DIE NACKTEN GOLFER, AUSGANG OST, BETRUNKEN IM KLAPPSTUHL, AZ Lüdenscheid, 23.02.2007

Scheiße! Wenn so unschlagbar geniale Bands wie BETRUNKEN IM KLAPPSTUHL so Pissbands wie AUSGANG OST einladen, dann will ich mich ma nich lumpen lassen!

Also sage ich bewusst dem vorsätzlichen Himmelfahrtskommando zu: Wir spielen in Lüdenscheid für 20 Euro Spritgeld und frei saufen! Datt is ma Pank!

Caddy vertritt Matze, und ich sacke kurzerhand den einzigartigen, unbesiegbaren, über alles erhabenen Klitsch ein, weil der ausnahmsweise mal frei hat! Sonst ist die arme Sau ja nur am Arbeiten, sogar jeden beschissenen, scheiß Samstag!

Aber jetzt muss er da durch, ob der will oder nicht! Wir fangen einfach schon mal um 16 Uhr in unserer Stammkneipe „Image“ am Neumarkt beim Borys an. Super Kneipe! Da sind wir andauernd, weil: Geiles Eiche-Rustikal-Ambiente, wahlweise FLIPPERS aus der Konserve oder Live-Fußball und Jedeck bis zum absoluten Abwinken! Borys meinte, wir sollten da mal spielen! 1A-Idee!

So, gut angetütet ab zum Proberaum, und siehe da: Schon alle da! Ey, wenn wir ein CHEFDENKER-Konzert haben, dann kommen alle erst auf den letzten Drücker, aber kaum geht es mal nicht um eine Band, sondern in erster Linie darum ein paar Bier zu trinken, schwupps, sind alle eine Stunde vorher da. Wie von Zauberhand. Na, also sowas! Verrückt.

Scheißegal, wir nehmen nur die Mini-Backline mit: Gitarre, Box, Fertig!

Frank macht den Fahrerarsch und wir drehen uns weiter einen rein. Tourfeeling! Caddy übt indem er sich die Songs anhört, und Thomas hat gar nichts gemacht und hat stattdessen einen Zettel mit den Noten mit. Und während wir so im Bus sitzen, ungeprobt, uns voll laufen lassen, um gleich für 20 Euro Spritgeld zu spielen, komme ich zu dem Entschluss: Lässige Band! Un-fass-bar.

In der Weltstadt Lüdenscheid erwartet und ein AZ mit ordnungsgemäßem Nudel-Chili-Catering! Ja, also ohne Nudel-Chili-Pampe wär das für mich auch gar kein Punkrock! Da würde ja förmlich das wichtigste fehlen!

Drauf geschissen! DIE NACKTEN GOLFER fangen vor, na, sagen wir mal dreißig Leuten an, und womit? Na, wer errät es? Filmriss. Was denn auch sonst? Aber in einer erkennbaren Version! Da stimmen sogar ein paar Akkorde! Watt soll datt denn? Also so werden die nie so gut wie die KÄFIGBANAUSEN, oder sogar DIKE BLAH!

Ach, weißte watt? Schwamm drüber! Als zweites sollen wir spielen. Sehr gute Idee! Caddy hat gegen Phil Schnick Schnack Schnuck gemacht und gewonnen. Also spielen wir als Zweites. Ach, Mensch, Phil, wie kann man Caddy auch zum Schnick Schnack Schnuck rausfordern?! Der verdient damit seinen Lebensunterhalt! Also ehrlich.

Caddy baut sein Schlagzeug einfach mal falsch rum auf, also mit dem Rücken zum Publikum. Thomas findet das scheinbar in sich logisch irgendwie, zieht sich aus und dreht sich mit seinem nackten Arsch zum Publikum. Na gut, alles klar, ich nehme mir also den Mikroständer, stelle den ganz hinten an die Wand, dass ich also mit dem Rücken zum Publikum stehe und die Wand direkt vor meiner Nase anschreie.

OK, los. Ich mache die Ansage, dass wir nicht anfangen, bevor die ganzen Sitzmöglichkeiten inklusive der Couch vor die Bühne geholt werden. Und zack, läuft wie geschmiert, scheinbar freuen sich die Leute datt die sitzen können. OK!

Los! Das übliche Spielchen mit bla bla, ein Stück spielen, noch mehr bla bla. Irgendwann wollen wir den Scherensong machen, werden aber sofort darüber aufgeklärt, dass wir den hier nicht spielen dürfen.

Aha?

Das verstehe wer will. Na, dann spielen wir halt Knockin on heaven´s door, und ich singe den Scherentext drüber. Zack, knips, da stellen die uns doch glatt den Strom ab. Todlustig!

Na, wenn juckt datt schon? Für 20 Euro Spritgeld haben wir auch verdammt noch mal genuch gemacht hier, also abbauen und wie von der Tarantel gebissen ab zum Kühlschrank. Prost!

Ja, dann BETRUNKEN IM KLAPPSTUHL. Die gehen direkt einen Schritt weiter und stellen sich die Couch auf die Bühne, Ulf setzt sich hin, aah, schön gemütlich so.

Ich nehme neben UIf Platz und werde sofort ordnungsgemäß von Ausnahmebassist Fö von der Bühne getreten, so richtig schön mit Fuß im Arsch und so! Richtig! Publikumsgesocks dahin wo es hingehört!

Von der neuen Platte „am Strand“ wird ein Kracher nach dem nächsten gebracht, und natürlich ein Jägermeister nach dem anderen gekippt, die Konzerte sollten demnächst besser als „offizielle, schamlose Besäufniszeremonie“ angekündigt werden, das käme der Sache deutlich näher!

Jedenfalls hab ich irgendwann so fies einen drin, das ich mich in den Bus lege um Haja zu machen, und wache frierend und zitternd auf, weil es dann doch ein klitzeklein wenig zu kalt ist. Also tapere ich zurück, pferche mich auf einen halben Sitzplatz von so einer scheiß Couch, wo der mächtige Klitsch eingerollt drauf liegt, wohlgemerkt ohne Decke, und mit meinem Kopf schräg auf seinen Füßen penn ich ein. Mahlzeit.

Entsprechend früh und gerädert wache ich auf, und bin mitm Thomas umgehend erster! Plöpp! Aah, so geht’s, ja!

Caddy meint, er hätte in über 300 Konzerten, wovon ja einige in irgendwelchen AZs waren, noch nie in einem unbeheizten AZ gepennt! Denn die haben nachts tatsächlich die Heizung ausgestellt! Cool!

Ja, ein AZ-Verantwortlicher schmeißt uns noch charmant raus (verpisst euch jetzt mal!), und Ulf soll eigentlich noch Phil nach Hause fahren, umgeht diesen äußerst unangenehmen Umstand aber einfach, indem er sich auf den Beifahrersitz setzt und Jägermeister pur aus einem Plastikbecher säuft. Aaah, Problem gelöst.

Wir überlegen, dass wir eine Demonstration anmelden sollten: Gegen das, was uns grad so einfällt! Cooler T-Shirt-Spruch! Geiler Slogan, lässt sich auch super brüllen!

Mit locker drei fetten Schrauben quer durch meinen Kopf quäle ich mich nach Hause, pennen, fressen, und stehe Abends wieder Gewehr bei Fuß in der Stadt bereit um ein paar Bier zu trinken. Thomas und Frank waren da konsequenter, haben einfach durchgezogen, sind entsprechend zu nichts mehr in der Lage, außer dass Thomas sich einen hautengen rosa Overall gekauft hat, mit dem er noch auf einer Studentenparty im Wohnheim in Deutz aufkreuzt!

So, das wars dann aber jetzt auch! Und der mächtige Klitsch hat nicht einen einzigen Ton zu dem ganzen Scheiß gesagt, sondern sich schön artig zugeschüttet und gewartet bis es wieder nach Hause geht. Seine allererste Tour mit einer Band und direkt AZ Lüdenscheid – harte Schule! Aber so n richtiger Klitsch ist härter als alles Punkrock dieser Welt! Aber echt, ey!

Nächste Station, hoffe ich mal, nächste Band: BLINKER LINKS!

So, Himmelfahrtkommando überlebt. Jetzt wieder lustig jeden Tag arbeiten und auf Wochenende warten.

Ich eines Morgens mal zum Klitsch: „Scheiße, ich muss jetzt den überfüllten Bus zur Arbeit nehmen!“

Klitsch: "Sei froh! Es könnte schlimmer kommen! Du könntest der Busfahrer sein!"

Weiser Mann! Prost! KOLLEGE 02/07