The Chromosomes:
Losing eleven
Die Italiener liefern mit ihrem fünften Album elf mal Ramonescore und Pop-Punk von der Stange ab, der überhaupt keinen Hehl daraus macht, dass er stark nach eben jenen RAMONES und auch nach GREEN DAY klingen will. Wen wundert es da, dass sich die genannten Bands sogar als Tag auf ihrer Bandcamp-Seite finden. Zum besten Song würde ich jetzt mal Watchin' Airplanes küren. Bei dem mich aber immer wieder der Verdacht beschleicht, dass der fast 1:1 von einem der Songs auf der Dookie von GREEN DAY geklaut wurde. Wie es Begriffe wie Pop-Punk und Ramonescore bereits vermuten lassen, ist die gespielte Mukke so weich und zahnlos, das tut mit Sicherheit niemanden weh. Allerhöchsten dem besungenen Metal-Kind in den Ohren (Heavy Metal Kid). Hier und da, wie zum Beispiel bei gerade erwähntem Song, gibts schon mal eine etwas härtere Gitarre zu hören wie sie die Ramones in ihrer Spätphase (Mondo Bizzaro, Adios Amigos) bei einigen Stücken auch spielten oder wie deren ehemaliger Bassist CJ RAMONE seine "härteren" Ramones-Songs auch zu spielen pflegt. Kennt man also alles schon.
Ein Gespür für eingängige Songs ist dabei durchaus zu vernehmen, man höre sich nur mal Leavin Canada oder TV Will Blast You an. Neben dem Paradestück Watchin' Airplanes für mich die besten Songs. Der Sänger hat außerdem eine gut zur Musik passende Heliumstimme. Über die Spieldauer eines ganzen Longplayers ist mir der Kindergarten mit seinen ganzen Woohhohoos, Schalalalalas und Schubbidubbidubis allerdings zu langweilig und vor allem zu laff. Zu den Texten gibt es nicht viel zu sagen. Songtitel = Songinhalt! Die meisten schrammen dabei die Grenze der Belanglosigkeit und werden in ihrer Heiterkeit nur selten etwas ernster oder kritisch (Escape from the Orgy of Media). Ein Coversong hat auch noch seinen Weg auf die Platte gefunden und zwar DOLLY PARTONs Coat Of Many Colors, wäre mir so ohne Weiteres gar nicht aufgefallen. Das ekelhaft schnulzige The Age Of Summer am Schluss hätte man sich wirklich komplett sparen können. Auch wenn der Song kurz vorm Ende wenigstens noch von Akustik auf Elektrik switched, ist er sowas von zum Fremdschämen und mit seinem kitschigen Text und dem Gesumme einfach unerträglich scheiße!
Fazit: Jetzt hab ich Wörter wie laff, langweilig, Kindergarten, ekelhaft und schnulzig, ja sogar scheiße, zur Beschreibung des Albums heran gezogen. Das hört sich alles dramatisch schlecht an, das soll es aber gar nicht. Denn eigentlich ist Losing Eleven im Großen und Ganzen ein sehr passables Werk. Für Fans des Genres und untrübbare Frohnaturen ist es wahrscheinlich sogar ganz interessant, alle anderen werden bei Losing Eleven denk ich mal eher nicht ausflippen. Stören oder abnerven wird es aber bestimmt auch niemanden.