Kvelertak, Coliseum, Bison BC, Lightbearer, 04.12.2010 in Essen, Julius-Leber-Haus - Bericht von Kiki
Kvelertak, Bison BC, Coliseum, 04.12.2010 in Essen
Auf jeden Fall bleibt Punk heute weitestgehend zu Hause und Herr Metal wird aus dem Schrank geholt. Opener machen die lokalen Jungs von Lightbearer...
Erstmal sei gesagt, dass sie ne scheiß Myspace-Seite haben. Es gibt überhaupt keine Infos über die Band zu lesen. Ok, dann halt das, was hängen geblieben ist...
Musik geht so ein wenig in die Richtung Crowbar mit ordentlicher Metal-Kante. Sehr tiefe Gitarren und recht gequälte Lyrics. Finde ich persönlich gar nicht so schlecht. Kann man sich ganz gut anhören.
Kommen wir zu dem was es zu verbessern gilt: Außer beim Bassisten existiert das Wort Stage Acting für die Band wohl nicht. Kaum Bewegung, kaum Interaktion, nichts von Unterhaltungswert. Dabei möchte ich gerade bei Metal-Konzerten doch unterhalten werden...
Schon als zweite Band geben sich dann die Norweger von Kvelertak die Ehre. Und siehe da: Der Laden lebt! Es ist proppevoll und geht richtig rund.
Schon beim ersten Song wird blank gezogen, der Mix aus Schweinerock trifft Black-Metal geht ab wie Schmidts Katze. Man hat das Gefühl, die Leute sind nur für diese Band aus ihren Löchern (respektive Iglus) gekrochen und geben direkt alles.
Alls sind sie da: Chefredaktion vom Ox, Leute vom Visions und und und...und alle sind sich wohl einig. Ne, richtig gute Band! Ich denke mir insgeheim "Wow, da hasse ja mal unbewusst alles richtig gemacht!" Eine fantastische Live-Show. Es wird ein richtiges Rock'n'Roll-Inferno vollzogen. Da können Turbonegro aber mal einpacken...
Texte sind wohlgemerkt alle auf norwegisch, was die Leute natürlich nicht davon abhielt, lauthals mit zu grölen ;-)
Dem Publikum wurde nicht eine Sekunde Pause gegönnt und das obwohl die Band heute das letzte Konzert ihrer Europa-Tour gespielt hat.
...und nach unglaublich kurzen 27 Minuten war der ganze Spuk dann auch schon wieder vorbei...keine Zugabe, kein gar nichts!
Eigentlich hätte man jetzt nach Hause gehen können und trotz der 15 Euro Eintritt einen tollen Abend gehabt, aber es kamen ja noch zwei Bands. Nun an der Reihe: Bison BC aus Vancouver, Kanada. Und es ging gnadenlos weiter...
Doom Metal trifft Trash Metal. Resultat laut Homepage ist dann Neandertal Metal. Das hört sich lustig an, ist es aber nicht! Eine Show, die den Klischees eines astreinen Schwermetall-Konzerts zu 100% gerecht wird. Outfit der Musiker: Passt! Länge der Songs inklusive Gitarrensoli: Passt! Gepose: Passt!
Der Druck der aus den Boxen kommt drückt einen fast an die Wand. Die Band rockt ähnlich stark wie ihre Vorgänger, auch wenn die Musik ganz anders ist.
Der Gesang ist zweistimmig, mal sehr tief von Gitarrist Nummer 1, mal keifend schnell von Gitarrist Nummer 2 (hier im Bild)
Geil auch der nur noch mit Panzer-Tape zusammengehaltene Bass von Masa Anzai. Dieser ließ es sich auch nicht nehmen, vor, während und nach der Show ständig Photos vom eigenen Konzert und den feiernden Zuschauern zu machen. Geiler Typ!
Am Ende durfte der Bass noch kurz vom Publikum alleine bedient werden. Auch diese Show mit knapp 30 Minuten viel zu kurz.
Eigentlicher Headliner heute: Coliseum aus Kentucky. Als die Band gegen viertel nach 10 auf die Bühne ging (Drummer Carter Wilson hat vorher schon bei Kvelertak an der Schießbude gesessen), war der Laden bereits halb leer. Ob es an dem leeren Fassbier lag oder ob die Leute einfach genug geile Bands an einem Abend gesehen haben, mag ich nicht entscheiden, allerdings war der Headliner heute in meinen Augen eher durchschnittlich besetzt.
Ihr punkig angehauchter Hardcore-Sound war keinesfalls schlecht, allerdings waren sowohl Bison BC wie auch Kvelertak einfach um Ecken besser.
Für das albernste T-Shirt des Tages war Bassist Mike Pascal zuständig. Amis haben manchmal echt einen komischen Humor...