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Twisted Chords Labeltour: Amen 81, Todeskommando Atomsturm, Kaput Krauts, Beatpoeten, 5.10.2013 in Kiel, Alte Meierei - Bericht von Gerdistan

Twisted Chords Labeltour, 5.10.2013 in Kiel

Gerade aus Frankreich zurückgekehrt, verschlägt es mich auf Umwegen schon wieder nach Kiel. Heute Abend treten in der Meierei ein paar Bands auf, die ihre Mucke über das Label "Twisted Chords" veröffentlichen. Da gucken wir doch mal, was da so los ist.
Thrun hat zwei Wochen pausenlos gemeht und fährt jetzt erstmal wieder Auto. Und zwar zu Nils, der mit dem von uns aus Frankreich importierten Spekulatius-Aufstrich einen neuartigen Nussikaner kreiert. Erster Kommentar zum Geschmack (von Casi): Würzig! Auf zu Meiers, aus irgendeinem Grund hab ich die Spendierhosen an und zahle 2€ mehr Spende als normal, ärgere mich aber sofort darüber, als ich die unverschämte Erhöhung der Bierpreise sehe: Astra wurde um satte 50% verteuert und kostet jetzt 1,50€ PLUS Pfand! Frechheit!
Gegen halb 10 finden wir uns also im Innenraum der Meierei ein, wo es nur unwesentlich später mit dem ersten Programmpunkt losgeht. Die Beatpoeten lesen. Und zwar Deutschpunktexte, vorgetragen mit Hornbrille und affektierter Linguistenbetonung. Die Sprüche dazwischen sind ganz brauchbar, das Programm als solches hat nach fünf Minuten seinen Witz verloren und so verschlägt es mich wenig später wieder vor die Tür, um in der lauen Nachtluft ein Kaltgetränk einzunehmen. Was hätte Rilke nur in der Situation getan?
Ich bin beim achten Bier (die ersten sechs aber aus Frankreich mitgebrachte 0,25L-Fläschchen), als die erste richtige Band des Abends das Parkett betritt. Zu meiner großen Überraschung sind das die Kaput Krauts aus Berlin Schrägstrich Recklinghausen, die ich weiter hinten im Lineup vermutet hätte. Aber wurde vielleicht ausgewürfelt oder so.
Getragen von der lieblichen Stimme des Sängers wird hier flotter Punkrock mit deutschen Texten geboten, die nach Aussage der Meierei-Homepage ausgesprochen klischeefrei sind. Auf Platte musste ich mich an die Band erst mal gewöhnen, was hauptsächlich an der eher ungewöhnlichen Stimmlage liegt, mittlerweile gefällt mir das allerdings recht gut.
Und auch an diesem Auftritt kann ich eigentlich nur eine Sache kritisieren: Die Lautstärke. Kaput Lauts bzw. Kapute Gehörgänge. Au weia. Es tut wirklich weh in den Ohren, als ich mich mal weiter nach vorne wage, um ein paar Fotos zu schießen. Kein Wunder, dass da ein gehöriger Halbkreis frei bleibt.
Aber ansonsten nix zu meckern. Die meisten Stücke kommen mir vage bekannt vor, auch mein Lieblingslied mit der Zeile "dein unbeschreiblich langer Bart / du bist zur Salzsäule erstarrt" (keine Ahnung wie das richtig heißt) haben sie gespielt, dazu auch irgendwas neues, was zum zweiten Mal überhaupt gespielt wurde, und ne Menge von beiden Alben. Sehr schön.
Der Gitarrist am rechten Bildrand hat ziemlich oft auf sein Griffbrett gestarrt, ist der neu oder Ersatz oder so? Allerdings merkt man der Band eine deutliche Spielfreude an, da wird gegrinst und gelacht, besonders der Drummer überzeugt beim Spielen durch interessante Gesichtsregungen.
Später hieß es in Insiderkreisen, die Band sei selber nicht so zufrieden mit dem Auftritt gewesen. Komisch, das Treiben auf der Bühne wirkte eigentlich nicht so. Naja, wurst. Demnächst auch in Münster in der Baracke!
Für den letzten Song, keine Ahnung wie er hieß, werden dann auch noch mal alle Instrumente innerhalb der Band ausgetauscht und der lange Bassist darf ans Mikro. Die sind ja vielseitig, meine Herren!
Ein Bild noch, weil es so schön war. Kaput Krauts, meine Damen und Herren. Hab mir später noch ein T-Shirt gekauft, weil ich den Bandnamen lustig finde und auf dem Shirt ein Tyrannosaurus Rex auf einem kleinen Fahrrad fährt. Außerdem ist die Band auch zu gebrauchen und man soll sowas ja auch mal unterstützen, ne!
Die Träger dieser illustren Jacken bevölkerten bei den Krauts noch den Pit, stehen aber zeitnah selbst auf der Bühne. Es ist Zeit für die Band, auf die ich mich noch mehr gefreut habe: Todeskommando Atomsturm. Ein Name, der auf der Zunge zergeht. Kann man gar nicht oft genug sagen: Todeskommando Atomsturm.
Todeskommando Atomsturm haben laut Meierei-Homepage auch klischeefreie Texte, unterscheiden sich von den Krauts allerdings dadurch, dass die Sopranstimme von einer Sängerin intoniert wird. Ansonsten geht das so grob schon in dieselbe Schiene, mit dem kleinen Unterschied, dass das Debütalbum "Zeit zu pöbeln" bei mir etwas häufiger durchläuft als die "Quo Vadis, Arschloch?" von den Krauts.
Jau. Angepisster weiblicher Gesang, gelegentlich unterstützt von den zwei Herren an den Gitarren, zum Beispiel an der Stelle "wenn jede Synapse ficken schreit", eine der wenigen Gelegenheiten, in einem linksgeprägten Kulturraum laut "Ficken" zu schreien! Muss man nutzen. Leider sind außer mir nicht sehr viele Leute mit Textkenntnissen am Start, naja.
Hört euch das Album ruhig mal an, da sind echt gute Melodien, die lange im Ohr bleiben drauf, von den Texten mal ganz zu schweigen - schon recht erstaunlich, was diese doch eher junge Band da an Weisheiten raushaut. "Und der Konsens heute Abend: Wodka-Bull und keine Meinung haben"!
An Ansagen wird gespart, dafür häufiger mal ein Song nahtlos in den nächsten rübergeknüppelt und weitergemacht. 1A Rasierer! Es gab sogar mindestens ein Lied auf die Ohren, das mir vom Album nicht bekannt war. Weitermachen!
Was man hier nicht erkennen kann, ist das Shirt des Drummers. Aufschrift: Milch macht Musik. Einsame Spitzenklasse, das toppt sogar das "Der Wetterkanal"-Shirt von Claus Lüer.
Die Band kommt übrigens aus München und hat NRW bisher extrem wenig bespielt, insbesondere letztens beim Plastic Bomb Fest, als ich sogar schon eine Karte hatte, musste der Auftritt leider ausfallen. Sehr ärgerlich, aber irgendwann im Dezember wohl mal wieder in NRW! Bis dahin... Prost. Gerne wieder. War gut.
Ist das hier nicht der "Mann kackt sich in die Hose"-Mann? Was hat der auf nem Aufkleber von Egotronic zu suchen? Erklär mir das mal eine(r)!
Als die vorletzte Band ihren Auftritt beginnt, ist es schon Null Uhr durch. Es sind Amen 81 aus Nürnberg, oder sollte ich besser AM-EN 81 schreiben? Gerüchten zufolge hat die Band sich nach dem Kennzeichen eines vorbeifahrenden Autos benannt. Für mich als bekennenden Kennzeichenfetischisten natürlich gut zu wissen.
Die Band gibt es wohl schon ewig, gehört hab ich den Namen auch schon ein paar Mal irgendwo, die Musik allerdings noch nie. Es geht ziemlich auf die Fresse, irgendwo zwischen Punk und Hardcore mit gelegentlichen Crust-Anleihen. Manchmal klingt es allerdings auch nur wie alter Deutschpunk.
Endlich mal wieder eine Flying V auf der Bühne! Amen 81 sind übrigens nur zu dritt und haben deshalb reichlich Platz auf der Bühne. Vor der Bühne füllt sich der Halbkreis allerdings stetig, es wird sogar etwas gepogt. Alle mittlerweile über die Schmerzgrenze der Lautstärke hinweggesoffen? Mir tut es immer noch in den Ohren weh, trotz Bier und Spekulatius-Nussikaner. Gibts für den eigentlich schon einen schmissigen Namen?
Schlagzeugerfoto. Rosafarbenes Space Invaders-Shirt. Später hat er es sogar ausgezogen! Das Konzert wurde aber nicht abgebrochen. Glück gehabt.
Ich schreibe diesen Bericht übrigens aus einem fahrenden ICE von Münster nach Augsburg und bin seit 6:01 unterwegs. Der Zug hat mittlerweile schon 35 Minuten Verspätung und dauernd laufen Leute vorbei, die einen Sitzplatz ohne Reservierung suchen, aber niemand setzt sich auf den Platz neben mich. Stink ich oder was? Naja, mir solls recht sein.
Joa, ist schon gut gefüllt die Meierei - keine Ahnung warum erst jetzt, mir persönlich haben die ersten zwei Bands besser gefallen. Amen 81 überzeugen durch Songtitel wie "Ich will Atomkrieg" und ähnliche Kracher und scheinen bei der Mehrheit des Publikums auch gut anzukommen - einzig die Berichteschreiber-Fraktion war wohl nicht so begeistert. Siehe Bericht bei Dremu.
Ein letztes Bild, garniert mit dem Hinweis, dass der Bassist aussieht wie der kanadische Youtube-Comedian Jon Lajoie, und alsbald ist der Auftritt dann auch schon vorbei. Also der von Amen 81. Jetzt kommen die Beatpoeten nochmal zurück, für ihre musikalische Darbietung.
Das zweite Set der Beatpoeten besteht dann aus irgendeinem Elektro-Zeug, aber das kriege ich nur von draußen mit. Nicht aus purer Ignoranz (naja, zum Teil auch), sondern auch weil es schon irgendwie zwei Uhr ist und das Heiabett ruft - immerhin muss ich morgen 370 km mit dem Auto fahren, und zwar selber, weshalb ich vorausschauenderweise auch das Saufen bereits eingestellt habe.
Nils hat mit den Nussikaner noch mit Macko und Casi leergemacht, Macko hat ihn dann noch geschüttelt, um einen besonders cremigen rauszukriegen - den Nussikaner, nicht Casi. Während alle anderen noch versuchen, sich das zweite Set der Beatpoeten schönzusaufen, oder einfach so saufen, lege ich mich auf Thruns zu kurzem Sofa für eine zu kurze Nacht nieder.
Mittlerweile fährt der Zug in Düsseldorf ein, die Sonne ist auch gerade aufgegangen, hab ich also nur noch fünf Stunden Fa(h)rt vor mir! Immerhin kann ich dann heute Abend mit Kollege Kabl in eine Kunstaustellung gehen, falls es zeitlich hinhaut.

Bis zum nächsten Mal, euer Gerd

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o.p.a.

08.10.2013 21:58
schon mal von gehörschutz gehört? oder überhört?
Kabl

09.10.2013 10:25
Zur Kunstausstellung hat es nicht gereicht. Dafür habe ich seit genau 9 Stunden den Ohrwurm von "Wann kommt die Penisfeuerwehr". Riesenhit. Auch das mit dem Maja-Kalender.

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