Operation Semtex, 22.04.2017 in Herne

Nachdem es gestern eine ziemlich fordernde Kneipentour durch so ziemlich jede Lokalität in Bochum gab, welche zu allem Überfluss auch noch mit einem Musikvideodreh und einem Kinobesuch verbunden wurde, bin ich heute zunächst angemessen im Arsch. Aus diesem Grund bin ich ein bisschen überrascht, dass ich es trotzdem schaffe meinen Astralkörper nach Herne zu schleppen. Dies passiert jedoch auch nicht ohne "Umstände". So gebe ich in die Fahrplanapp nämlich bei Stadt "Wanne-Eickel" und als Haltestelle "Bahnhof" ein. Was ich nicht weiß, ist, dass Wanne-Eickel mittlerweile keine eigenständige und souveräne Stadt ist, sondern stattdessen zu Herne zählt. Somit schickt mich die Auskunft auch einfach mal zum "Herne BF", was ich auch leider erst merke, als ich dort ankomme. Der Zug nach Wanne Hbf ist gerade weg und so muss ich richtig räudig ein knappe halbe Stunde in Herne am Bahnhof warten. Was ein Abfuck!

Nunja, aufgrund dieser Umstände komme ich dann etwas später und als ich gerade den Weg zum Heisterkamp entlang schlender, höre ich schon die ersten Klänge. "Endlich mal ehrlicher Black-Metal" denke ich mir gerade bis mir beim Näherkommen auffällt, dass es sich hier um DIE BAND handelt.

Drinnen stellt sich dann heraus, dass die hier einfach nur einen mordsschlechten Sound haben. Somit versteht man selbst die eher markanten Songs so gut wie gar nicht. "Nordstadt bleibt stabil." klingt total nach "Deutschland mit Stil."

An der Besetzung hat sich auch was geändert. Micha hat den Bass übernommen, während Tjalf als neues Mitglied jetzt in die Seiten haut. Helge widmet sich mittlerweile wohl ganz seiner Leidenschaft, dem Schafezüchten, was ja auch nach den jüngsten Zusammenbrüchen gar nicht so verwunderlich ist. Ich wünsche an dieser Stelle einen schönen Ruhestand.

Für einen ungewollt humoristischen Effekt sorgt Tjalfs viel zu laut eingestelltes Mikro, mit welchem er die komplette Band einfach mal nieder brüllt, sobald er selbiges ergreift.

Weiterhin ist ziemlich witzig, dass Benti Bierkästen als Schlagzeughocker verwendet und diese dann während eines Songs unter ihrem Hintern zusammenbrechen.

Dann wird noch ein bisschen mit Kot rumgeworfen und ein oder zwei Rock-Balladen gespielt. Ein ganz normaler Auftritt also. Würde ich das eigentlich besser finden, wenn ich Kassierer-Fan wäre? Hmmm....schwierige Frage.

Ach ja, Bierbong gab es auch. Jan Türlich klärt.

...und damit haben wir Die BAND überstanden und können uns jetzt auf KÄPTN PANDA einstellen. Die machen genau die Musik, die ich befürchtet habe. Irgendwie so emotionalen Rock/Punk, der sich auf den Spuren von Turbostaat bewegt. Absolut gar nicht meine Baustelle.

Auch wenn ich natürlich anmerken muss, dass das handwerklich gar nicht so schlecht ist.

Trotzdem wird mir das gerade aufgrund des immer gleichen Aufbaus, den man ja eh schon von zig anderen Bands kennt, sehr schnell eintönig. Also, ab nach draußen!

Dort holen wir uns am Merchandise erstmal ein bisschen Inspiration und beschließen eine Naziband mit dem Namen "Frontbericht" zu gründen. Die Texte werden sich schon irgendwie von selbst schreiben und auch sonst muss man da sowieso nichts reinstecken. Außerdem brauche ich ja noch ein zweites Standbein, falls es mit der Karriere beim Echo nicht klappt.

Aufgrund meines Ganges nach draußen verpasse ich dann aber wie der Gitarrist seinem Amp noch ein Liebestelegramm a la Zinedine Zidane gibt und sich darauf selbst unter der Box begräbt.

Immerhin höre ich von draußen noch wie "Wake Me Up When September Ends" von Green Day angespielt wird.

Hier noch ein Schlagzeugerfoto. Vermutlich hört er gerade über seine Kopfhörer die Känguru-Chroniken und kann sich deswegen ein Schmunzeln nicht verkneifen.

So, hart verdient aufgrund von großer Leidensfähigkeit, habe ich mir jetzt den Auftritt von OPERATION SEMTEX. Der Auftritt beginnt erstmal damit, das Schoko uns ausführlich erklärt, wie scheiße Wanne-Eickel oder Herne oder wie das hier auch heißt geworden ist. Dem kann ich nur aus vollem Herzen zustimmen. Nachdem sich Brigade S aufgelöst hat, hätte man das hier auch einfach konsequent evakuieren können.

Auftritt aber soweit gut, auch wenn ich die Semtexler schon etwas öfter gesehen habe und es ja doch im Großen und Ganzen immer dasselbe ist. Trotzdem kann man sich das Ganze bei einem Bierchen doch echt gut geben.

Rockdrummer Schoko geht da auf seinem Bürostuhl hinterm Schlagzeug auch ganz gut ab und gewinnt mal eben den Preis für die beste Gesichtskirmes heute Abend.

Aber wie schon gesagt, Semtex könnten sich auch mal was Neues für ihre Live-Shows überlegen. Immer dieses "Oh, uns ist wieder was kaputt gegangen" wird doch langsam langweilig, echt mal!

Immerhin wird in letzter Zeit häufiger der Mann mit dem Saxophon mit auf Tour genommen, was wiederum zu einer Verlängerung der Setlist und auch zum Spielen von Publikumslieblingen wie "A.C.A.B." führt.

An dieser Stelle noch ein Dankeschön an Dagmar fürs Autofahren und somit für das Sorgetragen und Möglichmachen einer unkomplizierten und ungefährlichen Rückreise nach Dortmund.

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