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The Sensitives, The Bloodstrings, Death By Horse, 27.11.2019 in Essen, Don't Panic - Bericht von der Redaktion

The Sensitives, 27.11.2019 in Essen

Zwen: Yeahaa! Vorfreude und so! Anfang des Jahres habe ich ja das Album "Reality Hits Hard" von Death By Horse besprochen und war hellauf begeistert. Als ich dann erfahren habe, dass die supersympathischen und musikalisch zudem noch unverschämt guten Sensitives im Herbst eine No Boy Bands Tour (Name wurde später umgeändert in Female Fronted Boy Bands Tour) machen und eben Death By Horse dabei sind, war ich kurz davor Luftsprünge zu machen. Schließlich hatte ich mich mental schon darauf eingestellt, irgendwann einen Abstecher nach Schweden machen zu müssen, um besagte Band sehen zu können. Wäre das nicht mal ein famoses Konzept, dass anstatt dass die Bands auf Tour gehen, die Fans einfach die Band besuchen kommen?
Fö: Das Klima wird es dir danken!
Zwen: Kurz nochmal was zur Anreise (ihr wollt es doch!). Züge haben wie immer ALLE Verspätung. Zum Glück organisiert Fö noch schnell einen Sonderzug und scheut hierbei weder Kosten noch Mühen und lässt einen gut riechenden und sauberen RRX rankommen. Dadurch sind wir sogar 2 Minuten eher als geplant am Essener Hauptbahnhof. Cool! Das ist auch bitter nötig, schließlich hat man sich im Don't Panic spontan entschlossen, arbeitnehmerfreundlich schon um 20.15 Uhr zu beginnen. Somit verpassen wir dann auch den ersten Song von DEATH BY HORSE, da ich von 20.30 Start ausgegangen bin.
Zwen: Uiuiui, DEATH BY HORSE! Wie schon gesagt hat das Album bei mir eingeschlagen wie eine Panzerhaubitze. Als wir reinkommen, springt uns dann auch direkt Sängerin Jahna entgegen, die eigentlich mehr vor als auf der Bühne rumtanzt. Zieht sie auch wie ein Flummi bis zum Ende durch und ist irgendwie immer überall. Also, ähnliche Bühnenpräsenz wie im Video zu "Dear Jim". So wird zwar der Respekt-Kreis vor der Bühne gut ausgefüllt, das Publikum geht da aber nicht so wirklich mit. Ich frage mich gerade ernsthaft, ob ich ein Sexist bin, da ich einem männlichen Sänger ein derartiges Animationsprogramm an einem Mittwoch-Abend (mit apathischem Publikum) sicherlich nicht mal so locker-flockig verziehen hätte und jetzt schon ziemlich angenervt wäre. Hmm...immerhin hatte ich noch ein T-Shirt an, also, alles gut.
Zwen: Ansonsten habe ich mich im Vorfeld wohl etwas zu sehr gehyped (selbst Schuld!). Dementsprechend muss ich mich in den Auftritt erst reinfinden. Das liegt zum einen daran, dass ich die Backing-"Aaaaah"s auf dem Album zwar total liebe, es aber etwas komisch finde, wenn dies live dann vom Band kommt, zum anderen finde ich, dass die melodischen Songs live - da nur mit einer Gitarre gespielt - leider etwas dünn kommen. Da habe ich die Platte wohl echt etwas zu oft gehört und vieles kann man eben einfach live nicht mehr so rüberbringen.
Fö: Mich haben auch die Backings am meisten irritiert. Insbesondere wenn die Gitarristen zumindest halbwegs so tun, als würden sie in die Mikros singen, selbst wenn sich diese Mikros ganz woanders befinden. Eigene Lichtshow haben sie auch mitgebracht. Mir ist das alles zu professionell!
Zwen: Irgendwann sehe ich es dann aber doch ein und dann macht der Auftritt eigentlich ziemlich viel Spaß. Es gibt viel von der von mir über den Klee gelobten Platte zu hören, wie "Summer's Up", "Cancer" (richtig stark), "Cow Titty Sucking, Fucking Menstruation Eating Freaks" und "Straight Edge". An der ein oder anderen Stelle soll ich dann sogar - Zeugen berichteten - etwas mitgesungen und auch energisch mit dem Fuß gewippt haben.
Fö: Muss sagen, ich fands insgesamt cool und da war ordentlich Energie zu spüren, aber nach deinen Lobhudeleien übers Album hatte ich mir einfach mehr davon versprochen. Bierschinken Lügenpresse!
Zwen: Am Ende gibt es dann noch ein Cover vom Obersexisten GG Allin. Auch wenn ich bei dem Typen nicht verstehen kann, dass er selbst in autonomen und emanzipatorischen Kreisen teilweise so unkritisch abgefeiert wird, finde ich gut, dass der Song "Bite It You Scum" von einer weiblichen Person gecovert wird. Das dreht ja dann die ganze Bedeutung auch wieder um 180°. Dementsprechend so ähnlich, wie wenn Negro Terror Skrewdriver covern. Somit kann man dann nicht so gute Sachen wieder positiv besetzen und da die Nazis ja auch überall klauen...
Zwen: Zwischenbilanz: Es hat sich jetzt schon gelohnt, unter der Woche nach Essen zu fahren und zwei Bands kommen ja noch. Also, alles gut!
Fö: Ja doch. Gerade dass schon die erste Band des Abends dermaßen Alarm macht, erlebt man doch eher selten, zumal wir ja mitten in der Woche haben.
Fö: Anschließend THE BLOODSTRINGS aus Aachen! Noch ne Band, die ich bisher nie live gesehen habe. Wird ja auch mal Zeit, vielleicht passiert es mir dann zukünftig nicht mehr, dass ich sie mit Bloodstains oder Bloodlights verwechsel.
Zwen: Ich kenne keine der oben angeführten Bands, weshalb ich auch Maks' Frage, wo die denn herkommen, nicht beantworten kann. Jedenfalls kommen sie nicht von hier, was man dem schlechten und anbiedernden Versuch erkennt, ein bisschen ruhrpottisch zu sprechen. Auch sonst sind die Ansagen irgendwie merkwürdig und verhallen dank extrem unaufmerksamen Publikum auch direkt. Auf den Ausruf: "Ihr seid so ein geiles Publikum" antwortet Maks nur mit: "Wir machen doch gar nichts!". Bei der letzten Ansage des Bassisten schaue ich einfach nur Maks an und wir verfallen beide in prustendes Gelächter. Das ist nicht unbedingt nett, aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich versucht habe es zu unterdrücken, habe ich mir eigentlich nichts vorzuwerfen.
Fö: Ist mir jetzt gar nicht so krass aufgefallen, wobei das ruhrpottisch-prollige schon etwas drüber war. Mit Bassist Nick betreibe ich ja regelmäßigen Emailverkehr, ich werde mal drauf achten ob er mir demnächst "Hömma, du bist so ein geiler Email-Kontakt!" schreibt.
Fö: Musik, wie am Upright Bass erkennbar, irgendwas mit -billy. Wobei dass Bassgetoddel hier nicht so überpräsent ist wie bei anderen Genrevertretern, bei denen das dann doch oft eintönig wird. Ich bin nicht wirklich vertraut mit dem Songmaterial der Band, weswegen mir es auch ziemlich egal ist, ob "neue" oder "alte" Songs gespielt werden. 2-3 Stücke fand ich richtig gut, vor allem auch wegen der flirrenden Gitarrenarbeit, der Rest ging irgendwie doch etwas unter.
Zwen: Musikalisch kann man das so machen. Ich bin aber auch dieser ganzen "billy"-Musik nicht abgeneigt. Was mir gefällt, ist dass die Bloodstrings auch ordentlich Wumms haben. Habe da dann zu Hause noch mal reingehört und auch da hat es mir dann nochmal gefallen.
Fö: Uns fällt auf, dass heute alle Bands Backdrops dabei haben, die exakt den Maßen der hinteren Bühnenwand entsprechen. Vermutlich war es deswegen so schwer, diese Tour zu buchen. Ist ja bestimmt nicht so einfach, Locations zu finden, die exakt auf diese Größe abgestimmt sind!
Fö: Dann unsere Freunde von THE SENSITIVES! Die können das Don't Panic ja fast schon als Homebase bezeichnen, so oft wie sie hier vorbei schauen. Ich sehe sie aber zum ersten Mal hier, desweiteren fällt mir auf, dass ich die SchwedInnen bisher nur bei unseren eigenen Veranstaltungen vollverstärkt gesehen habe. Also irgendwie heute eine kleine Premiere für mich, obwohl ich die Band doch schon ne Weile verfolge.
Zwen: Ich will jetzt nicht sagen, dass ich mich auf The Sensitives nicht im Vorfeld gefreut hätte, aber da ich die Band jetzt auch schon sehr oft gesehen habe, u.a. ja auch hier, war ich einfach nicht so aufgeregt wie sonst. Meine Sorgen, dass die Sensitives mich diesmal nicht so mitreißen oder gar überhaupt nicht begeistern könnten, waren aber zum Glück völlig unbegründet.
Zwen: Tatsächlich fackeln die drei Faluner da eine 1A Live-Show ab, die einfach total straight nach vorne geht. Punkrockige Uptempo-Nummern wechseln sich ab mit schönen Melodien, ein klein wenig Folk und ein bisschen Off-Beat. Dazu zum einen politische Ansagen, aber auch kleine Sticheleien auf das heute wirklich sehr lethargische Publikum. "Are you in shock?", "Who had rather stayed at home to watch 'Bauer Sucht Frau'?". Ich sicherlich nicht. Drei super Bands und ein schöner Abend mit Freunden. Außerdem habe ich einen Festplattenrekorder. Hehe!
Fö: Bin begeistert davon, wie locker und unverkrampft die auf der Bühne agieren, einfach voll in ihrem Element, und zwar alle drei gleichermaßen. Da ist wirklich mal jemand auf der Bühne zuhause! Zwar nicht ansteckend genug, dass der ganze Raum tanzt, aber innerlich schlagen doch bestimmt alle Purzelbäume. Maks bestimmt auch. Maks? Oh. Ich drehe mich um, Maks ist wie vom Erdboden verschluckt. Klar, Pommes holen, kennen wir alle. Aber diesmal hatte ich wirklich nahezu die ganze Zeit den Ausgang im Blick und habe ihn nicht entschwinden sehen! Was sind das für Taschenspielertricks?
Zwen: Kurz vor Schluss wird dann noch der Basser von The Bloodstrings auf die Bühne gebeten und darf den nächsten Song unterstützen. Paulina trötet derweilen ein bisschen in ein Kazoo und behauptet, sie wird jetzt nur noch auf diesem spielen. Eine dreiste Lüge! Eigentlich aber auch ganz gut, denn dafür sind ihre Bassarrangements auch einfach zu nice. 
Fö: Ey, jetzt hast du die Identität der Person mit der rosa Skimaske enthüllt!
Zwen: Martin hatte es mir schon vor Monaten versprochen, nun passiert es endlich. Die Frontfrauen von The Sensitives, Bloodstrings und Death By Horse stehen zusammen auf der Bühne und singen "Jolene". Einfach ein mega-cooles Finish. 
Fö: Das kam echt gut! Ich finds immer klasse, wenn Bands auch mal miteinander agieren, als einfach nur nacheinander auf der Bühne zu stehen. Bei dieser Tour scheint alles zu stimmen, die MusikerInnen supporten sich auch jeweils vor der Bühne und haben augenscheinlich viel Spaß miteinander. Guter Abschluss eines sehr schönen Konzertabends!

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