Inner Conflict, Pascow, duesenjaeger, 18.12.2010 in Osnabrück, Bastard Club - Bericht von Fö
Inner Conflict, Pascow, duesenjaeger, 18.12.2010 in Osnabrück
Während die "Berliner" ihre Unterkunft beziehen, stapfen wir durch den Schnee zum neu eröffneten Bastard Club. Neue Lage, neuer Laden, alles schick - irritierend ist lediglich die Schlange am Einlass, die nur langsam vorwärts kommt, während uns dumpfe Töne von drinnen sagen wollen, dass Inner Conflict bereits spielen. Verdammt.
Dabei hatte ich mich auf diese Band wahrlich gefreut! Bisher nie live gesehen, aber auf meiner Wunschliste mit prominenter Position besetzt. Die Wunschliste wird heute aber lediglich mit einem halben Haken (hm, n Strich oder wat?) ausgefüllt, die letzten paar Minuten des Auftrittes reichen nicht wirklich. Schade.
Im Gepäck nicht nur das neue Album, das von Mal zu Mal mehr begeistert - sondern auch Schlagzeuger-Tausendsassa Ballo, der den Drumcomputer ersetzt. Naja, den Drumcomputer hab ich eh nie live gesehen.
Jau, wat soll man sagen. Gute Band. Sympathische Band. Engagierte Band. Punkrock mit emotionaler Hardcore-Kante, über allem schwebt Jennys klarer Gesang. Die 10 Minuten machen wirklich Bock auf mehr (apropos: 25.12. in Düsseldorf! Hin!). Bloß das Publikum ist noch ähnlich aufgetaut wie der Schnee vor der Tür.
An dieser Stelle sollte jetzt eigentlich stehen "danach Bier", zumindest dürfte meine Leserschaft diese kurze Randinformation gewöhnt sein. Aber, ums kurz zu machen: Ich bin jetzt clean. Vorerst. Deswegen kann ich auch nicht mit Bierpreisstatistik dienlich sein. Eigentlich eine Schande, Reasozialisierung ohne Bier?!
Egal, dafür Pascow! Die sind immer geil, auch ohne Bier. Kann ich mittlerweile aus eigener Erfahrung sagen. Ha! Nach kurzer Umbaupause stehen die heißen Schweine auf der Bühne und brettern direkt mit "Paris fällt" los. Juhu, Punkrockfinger raus!
Publikum. Überraschenderweise noch immer nicht ganz aufgetaut, was sich aber nach ein paar Songs auch schnell ändert. Trotzdem merkt man, dass der Großteil der Gäste eindeutig wegen duesenjaeger hier ist und dementsprechend Kräfte sparen muss. Jau.
Mal wieder ne vortreffliche, aber eindeutig zu kurze Setlist. "The Weltordnung is the fuck", "Bastardparadies", "Trampen nach Norden" - herrlich! Auch ordentlich neue Stücke dabei.
"The Strongest Of The Strange" wird mal wieder zum Mitgröl-Siegeszug, "Ich bin dann mal durch" kommt dagegen nicht wirklich an - aber dafür merke ich mal wieder, wie großartig "Mond über Moskau" doch ist.
Meine jüngsten Tropenmitbringsel werden zwischendurch auch noch thematisiert. Oje. "Fö, schön dass du wieder gesund bist...auch wenn du nicht so aussiehst". Hätte ich mich rasieren sollen? Säcke!
Publikum. Platz zum Tanzen ist tatsächlich noch ein wenig vorhanden, sogar ein Rollstuhlfahrer findet Platz. Aber die Stimmung wird tatsächlich von Lied zu Lied besser. Auch bei mir. Trotz ohne Bier. Punkrock als Drogenersatz.
Achja, da war ja was. "An die Maulwürfe" darf selbst-ver-ständ-lich nicht fehlen, die Hymne an Duesenjaeger. Gastsänger Tobi wird schonmal fleißig für seinen Beitrag gefeiert - na da bin ich mal gespannt wie das gleich bei duesenjaeger selbst aussehen wird...
Oh, Schlagzeugerfoto. Is ja wichtig, sowas. Übrigens können wir uns auch über Kleinigkeiten freuen - und das wäre heute, dass das Dampfmaschine-Schlagzeug den Bands seinen Dienst erweist. Hallo, Dampfmaschine-Schlagzeug! Hallo, Ollo! Warum so verkrampft?
Ein viel zu kurzes Konzert, habe ich das schon erwähnt? Naja, Pascow sind ja heute auch nur Vorband. Trotzdem darf eine letzte Zugabe gewährt werden - zumindest halb. Mangels Power auf den Mikros muss kurzerhand das Publikum "Hamburg" alleine skandieren. Geiler Scheiß.
Irgendwann gehen die Mikros wieder, Pascow aber dafür von der Bühne. Manno. Geiler Auftritt, mal wieder! Nun noch die Zeit rumkriegen, bis duesenjaeger starten. Die Massen drängeln sich auch schon bald fleißig vor der Bühne, endlich merkt man mal was vom Ausverkauft-Status des Konzertes...
Ja. duesenjaeger. Osnabrücker Punkrock-Institution, vor 2 Jahren aufgelöst, heute exklusive Reunion vor teilweise weit angereisten Zuschauern. Dementsprechend euphorisch wird die Band empfangen und abgefeiert.
Eins schonmal vorweg: Bester duesenjaeger-Auftritt, den ich je gesehen habe. Was daran liegt, dass ich die Band live immer bestenfalls ganz nett fand, aber nie sonderlich spannend. Und auch auf Platte - die Las Palmas fand ich ganz ok (haha, der musste sein), den Rest hab ich nie viel gehört.
Damit stehe ich heute ziemlich alleine da. Wahnsinn. Überall erhobene Punkrockfinger und -fäuste, alles schreit aus voller Kehle die Texte mit. Beeindruckend, duesenjager scheinen wirklich schmerzhaft vermisst worden sein in den vergangenen zwei Jahren. War mir gar nicht bewusst, dass es neben Bönx noch weitere Leute gibt, die die Band so verehren.
Die neue Location vom Bastard Club hat ne deutlich niedrigere Decke. Das hindert aber einige Leute nicht, sich fleißig durch den Laden tragen zu lassen und den Deckenvorsprung zu streicheln. Klappt ganz gut, so eng wie die Leute hier stehen kann ja eh keiner runterfallen.
Ansonsten halt duesenjaeger. Wie man sie kennt. Monotone Postpunk-Hymnen, gelegentliche wütende bis emotionale Ausbrüche, insgesamt aber doch, mir zumindest, zu monoton. Gute Texte gibts dazu, aber da ich eh nicht meine komplette wilde Jugend damit verbracht habe, mir auf einsamen Autobahnfahrten duesenjaeger-Songs ins Hirn zu donnern, sagen mir die eher wenig.
Gespielte Stücke? Hm. Kenne ja recht wenig, wie ich heute feststelle. "Stadt hau ab" war dabei, "Lethargie und Ausverkauf" darf nicht fehlen und "keiner" geht heute raus an die Vorbands: "keiner singt die Lieder, die wir hören wollen - außer Inner Conflict und Pascow". Yeah.
Sehr sympathisch: Die Band fegt zwischendurch ordentlich Schnaps. Zumindest vermute ich mal, dass die Gläschen, die sich die Musiker zwischendurch in den Hals kippten, damit gefüllt waren. Auch der Rest des Ladens, inklusive Bühne, ist gut gefüllt mit bier- und schnapsseeligen Gestalten. Und ich darf nicht. Mist.
Ein Schlagzeugerfoto! Gibts ja so selten! Danke übrigens an Bönx für den Großteil der Fotos. Der war übrigens nicht nur der Meinung, dass der Auftritt besser als auf dem Abschiedskonzert war, sondern auch, dass dies heute das Konzert des Jahres war. Wow. Man, so viele Emotionen heute.
Ne Zugabe muss auch her. Letzter Song "Schimmern", wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Und fröhliche Leute an Bier und Mikro, beides multitasking-mäßig einsetzend. Tjaha, soviel zu duesenjaeger! Nicht hundertprozentig mein Fall, aber immerhin waren sonst alle begeistert. Obs bei ner einmaligen Reunion bleibt? Wir werden sehen...
Erstmal aber Rückweg. Katja und ich steigen in die Bahn nach Münster, die restliche Saufgesellschaft findet sich anscheinend später im Grünen Jäger ein. Neid! Wie mir berichtet wurde, schütten sich Bönx und Martin je 3 Essacher Luft rein. Respekt, ey! Aber Phil hat anscheinend auch schon genippt. Geiles Zeug.