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Saarlopalooza: The Baboon Show, Buster Shuffle, Hysterese, Thinner, Auxes, Leoniden, Baby Lou, 08.11.2014 in St. Wendel, Kulturzentrum Alsfassen - Bericht von Fö

Saarlopalooza, 08.11.2014 in St. Wendel

Saarlopalooza, dritte Ausgabe. Diesmal wurde ein etwas kleinerer, somit aber auch gemütlicherer Laden als Austragungsort gewählt: Das Kulturzentrum Alsfassen. Na, dann wollen wir doch mal checken wie das da so ist! Reisegruppe Ruhrpott startet früh und schlägt irgendwann auf bei der lieben Familie Mötherfucker. Wie bereits die letzten Male, unsere Unterkunft für heute. Sie haben sich mittlerweile ein Haus gekauft, damit für die Gäste mehr Platz ist. Nett von ihnen!
Erstmal noch Grundlage schaffen. Wir stürmen eine Hochzeitsveranstaltung, kapern das Buffet und der Redakteuer vom Plastic Bomb brennt mit dem Bräutigam durch. Die Kellner sind etwas irritiert, aber die anwesenden Blumenkinder freuen sich über etwas Farbe in der tristen Veranstaltung.
Entsprechend gestärkt, aber dafür später als geplant, stürmen wir dann schließlich auch das Kulturzentrum Alsfassen. Ganz nett hier, angenehme Größe, aber der Saalbau hatte dann irgendwie doch mehr Atmosphäre. Nunja. Als wir ankommen, spielen BABY LOU bereits.
Über den Namen stolpert man ja hier und da mal, sind also nicht einfach nur der übliche unbekannte lokale Opener. Für mich trotzdem das erste Mal, dass ich die Band live sehe. Hm. Ganz nett und engagiert was die da machen, aber mich kickt das nicht.
Musik: Schwer definierbar, da steckt schon recht viel drin. Punkrock, Emo, Hardcore, Rock'n'Roll, Pop - aber ich hab mir da mehr von versprochen. Die Musik ist okay, die Lieder nett, aber es bleibt nichts hängen außer den Schultern der Zuschauer.
Der Sänger präsentiert noch einen original-Jörkk-Mechenbier-Move, indem er den Mikrofonständer auf den Boden stampft. Scheint so viel Spaß zu machen, dass er dies von nun an fortwährend tut.
Der Redakteuer vom Plastic Bomb zu Beginn der Veranstaltung: "Ich muss aufpassen, dass ich meine Notizen nicht wieder verliere!"
Der Redakteur vom Plastic Bomb gen Ende der Veranstaltung: "Ich habe meine Notizen verloren!"...
Falls also wer nen Stapel unlesbares Gekritzel finden sollte, einfach melden! Redaktionsschluss ist in 3 Monaten.
Nächste Band LEONIDEN. Relativ kurzfristig reingerutscht als Ersatz für Ashes Of Pompeii. Leoniden, den Namen hört man in letzter Zeit auch öfter mal, kein Hype, aber irgendwie kurz davor. Gerechtfertigt oder nicht?
Ich sage mal: Nicht. Ne Band, die dermaßen herablassend mit ihrem Mischer kommuniziert und ein profilneurotischer Gitarrist, der mehr Zeit damit verbringt, sich in den Vordergrund zu tanzen als tatsächlich zu spielen, sowas sorgt bei mir höchstens für Stirnrunzeln.
Rein musikalisch fand ich das, zumindest anfangs, ganz interessant. Geht deutlich an allen Genreschubladen vorbei. Sehr verspielt und experimentell, Post-Pop-Funk-Indie. Definitiv fähige Musiker. Wie Kay zu berichten weiß, waren sie zuvor als reine Instrumental-Band aktiv, was auch irgendwie passt.
Musikstudenten dürften das total geil finden, ignorante Banausen wie ich fühlen sich von Minute zu Minute mehr gelangweilt. Kann jetzt bitte mal ne Punkband spielen?
Ah, geht doch! THINNER aus Berlin konnten mich bereits vergangenes Jahr beim Ex-Fest überzeugen, heute sorgt höchstens die große Bühne und das etwas verhaltene Publikum für einen kleinen Hänger.
Hardcore-Punk, schön nach vorne, ohne viel Experimente und trotzdem irgendwie eigenständig. Das exzellente Bassspiel fällt auf, die hohe Gesangsstimme des Sängers hingegen ist etwas gewöhnungsbedürftig.
Zum Eingewöhnen empfehle ich das kürzlich veröffentlichte Video zu Scrambled Aches, zu finden hier. Oder auch die ganze Platte hier. Großartig die Ansage, wer von den Anwesenden, abgesehen von den Frauen, schonmal so richtig auf die Fresse bekommen hat. Als sich zunächst keiner meldet, schlägt Lars vor, dass sich die Frauen doch auch mal melden sollten.
Also, Thinner, erstes musikalisches Highlight am heutigen Tage! Kann man sich ruhig mal geben.
Nach und nach füllt sich auch der Laden. So ganz allgemein scheint es hier wohl üblich zu sein, dass man erst spät kommt. Finde ich immer schade, sowas. Aber steckste nicht drin. Man erinnere sich nur an Casanovas Schwule Seite im vergangenen Jahr, die ihren Nachmittagsauftritt auch vor eher spärlichem Publikum absolvieren mussten.
Das nächste Highlight folgt dann auch sogleich: HYSTERESE! Die sieht man ja immer mal hier und da, gefallen mir mal mehr und mal weniger, je nach Stimmung - heute ganz weit oben auf meiner persönlichen Skala. Super Auftritt!
Musik lässt sich eventuell einordnen unter Garage-Punk, aber von der rasanten und treibenden Variante, und irgendwie so catchy dass man fast von Pop sprechen könnte. Dazu wird oft mehrstimmig vorgetragen, was ich ja meistens gut finde.
Signature-Move vom Bassisten: Mit Rücken zum Publikum stehen. Kann man machen. Ansonsten konzentriert man sich voll und ganz auf die Musik, prescht Song nach Song durch die Meute, keine Zeit für Pausen und Ansagen. Großartig!
In diesem Jahr kam ja das zweite Album auf den "Markt" (hier hören). Muss ich mich noch reinhören, die neuen Songs kommen aber soweit ganz geil. Hit des Abends: "Angst"!
Zwischendurch mal ein kurzer Blick aus der Totalen, damit ihr euch den Laden vorstellen könnt. Keine sonderlich schöne Halle, auch nicht unbedingt die beste Akustik, aber für so ein Festival ne angenehme Größe. Im Nebenraum gibt es noch veganes Futter, Viva con Agua läuft auch rum, Szenebezug also da, alles fein.
Nun spielen AUXES. Auch von denen gab es kürzlich ein neues Album, das mich aber, ebenso wie das alte, nicht wirklich überzeugen konnte. Punk und Post-Hardcore sind zwar ganz gute Zutaten, aber mir ist das zu ausgefallen.
Ziemlich experimentell, und die monotonen Rhythmen nerven mich eher als dass sie sich festsetzen. Schade. Dementsprechend verfolge ich den Auftritt auch nicht lange.
Ich wollte eigentlich noch kurz entlarven, welch ungewöhnlicher "Sponsor" am hinteren Ende der Halle sein Banner aufgehangen hat, aber anscheinend wurde das Ding bereits entfernt. Gut so.
So, Zeit für die Band auf die sich am heutigen Abend wohl am meisten gefreut wurde: THE BABOON SHOW! Mal wieder Sieg auf ganzer Linie für die Schweden, würde ich mal sagen! Hatten die anderen Bands noch Probleme, ihr Publikum nach vorne zu locken, kocht hier direkt von Beginn an der Saal.
Schon geil wie hier alles munter durcheinander tanzt und jeder Song inbrünstig mitgesungen wird. So lautstark, dass Cecilia zwischenzeitlich auch einfach mal das Mikrofon Mikrofon sein lässt und dem Publikum den Gesang überlässt. Oder einfach mal selbst ins Publikum stürmt.
Im Vergleich zur letzten Tour auch eine leicht abgewandelte Setlist. So hat "I don't wanna go to the USA" seinen Weg ins Programm gefunden, ebenso wie das Accept-Cover "I'm a rebel". Vielleicht auch, weil gestern Releasetag für die Vinyl-Compilation "early years 2005-2009" war?
Auftritte der Baboon Show sind eigentlich wie Junggesellenabschiede: Alles liegt sich in den Armen und grölt besoffen rum. Mit ersterem kann ich trotzdem mehr anfangen.
Wat soll ich sagen, super Auftritt. Das bestätigen auch einige, die zuvor noch meinten, dass die Band sich so langsam abnutze. Lass ich mal so stehen. Ich bin ja auch absolut kein Fan von Rockstargesten, aber wenn die Band so sympathisch wie die Baboon Show agiert, macht sogar das Mitklatschen Spaß.
Darf selbstverständlich nicht fehlen: "You got a problem without knowing it", mit Guestvocals von Flo und Alex. Wobei der Anglizismus "Guestvocals" hier eigentlich falsch ist, ihr Part wurde, im Gegensatz zur April-Tour, tatsächlich auf deutsch vorgetragen! Großartig!
Einziges Manko dieses mehr als überragenden Konzertes: Zu kurz! So bleibt am Ende nicht mehr wirklich viel Zeit für eine ausführliche Zugabe, lediglich "Heidi Heidi Ho ho" wird noch kredenzt, und wieder liegen sich alle fröhlich in den Armen. Super!
Zur nächsten Band weiß ich gar nicht, was ich schreiben soll. BUSTER SHUFFLE haben mit ihrem Britpop-Ska ja in kürzester Zeit nen ziemlichen Sprung gemacht, konnten mich zuletzt beim Ruhrpott Rodeo auch gut unterhalten, und auch heute sind vermutlich einige wegen ihnen hier.
Aber die Band ist ab sofort bei mir abgespeichert unter "geht gar nicht". Hätte ich Platten, ich würde sie verbrennen. Offensichtlich gab es Probleme mit dem Monitorsound, was dazu führte, dass die Band ihren Auftritt nach drei Liedern abbrach. Noch Fragen?
Nun habe ich ja schon einige Konzerte besucht auf denen es Probleme mit dem Sound gab. Abgebrochen wurde deswegen noch nie. Klar, Deutschpunkbands sind nicht so anspruchsvoll, und etwas Verständnis habe ich ja auch: wenn das Piano so grundlegend für den Sound ist, könnte es eventuell schwierig sein, zu spielen, wenn man es überhaupt nicht hört.
Aber dann soll sich der Keyboarder/Sänger halt nach vorne stellen! Im Publikum war alles zu hören. Oder dieser arrogante Fatzke könnte höflich fragen was da los ist, anstatt den Mischer blöd anzumachen. Schließlich ist der ja derjenige, der noch irgendwas an der Technik richten könnte.
Und diese ganzen Sprüche vom Sänger, komplett von oben herab, sie würden ja gerne spielen und es sei nicht ihre Schuld dass sie jetzt abbrechen, blabla, da platzt einem doch der Kragen. Junge, ey. Trink deine Milch und geh nachm Bett!
Anschließend erwarte ich Ausschreitungen. Immerhin das Schlagzeug wird in Beschlag genommen, im Zuschauerraum wechseln sich die netten Sprüche ("we don't care about bad sound") mit den weniger netten ("go home!") ab, aber irgendwann wird klar: Da kommt nichts mehr.
Immerhin kommt der Sänger noch nach vorne und versucht zu beschwichtigen, was durch seine arrogante Art aber eher nach hinten los geht. Ein Plastikbecher fliegt, woraufhin die Security abgelenkt ist und eine Glasflasche hinterher fliegt. Riots in St. Wendel! Danach trinken alle Bier.
Aftershowparty, wie üblich, im Irish Pub. Es gibt für jeden Festivalbesucher ein Freibier, aber als ich höflich frage, ob alkoholfreies Bier auch drin sei, sagt man mir, das Kontingent sei soeben erschöpft. Ich brauche eine Weile, um zu kapieren, dass damit das Freibier-Kontigent an sich gemeint war und nicht das des alkoholfreien.
Fazit: Wie üblich ne tolle Veranstaltung, wobei mir die Lineups der vergangenen Male mehr zusagten und der Abbruch für ein unschönes Ende sorgte. Machste nix!

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Lux Lumen
(Lux Lumen)
13.11.2014 22:44
Unterschreib ich alles so! War spitze, Orga top und so eine Veranstaltung ist ein echtes Juwel, vor allem, wenn man, wie wir hier, auf der musikalischen Landkarte eher unter "Dritte Welt" eingeordnet wird... Nur schade, dass es nicht ausverkauft war, für ein paar Menschlein wäre noch Platz gewesen.
Geil fand ich auch die Idee mit dem selbstgebackenen Kuchen, ganz wie bei Muttern - beim nächsten mal aber gerne auch echte Schnitzel, ja? :))
Und den "Sponsor" fand ich ja fast schon grenzgenial, wenn sowas nicht Punk ist, was dann :D

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