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Know Your Rights: The Movement, Hotel Energieball, Northern Beach, 22.12.2012 in Bochum, Rotunde - Bericht von Fö

Know Your Rights, 22.12.2012 in Bochum

Zehnter Todestag von Joe Strummer. Und (handgezählter) 26. Geburtstag des Bochumer Punkrock-Urgesteins (verdammt, das wirkt jetzt unglaubwürdig) Volker Velten. Letzterer lässt diese beiden Fakten aufeinander prallen und schüttelt eine Gedenk-Party mit integrierter Geburtstagssause aus dem Ärmel. 3 Bands plus DJ-Gelöte und Rundum-Gedöns. Runde Sache. Auch von den Lokalitäten her: Die Bochumer Rotunde (das kommt von rund, wonnich) wurde als Austragsungsort gewählt.
Ich bin mal wieder viel zu früh da, bin heute mal mangels Motivation potentieller Begleiter/innen alleine angereist und kann die ersten Minuten nach Ankunft beim Betrachten des obig erwähnten "Rundum-Gedöns" verbringen - im Vorraum strahlt ein Beamer diverse Filme mit Strummer/Clash-Bezug an die Wand. Nett, aber Musikfilme ohne Ton sind doch irgendwie etwas sinnfrei. Zum Glück gibt es Untertitel.
Aber egal. Habe eh den ganzen Tag schon damit verbracht, Clash-Platten zu hören - lediglich unterbrochen durch das letzte Mescaleros-Album. Gibt schlimmere Arten, seine Zeit zu vertreiben. NORTHERN BEACH eröffnen ihren Auftritt auch ganz passend mit einem Clash-Cover: White Riot. Super! Hatte mich ja eh im Vorfeld gefragt, was die Bands sich denn anlässlich des heutigen "Themas" so einfallen lassen würden.
Northern Beach hab ich ja vor einiger Zeit schonmal gesehen, damals im FZW, und auch noch ganz nett in Erinnerung. Nett, ja, das trifft es irgendwie ganz gut. Solider Midtempo-Punkrock von drei reifen Herren. Die "Reife" zeigt sich darin, dass hier nicht groß versucht wird, irgendwelche neumodischen Stile zu integrieren, stattdessen wird halt munter drauf los gespielt.
Eingesprenkelt werden noch diverse Coverstücke oder zumindest Anleihen. Schön fand ich "A New England", etwas genervt war ich von "Kids in America" (aber nur weil ich an dieses Video denken musste), "If the Kids are united" ging irgendwie unter, und ich glaub da war noch irgendwas, was mir jetzt entfallen ist.
Ja, viele Coverstücke, aber dafür auch ein recht langes Set, da blieb auch genug Platz für eigene Sachen. Mir persönlich ging das Ganze etwas zu lang, nach ner halben Stunde war der Braten irgendwie gegessen und ein gewisser Spannungsabfall machte sich bemerkbar. Bis auf das letzte Lied, das fand ich richtig gut. Oder war das auch wieder ein Coversong?
Jau, wie ich schon sagte, nett. Scheinen ansonsten Spaß beim Musizieren zu haben, auch wenn der Sänger betont sich heute aufgrund von Kassenpatientendasein nicht ausgiebig bewegen zu können. Achja, und sie feiern 20jähriges Jubiläum in beständiger Besetzung. Glückwunsch!
Danach: HOTEL ENERGIEBALL. Beziehungsweise zunächst mal ein Geburtstagsständchen inklusive Bühnenschnapsverköstigung zu Ehren von Volker. Oi. Aber dann, danach dann: Hotel Energieball. Vorn paar Monaten erst im Wageni gesehen und nicht unbedingt umgeworfen, aber zumindest ziemlich angetan gewesen. Heute also mal auf etwas größerer Bühne.
Achja, Bühne. Da kann ich ja auch noch was zu sagen. Die Rotunde ist der ehemalige Katholikenbahnhof, was mir zwar nichts mehr sagt, man aber am Interieur merkt: Da hinter der Bühne seht ihr tatsächlich noch alte Bahnhofsschalter. Auch sonst wurde das Teil recht ursprünglich gehalten, alte unverputzte Mauerreste überall, hat durchaus Charme. Wird aber durch Bierpreise jenseits von Gut und Böse zunichte gemacht: 3 Euro (plus Pfand) für ein kleines(!) Beck's, da hört's aber echt auf. Kritikpunkt numero deux: Es gibt kein alkoholfreies Bier.
Vielleicht liegt's ja daran (also am Bierpreis, nicht am fehlenden Alkoholfreien), dass die Zuschauer sich ein wenig bedeckt halten? Der Halbkreis vor der Bühne entspricht ungefähr dem runden Rotunden-Dach, und nur wenige auserwählte Mutige trauen sich etwas weiter nach vorne. Schade. Kamman nix machen. Okay, zurück zur Band: Hotel Energieball.
Tja, hab nach wie vor Probleme, die Musik so wirklich einzuordnen. Punkrock, deutsche Texte, melodisch und ziemlich "geleckt", also weitab vom simplen Uffta-Doitschpank. Von Leuten, die ganz offensichtlich wissen, was sie da tun. Recht frische Band, bisher ohne erwerbbare physikalische oder digitale Outputs. Schade.
Macht Laune. Sound könnte etwas besser sein, von den Texten versteht man höchstens mal ein paar Wörter. Und wo wir gerade bei der Technik sind: Ich glaube, der Lichtmischer ist auf der Taste für die Nebelmaschine eingepennt. So nen penetranten Einsatz von Nebel hab ich echt lange nicht erlebt. Wo ich doch eh nicht sooo der große Fan von vernebelten Bühnen bin.
Nunja. Musik: Geil, irgendwie. Von Lied zu Lied begeistert mich das mehr. Teils hymnisch, teils schön nach vorne, aber immer mit artig viel Melodie. Benn meint später, es erinnere ihn an die Toten Hosen und das wäre ja absolut nicht seins. Puh. Toten Hosen wäre jetzt so ungefähr die letzte Referenz gewesen, die mir in den Sinn gekommen wäre. Was sagt den Uwe Umbruch zu den Toten Hosen?
"Düsseldorf kann kein Punk und kein Fußball", stellt Uwe fest, bevor er "Kein Siegerlied" den Toten Hosen widmet. Soviel dazu. An Standpunkten fehlt es der Band tatsächlich nicht, so wird auch fleißig gegen "Unpolitische" gestänkert und ich "ich will dich zerstören" geht raus an eine Südtiroler Musikkapelle, die so scheiße ist, dass ich ihren Namen hier nicht nennen will.
Insgesamt ein guter Auftritt, auch wenn mir da irgendwie noch son bisschen der überspringende Funke gefehlt hat. Immerhin zur Zugabe und zur obligatorischen Bandvorstellung trauen sich etwas mehr Leute vor die Bühne. Anschließend noch etwas Strummer-Bezug und der "Redemption Song" mit Mazz und Uwe alleine. Kamman machen. Zumindest heute.
Dann schließlich der Headliner: THE MOVEMENT! Hier erwachen auch die Letzten aus ihrer Lethargie, schwingen vor der Bühne fleißig das Tanzbein und feiern die Mod-Dänen ab. Oder vielleicht sind sie nur nach vorne gegangen, weil man wegen dem vielen Nebel hier im Raum eh nur noch maximal nen Meter weit gucken kann, wer weiß das schon. Ist auch total super für Fotos: Zu dicke Luft um mit Blitz zu fotografieren, aber zu wenig Licht um dies ohne zu tun. Ich sollte mir nen Fotoassistenten mit anständiger Kamera besorgen.
Egal. Wow! Was ne Band! hab die ja seit ihrer Auflösung vor 5 Jahren nicht weiter verfolgt und die Reunion mehr so beiläufig mitbekommen, letztes Jahr beim Atomsmasher und Wilwarin Festival auch nur ein paar Songs erhaschen können, haben aber nicht wieder die Begeisterung wecken können, die ich damals zur "Hochphase" der Band verspürt habe.
Ändert sich heute! Geil, grandiose Spielfreude, nach wenigen Minuten sind die Herren Anzugträger schweißnass und machen trotzdem niemals den Eindruck, irgendwie erschöpft zu sein. Es wird rumgesprungen, Instrumente gewirbelt, mit dem Publikum gescherzt und das alles mit unbeschreiblicher Perfektion, da stimmt jede Bewegung und jeder Atemzug, ohne dabei zu angepasst-routiniert zu wirken. Cool.
Und absolut starke Setlist. Dieses Jahr kam ja ein neues Studioalbum ("Fools like you") raus - kenn ich noch nicht, aber zumindest live überzeugt der altbewährte Movement-Sound. Noch mehr begeistern natürlich die alten Songs. "How Come?", "Losing You", "Waiting", das absolut großartige "Control Your Temper", oder, fast geiler: "Turn Away Your Faces". Geil. Als wär die Band nie weg gewesen, hängen ihnen die Fans an den Lippen.
Ja echt, alles super. Durchgehend geballtes Tempo und beachtenswerte musikalische Fähigkeiten (wobei der Hengzt den übermäßigen Einsatz des Kapodasters auf eine einsame Kindheit schiebt, aber das ist ein anderes Thema), sehr beat-betont und dazu das raue Organ von Sänger Lukas Scherfig. Echt gut.
Aussage passt auch. Neben den szenetypischen Working-Class-Songs gibt man sich auch strictly antifascist, der Marx-Bezug darf auch nicht fehlen und nach diesem Auftritt kaufe ich der Band tatsächlich ab, dass sie das mit der Musik und dem Touren verdammt gerne macht.
Achja, Band: Lukas ist das einzige verbliebene Originalmitglied, die anderen beiden wurden erst zur Reunion rekrutiert. Sage ich mal nichts zu. Aber ihre Spielfreude spricht für sie und für die Tatsache, dass sie mehr sind als bloße Begleitmusiker.
Alles geil. Der Laden gut gefüllt, die Leute feiern, die Band freut sich auf, die Zugaben holen nochmal alles raus, tolltoll. Applaus redlich verdient. Nach wie vor gute Band, diese Movement!
Noch ein Blick von weiter hinten. Tja, äh. Anschließend: DJ-Gelöte im hinteren Raum, auch wenn einem dort anfangs zunächst vor Kälte der Atem gefriert. Auflege-Gedöns ganz nett, aber lange kann ich mir sowas nicht geben so ganz ohne Alkohol und dann sogar noch ohne Alkoholfreies. Rückfahrt-Tortour mit 40minütiger Verspätung, 4 Uhr Zuhause. Oi. Leben und hart und so. Egal. Nacht.

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