Die von irgendwem bestimmt lange erwartete dritte Scheibe der Geggen Gaggas ist endlich auf dem Markt. Auf dem Markt? Nunja. Um an das Album zu gelangen, muss man sich bei Facebook melden, kriegt dann irgendeine dämliche Aufgabe, muss sie lösen und das foto- oder videographisch festhalten und kriegt dafür dann die MP3s. Denn "Crowdfunding finden wir zu ordinär". Zum Glück ist meine Aufgabe "Schreibe ein CD-Review für eine unbedeutende Internetseite" und ich muss mich nicht weiter zum Obst machen, außer dass ich natürlich öffentlich zugebe, freiwillig alleine zu Hause die Musik der Geggen Gaggas zu hören.

Aber genug gelabert, es geht hier ja schließlich um Musik. Oder? Die drei Musiker mit den klangvollen Namen "Der wo in der Pissrinne schläft" (Drums), "Der wo glänzt" (Bass, Gegröle) und "Der wo aufm Fahrrad schläft (Git, Gegröle), deren Genpool wahrscheinlich nicht ganz fern von Überschneidungen ist, verlassen gelegentlich den ausgetretenen Pfad des 3-Akkorde-Rumpelpunks, der die Geggen Gaggas groß gemacht hat und probieren sich auch in Balladen, Schwanzrock oder Elektrogedudel. Dass davon nichts wirklich funktioniert, sollte allen bereits vorher klar gewesen sein.

Bis auf eine Handvoll ausnahmen (bei immerhin 28 Songs) behandelt jeder Song einen oder mehrere Dorfalkoholiker aus D. bei A., die meisten Melodien wurden bei irgendwelchen Saufhymnen, Rockopern oder Weihnachtsliedern geklaut und die Texte bestehen selten aus einer zweistelligen Anzahl von Wörtern. Rekorde in dieser Disziplin: Pimmel (1 Wort... ratet mal welches) und "Auf der Ofenbank" (3 Wörter... ratet mal welche).

Genau wie ihre großen Vorbilder JBO haben die Geggen Gaggas auch ein Lied, welches auf jeder Veröffentlichung in einer neuen Version erscheint: Der allen Punk-im-Pott-2006-Besuchern bekannte Smashhit "Rendl" wird erneut in einer Schwanzrockversion verwurstet.
Was einigen Leuten positiv auffallen sollte: Viele Lieder enthalten zwar ein kurzes gesprochenes Intro, aber die CD ist nicht im Hörspielformat erschienen. Man kann sie sich also auch mehrfach hintereinander anhören, ohne wahnsinnig zu werden (max. 5 mal).

Das schlimme an diesem Album ist, dass es trotz der musikalischen Einfalt und der stupiden Texte vor allem eines ist: Eingängig. Und so erwischt man sich dann gelegentlich, auf dem Weg zur Arbeit die Melodie von "Zipfel-Berg" zu pfeifen oder "Leberbauch" zu summen, während man gerade auf dem Scheißhaus sitzt.

Höhepunkte des Albums: Bei der Resi ist heut Party, Spaldo, Auf der Ofenbank, Pimmel
Tiefpunkte des Albums: Ponticulum, Sex and Drugs and Rock'n'Roll

Gesamtwertung: 8,5/10


Meinungen anderer Eierköppe zum Album:
"wer will sich so was überhaupt auf platte anhören?"
N. Höllenperücke