The Sigourney Weavers:
Blockbuster
Ich hab ja die letzten Tage nen kleinen Review-Marathon absolviert, beziehungsweise bin noch mitten drin. Unvermeidlich, dass sich dabei ein paar Phrasen wiederholen, ganz der kreative Schreiberling bin ich ja dann doch nicht. Beispielsweise ist mir aufgefallen, dass bei positiven Reviews meistens sowas drunter steht wie "würde ich gerne mal live sehen". Tjaha, bei den Sigourney Weavers ist das andersrum, die hab ich nämlich schon live gesehen! Und anschließend festgestellt, dass die Platte doch auch gar nicht mal so schlecht ist.
Vor dem Live-Erlebnis war mein Eindruck ernüchternd: Mando Diao für Arme, Weichspül-Kleinemädchen-Indiepop.
Nach dem Live-Erlebnis: Sympathische und fähige Band, geile Melodien, Rock'n'Roll-Powerpop.
Als Schnittmenge daraus bleibt eigentlich nur, dass sie, unabhängig davon ob man sie live gesehen hat oder nicht, Pop machen. Aber ich glaube, das wird der Band nicht gerecht.
Die Schweden schaffen es, ganz unbefangen und leichtfertig den Poprock-Sumpf zu bedienen und gleichzeitig festen Stand zu bewahren. Irgendwie ist das erdig und wertig, klar greifbar und handfest. Und doch gibt es Hits am Fließband, zauberhafte Melodien und kraftvolle Songs. Ich find das gut. Wenn auch nicht durchgehend.
Im Schnelldurchgang: Es gibt geile Retro-Sound-Uptempo-Stampfer wie "I'm on a Mission", "TSW" oder "Waste My Time". Dazu für meinen Geschmack etwas schwache Pop-Schmachzer wie "Passenger", "Satellite" oder "Wilted Flower". "Psycho" und "In The City" geben die fröhlichen Sommertagssongs, "Revolver" erinnert durch die Synthie-Töne angenehm an The Sounds. "Wanne Be Up All Night" und "Leave It Like It's Never Happened" fassen die Einflüsse zu lebensbejahenden Tanzflächenfeger zusammen. "Time Lapse" wieder etwas ruhiger, aber irgendwie trotzdem fesselnd.
Fazit: Gutes und abwechslungsreiches Album, und auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, empfehle ich den Live-Genuss!