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No Surprising News, Antenna, Death of Youth, 14.05.2015 in Dortmund, Unten LinX - Bericht von Fö

No Surprising News, Antenna, Death of Youth, 14.05.2015 in Dortmund

Vatertag. Jede Menge betrunkener Männergrüppchen (die wenigsten davon Väter) ziehen saufend umher, müllen alles zu und pöbeln rum. Also eigentlich wie Fußball, nur ohne Sport. Oder wie Karneval ohne Kostüme. Denn ebenso wie bei diesen Anlässen ist es auch am Vatertag gesellschaftlich total akzeptiert, pöbelnd, müllend und saufend durch die Gegend zu ziehen. Was natürlich für die Männer (die wenigsten davon Väter) dieses Landes eine willkommene Gelegenheit ist, sich endlich mal gehen zu lassen, Vatertag is' ja schließlich nur einmal im Jahr. Wenn nicht grad Fußball ist. Oder Karneval. Oder Junggesellenabschied. Alles Sachen, die ich scheiße finde. Zum Teil natürlich aus Neid (na klar), zum Teil weil ich um den Verfall unserer Gesellschaft besorgt bin (ja sicher), größtenteils aber eigentlich nur, weil ich keine Menschen mag.
Zur Abhärtung mal kurz in den Westpark. Hier gammeln Tausende Menschen rum (die wenigsten davon Väter) und spielen lustige Saufspielchen. Nebenbei findet noch ein durchaus lohnenswertes Festival statt, "Ska im Westend", aber irgendwie hat aus unserer mutigen Truppe keiner so wirklich Bock auf aufgesetzte gute Laune. Außerdem laufen hier überall Typen mit Akustikgitarren rum, vor solchen Leuten muss man einfach Angst haben.
Glücklicherweise befinden wir uns nur auf der Durchreise. Im Unten Linx sind endlich normale Leute, keiner hat nen Bollerwagen dabei, keiner spielt ein Trompetensolo, und der Typ mit Akustikgitarre, naja, der ist doch eigentlich auch ganz nett. So nett, dass er die am Weitesten angereiste Band als Opener spielen lässt: DEATH OF YOUTH.
Als Rotwein-HC angekündigt, servieren die Mainzer spritziges Klage-Rumschrei-Gebretter. Deutsche Texte der Sparte "Slogan-Lyrik", was es für die Besucher einfach macht, zwischendurch einfach mal ein paar Slogans mitzubrüllen. Nett. Von den Texten verstehe ich trotzdem nicht wirklich viel.
Musik knallt aber ganz geil. So Kopfnicker-Screamo halt, aber irgendwie doch etwas mehr, mir gefällt die gelegentlich eingestreute Fidel-Gitarre. Und die Band selbst hat auch Spaß. Der Sänger hat ein großes Talent dafür, Lieder mit negativ konnotierten Titeln befreundeten Personen zu widmen.
Alles cool also. Das Unten Linx ist amtlich gefüllt, voller als erwartet sogar, wodurch einige Leute nur durch die Tür zuschauen können. Man hätte ja noch quetschen können, aber da das hier kein Kuschelgrüppchen ist sondern ne Party für Menschen die keine Menschen mögen, quetscht keiner. Finde ich nett.
Is' natürlich Kokolores, wir mögen Menschen. Hier sind alle total herzlich in ihrer kleinen Subkultur. Und engagiert darüber hinaus. So kann man heute spenden für Refugees Welcome. Für Menschen, die es noch viel mehr verdient haben, auch mal mit nem Lächeln empfangen zu werden.
Die nächste Band nennt sich ANTENNA und wurden angekündigt als "Pöbeljazz", was ich unfassbar passend finde. Immer noch neue Band von vier Typen, die sich mögen, und versuchen, das durch Musik auszudrücken. Was, wie man sich denken kann, bei so nem abstrakten Konzept wie "Mögen" gar nicht so einfach ist.
Also schwurbeln die Töne wie ausrangierte Gehirnwindungen durch den mittlerweile ziemlich aufgeheizten Raum (immerhin ist der Kamin heute nicht an!). Problem nur: Aussetzer am Gesang. Was allerdings nicht am Sänger liegt, sondern an irgendwas Technischem, also werden munter Mikrofone und Kabel durchgetauscht. Dass nicht jemand direkt ne neue Gesangsanlage in den Raum getragen hat, hat mich echt gewundert.
Wir dachten ja, wir hätten die Westpark-Hippies hinter uns gelassen. Aber der Sänger tritt mal wieder barfuß auf! Manchmal tritt er auch vor das Podest des Schlagzeuges und fällt in ebendieses. Aber das dient nur der Unterhaltung, irgendwas muss er ja tun während der Rest der Band ein gezwungenermaßen instrumentales Stück vorträgt.
Antenna jedenfalls gefallen mir heute außerordentlich gut. Obwohl ich doch keine Instrumentalbands mag! Okay, ab und zu ist dann doch mal Gesang zu hören. Geht mir live jedenfalls alles deutlich besser ins Ohr als dieser Kram auf Bandcamp.
Danach NO SURPRISING NEWS. Der braucht kein Mikrofon, das macht die Sache etwas einfacher. Allerdings kriegen wir, da wir draußen im Flur stehen, auch gar nicht wirklich mit, dass er schon angefangen hat. Hups.
Heute Releaseparty einer schicken kleinen 7" auf einem schicken kleinen Label. Zu hören gibt es laut Flyer "Akkustik Schreipunk", was den Nagel (nein, nicht der Typ von Muff Potter) ganz gut trifft, bis auf die Tatsache, dass sich das Wort "Akustik" bekanntlich ohne Doppel-K schreibt, aber auf diesen Umstand habe ich ja schon des Öfteren hingewiesen. Naja, auf mich hört ja keiner.
Ich wollte noch darauf hinweisen, dass selbst im kleinsten Raum noch Platz für Kronleuchter und Discokugel ist. Unbedingt nötig für ausschweifende Dance-Partys. Bei No Surprising News wird aber eher wenig getanzt, man wippt halt so mit, und ab und zu brüllt der komplette Raum einzelne Textzeilen mit, was schon irgendwie beeindruckend ist.
Kennt ihr dieses Video von No Surprising News mit Zinnschauer? Ich find das ja irgendwie unglaublich gut (bis auf das Wort "Fußball"), mehrstimmig und so, uiuiui. Ein Typ von Death of Youth macht sich den Spaß und bedient heute die zweite Stimme. Irgendwie cool. Auch wenn er direkt hinter mir steht und mir quasi direkt ins Ohr schreit.
Naja. Releaseparty gelungen. Ich bin dann mal weg, muss noch um die Häuser ziehen, pöbeln und müllen, was man halt so macht. Gute Nacht.

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Fisher

15.05.2015 13:00
Dekomüll in der City zu verteilen ist nen guter Plan.

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