Angelika Express, 30.01.2015 in Dortmund, Musiktheater Piano - Bericht von Timm & Mazeddo
Angelika Express, 30.01.2015 in Dortmund
Nachdem Timmi und ich das Konzert von Angelika Express letztes Jahr dummerweise verschlafen haben und es dann allerdings auch glücklicherweise abgesagt wurde, hatten wir den Nachholtermin gestern bereits seit nem halben Jahr im Kalender stehen. Wir waren hellwach und dann urplötzlich superschnell betrunken. Manchmal passiert sowas... Angelika Express in Dortmund. 1x Gästeliste und 1x zahlen. Macht 2x halber Preis! Optimal!
Schöner Laden in einem Dortmunder Stadtteil, den ich bis dato nicht kannte. Ich muss jedenfalls 2-3 mal bei Uschi nachfragen und habe mir Sonneborn gemerkt. Bestimmt nicht richtig, ich frage nochmal nach.
Ich glaube es war Lütgenbömmel. Wir sind nur in Sonneborn ausgestiegen! Leider ist der Laden echt mitten im Nirgendwo. Keine Sparkasse, kein Kiosk. Nur die Tanzschule Porsche. Im "Musiktheater Piano" war ich noch nie. Folgende Dinge habe ich bemerkt: Von außen sieht der Laden wirklich klein aus, kommt man jedoch rein erwartet einen ein schön eingerichteter Bar-Bereich und ein schweinemäßig schöner Konzertsaal mit Stuck an der Decke und Flair der 20er Jahre! Vielleicht auch ein anderer Flair, ich weiß es nicht.
Timmi und ich schwelgen in Erinnerungen. 2004, Angelika Express, das waren noch Zeiten. Ein Wahnsinn alles. Selbsthypnose, Geh doch nach Berlin, Rock Fucker Rock! Es wird ordentlich abgeliefert. ANGELIKA EXPRESS war eine der Bands, die ich schon früh ziemlich geil fand. Das Konzert in der Lindenbrauerei 2004 war damals eines meiner ersten Konzerte. Nach dem zweiten Album hatte ich die Band dann aus den Augen verloren. Zum aktuellen Album und in Erwartung auf das gestrige Konzert habe ich mich dann mal wieder reingehört. Ein paar Hits sind auf den neueren Alben definitiv drauf. An die ersten beiden Alben kommen sie aber nicht ran! (Wie auch?!)
Ein Meter vor der Bühne steht ein seltsamer Mann, der merkwürdig deplatziert tanzt. Normaler Move in Dortmund Sommbaborn. Hier wirkt glaub ich jeder etwas deplatziert. Timm gesellt sich irgendwann bierselig dazu. Beiden tanzen engumschlungen im bunten Licht der Scheinwerfer. Irgendwann lenkt der Lichtmann den Spot auf die beide. Es wird geklatscht.
Er trank Bananenweizen! Das Konzert ist nicht wirklich gut besucht. Schätzungsweise 30 - 40 Gäste verteilen sich in dem großen Raum. Ich bin allerdings äußerst hingerissen und tanze fröhlich.
Ich mache an diesem Abend die ersten Konzertfotos mit meinem neuen Wahnsinnshandy und stelle fest, dass die Kamera auch bei extrem schwierigen Lichtverhältnissen ein Foto machen kann, auf dem man etwas erkennt. Timmi bedient sich unterdessen völlig selbstlos an meiner Geldbörse und trinkt fürstlich den kompletten Abend auf meine Kosten. Gespielt werden viele neue Stücke und nur wenige alte. Das liegt vermutlich auch an der seit den ersten Alben komplett ausgetauschten Besetzung. Nur noch Sänger und Gitarrist Robert ist von damals übrig geblieben. Ich finde die Neuzugänge machen sich aber allesamt wirklich gut.
Wie er da steht oder?
Ja. Kleiner Fun-Fact: Labelboss und Lebemann Mazeddo war damals 2004 mit seinen kleinen Freunden ebenfalls in der Lindenbrauerei. Damals waren wir uns jedoch noch gänzlich unbekannt. Diese herzzereißende Geschichte erzählen wir im Laufe des Abends jedem, der uns in unsere klebrigen, biergetränkten Fänge gerät. Leider findet sie niemand so wundervoll wie wir selbst.
So habe ich an diesem Abend mangels Sparkasse für's Bier bezahlt. Nicht schön, aber manchmal muss ein Schandemann tun was ein Schandemann tun muss. Konzert vorbei. Wir küssen uns.
Doch noch nicht: "Das ist Waaaaaaahnsinnnnn, warum schickst du mich in die Hölleeeee?" Das Konzert findet mit der Zugabe ihren dramaturgischen Höhepunkt. Während ich noch schnell ein Foto schieße, weil ich weiß das Timm garnichts mehr gebacken bekommt, langt er auch schon wieder an meine Arschtasche, um sich von den letzten 20 Mark eine Haxe am Tresen zu bestellen. Pünktlich zur zweiten Zugabe steht er aber wieder neben mir. Angelika Express sind eine Spitzenband, Timm Salatcheck ein wahrhaftiger Supermann und geistreicher Geselle.
Voller Stolz verkünden wir nach dem Konzert Leadsänger Robert, das sowohl Spastic Fantastic Records, als auch das Huge Major Label Interesse an einem Vinyl-Release des neuen Albums hätten. Wir reichen ihm die Verträge, setzen unsere Ottos und schließen den Deal mit einem ehrenmännlichen Handschlag. Alle glücklich. Wir trinken offiziellen AE-Champagner aus dem Merchkoffer auf den gelungenen Abend und die frischen Vertragsverhältnisse.
Ich bin mir äußerst sicher, dass es sich nicht um Champagner, sondern um gewöhnlichen Sekt handelte. Und nun meine Frage: Kann ein Mann, der diesen Unterschied nicht erkennt, ein Mann von Ehre sein? Nach dem Konzert und auf unserem persönlichen Betrunkenheitszenith quatschen wir Robert noch ein wenig voll. Wir fragen warum es die Tantenmaschine nicht auf Vinyl gibt und bieten an die Platte auf einem unserer 295 Labels zu veröffentlichen. Leider will Robert nicht so recht.
Die Frau links (Frau Mamelbehne) beobachte uns noch ein wenig beim fotografieren und straft uns mit Blick. Anschließend beobachten wir ihn noch ein wenig und fotografieren ihn zur Strafe mit Blitz!
Da ich leider in der Hektik den Autoschlüssel bei mir trage, rufen wir das liebe Lieschen an, um uns doch bitte einzusammeln. Im Sausewind braust sie vor und fährt uns im Rückwärtsgang zum Subrosa.
Im Subrosa angekommen, bestellen wir uns ein Bier, kickern ne Runde und verlassen das Lokal nach 5 Minuten ohne uns voneinander zu verabschieden. Ich stelle mein halbvolles Bier auf den Boden und mache mir zuhause angekommen noch zwei Teller Nudeln. Ein rundum gelungener Abend! Gute Abende fangen mit Bier an und hören mit Nudeln auf!