Premiere bei Bierschinken: Ne Buch-Besprechung! Aber nachdem wir uns schon über CD-Booklets ausgelassen und über Pressetexte lustig gemacht haben, war das wahrscheinlich eh nur ne Frage der Zeit. Den sorgfältig überlegten Wortwitz, warum diese Rubrik trotzdem weiterhin den Titel "Platten" behält, lasse ich an dieser Stelle mal...
Andre Lux ist hier und da schonmal in Erscheinung getreten, sei es durch sein Alter Ego
Autobot oder durch sein Label "That Lux Good Records", als Buchautor wäre dann wohl der nächste Schritt gen Feuilleton getätigt. Wobei "Autor" hier auch gleichbedeutend mit "Zeichner" ist, das Buch enthält nämlich Comic-Strips!
Dreht sich alles um das Strichmännchen Egon und diverse auf Kästchenpapier verewigte Abenteuer. Die Gags wechseln zwischen totalem Nonsense, durchdachtem Wortwitz und abstrusem Insider-Humor, so dass man sich ständig fragt, ob man den Witz jetzt einfach nicht verstanden hat oder ob es gar keinen gab. Aber weil die Egon-Comics auch nie vor hatten, irgendwie sowas wie Anspruch zu entwickeln, stört das gar nicht weiter.
Bereits 1994 fing Andre Lux an, im Mathe-Unterricht nach Höherem zu streben und begann mit den ersten Egon-Comics. Von diesen ersten Gehversuchen finden sich sogar noch einige auf den letzten Seiten des Buches, quasi sowas wie Bonus-Tracks (hey, wir sind ja schließlich ein Musikmagazin!)...
Wahrscheinlich sollte ich ein paar Gags aus dem Buch zum besten geben, damit ihr euch was darunter vorstellen könnt...hm...mein Lieblings-Comicstrip findet sich auf Seite 44, als Egon fest stellt, dass sein Brot zu trocken ist: "Gottseidank hab ich immer eine Scheibe Salami im Geldbeutel!". Irre, wa? Moment, einer noch: "Daumen-Kino" auf Seite 34 (ein Kinosaal, und auf der Leinwand sieht man nen Daumen) - und so weiter. Verrückte Egon-Welt! Es gibt sprechende Kaffeekannen, Explosionskatzen, Facebook-Witze, nen verrückten Makler und so weiter und so fort.
Man muss sich ein wenig durch total pointenfreien Sinnlos-Kram kämpfen, aber ein paar überraschende Brüller sind dabei - als Klolektüre allemal interessanter als das ADAC-Clubmagazin. Und trotz Verlagsveröffentlichung, ISBN-Code und allem Tralala ist das Ganze immer noch mehr DIY als die meisten CD-Veröffentlichungen. Krakelzeichnungen auf Kästchenpapier einscannen und veröffentlichen traut sich ja auch nicht jeder Verlag! Schaut unbedingt mal auf der Homepage
www.egonforever.de vorbei und ihr dürft selbst entscheiden, ob das was für euch ist. Ich finds lustig!
...und Vampire sind immer noch die besseren Autofahrer!