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Akne Kid Joe, Burger Weekends, 03.10.2020 in Osnabrück, Westwerk - Bericht von der Redaktion

Akne Kid Joe, 03.10.2020 in Osnabrück

Peter: Heute soll für mich das erste Mal sein, dass ich, seit Corona grassiert, zu einem Konzert fahre. Leider hält sich meine Motivation heute arg in Grenzen. Es regnet schon seit Tagen gefühlt in einer Tour und ich habe erst nach dem Erwerb meiner Karte für dieses Event erfahren, dass es ein Open Air ist. Außerdem stehe ich dem Konzept von bestuhlten, oder wie in diesem Fall bebankten, Punkkonzerten sehr kritisch gegenüber. Ein Konzert ist ja auch ein Ort der Begegnungen, eine Zeit der Enthemmtheit und, wie im Fall von Punkkonzerten, im Idealfall vielleicht auch eine Zeit der Eskalation. All das ist unter den ansich von mir als sinnvoll erachteten Corona-Maßnahmen schwierig, wenn nicht sogar unmöglich. Beim Gedanken daran, den heutigen Abend mit stundenlangem Sitzen im Regen zu verbringen, schüttelt es mich und ich habe gut Lust, meinen gesundheitlich leicht angeschlagenen Körper lieber wieder auf der heimischen Couch zu parken. Zudem wurde meine anfängliche Freude auf eine witzige, weil durch einige Biere aufgelockerte Bahnreise, jäh von der Erkenntnis geschmälert, dass dies mit einer Maske im Gesicht nur bedingt möglich sein wird.
Coco: Ich habe Akne Kid Joe gestern schon gesehen - in Wuppertal, in der Börse, bestuhlt, mit teuren Getränken. In bester ZDF-Fernsehgarten-Atmosphäre (der Witz ist von der Kackschlacht geklaut). Deswegen, sowie aus weiteren Gründen (Beispiel: Es gießt in Strömen versus Open Air-Veranstaltung), würde ich heute eigentlich auch lieber auf dem Sofa bleiben. Aber Osnabrück war vor Wuppertal da und damit auch mein Versprechen, mit Fö da hin zu gondeln.
Fö: In Anbetracht der Tatsache, dass es einfach derzeit nicht anders geht und mir persönlich Open Airs einfach immer noch lieber sind als Indoor-Events mit kaputter Lüftungsanlage, freue ich mich auf den heutigen Konzertabend und packe sogar ein Reisehandtuch ein, um unsere eventuell nassgeregneten Sitzgelegenheiten trocken wischen zu können. Man lernt ja auch dazu, von Konzert zu Konzert!
Zwock: Prosit! Jetzt geht es endlich wieder los! Das erste laute Konzert seit langer Zeit, mit Zugfahrt und Bier! Mal eben schnell nach Osna wie der Ostwestfale zu sagen pflegt.
Was mensch auf diesem schönen Bild nicht sieht: leichter Stress vor der Anreise (sehr ungewohnt wieder feste Termine zu haben) und leichte Blessuren an Hand und Knie- Fahrradfahren mit Tüte Bier in der Hand war mal, als ich noch wöchentlich auf Konzerte ging, ein wenig einfacher.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Hallo, mein Name ist Dr_Lü-Ken_moderiert. Sie kennen mich wahrscheinlich noch von Rezensionen wie "Ohrwürmer - Pfuiii!" oder "Der Mensch gegen die Natur – auf der Straße zum Sieg". Heute möchte ich dich fragen, wann du das letzte Mal etwas für "den Punk" getan hast!? Ich kann von mir behaupten, das letzte Mal etwas im März für Punks getan zu haben. Zeit also für eine kurze Reise nach Osnabrück!
Fö: Mich hat der Punk letztens um Kleingeld angeschnorrt, ich hab gesagt er sei Dreck.
Peter: Ich habe Anfang des Jahres, aus einem Akt der Solidarität heraus, alle Punk-Fanzines (Plastic Bomb, Trust, Ox, Brigitte, Hamburger Abendblatt, FAZ) abonniert und außerdem eine große Tüte Killernieten für die Kleine, zum spielen und drauf rumkauen im Mailorder meines Vertrauens bestellt. Somit ist mein Gewissen rein! Leider hatte ich dadurch mein komplettes Taschengeld langfristig aufgebraucht, weshalb ich dann schnorren gehen musste. Als mich dabei aber so ein rothaariger Hipster als Dreck beschimpfte, stellte ich diesen Nebenverdienst schmollend und zutiefst beleidigt wieder ein.
Zwock: Habe meine Tüte mit Bierflaschenscherben mitten auf der Möllerbrücke liegen lassen. Mehr kann ich für Punk heute nicht mehr tun.
Zwock: Aber alles entspannt - das wichtigste, der Strohhalm, ist dabei. Es schlürft sich ganz gediegen damit.
Habe das Gefühl , dass ich schneller trinke als sonst..
Dr_Lü-Ken_moderiert: Heute fühlt sich der Aufbruch wie 10 Uhr morgens an. Tatsächlich ist es jedoch 15:30 Uhr, als wir nach kurzen Schockmomenten auf Hinterbliebene des Bierschinken-Forums am Dortmunder Hbf treffen.
Peter: Debüt heute auch für das Unterfangen, mit Mund-Nasenschutz und mit Hilfe eines Strohhalms Bier zu trinken. Resümee: funktioniert. Wird aber mit steigendem Pegel immer schwieriger. Entweder rutscht die Maske beim Leeren des letzten Schlucks, an den der Strohhalm nicht heranreicht, runter (verboten! nicht erlaubt!) oder hoch (hallo!? wer ist da? ich sehe nichts!). Beim ersten Umstieg in Wanne-Eickel, einem Bahnhof an dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint und der in seiner Hässlichkeit kaum zu übertreffen ist, kommen erstmal direkt 35 Minuten auf die Reisezeit drauf, da der Anschlusszug Verspätung hat. Ach liebes Sofa, wie schön hätten wir es uns doch machen können, wäre ich Zuhause geblieben. Zur Überbrückung der Wartezeit diskutieren wir den Sinn und Unsinn von Ananas auf Pizza und als allgemeine Verwendung auf so kulinarischen Köstlichkeiten wie Toast Hawaii. Dr. Lüken gerät bei diesem Thema fast in Rage, so hoch ist seine Abscheu vor der Verwendung dieser Frucht. So macht das Warten letztendlich doch noch etwas Spaß.
Zwock: Dosenmandarinen. Probiert es aus. Es ist sehr geil.
Zwock: ...und zack- in nullkommanix (die erwähnte Verspätung im schönen Wanne-Eickel inklusive) wird der Zug in Lengerich gebrochen (Fachwort ok?!).
Alle raus und der Ansage lauschen. Ein sehr urbanes Fleckchen Erde hier. Bier gibts auch in der dem Bahnhof gegenüber liegenden Shisha Bar. Alles easy...
Coco: Puh. Das ist der Moment, wo ich eigentlich gerne umkehren würde. 40 schöne Minuten im strömenden Regen in Lengerich am Bahnsteig. Es tropft aus dem Bahnhofsdach. Meine Mitreisenden sind so freundlich und stellen eine leere Bierdose unter das Tropfen. Jetzt macht es auch noch dieses wundervoll trostlose Geräusch.
Peter: Ich komme nicht umher, mir zwanghaft vorstellen zu müssen, wie es aussieht, wenn ein Zug, wie von einem selbsternannten Service-Mitarbeiter betitelt, "gebrochen" wird. Wird sowas manuell durchgeführt? Wenn ja, wie viel Personen sind dafür nötig? Oder wird dies maschinell vollzogen? Gibt es an einem Zug, wie an einer Tablette, eine "Bruchkante"? Fragen auf die ich keine Antworten erhalten werde und die mich noch tagelang verfolgen werden.
Dr_Lü-Ken_moderiert: I bims (war das nicht letztens noch zur Wahl des Jugendwortes nominiert, in der Jury Dieter Bohlen, Nazan Eckes und Kai Ebel und eine beliebige Germanistin, zwei weiße Kinder Anton und Lotta, präsentiert von deinem Duden) - Ein Andenken aus Lengerich.

Hiermit reiche ich an die Mitglieder von Duesenjaeger offiziell die Bierschinken-Anfrage für einen Song mit dem Titel "Lengerich".
Fö: Für den nächsten Betriebsausflug ne Stadtführung durch Lengerich?
Coco: Wir gehen alle in diese Shisha-Bar, kaufen Bier und fahren wieder nach Hause? Oder wie wird das dann aussehen?
Peter: Wie könnte wohl ein Werbespruch für Lengerich lauten? Lengerich: Stadt im Nichts! Oder Lengerich: Das Mordor des Münsterlands? Der Ausblick vom Gleis auf die grauen Türme eines Zementwerkes (?) lässt auf jeden Fall nicht viel gute Ideen hierfür aufkommen.
Zwock: Da, liebe Kinder, hat Papa damals in einer Stadt namens Lengerich für seine Punker-Freunde Bier für 3 Euro gekauft. Ich habe natürlich nur das alkfree Bier getrunken. Hach das waren wilde Zeiten.
Peter: Was soll eigentlich dieses blaue Licht? Ist es dafür, dass Fixer beim Heroin spritzen die Vene nicht finden? Wie auf öffentlichen Toiletten in der Stadt oder in Supermärkten in Problembezirken. Mensch kennt das ja, kaum betritt man einen Zug ohne blaues Licht, sieht man überall vollgedröhnte Junkies, die sich eine Nadel setzen. Würde also Sinn ergeben. 
Zwock: Auf Toilette war dafür normales Licht und, wie zu erwarten, waren überall Nadeln. Habe dazu eine Google-Rezension verfasst.
Zwock: Dann noch eine kleine Überlandfahrt mit dem Linienbus und wir sind da. Nach kurzem Registriervorgang taumel ich mit ordentlich Bier im Bauch in den Außenbereich des Westwerks. Nervös teilt sich unsere Reisegruppe auf Tische und Bänke auf.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Neben Dunkelheit und Tristesse wartet auch noch Regen in Osnabrück auf uns. In Studikreisen spricht mensch ja von "Osnabrooklyn". Süß. Schnell weiter.
Fö: Ich hab grad mal meine Konzertstatistik gezückt und tatsächlich war ich schonmal im Westwerk und habe da vor 19,5 Jahren Satanic Surfers, Skin of Tears und Diesel Boy gesehen. Damals kannte ich nur zwei Läden in Osna: "Westwerk" und "Ostbunker". Die Namensgebung alleine fand ich schon super.
Zwock: Im Gegensatz zu den anderen haben Dr.Lüken.moderiert und ich nur noch einen Platz an Tisch 11 bekommen. Im Nachhinein das Beste was passieren konnte: hinter uns ist nur ein Basketballkorb und kein weiterer Gast in Sicht. Wir können im Gegensatz zu den Erste-Reihe-Sitzern aus der Chefetage das Konzert im Stehen sehen. Dass sowas noch möglich ist. Stark.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Endlich normale Leute.
Fö: Wir sind derweil an Tisch 2 angekommen und wurden bereits von den dort Sitzenden vermisst. Als Peter noch hinzu kommt, stellt der eine fest, dass wir ja jetzt ziemlich nah beieinander sitzen, aber das sei ja okay, wenn wir uns mögen. Peter dazu: "Ihn mag ich..." (zeigt auf mich) "...ihn hasse ich" (zeigt auf seinen anderen, ihm zuvor vollkommen unbekannten Nebenmann). Ich finde es gut, erstmal alle Fronten zu klären.
Coco: Ich hätte eh nicht mehr stehen können. Die Anreise und der Regen und meine allgemeine Verfassung haben mich fertig gemacht.
Peter: Bei mir ist es ganz gegenteilig, ich kann nicht mehr sitzen. Zum Einen schaue ich die ganze Zeit auf den Rücken des mir unbekannten Nebenmanns und zum Zweiten habe ich nach wenigen Minuten des Sitzens auf diesen Bierbänken wegen meiner Gummi-Wirbelsäule totale Rückenschmerzen. Beim nächsten Gang zur Theke mache ich Halt bei Zwock und Dr. Lüken und bleibe fortan in der letzten Reihe bei ihnen stehen.
Coco: Ha! Ich dachte, Du bist abgehauen, weil Du Deinen Sitznachbarn beleidigt hast...
Fö: Ich hab mich auch schon auf ne amtliche Bierbankschlägerei gefreut!
Zwock: Dann direkt BURGER WEEKENDS.
Dr.Lüken.moderiert sagt öfter sowas wie: "hach so ramones-core geht immer".
Dr_Lü-Ken_moderiert: Ramones-core geht immer! Zumindest eine Band lang. Ich bin tatsächlich überglücklich! Und ich merke, wie lange ich keine Live-Musik mehr gehört habe. Das tut einfach so gut. Da können auch die miese Anreise, das schlechte Wetter und die schlechte Bierauswahl keinen Abbruch tun.
Fö: Ich find's auch super! Haben wir uns nach der langen Anreise aber auch verdient. Verpasst haben wir dann wohl die andere Band "Splitterfaser", aber aufgrund des Namens hatte ich eh Angst, dass die scheiße sind.
Coco: "Schlechte Bierauswahl" ist die eine Sache; wenn man kein Bier mag, ist es aber egal, welche Plörre da ausgeschenkt wird. Ich musste meinen Sekt leider schon auf der strapaziösen Hinfahrt leer trinken und gucke immer traurig zum Nebentisch rüber, die haben Sekt reingeschmuggelt. Jetzt wünsche ich mir den völlig überteuerten Gin-Tonic von gestern Abend zurück.
Zwock: ...es ist ok laut, schön schnell und das was Mensch erwartet. Nach so viel Konzertentzug bin ich schnell im Kopfnick-mode und es macht einfach wieder Bock...
Fö: Dank Steh-Schlagzeuger kommt die Band in die skurrile Situation, dass die Band zwar steht, das Publikum aber sitzen muss. Auwei! Aber egal. Unsere Tischnachbarn mögen die Band offensichtlich auch, sie singen mit, oder tun nur so, es wirkt aber sehr authentisch.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Burger Weekends spielen klassischen Ramones-core. Beat und Gitarren sind poppig,die Texte drehen sich im Weitesten um Spaß, Freizeit, Frauen usw. Das kann ich mir eine Band lang anhören. 
Fö: Schlagzeuger Andrés ist eventuell Schuld, dass wir heute hier sind. Zumindest erfuhr ich von dem Konzert, als er darum bat, es in den Bierschinken-Kalender aufzunehmen. Danke dafür!
Coco: Hm, ich finde so Ramones-Pop-Gedudel ja eher langweilig. Ich stelle fest, dass die Band sehr gut ihre Instrumente spielen kann. Leider macht das die Musikrichtung auch nicht viel interessanter.
Peter: BURGER WEEKENDS wissen mich dann einigermaßen zu unterhalten, sorgen jetzt aber auch nicht für Begeisterungsstürme. Ich sag mal solide Vorband mit solidem Ramones-Punk, der, wie Dr. Lüken schon ganz richtig geschrieben hat, immer eine Weile lang klargeht. Hat das Label MONSTER ZERO eigentlich schon zugeschlagen und die Band ins Boot geholt? Die haben es sich doch zur Aufgabe gemacht, sämtliche Bands des Planeten, die in diesem Genre beheimatet sind, unter Vertrag zu nehmen. 
Dr_Lü-Ken_moderiert: Ich bin heute zum ersten Mal im Westwerk, obwohl ich in meiner Jugend zahlreiche Konzerte in Osnabrück besucht habe. Ich kannte es bislang nur vom Namen. Das Westwerk liegt leider etwas außerhalb und ist vom Bahnhof echt noch ein großes Stück entfernt. Der Laden ist eher ein typisches Jugendzentrum mit Sozialarbeiter*innen und einem breiten Programm. Es sind heute zahlreiche nette Menschen beschäftigt, die hier für einen Ablaufs des Konzerts sorgen. Das ist in Zeiten von Corona natürlich eine Mammutaufgabe, weil neben den sonstigen Tätigkeiten beim Konzert auch neue Dinge hinzukommen wie die Durchsetzung der ganzen Corona-Regelungen. Ein großes Herz dafür von mir <3
Fö: Corona-Tätigkeiten von Westwerk-Mitarbeiter*innen: Bei Open Airs mit einer großen Flitsche rumlaufen und das Regenwasser von den nassen Tischen wischen. Das ist ein Service hier!
Zwock: Peter hat bestimmt gekotzt und lässt das erstmal schön wegflitschen. Zustände wie aufm Oktoberfest.
Fö: Des woar a mords Gaudi!
Zwock: Auch in Corona-Zeiten sollte die Frage erlaubt sein, ob Melitta-Backprints auf roter Kutte noch ok sind. Wo ist die Szenepolizei, wenn sie gebraucht wird?
Dr_Lü-Ken_moderiert: Wie ich letztens gelesen habe, gehörte Melitta ja zum sogenannten Kaffeekartell mit anderen großen Firmen und beteiligte sich aktiv an Preisabsprachen. Auch wegen seiner Staubsaugersparte "Swirl" wird der Laden langsam aber sicher wegen seines Quasi-Monopols bei Staubsaugerbeuteln vom Kartellamt in Augenschein genommen. Darüber kann auch der nette "Melitta-Onkel" nicht mehr hinwegtäuschen. Trinkt eure Pisse am besten selbst. Bei mir wird ab jetzt nur noch gefegt und gekehrt!!!
Zwock: Danke für diesen wissenswerten Beitrag. Ich putze einfach gar nix mehr.
Zwock: ...diese tiefsinnigen philosophischen Fragen haben ein schnelles Ende: AKNE KID JOE betreten die Bühne.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Woher kommt nur diese schlechte Musik? Aus den Lautsprechern ertönt ein ekelhafter Brei, der voller Chöre , Singalongs und anbiedernder Fröhlichkeit nur so trieft. Ist es das Wicküler oder schmecke ich ein Gefühl von Kotze im Mund? Nein, es muss Kotze sein! Es sind "Die Toten Hosen" (DTH) mit "Feiern im Regen".

Einfach nur schamlos, wie Akne Kid Joe mit den Gefühlen ihrer Zuschauer*innen spielen.
Fö: Ich meinte noch so, dass ich es eigentlich ganz witzig finde, vorm Auftritt Schlager spielen zu lassen. Ich fand es ja schon witzig, als sie damals in Düsseldorf "Die Toten Hosen" haben laufen lassen. Coco klärt mich aber auf, dass dieser Song ebenfalls von den Toten Hosen ist. Ab sofort hasse ich Die Toten Hosen. Und Akne Kid Joe ebenfalls.
Coco: Gestern lief vor dem Konzert gefühlte drei Stunden lang Feine Sahne Fischfilet. Ich dachte ja, das sei der Mischer, Veranstalter oder wer auch immer Schuld. Aber nein! Ich hasse Akne Kid Joe ab jetzt ebenfalls.
Es sollte übrigens verboten werden, Tote-Hosen-Schlager-Songs ohne Trigger-Warnung zu verlinken. Nachher klickt da noch jemand drauf und erbricht sich auf die Tastatur!
Zwock: Wenn das Campi liest, bekommt ihr Düsseldorfverbot (Andreas - ich hab nichts gesagt!)
Dr_Lü-Ken_moderiert: Heute endlich einmal wieder live auf der Bühne. Akne Kid Joe. Die habe ich länger nicht gesehen. Sie sind unterwegs mit ihrer neuen Platte "Die große Palmöllüge" auf Tour. Gestern Wuppertal, heute (Samstag) und Sonntag Osnabrück, nachdem die Tickets sehr schnell vergriffen waren. Der Erfolg der "Karate Kid Joe" war wirklich groß und auch total verdient, denn dieses Album war 2018 eins, das ich super oft gehört habe. Das Neue kommt leider musikalisch und textlich für mich nicht an die Vorgängerplatte heran, aber dennoch bin ich gespannt und freue mich auf die heutige Show mit den neuen Songs.
Fö: Ich fand natürlich nur die erste EP gut, und davon auch nur die Erstauflage!!!11
Fö: Für ein Lied (nee, es waren sogar zwei, glaube ich) wechselt Sarah ans Keyboard und Peter (nicht unser Peter, der von AKJ natürlich, wobei das auch witzig gewesen wäre) nimmt den Bass. Wie Sarah erklärt, liegt es daran, dass Peter nur die weißen Tasten spielen kann, während die schwarzen ja Profiliga sind, weil man die nicht beschriften kann. Klingt einleuchtend. Ich wünsche mir demnächst mehr Musiktheorie in den Ansagen.
Zwock: Auch von Tisch 11 aus macht das Ganze schon sehr viel Spaß beim zusehen. Einfach wieder sehr sympathisch das Ganze...
Dr_Lü-Ken_moderiert: AKJ spielen sowohl alte als auch neue Songs. Sie warten auf mit Klassikern wie "julia" und "stadt, land, fluss" und Neuen wie "Dagmar Wöhrl" und "Was ist eigentlich dein scheiß Problem?!". Ich merke, dass mich weiterhin die alten Songs deutlich mehr abholen. Aber auch die Neuen können durchaus überzeugen. Mir fehlt hier  manchmal das letzte bisschen Selbst- und Szenekritik oder der scharfe Blick für Missstände und natürlich die Ironie.
Zwock: Sehe das ähnlich. Die neuen Sachen sind thematisch stark aber mir fehlen ein wenig die Punchlines in den Refrains. Bald schlägt die Band bestimmt zurück und schreibt einen Song über nöhlende Bierschinkenredakteure, der richtig weh tut. Bis dahin macht dieser Mix aus alt und Neu in Live auf jeden Fall mega Bock.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Stärkster Song der neuen Platte ist für mich "What AFD thinks we do...". Hier kommt die großartige Bissigkeit der Band am besten heraus. Auch heute dürfen die einleitenden Worte vom Demagogen Stephan Brandner zum Demogeld nicht fehlen. Es folgt die volle Ladung Ironie zum Thema Antifaschismus. Groß!
Fö: Ich mag das Konzert! Ich mag sowieso grad alle Konzerte, aber es macht nun mal einfach nen Unterschied, ob man auch die Musik mag, die gerade gespielt wird. Ich hätte es zwar lieber im Stehen gesehen, aber das hab ich mich dann doch nicht getraut. Ist auch besser so, sonst hätte ich bestimmt danach ein schlechtes Gewissen gehabt. Schwierige Zeiten!
Coco: Ein schlechter Tag und miese Umstände für ein Konzert. Ich denke mal, ohne meine Skihose hätte ich angefangen zu heulen. Aber Akne Kid Joe sind natürlich trotzdem toll.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Mein Highlight des Tages kommt von Sarah. Sie macht alles richtig und distanziert sich unaufgefordert von der Stadt Wuppertal. Ein scheint so, als habe vorher ein tieferes Engagement zwischen den beiden bestanden. Gut, dass dies nun zu Ende ist. Danke für diesen wagemutigen Schritt in diesen Zeiten. Mehr Mut wagen, Distanz von Wuppertal!
Fö: Boah ey, Wuppertal...
Coco: Beschenkt die Band bitte in Zukunft alle mit Elefanten-Accessoires. Wegen der Geschichte mit dem Elefanten in der Schwebebahn.
Zwock: Sagt lieber WU-Tal...das ist cooler.
Fö: Wu-Tal Clan?
Peter: Letztendlich bescheren mir AKJ dann doch noch das wohlige Gefühl, mal wieder auf einem guten und richtigen (Punk-)Konzert gewesen zu sein und versöhnen mich mit diesem Tag voller Reinfälle. Die guten und witzigen Ansagen, die knackigen Punksongs mit Texten zu wichtigen und aktuellen Themen trösten über ewig langes Bahnfahren, lästige Warterei, schlechte Bierauswahl und nasse Kleidung sowie Schuhe hinweg. Selbst meine bohrenden Kopfschmerzen sind durch kurzzeitiges Kopfnicken vergessen. Trotzdem bin ich heilfroh, als ich mich kurz nach dem Konzert auf die Rückbank von Tinas Astra fallen lassen kann, die uns von Osnabrück mit zurück nach Dortmund nimmt. Shout Out und Big Up nochmal dafür!
Zwock: Das hast schön gesagt.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Vielen Dank für euren Beitrag zu dieser Sendung!
Coco: Boar, bin ich froh, als wir uns wie die Clowns in ein Auto quetschen und zum Bahnhof kutschiert werden. Immerhin nicht noch mal mit dem Linienbus durch sämtliche Vorstädte Osnabrücks gondeln. Immerhin! Es steht uns jetzt nur noch eine ähnlich aufregende Zugfahrt bevor. Diesmal wird der Zug in Bochum "gebrochen". Ich breche auch. Was für ein bekloppter Ausflug! Danke an meine Mitreisenden, für leere Bierdosen und überhaupt.
Zwock: Es war ein starker Trip mit Höhen und Tiefen und der Erkenntnis, dass das ja genau das ist, was bei so digitalen Geschichten fehlt. Danke AKJ für ein Punkrockerlebnis in Real-Life. Danke auch an alle Mitreisenden für eure Solidarität in der Ananas-Debatte. Pizza Hawaii is not a crime.

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Kommentar eintragen:

kraVal
(kraVal)
16.10.2020 09:47
was für eine unglaublich sympathische konzertgeschichte. ich wäre gern dabei gewesen...nicht.
(außer, dass ich gerne akj und euch nasen mal wieder gesehen hätte)!

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