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Southside Festival: Blink 182, Hot Water Music, Rise Against, Sportfreunde Stiller, Eagles Of Death Metal, LaBrassBanda, Less Than Jake, Madsen, Bosse, 24.06.2012 in Neuhausen ob Eck, Open Air - Bericht von Kabl

Southside Festival 2012 Tag 3, 24.06.2012

Fr, 22.06. - Sa, 23.06. - So, 24.06.

Und Teil drei des dreitägigen Festivals. Die Vorrede spar ich mir. Es geht los:
Die fröhliche Campingrunde. Das Wetter bleibt gut.
Es gibt viel zu wenig Bilder von Traktoren mit Lachafass. D'Baura fahra naus und fiahrat Lacha.
Geil und direkt im Anschluss kommt mir auch noch ein Gabelstapler vor die Linse! Heute muss mein Glückstag sein!
Und der Spielplan! Heute kommen viele interessante Bands.
Los geht es selbstverständlich mit Less Than Jake. Die überzeugen mich voll - und das ein oder andere Lied kennt man sogar vom Hören. Skapunk der guten Sorte!
Less Than Jake nehmen sich selber nicht so ernst: Es wird ganz viel gelabert und man ist sich trotz der beschränkten Spielzeit von 45 Minuten nicht für "lustige" Einlagen zu schade: Zum Beispiel werden gleich zweimal zwei Menschen auf die Bühne gebeten, die doch bitte tanzen und sich küssen sollen. Klappt erst beim zweiten Mal, dauert dafür relativ lang. Naja, Songs spielen wird tendenziell überbewertet! Unterhaltsamer Auftritt!
Ich schau kurz zu Bosse rüber. Nicht meine Musik, auch wenn der Sänger durchaus sympathisch wirkt und sich bereits beim dritten Song ins Publikum stürzt.
Jetzt meine Überraschung des Tages: Eagles Of Death-Metal. Habe die mal vor 5 Jahren auf dem Frequency gesehen und fand sie damals stinklangweilig. Heute muss ich sie leider frenetisch abfeiern! Lauter, staubtrockener Rock'n'Roll wie er sein muss. Bereits im ersten Viertel der Megahit "I only Want You". Geil!
Eiscreme. Geschmack, auch.
Schuhwerk.
Auf Euphorie folgt bei mir Ernüchterung: Liegt es daran, dass ich "Madsen" bereits zu oft gesehen habe oder daran, dass sie tatsächlich mittlerweile langweilig sind - ich weiß es nicht, aber heute finde ich die Band einfach nur öde.
Die Lieder wären gar nicht mal schlecht, es gibt viele Hits (Perfektion, Vielleicht, mit dem Mofa nach Madrid, Du schreibst Geschichte, Panik, Nachtbaden und wie sie alle heißen). Es gibt auch ein paar neue Songs - und die gefallen mir sogar noch besser als die Gassenhauer.
Was aber echt gar nicht geht ist dieses Gute-Laune-Rumgetue des Sängers: Das wirkt sowas von gekünstelt und aufgesetzt, dass die Sitzlaolas der Ärzte wie eine wahre Revolution im Unterhaltungsbusiness wirkten: "Seid ihr gut drauf?", "Southside!?", "Wo sind eure Hände!?". Argh, ganz schlimm und das nach jedem gottverdammten Lied aufs Neue. Nein, bitte nicht. - auch hier gilt: Ihr habt doch so gute Musik, spielt sie doch einfach! Aus Protest gibt es im folgenden drei absolut sinnfreie Bilder, um sich an das Niveau der Ansagen anzupassen:
Hier vom Mischerturm.
Hier von Leuten, die sich die Haare exakt gleich getönt haben.
Und hier ein Bild aus der Perspektive von Füßen - aber Füße haben keine Augen.
Auf Ernüchterung folgt wieder Euphorie: La Brass Banda freuen sich so sichtlich über den Gig hier, liebe Madsen, so kann man auch gute Laune verbreiten: Sänger Dettl bedankt sich ehrlich bei den Leuten hinter den Kulissen, den Anwesenden, macht eine Ansage gegen Homophobie, mit einem kleinen Seitenhieb gegen das Chiemsee-Reggae-Festival. Und die Leute feiern enorm!
Die Blasmusik-Hits werden in einer Geschwindigkeit runtergeballert, dass den meisten Punkbands die Kinnlade runterfallen dürfte. Wenn sich "Fiddlers Green" als "Speedfolk" bezeichnen dürfen, dann ist das hier "Megaturbohighspeed-Blasmusik-bayrisch-Folk". "Autobahn", "Marienkäfer" und wie sie alle heißen bringen die Blue-Stage zum Beben. Und die entschlossene Ansage von Stefan Dettl trifft völlig zu: "So, jetzt zerleg mer das Festival."
Auch hier die Sache mit dem Hinsetzen und Aufstehen. Find ich auch jetzt nicht nötig, aber es wird hier wenigstens nicht bis zum Erbrechen ausgereizt.
Und tatsächlich stürmen "La Brass Banda" wieder einmal das Publikum. Auf der Bühne passiert nix, alle rennen durch die Meute, vereinzelt hört man Blechblasinstrumententöne.
Langsam kommen sie wieder auf die Bühne. Ich bin begeistert. Einer der besten Auftritt des diesjährigen Festivals. Und es wurde wirklich bewiesen, dass Publikumsanimation und Stimmungsaufbau nicht zwangsläufig plump sein müssen. Auch hier: gerne wieder!
Auf zum nächsten Highlight: Hot Water Music lassen im Zelt ihren emotionalen Punkrock auf die Interessierten einballern! Geil! Die Reibeisenstimme wechselt sich mit der etwas klareren ab, es ist Platz für tolle Melodien und die Band fühlt sich im Zelt sichtlich wohler, als wie auf der großen Bühne vor zwei Jahren.
Für mich ist der Showhöhepunkt der Hit "Trusty Chords". Aber auch sonst: Nur tolle Lieder und alles richtig gemacht!
Das Festival nähert sich langsam dem Ende. Interessehalber schau ich nach Hot Water Music ganz kurz bei den Sportfreunden Stiller vorbei. Interessant: Die Bühne wird durch eine zusätzliche Bühne auf der Bühne erweitert und das ist echt toll, da dann die kleinen Menschen auch etwas sehen können. Als allerdings zum zweiten Mal dieses Fussballlied ertönt und die Menge bierseelig "Deutschland, Deutschland" grölt, verlasse ich die Blue-Stage.
Auf der Green spielt "Rise Against", eine, wie ich finde, enorm wichtige Band für die Jugend von heute. Wir schauen uns das aus Distanz an. Sehr gute, politisch motivierte Band, die beweist, dass Stadionrock nicht von vorn herein mit Prollrock gleichzusetzen ist.
Lieder kenn ich nicht, habe bisher irgendwie noch nie die Gelegenheit bzw. Motivation gehabt, mich näher mit der Band zu befassen. Trotzdem, Daumen hoch!
Letzte Band: Blink 182. Aus pragmatischen Gründen (wir müssen noch in der Nacht heimfahren, da morgen bei einigen die leidige Maloche ansteht) schauen wir uns die gemeinsam an und das obwohl im Zelt Pennywise zocken. Blink 182 habe ich vor zwei Jahren bereits gesehen und war positiv überrascht. Also, warum nicht.
Im Gegensatz zum letzten Mal liegt der Schwerpunkt heute deutlich auf neuerem Material, was eigentlich gar nicht mehr soviel mit dem Spaßpunk aus alten Tagen zu tun hat. Es sind eher ernste, düstere Songs. Jedoch Ehrensache, dass auch Hits wie "All The Small Things", "What's My Age Again", "The Rock Show", "First Date" und vor allem der beste Song der Band "Josie", nicht fehlen dürfen.
Der Sound ist relativ beschissen, ich glaube allerdings nicht dass da der Mischer was dafür kann: Es windet wie Sau aus Richtung der Blue-Stage und so kommt es, dass man in den Songpausen den Sound der "Stone-Roses" fast lauter hört, als den von Blink 182.
Übrigens habe ich auch bei diesem Headliner den Eindruck, dass die Musiker etwas unmotiviert bei der Sache sind. Die Prollansagen der Frontmänner wirken etwas gekünstelt und Drummer Travis Barker sieht so aus, als wolle er möglichst schnell fertig werden. Generell ist das ja meiner Meinung nach einer der absolut besten Schlagzeuger aller Zeiten. Den hört man unter 1000 raus.
Das obligatorische Drumsolo - passt musikalisch kein bisschen zum Rest, aber fasziniert. Travis kommt mir jedoch irgendwie so vor, als wolle er mehr ein Solokünstler, als der Teil einer Band sein. Dennoch kann man Blink 182 nicht mehr als reines Spaßprojekt bezeichnen: Für Punk sind sie zu vielseitig geworden - ich denke mittlerweile sogar, dass sie einen sehr eigenständigen Sound entwickelt haben, wo es mir schwer fällt, Bands zu nennen, die einen ähnlichen machen. Nach dem Drumsolo fahren wir nach Hause!
Ein Festival mit vielen tollen Bands, einigen Publikumsidioten und sehr guter Organisation geht zu Ende!

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