Mr. Burns, 22.09.2012 in Dortmund

Puh. Eigentlich nicht wirklich Bock, heute raus zu gehen. Aber wat will man machen. Wenn Mr Burns schonmal in Dortmund sind und zudem im Unten Linx (die letzte Bastion funktionierender Subkultur!), da kann man ja nicht einfach zuhause bleiben!

Ich versuch mal wieder, mich kurz zu halten. Hab ja eigentlich keine Zeit, um den Bericht zu schreiben...also, erste Band. ORÄNGÄTTÄNG. Ganz schön crazy, der Bandname. Mir auch schon öfter mal aufgefallen, mit dem musikalischen Output der Hamburger habe ich mich aber nie befasst. Heute der vierte gemeinsame Tourtag mit Mr Burns, entsprechend wird direkt auf das Motto des heutigen Abends aufmerksam gemacht: Die erhobene Bierflasche.

Man merkt wie Bands, Mitgereiste und Publikum stetig daran arbeiten, den Kater vom Vorabend durch übermäßigen Bierkonsum zu einer Wattewolke umzufunktionieren. Quasi dieser Schwebezustand, in dem das Bier einfach nur noch durchläuft. So zumindest mein Eindruck - ich seh das ja (im Unten LinX gibts jetzt übrigens auch alkoholfreies Bier!) mit einigem Abstand.

Achja, Orängättäng! Musik: Punk! Aber gar nicht mal so einfach, näher zu beschreiben, da mischt irgendwie zuviel mit. Mächtig Geschwindigkeit. Teilweise wie Dead Kennedys auf Speed, wären da nicht ein paar Phasen die wieder komplett anders klangen, Ska-Elemente hier und da, Nonsense-Gebrabbel und irgendwie immer ne Spur weiter als herkömmliche Punk-Mucke. No Means No kommen mir auch noch als Vergleich in den Sinn.

Ja doch, geil und kurzweilig. Die Protagonisten haben sichtlich Bock. Und Schweiß. Der Bassist macht sich nen Spaß daraus, seine Plektren an der Schweißrübe vom Gitarristen zu lagern, kleben da ganz gut! Hier nicht im Bild (um die Ecke fotografieren kann ich nicht), dafür stellvertretend ein Kronkorken. Achja: Nen spontanen Coversong gabs auch noch, "Reeperbahn" von Neue Katastrophen (Publikumswunsch)

Starker Auftritt und sogar länger als gedacht: Als aus den hinteren Reihen ein "scheiß auf die zweite Band" ertönt, wird das Set spontan noch ein wenig gestreckt. Das Gepöbel kam übrigens - na? - von der zweiten Band.

Und da sindse auch schon! MR BURNS. Die pornösen Arschtreter aus Flensburg. Keine neue Platte am Start, aber einfach mal Bock auf Touren, weswegen sie jetzt schon ne Weile unterwegs sind. Von Tourkoller oder Erschöpfungserscheinungen trotzdem keine Spur. Herrlich.

Zunächst mal muss dem Unten LinX heute noch wat attestiert werden: Super Sound! Ist hier damit ja nicht immer zum Besten bestellt, aber heute klingt das, gemessen an den Umständen, echt ordentlich. Hut ab! Auch noch nicht lange: Es gibt sowas wie ne Bühne, oder sagen wir ein Podest! Da passt Sänger Olli zwar nicht mehr drauf, aber immerhin die anderen. Stark.

Wer die Band nicht kennt: Nachholen! Straßen-Punkrock, schön Tempo, rauer Gesang, Köter-Attitüde und trotzdem melodisch wie Sau. Geilgeil. Das Publikum (mir inklusive) muss sich erst etwas auflockern, könnte aber auch daran liegen dass die bekannteren Stücke eher ans Ende des Sets gepackt wurden. Und was für Hits, ey! "Walk Away" und "Tomorrow" werden schön abgefeiert, mein persönliches Highlight das deutschsprachige "Restbestand"

Publikum! Offensichtlich hat das Unten Linx jetzt auch einen Turnverein, hähä. Springen auf anderer Leute Schultern, kreisen fleißig durch den nicht gerade mit viel Platz gesegneten Raum, und als Höhepunkt: Ne Ruder-Session. Super Turnübung, ey!

Ja, alles schön. Auftritt auch stärkstens. Das mit dem pünktlich aufhören wird heute auch etwas kreativ interpretiert, so dass wir nicht (wie ich anfangs befürchtete) mit einem verkrüppelten Set konfrontiert werden. Eigentlich wünsch ich mir jetzt nur noch ne neue Platte von Mr. Burns.

Und ne Zugabe natürlich! Die anwesenden Zuschauer sind irgendwann echt nicht mehr zu bremsen, schade dass sich solcherlei Ausfallerscheinungen nicht direkt zu Beginn des Auftrittes zeigen, denn das macht echt mal großen Spaß. Von der Band gibt's als Zugabe noch "Where is your freedom?" - Riesenhit. Ohne Widerworte.

Jau, geil. Aufhören wenn's am Schönsten ist. Großartiges Konzert von Mr. Burns, und Orängättäng waren auch irre beeindruckend. Aber so wirklich Bock auf nen langen Abend hab ich trotzdem nicht, gibt also noch n Bierchen und dann den Heimweg. Tschüssken!

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