIN VON und ich lassen sich mal vom Abellio (ABELLYO!!!), mal von der DB mit knackigen Umsteigezeiten nach Leipzig chauffieren. Verantwortungsbewusst wie eh und je bringt die Band ihre eigenen Instrumente und sogar ein eigenes Top-Teil mit. Damit lässt auch wirklich jeder Umstieg die Spannung steigen, ob der Anschluss zu bekommen sei und die geplante Reiseroute sich auf die vorhergesagten sieben Stunden belaufen würde. Jetzt stellt sich bei vielen die Frage: „Warum tun sie das?“ Nun, eine Zugreise hat den Vorteil, dass alle schon auf dem Weg ihr Sektchen trinken können. Ich wurde auch gebeten, mir den Rucksack voller Bier zu packen. „Aber um acht Uhr morgens will ich doch kein Bier trinken!“, schoss es reflexartig aus mir heraus. Aber Coco sollte mit ihrem Hinweis recht behalten: „Wir fahren lange!“
Nach sieben Stunden Zugreise und dem ersten kleinen Schwipps in Leipzig angekommen, bleiben tatsächlich Band-Mitglieder im ÖPNV auf der Strecke. „Wie viele“, ist jedoch eine Frage der Perspektive - sagen wir also eine oder vier Personen. So geht Marlen also alleine in der achtgrößten Stadt Deutschlands auf riesigen Bürgersteigen zwischen Häusern mit viel zu vielen Treppenstufen. Aber schon bald haben wir uns wieder und waren nicht mal weit vom Ziel entfernt. Am Ort des Geschehens eingetroffen, holt uns und insbesondere mich der Tote Punkt ein. Aber ein bisschen Sofa und Harry Potter wirken schonmal wunder - auch wenn dies die zweite von drei Nächten in Folge sein wird, in der ich nicht mehr als fünf Stunden Schlaf bekommen würde. Und da ich ruhe, ruht die Berichterstattung bis zum ersten Auftritt auch.

Und was bis zum Konzert so alles passiert, das muss ich dir ja nicht erklären. Natürlich wird der Sound gecheckt, die Reihenfolge ausgewählt, sich begrüßt und gefreut, wie viele bekannte Gesichter aus NRW vor Ort sind. Wobei ich schon mal unentschieden darüber war, ob das ein Grund zur Freude ist, deutschlandweit immer nur die gleichen Menschen innerhalb der DIY-Kultur anzutreffen. Jedoch passiert da ja bewusst etwas, was aus guten Gründen vorhat der gewöhnlichen Kultur etwas entgegenzusetzen und nicht jede*r Begeisterung abgewinnen möchte - was mir auch ganz gut in den Kram passt - denn es hat auch an diesem Abend wieder den Effekt, dass vor Ort keine Arschlöcher sind und ich mich pudelwohl fühlen darf.
Nun soll es aber mal mit meinen Meinungen zu den Konzerten losgehen, wobei ich als erstes erwähnen möchte, dass die Person, die für den Sound verantwortlich ist, ihr Handwerk wirklich gut versteht. Die Lautstärke ist angenehm und kommt den einzelnen Bands sehr zu Gute.

Als erstes stehen DISPO auf der Bühne - die sich kurzfristig „empfohlen“ haben, und so an ihren ersten Auftritt gelangten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Name, sofern sie ihn nicht wieder ändern werden, nicht in der Versenkung verschwinden wird. Der erste Auftritt zeugt nämlich kein Stück von Jungfräulichkeit, sondern wirkt angsteinflößend selbstsicher. Ein Bezug zu PISSE lässt sich wegen des Synth-Einsatzes von Theresa leicht herstellen. Begonnen wird der Auftritt mit - ja - einer Neuinterpretation Truckstops „Take it easy altes Haus“. Dass die Band aber nicht nur Quatsch im Kopf hat, sondern durchaus erfrischend unprätentiöses Songwriting mit viel Depression und Resignation anreichert, beweisen die nächsten Lieder, die aus eigener Feder stammen. Mir bleibt für den Restabend jedoch wieder nur die Zeile „Alles was ich will, ist nur saufen und chillen“ im Ohr kleben. Die Gitarre kommt sehr rau und ohne irgendwelchen Hall und hassenichgesehn aus. Tesz und Devin wechseln sich im Gesang ab, Andre trommelt. Da die Band selber in Leipzig probt, ist der Raum auch zu Beginn gut gefüllt und die Band stößt durchweg auf Begeisterung. Es war offensichtlich nicht die verkehrteste Idee der vier, ihren Sound an diesem Abend auf die Welt loslassen zu wollen. Hörproben gibt es hier. Leider kein Vergleich mit dem Live-Auftritt.

Danach betreten DIE FREUNDIN VON die Bühne. In diesem Fall darf man mir inzwischen Subjektivät zwar vorwerfen, aber auch ganz objektiv spielen die vier heute ihr bestes Konzert. Vor allem an diesem Abend höre ich raus, dass die vier inzwischen mit ihrer Spielweise einen eigenen Stil etablieren. Ist dir, als Person die womöglich auch mal einem Auftritt der Band beiwohnen durfte, schon mal aufgefallen, wie schön die Bande zusammen singen/schreien/wasauchimmer kann?! Nein? Mir auch erst an dem Abend. Die Songs kommen allesamt flüssig, laden Besucher*innen zum Tanzen ein. Das Schlagzeug ist super straight heute und allen ist der Spaß anzumerken. Den Auftritt über trage ich popowackelnd ein Grinsen und Bier im Gesicht. Es gehört auch schon mal dazu, dass sich die Band vor Publikum in sowas wie Privatgesprächen verliert, was eher sympathisch als nervig ist - wobei es an der ein oder anderen Stelle gut getan hätte, dem wippenden Publikum gleich den nächsten Song vorn Latz zu knallen.

Für gewöhnlich reichen mir zwei Konzerte hintereinander, aber da es sich bei der folgenden Band um POGENDROBLEM handelt und es draußen an der Feuertonne regnet, bleibe ich drin. POGENDROBLEM habe ich zuvor einmal live sehen dürfen - allerdings unter erschwerten Open-Air-Bedingungen und konnten mich nicht abholen. Die Aufnahmen höre ich allerdings regelmäßig zu Hause. Für gewöhnlich gehen Menschen ja durchaus dadurch motiviert zu einem Konzert, dass sie eine Band im Vorfeld mögen, um dann das Bekannte bei einem Konzert serviert zu bekommen. So soll es mir mit Pogendroblem auch gehen. Und es ist toll! Die Musik muss ich an dieser Stelle ja wahrscheinlich nicht beschreiben, aber auch die Bühnenpräsenz am heutigen Abend ist ohne Worte. Vor meinem geistigen Auge sehe ich den Sänger die Wände hochlaufen, auch wenn dies nicht so stattgefunden hat. Puh! Danke!

Das Wetter bleibt schlecht und ich im Warmen. Leider hat sich der Raum zu WORK LIFE BALANCE schon etwas geleert, was zum Lauschen ihrer Musik aber sehr gut passt. Ich darf feststellen, dass WORK LIFE BALANCE recht vielseitig im Songwriting sind - wodurch es natürlich schwer fällt, der Band und dem Auftritt ein Profil anzuhängen - im Gegensatz zu den vorherigen Bands. Generell ist die Musik auch ernster als das, was ich am Abend zuvor gehört habe. Ist das dann Hardcore?! Nunja,  die wirklich gute Sound Situation sorgt aber dafür, die Musik so zu betonen, wie sie gemeint ist und ich sehe und verstehe besser, was sie da tun um dieses oder jenes umzusetzen. Auch nach den vorherigen simplen, beinahe poppigen Power-Auftritten tut es gut, noch einmal einfach mitten im Raum zu stehen und sich das gute WORK LIFE BALANCE Gescheppere um die Ohren hauen zu lassen.

Alles in Allem ist zwar der Weg das Ziel, aber das eigentliche Ziel hat sich doch auch sehr gelohnt. Aber vor allem ist mir aufgefallen, dass ich in den letzten zwei Monaten wirklich auf zu wenigen Konzerten war…

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