Knochenfabrik, The Stattmatratzen, Kotzreiz, Pestpocken, 14.10.2011 in Augsburg, Musikkantine - Bericht von Kabl
Knochenfabrik, 14.10.2011 in Augsburg
Heute spielen Knochenfabrik ihr allerletztes Süddeutschland-Konzert. Doch nicht genug: Die Pestpocken, The Stattmatratzen und Kotzreiz sind noch mit dabei. Ich hab ja auch viel zu tun mit Leuten, die gar nix mit Punk zu tun haben. Werde ich gefragt: "Was machst du heute Abend?" Ich: "Kantine". Er: "Was ist da?" Ich: "Konzert - Knochenfabrik, Pestpocken, Kotzreiz, Stattmatratzen." Er: "Das klingt ja ekelig." Ja, soll ich dir die Welt erklären, dann gib mir drei Minuten.
Schon um kurz vor sechs (Frühshow) fangen die Stattmatratzen an. Hab ich bisher noch nie gesehen, wusste nur dass da die Freundin vom Kollege am Schlagzeug sitzt.
Find ich gut! Durchwegs schneller Punkrock, die Akteure saufen Bier, Ansagen gibt es wenige, es wird einfach zügig das Set runtergezockt. Warum auch nicht?
Dennoch ist Zeit für die ein oder andere gepflegte Publikumsanimation, hier zu sehen mit solchen Schildern. Ja, sehr guter Auftritt der Stattmatratzen, schau ich mir gerne wieder an.
In der Kantine ist auch schon einiges los. Ein Duzend Mutige pogen schon fleißig und grölen jede Silbe mit! Zurecht. The Stattmatratzen sollen gerne öfter nach Bayern kommen - es war nämlich nach Aussage der Sängerin ihr erstes Mal!
In der Zwischenzeit schreibt Herr Kotzreiz die Setlist für den Auftritt. Professionalität wird bei der Jennifer-Rostock-Begleitband, wie ich sie liebevoll nenne, groß geschrieben.
Seit wann hat der Fö ne Glatze und tanzt so stürmisch?
Aber dann geht's los. Hit reiht sich an Hit. Ich denke vom Album "Du machst die Stadt kaputt" wurde so gut wie alles gespielt. Nur "Fernseh an", "Leinen los", "Emosau" und das mächtige "Candlelight Döner" wurden nicht gespielt. Dafür wird "Blutpopel" heute den Stattmatratzen gewidmet.
Hier der obligatorische Pogohaufen. Ist ein ziemliches Geprügel. Daher schau ich mir das Geschehen von der Loge aus an - die von vielen auch kurzfristig zur Raucherloge umfunktioniert wird.
Ja geiler Auftritt von Kotzreiz - mir sind es persönlich ein bisschen zu viele Publikumsmitsinganimationen, aber was will man machen - Geschmackssache.
Was im Laufe des Abends noch öfter vorkommen soll: Selbstdarsteller stürmen die Bühne und meinen sie stehen gerade im Mittelpunkt. Was meist ganz lustig ist wird schnell peinlich, wenn gewisse Leute meinen sie müssen sich durchs Mikrofon beim Publikum bedanken. Nach "Saufen" und "Berlin" endet ein geiler Auftritt.
Die Augsburger Prominenz hat sich auch versammelt. Alle sind gespannt auf die Pestpocken, die als vorletzte Band des Abends die Bühne betreten.
Und da sind sie auch schon. Kurz und knapp: Nicht ganz meine Tasse Tee. Punk im Uffta-Uffta-Rhythmus, der sehr angepisst daherkommt. Texte sind löblicherweise auch immer sehr kritisch. Hat also durchaus seine Berechtigung.
Nur musikalisch gefällt mir das ehrlich gesagt nicht so gut. Den Leuten aber schon. Ich führe derweil ein paar nette Gespräche und finde heraus dass Bierschinken mittlerweile auch in Augsburg ein Begriff ist.
So, Knochenfabrik. Der lustige Hasan. Mit toller Sonnenbrille, die ihm ab und zu von der Stirn rutscht, was Claus natürlich kommentieren muss.
Naja, was soll man zu dieser Band noch sagen? Mit dem Gelaber hält sich Claus heute aufgrund des strengen Zeitplans relativ zurück. Dafür reiht sich Hit an Hit. Von der neuen E.P. wurde so ziemlich alles gespielt glaube ich. Der Beweis dass das neue Material durchaus seine Berechtigung hat.
Achim Arschloch. Ich finde seine Spielweise nach wie vor faszinierend, weil kein Linkshänder und dennoch Hi-Hat mit links. Es werden auch nur n paar Lieder abgebrochen - zum Beispiel Toni Schuhmacher.
Ein Euro Pfand sind wohl doch nicht teuer genug für die Nobelpunker aus Augsburg.
Mich nerven ja immer die Leute die andauernd "Filmriss" schreien. Wir entscheiden uns dafür, einfach "Meine Revolution" oder "die drei Besoffskis" zu schreien. Besonders geil find ich auch immer "Glücklich", was heute auch gespielt wurde.
Wer errät, bei welchem Lied so viele Leute die Bühne gestürmt haben, gewinnt nichts. Ja, ein Abend mit guten Bands geht zu Ende. Keine Überraschungen, aber auf hohem Niveau. Bis zum nächsten Mal.
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