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Lexis kleines Wochenende des Wahnsinns: Toadeater, Naxen, Affenmesserkampf, Gordon Shumway, No Sugar, Pathfinders of Mosh, The Meyer Girls, Kalk, LPP 143, Stumbling Pins, The Unnecessarys, 06.-08.05.2022 in Hamburg und Kiel, Rote Flora und Alte Meierei - Bericht von Thruntilldeath

Lexis kleines Wochenende des Wahnsinns, 06.-08.05.2022 in Hamburg und Kiel

Ein Wochenende, viel los, viel Stress, viel Fahrerei, viele Leute und viel Aufregung, also wieso nicht alles zusammen in einen Bericht packen, zumal das ja auch alles irgendwie zusammenhängt? Zwar nicht von der Location, Zeit und den Leuten, die mit dabei waren zusammen, auch nicht im Sinne der Musik, aber... Fangen wir also an:

Irgendwann im Jahre 2019 kam die Kieler Konzertgruppe Just a little bit dangerous, u. a. bekannt für das wichtigste Konzert aller Zeiten, dem Auflösungsgig von Power, im Rahmen der Just a little bit dangerous-Konzert- und Festivalreihe auf die Idee, ein Coverfestival zu starten, bei dem jede Band Musik ihrer Wahl covert, 10 Minuten spielt und dann nach 10 Minuten Umbaupause die nächste Band auf der Bühne stehen sollte. Tolle Idee, so nervt das Ganze nicht zu sehr, zudem müssen die Bands auch nicht Unmengen von Songs einstudieren, die eh niemand hören will. Dann kam 2020, dann kam 2021, und dann kam endlich 2022 und natürlich auch die Einladung aus Kiel, mit einem Second-Bandshirt-Stand vor Ort für das Wohl der Leute zu sorgen. Nach dem ZSK-Konzert schon der zweite Auftritt von SBS in Kiel, es wurde also Zeit, eine eigene Ortsgruppe zu Gründen. Gesagt, getan. Zudem wurden auch noch die Boys der Brodersenbande angewiesen, zur Klausurtagung nach Kiel anzureisen. Immerhin schafften es am Ende 50 %, auch wirklich vor Ort zu sein, wir waren damit beschlussfähig. Und es wurde beschlossen, dass die Gründe der Absage der anderen 50 % unglaubwürdig waren. Es kriselt in der Brodersenbande. Wie es wohl ausgehen wird?
Da die Anreise von Gerd und Michi erst für Freitag Nacht bzw. Samstag morgen um 0:05 auf dem Zettel stand und der Rasenmähermann Tim fragte "Ey, will jemand mit inne Flora? Es spielen diese Bands", während er virtuell auf diesen Flyer zeigte UND Toadeater die Woche zuvor auf dem Draeschfeschd auf jeder Kutte zu sehen waren, war das auf jeden Fall eine gute Idee, um die Wartezeit sinnvoll zu überbrücken. Tim half mir dann auch, den Namen der zweiten Band zu entziffern, welcher angeblich Naxen darstellen soll. Nun gut, zweimal Black Metal, zweimal Flora, das wird dann ja nicht so früh losgehen.
Also erst für 21:30 verabredet, entspannt bei lauwarmem Wetter dem Treiben der Verrückten vom Schulterblatt zugeschaut und Witze darüber gerissen, dass bei einer Ankunftszeit von 0:05 meiner Gäste ich auf keinen Fall die zweite Band sehen würde.
Tja, und dann holste dir drinen ein Bier, machst noch Witze über dies und das und auf einmal fangen um 22 Uhr, pünktlich wie es sich für Deutsche und Maurer gehört, TOADEATER an, die Bühne zu betreten, zwei, dreimal die Instrumente anzuwerfen, mit dem Soundmann wichtige Worte auszutauschen und dann auch wirklich ANZUFANGEN. Pünktlich! War ihnen am Ende selbst wohl etwas peinlich.
Black Metal funktioniert nur mit Nebel und grünen Lichtern, wird szeneintern gemunkelt und der Nebel war wirklich SO stark, dass es dem Bassisten die Sicht aufs Pedalbrett vernebelt hatte und er daher auch mal nebel (sic!) das Brett trat. Black Metal ist Nebel sagen schon Nebelroth.

Beeindruckend aber, wie dem Sänger und Gitarristen vor lauter Schrammelgeschwindigkeit nicht die Hand vom Unterarm gefallen ist. Trotzdem ist das musikalisch selten ultrabrutales Highspeedgedresche, sondern driftet  gerne mal in mäandernde Wogen von Melancholie ab. Schöne Klangteppiche mit immer wieder eingestreutem eiskalten Geschrei oder klagenden Gesangspassagen. Arg unterhaltsam und vereinnahmend, was die "Bauernlümmel aus Vechta", wie sie ab jetzt genannt werden sollten, abliefern.
Zack, da war's dann nach 30 Minuten auch schon vorbei, sodass direkt die Münsteraner Lederjackentruppe von NAXEN auf die Bühne stolpern durfte. Die machen eine ähnliche Art von atmosphärischem Black Metal wie Toadeater und punkten auch durch ihre Shirtdesings und Motive.
Und auch hier: Nebel. Noch mehr Nebel. Nebel, bis die Halle nur noch aus weißen Wänden bestand, aber dafür die Bühnendeko der Marke "Etwas vor die Boxen hängen und von unten anstrahlen" besser zu Geltung kommt.
Leider sollte aber außer der Deko nicht viel mehr zur Geltung kommen. Entweder war kein Hall auf der Gitarre und dafür auf der Stimme, oder Hall auf der Gitarre und ein so krasses Feedback, dass es die Boxen fast zerhauen hätte. Keine guten Voraussetzungen für ein geiles Konzert, aber hey, wir sind in der Flora, da kann es sich dann auch mal etwas hinziehen, da meckert niemand.
Scheint so, als wäre das bei Naxen nicht unbedingt angekommen, denn die haben direkt mal die Rockstarattitüden rausgeholt, gewollt laut beim Soundcheck in die Mikros klagegeseufzt und zwischendurch sogar zum Teil wutentbrannt mit dicker Flunsch die Bühne verlassen. Das wirkte schon hart unsouverän, immerhin haben sie's dann doch versucht und einen Song gespielt, der zugegeben auch teilweise echt grenzwertig laut und feedbackig war, aber dann das Konzert abzubrechen, gegen irgendwas auf der Bühne zu treten, den Gitarrengurt zu Boden pfeffern und mimosenhaft irgendwelche halbgaren Begründungen danach ins Mikro zu faseln, das war echt richtig schwach.

Ja, der Sound war Mist und es ist kacke, dass der Schlagzeuger auf den Kopfhörern nicht die Band dafür aber die Musik vom Band hört, aber meine Güte, damit sollte eine Band echt souveräner umgehen als Naxen das gezeigt haben. Black Metal ist Kindergarten, oder was war das? Peinlich, peinlich.
Wenigstens waren sich Toadeater nicht zu schade, nochmal die Errungenschaften des neuen Benz zu präsentieren, sodass sich die Stimmung noch ein wenig aufhellen sollte.

Dann ging's nach Hause, das Konzert war ja pünktlich vorbei, und als die Reisegruppe Ausgburg dann endlich eintraf, wurde noch weiter dumm gesoffen, bis es eigentlich viel zu spät war, denn um 9:30 mussten wir schon wieder wie alle guten Einwohner von Eimsbüttel auf dem Markt sein. Anstrengend, aber es geht nicht anders.
Der Wochenmarkt war wie immer überfüllt mit Menschen, vor allem coolen Familien mit 1000 Kindern, die sich aber zum Großteil besser benommen haben als Naxen. Immerhin etwas. Dann Shirts eingepackt, Tombolalose geschrieben, Dürüm in Kiel gegessen, Schrott bei Rewe gekauft und ab zu Meierei, denn wir mussten ja noch den Stand für Second Bandshirt aufbauen.
Tjo, und bei Meiers verwob sich dann alles zu einem großen Teppich aus 1000 Leuten Hallo sagen, 1000 Tombolapreise verticken, 1000 Shirts an die Leute bringen, 1000 dumme Aufnahmen für einen Podcast (Kommt dann im Juli oder so) machen und 1000 Bier trinken, sodass zum Abend eigentlich gar nicht so viel inhaltlich gesagt werden kann.
Eines meiner Highlights war, auch wenn das vielleicht irgendwie unangenehm ist, die kleinen Lümmel von Gordon Shumway etwas besser einzukleiden. Bereits 2017 wurde diese Band von Bierschinken derart heftig für ihre Shirtwahl kritisiert, dass besagtes Shirt fortan nicht mehr zum Einsatz kam. Etwas neues musste her und da Gordon Shumway auf Melmac für seinen BOCK AUF ROCK bekannt war, wurden für die Gordis nur die besten Metalshirts hervorgekramt.
Meiers hat einfach schöne Klos.
Wirklich schöne Klos.
Bier gab's zum Glück auch genug, und endlich konnte ich bei Meiers auch mal den Blick von hinter dem Tresen genießen, es war ja noch niemand da, als wir um 17 Uhr mit dem Stand-Aufbau angefangen haben. Erstaunlich eigentlich, handelte es sich heute Abend doch quasi um DAS Familienfest der Kieler Szene mit allen, naja fast allen, Bands, die in den letzten Jahren irgendwie durch die Lande getourt sind. Hier und da mal ein Coronaausfall, Durchfall oder doch keinen Bock mehr, aber bei der Menge störte das gar nicht so richtig, eigentlich war ja auch um ehrlich zu sein niemand für die Musik hier, es ging um das große Wiedersehen nach so langer Pause.
GORDON SHUMWAY hab ich dann auch direkt wegen Sabbelns verpasst, weiß aber noch so grob, dass sie als erste Band gespielt haben, Feine Sahne Fischfilet und Roland Kaiser gecovert haben und Bock auf Rock hatten. Das findet auch der Schrammi, sodass es für diesen Auftritt zwei Daumen nach oben gab. Für jedes Bandmitglied einen, denn die können sich nur einen Bass und ein Schlagzeug leisten. Rock on!
Die MEYER GIRLS, eine Melange aus Leuten verschiedener anderer Bands, coverten wie immer Sloppy Seconds. Da ich Sloppy Seconds nicht kenne, kann ich dazu nichts sagen. Micha sieht aber sehr wild aus und Moe hat ein schickes Hemd an. Auch was wert.
Bei AFFENMESSERKAMPF war Hannes anscheinend so lange aus der Szene raus, dass er wie die Kassierer die Texte vom Blatt ablesen musste. Hannes, der Wölfi von Kiel. Zu hören gab's deutsche Klassiker englischsprachiger Punkrocksongs. Naja, Affenmesserkampf halt.
THE UNNESSECARYS waren schon vorm Auftritt recht besoffen, sind dafür aber kurzfristig noch eingesprungen, um für krankheitsbedingte Absagen dem Platz auf der Bühne zu übernehmen und klangen gar nicht so unnötig, wie der Name es vermuten lässt. Auch hier aber nur aus der Ferne mitbekommen. Es gab aber Punk. Schon ganz gut so.
Komplett verpasst, und das heute nicht das erste Mal, hab ich dann auch noch die Emoviolencer:innen von Kalk bzw. Кальк. Kacke, die wollte ich doch schon immer mal gesehen haben, aber irgendwie hab ich mich auch hier vesabbelt und kann nicht mal sagen, was gespielt wurde. Shame on me, vielleicht gibt es ja im Podcast noch inhaltliche Ergänzungen.  
LPP 143 hat dann zur Abwechslung mal gar nichts mit Gitarren präsentiert, dafür aber 'ne Runde Hiphop. Schön, dass auch hier ein wenig außerhalb des üblichen Spektrums agiert wurde, aber ich kann mit Samy Deluxe nichts anfangen und außerdem hab ich mich dann wieder versabbelt. Daher weiß ich nicht, ob außer Samy Deluxe noch mehr präsentiert wurde, und wäre das nicht ein Song von Samy gewesen, hätte ich das auch gut gefunden. Aber dafür kann LPP 143 ja nichts. Das 143 steht übrigens für 24143 Kiel Gaarden. Woher quasi alle hier kommen. Irgendwo waren doch auch noch die PATHSFINDERS OF MOSH mit ihrer Akustikshow am Start, oder hab ich mir das eingebildet? Die machen eh nur Cover, daher passten die auch super ins Konzept.
NO SUGAR dann mit kreuz und quer Musik und zum Glück hab ich am Ende noch mitbekommen, wie Rebel Girl von Bikini Kill gespielt wurde. Saugeil, das hat mich wirklich mal aus dem Kabuff weg vom Stand geholt, und endlich auch mal Mucke abseits der üblichen Dude-Bands. Sowohl auf der Bühne als auch im Sinne der gecoverten Bands. Großartig!
Dann kamen als letzte Band noch die Stumbling Pins, leider längst aufgelöst, unter dem klangvollen Namen STUMBLING SKINS auf die Bühne, um, wie ihr es euch denken könnt, deutschsprachige Oi!-Klassiker zu vertonen. Da ich nur die Jesus Skins höre, kannte ich die meisten Lieder nur rudimentär, dafür wurde vom Rest der Meierei fleißig alles mitgegrölt, die Bühne gestürmt, die Konfettikanone gezündet und das für mich perfekte Foto geschossen, um diesen Abend zusammenzufassen. Ein großer Spaß für alle, ich glaub nicht, dass irgendwer das hier kacke fand. Ich mag den Kieler Haufen einfach, und auch wenn am Ende Gordon Shumway noch Affenmesserkampf die Blind Guardian-Shirts weggekauft haben und dafür jetzt Kielverbot haben, trübt das nicht den Eindruck des Abends: Zauberhaft von vorne bis hinten.
Naja, und vielleicht haben sich die Gordis mit den Affen doch noch bei einer Zigarette versöhnt, nochmal Glück gehabt!
Augs- und Hamburg sagen danke an JALBD für die Einladung, den Abend, die unkomplizierte Orga und Shirtlogistik, fürs Wegfegen der Konfettireste (Nur weil wir die Konfettikanonen verlost haben, und ich den Leuten geraten habe, die bei der letzten Band zu nutzen, heißt das nicht, dass wir daran Schuld sind), für das geile Wetter am Sonntag nach dem Aufräumen und Abbauen, für die Kopfschmerzen auf der Heimfahrt nach Hamburg, für den verkaterten Nachmittag auf dem Sofa, für das Nickerchen am Abend und insgesamt für alles!

Und danke an Jören Gloe von Gordon Shumway, der nicht nur das Motto Alles für die Szene alles für den Club unser Leben für den Rock erfunden hat und lebt, sondern auch geile Fotos macht und sie uns zur Verfügung gestellt hat. Ohne die hätte ich deutlich weniger geschrieben. Und das wär ja auch schade, oder?

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