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Against Me!, Milk Teeth, 20.12.2016 in Köln, Live Music Hall - Bericht von Fö & Schlossi

Against Me!, 20.12.2016 in Köln

Fö: 30 Euro wollen die für ne Karte! Nicht dass ich das verurteilen wollen würde, aber für das Geld könnte ich mir ungefähr 6 Bands angucken, die alle so klingen (wollen) wie Against Me! - aber nun gut. Solange die Leute das zahlen ist das doch okay. Und wenn die Locations größer werden natürlich sowieso. Entfernt sich nur immer weiter von meinen persönlichen Vorstellungen eines guten Konzertes. Und trotzdem bin ich heute mal ausnahmsweise bereit, 30 Euro zu zahlen, um an einem Dienstag die Live Music Hall zu betreten. Wer mehr über den Verrat an DIY- und Punk-Spirit, einem Pakt mit dem Teufel und Stadionrock als Endziel erfahren will, sollte sich das Büchlein "Tranny" von Laura Jane Grace zur Gemüte ziehen. Hab ich getan und mich nicht zuletzt deswegen entschieden, 30 Euro auf Stadionrock zu setzen.
Schlossi: Bei 30€ Eintritt muss ich auch kurz schlucken. Das sind ja 60 Mark! Soviel hab ich mal für KISS bezahlt. In den 90ern. Aber gut, man gönnt sich ja sonst nichts und dass AGAINST ME! nochmal in einem AZ für'n Heiermann spielen ist wohl utopisch.
Fö: Weil meine Zeitplanung ein Chaos ist (ich glaub ich werd doch alt!) und die Autofenster von innen vereist sind, kommen wir nicht ganz pünktlich an und verpassen dadurch MOBINA GALORE. Aber die kennen wir ja schon von kleinerem Rahmen. Dafür bisher nicht wirklich auf dem Schirm gehabt: MILK TEETH.
Fö: Erinnert mich stark an die 90er und verwaschene Alternative-Grunge-Videos auf MTV. Irgendwie scheint es da derzeit so ein Revival zu geben von derlei Musik. Ist aber leider etwas, das mich nur mäßig berührt. Musik und Auftreten an sich ganz cool, aber genau diese 90er-Anleihen nerven einfach.
Schlossi: Genau. Musikalisch hatten die 90er wenig Schönes zu bieten. Deshalb sind auch Trashpop-Parties nicht lustig. Nicht mal ironisch gebrochen. Wenigstens spielen MILK TEETH keinen Trashpop, sondern diesen typischen Nineties-Midtempo-Grungerock. Optisch erinnert mich die Band aus Bristol/UK an eine Mischung aus SOUL ASYLUM (Bassistin und Gitarrist zur Linken) und GREEN DAY (Schlagzeuger und Gitarrist zur Rechten). Als Vorband okay.
Fö: Glanzlicht: Der Schlagzeuger! Dessen Zeiger scheinen auf Stadionrock zu stehen, wenigstens mal ein Musiker der zeigt, dass er noch Spaß am Spielen hat. Auch wenn ihm die hängenden Schultern im Publikum wohl etwas aufs Gemüt schlagen. Man hat's halt nicht leicht als Vorband.
Schlossi: Scheint aber ein Typ mit Stil zu sein. In den Spielpausen trinkt er Rotwein aus einem passenden Glas. Very sophisticated.
Schlossi: Hier sollte eigentlich ein Oben-Ohne-Foto von Calvin Harris sein. 
Fö: Dann AGAINST ME! Die geben sich zunächst mal reichlich Mühe, meine Euphorie in Zaum zu halten. Und so beginnt das Set erstmal mit mehreren neuen Liedern ("True Trans Soul Rebel", "333" und sowat) von den letzten beiden Alben. Ich fühl mich echt alt, aber: Früher warnse besser. So.
Fö: Das knapp 75minütige Set hält aber natürlich trotzdem so einige Schmankerl bereit. "Pints of Guinness make you strong" darf nicht fehlen, "Walking is still honest", "Miami", "T.S.R.", ach, schön. Und schlecht sind die neuen Lieder ja auch nicht, lassen nur an Power vermissen.
Fö: Ich war echt ewig nicht mehr auf einem so "großen" Konzert und insbesondere in der LMH seit ganzen 11 Jahren nicht mehr, aber ich weiß auch warum: Hier ist einfach ganz anderes Publikum als im Ballroom. Die gucken anders, die tanzen anders, die feiern anders, die trinken anders. Die sehen alle so unbeholfen aus, ein wenig trampelig. Sie schmeißen Bierbecher (mit Pfand) erst in die Menge, wenn sie leer sind. Es sind keine Punker da. Irgendwie ist das nicht meine Welt.
Fö: Das ist auch ein wenig die Diskrepanz, die mich beim Konzert stört: Ich weiß, das könnte alles besser sein, und das liegt nichtmal an der Band. Trotzdem bemühe ich mich natürlich weitestgehend, das alles zu ignorieren und fleißig das Liedgut abzufeiern.
Schlossi: Das versuche ich ebenfalls, auch wenn ich den Laden hier viel zu groß finde, auch wenn das Publikum teilweise recht sonderbar anmutet, auch wenn mich die neuen Lieder nicht unbedingt umhauen. Live klingt das eigentlich alles wieder ganz geil...trotzdem will der Funke nicht so wirklich überspringen.
Schlossi: Also verhalte ich mich ruhig und beobachte den Schlagzeuger. Der trommelt, als sei der Leibhaftige persönlich hinter ihm her und spätestens bei "Miami" kommt bei mir auch sowas wie Stimmung auf.
Fö: Zugabe. Klassischer Move: Laura alleine mit Gitarre. Sie meint noch, dass das Schöne an der Europa-Tour sei, dass im Publikum mit Sicherheit keiner Trump gewählt hat, bevor sie anlässlich dessen "Baby, I'm An Anarchist" auspackt. Juhu, Hit!
Fö: Anschließend wird die Gitarre an den Roadie übergeben und Laura darf ein wenig mit den Armen fuchteln. Es gibt "Train in Vain" von The Clash zu hören. Irgendwie cool, auch weil's in einer (im Vergleich zum Original) recht druckvollen Punkrock-Version geboten wird.
Fö: Und am Ende liegen sich nochmal alle in den Armen "Sink.Floria.Sink" mit seinem ausufernden Ohoho-Refrain bringt alle zum Mitgrölen. Und dann ist das Konzert auch schon wieder viel zu schnell vorbei. Was bleibt? Ich weiß nicht, ich glaube ich gehe erst wieder zu Against Me wenn sie wieder kleinere Läden spielen. Dann müssen die nächsten Platten aber floppen! Macht was draus!

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