Zelle B:
Alles für euch
PROLOG:
Wie man älter werden und dabei immer noch Spaß am Kinderpunk haben kann, war mir schon immer ein Rätsel.
Es gibt so viel Musik in der Welt, so viel zu entdecken und zu lernen. Warum wollen manche Menschen sich einfach nicht weiterentwickeln? Deutschpunk als Soundtrack zur Midlife-Crisis zu spielen, das ist nur was für als revolutionär getarnte, saugewöhnliche Dorfalkis in TOTEN HOSEN-Tour 2012-Pullover.
ERSTER EINDRUCK:
Die Band behauptet in ihrem Presseschreiben, „kritisch, politisch, nicht dogmatisch, doch konsequent antfaschistisch, antisexistisch“ und „reflektiert links“ zu sein. Dazu haben die „vier Jungs“ (augenscheinlich alte Säcke) eine „Menge Spaß am Leben und an der Musik“. Dann wird noch behauptet, dass ihre Texte voller Gesellschaftskritik seien. Eine der größten Worthülsen mutloser, uninspirierter 0815-Bands.
Dann wird aufgerüstet. Ihre Kritik richtet sich angeblich „auch mal an die eigenen linken Kreise“. Aha. Also richtet sich ihr messerscharfer künstlerischer Kommentar an die, denen sie zuvor mit ihrer Isch-Liste noch in die schlaffen Lebenslegastheniker-Ärsche gekrochen sind. Linke kritisieren als Punkband. Also das haben in der gesamten deutschen Punkgeschichte nur SLIME (songweise), OHL und meine alte Band KANNIBAL KRACH geschafft.
MUSIK:
Wie kann man so einen Schrott nur auf Vinyl pressen? Unterirdische Aufnahmequalität. Der erste Song wird inhaltlich von mir überhört. GANGSTA heißt das Lied. Bestimmt harsche Gesellschaftskritik an kriminellen Parallelgesellschaften. Beim zweiten Lied IKEA beschreibt der Sänger, wie schlimm es angeblich sei, bei IKEA einzukaufen. Vor allem wegen diesen ganzen jungen Paaren mit Kinderwagen. Ja, diese Gefühlswelt kannte ich auch mal. Dann wurde ich erwachsen. Und reich. Die nervigen jungen Eltern tun wenigstens etwas für die Volkswirtschaft, im Gegensatz zu deiner parasitären Randerscheinung. Es folgt mit ABSTURZ ein belangloses Sauflied, wie es gerade in diesem Moment wahrscheinlich 100 Leute auf ihren dreisaitigen Akustikgitarren zusammenwichsen. Die sind im Schnitt nur 15 Jahre jünger als die Lutscher von ZELLE B. Zack. Fertig. Aus.
Jedes weitere Wort wäre noch mehr Verschwendung.
FAZIT:
Das Album „Alles für euch“ der Band (Unter-der-Woche-Saufprobe-Vereinigung) ZELLE B liefert 11 gute Gründe gegen Punkrock. Da die Band aus Bielefeld kommt, macht sie bestimmt immer total lustige Ansagen auf ihren Schimmelkonzerten. Zum Beispiel, dass sie aus der Stadt kommt, die es nicht gibt. Dann lachen die vier zahnlosen Penner im Publikum. Die Wahrheit ist: ob es ZELLE B gibt oder nicht, macht keinen Unterschied. Nichts als Luft im Sack und gähnende Langeweile.