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Arliss Nancy, Travels & Trunks, 25.04.2016 in Dortmund, Sissikingkong - Bericht von Fö

Arliss Nancy, 25.04.2016 in Dortmund

Die Feine Gesellschaft hat sich feine Gesellschaft geholt und veranstaltet heute gleich zwei Konzerte. Schlimme Workaholics, ey! Im FZW irgendwas Verrücktes aus Japan, im Sissikingkong Altbewährtes aus den Staaten. Mich zieht es zu Letzteren, bin halt doch ziemlich traditionell veranlagt. Arliss Nancy konnte man, ebenso wie die Vorband Travels & Trunks, ja zum Beispiel vor anderthalb Jahren beim Bierschinken eats FZW bewundern, nun also mal auf etwas kuscheligerer Bühne. Ich bin gespannt!
Ich komme etwas später an als geplant, musste noch wilden Urlaubsstorys lauschen, die wirklich sehr spannend waren - ich sag nur "Urne in ner Sporttasche". Und so spielen TRAVELS & TRUNKS schon ne Weile, als ich das ziemlich gut gefüllte Sissikingkong betrete.
Hab ich irgendwie schon länger nichts von gehört, aber vermutlich einfach nur nicht wahrgenommen, denn wie Goldkehlchen Julius später erzählt, ist die Band, oder zumindest er solo, weiterhin ziemlich aktiv. Heute, wie man sieht, ein Auftritt mit Band - auch wenn, als ich mich nach vorne quetsche, gerade ein Stück alleine vorgetragen wird.
Wat soll ich dazu sagen, Travels & Trunks machen halt folkigen Indierock, irgendwie ziemlich gefällige Schunkelmusik, mir jedoch geht das heute nicht so wirklich ins Ohr, da fehlt mir einfach der Rotz. Oder sie haben die ganzen Smasher gespielt, als ich noch nicht da war.
Nee, ein Smasher kommt noch: "Radio" von den guten alten Indiefolkrockern Rancid. Cool! Das Original wäre mir gerade lieber, aber hey, das Leben ist kein Wunschkonzert und selbst wenn, sind Travels & Trunks nicht angetreten, die Wünsche zu erfüllen. Diese Rebellen.
Nach kurzer Pause geht's weiter mit ARLISS NANCY! Bereits die ersten Töne lassen einige Zuschauer in den ersten Reihen schon fleißig ihre Oberkörper schütteln, weiter hinten ist die Meute eher bemüht, überhaupt irgendwas von der Bühne zu sehen. Und direkt hinter mir hat wohl jemand Grillfleisch gefuttert und teilt dies durch regelmäßiges Aufstoßen seiner Umwelt mit. Ein Wechselbad der Gefühle.
Egal, Konzentration auf die Bühne! Arliss Nancy machen diesen Sound, der Punkrock mixt mit solch Genres wie Americana, Folk, Country, Western - wobei ich die alle nicht so wirklich auseinander halten kann, deswegen hab ich die einfach mal alle aufgezählt. Dabei bewegen sie sich eher im unteren Segment des Tempomats - ein Umstand, an den ich mich erst mal gewöhnen muss.
Dann müssen die Songs eben ohne Tempo überzeugen! Tun sie auch. Tolle Melodien, kraftvolle Stimmen, und das Keyboard zaubert immer mal ganz schönes Zwischengeklimper rein. Gitarrist Cory und Bassist Kyle wechseln sich immer mal mit dem Gesang ab, beide mit herrlichen Holzfällerstimmen, passend zu den ausgeprägten Bärten.
Wir haben ja auf dieser Seite Tickets verlost für die besten Ideen, was man mit einer Schere aus solchen Bärten zaubern könnte. Die Beteiligung war eher mau, entweder es wollte keiner auf das Konzert (was ich bei den Besucherzahlen nicht glaube) oder unsere Leser sind einfach zu dumm. Nächstes Mal dann vielleicht doch wieder Aufgaben, für die keine Kreativität gefordert ist.
Es gab unter anderem Ideen, aus den Bärten Gitarrensaiten zu zwirbeln, eine Absperrung für Haus und Hof zu bauen oder auch eine Fensterisolierung herzustellen. War wohl alles nicht so überzeugend, die Herren Musiker scheinen ihre Bärte lieber behalten zu wollen. Der von Cory wächst jedenfalls sichtbar von Tour zu Tour.
Die Band gibt jedenfalls zu Verstehen, viel Bock zu haben heute und dankt artig für unser Kommen. Zur Zeit sind sie ja eigentlich mit Jupiter Jones auf Tour, aber da die sich heute anscheinend ne Pause gönnen, können Arliss Nancy auch mal ne eigene Show spielen, auf kleinerer Bühne. Wobei es mich nicht wundern würde, wenn Jupiter Jones mittlerweile auch wieder so kleine Bühnen spielen. Hähä.
Arliss Nancy stellen auch direkt ihr neues Album "Greater Divides" vor und spielen ein paar neue Songs. Einer wird sogar direkt als Livepremiere angekündigt. Daneben gibt es noch diverse Stücke von den älteren Platten, die erwartungsgemäß besser beim Publikum ankommen. Ich freu mich dann auch am meisten über die Songs von "Simple Machines". Was ein schönes Album!
Statt Zugabepause verlässt einfach nur 3/4 der Band die Bühne und Cory Call bleibt uns für zwei Songs alleine erhalten. Vielleicht eine kleine Aufwärmrunde für die im November geplante Solotour? Kommt jedenfalls gut, auch wenn mir hier der Punkrockfaktor noch viel mehr fehlt als beim Band-Material.
Die Band muss erstmal wieder von der Theke geschleift werden, es folgt weiteres Material und schließlich der Moment, an dem die Band einfach nichts mehr in petto hat, was man spielen könnte. Sie einigen sich trotz vehementem Kopfschütteln von Kyle, auf einen Song, fangen an, Kyle versucht verzweifelt seinen Einsatz zu finden - und bricht ab.
Das war echt so ziemlich der schönste Moment des Abends. Normalerweise üben sich diese Amibands ja in geradezu gelangweilter Perfektion, spielen routinierte Sets und bringen sich selbst nie in Verlegenheit - aber hier, heute, endlich mal etwas Menschliches! Das macht sie direkt noch sympathischer.
Und sonst so? Insgesamt ein toller Auftritt, für meinen Geschmack hätte ruhig mehr krachiger Punkrock durchscheinen können, aber dafür sind Arliss Nancy wohl nicht angetreten. Dem Bier und anderen Mittelchen wird trotzdem fleißig gehuldigt. Ein gelungener Abend!
Wobei der Abend für mich noch nicht vorbei ist. Lore hat exakt um Mitternacht Geburtstag, weswegen im Subrosa noch diverse Getränke verhaftet werden und Fachgespräche über gemeinsame Bekannte geführt werden. Mehr erfahren Sie in meinem bald erscheinenden Buch "Lästermäuler unter sich". Gute Nacht!

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