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Detlef, Das Frivole Burgfräulein, 03.06.2022 in Oberhausen, Druckluft - Bericht von der Redaktion

Detlef, 03.06.2022 in Oberhausen

Reni: Mein Pandemieritual "Kochsendung gucken" fällt heute aus, aber es hat immerhin einen guten Grund: Detlef spielen im Druckluft auf. Voller Vorfreude mache ich mich mit der S1 auf den Weg. Es ist eigentlich überflüssig zu sagen, aber ich sage es trotzdem: Freitag Abend mit dem ÖPNV fahren und erwarten, dass alles pünktlich fährt ist so dumm, wie an einen Lottogewinn zu glauben. Also setze ich mich an den Hauptbahnhof Oberhausen und warte ca. 30 Minuten auf Zwent und Fö. Doch was ist das? Oberhausen Hbf ist Alkoholverbotszone. Naja, trinke ich halt nen Saft :( 
Zwen: Stress! Stress! Stress! Nur Stress am heutigen Freitag! Immerhin schaffe ich es heute alles zu erledigen, was ich mir vorgenommen habe (zumindest das wichtige). Trotzdem fordert mein Körper seinen Tribut und martert mich mit Kopfschmerzen und Müdigkeit. Zum Glück habe ich 1 Flasche Doppelkorn und 1 Flasche Mate. Das passt doch wunderbar und hilft auch genauso gut. Jetzt bin ich auch wieder bereit für alles, was die DB uns entgegenwirft. Bis zum historischen Bahnhof Duisburg läuft alles soweit ganz gut, dann wird's spannend. Immerhin ist hier saufen allgemein sehr akzeptiert und wahrscheinlich sogar ausdrücklich erwünscht. Irgendwann kommt dann doch noch ein Zug. Dieser ist überfüllt, aber dafür ist das Personal hochmotiviert und gut gelaunt. "Das Fahrrad darf hier aber nicht stehen!". Joa, danke für den Hinweis, schönen Tag noch.
Fö: Duisburg, immer eine Reise wert! Das ist doch ein Umweg, den man gerne in Kauf nimmt. Sightseeing-Guide Hengzt zeigt uns direkt die besten Spots des Duisburger Hauptbahnhofs: "Hier ein Fenster mit relativ wenig Gaffatape" und "Hier ein Fenster mit etwas mehr Gaffatape". Die nächste Sightseeing-Tour ist gebucht!
niklas: Ich hab mich recht kurzfristig für einen Trip nach Oberhausen entschieden und meine Anreise so geplant, dass ich pünktlich zum auf der Karte angegebenen Einlass da sein müsste. Aber es ist auch der erste 9-Euro-Ticket-Freitag, also rechne ich mit Verspätungen von mindestens einer Stunde. In Münster fährt der Zug dann mit grade mal zehn Minuten Verspätung ab, wodurch ich sogar noch meinen planmäßigen Anschluss in Gelsenkirchen bekommen könnte. Der hat dann aber schon 30 Minuten Verspätung. Als er einfährt, bricht spontaner Jubel aus und einige Reisende sprechen tatsächlich von einem Wunder. Ich versteh die Welt nicht mehr,...eine halbe Stunde nach Einlass bin ich am Druckluft, aber es gibt noch gar keinen Einlass,...Zum Glück hab ich was zu lesen dabei und kann mir im Café schon mal Bier holen.
Reni: Als Support spielt die Band "Das frivole Burgfräulein". Ich kann diese Art von textlichem "Humor" überhaupt nicht ertragen und kämpfe mich augenverdrehend durch das sehr lange Set. Zwischendurch erklärt mir David von Detlef, dass sie den Merchstand diesmal besonders krass mittels einer Eisenkette (siehe Bild) dekoriert haben. Finde ich gut. 
niklas: Und ich dachte, mit der Kette sollen potentielle Langfinger von ihrem Tun abgehalten werden,...
Reni: Zwischendurch habe ich Zeit zu bemerken, dass es sich um eine (fast) reine Herrenveranstaltung handelt. Warum eigentlich? Hass ist doch auch was für Frauen?! 
Zwen: Stimmt doch gar nicht, das Frivole Burgfräulein wird doch weiblich gelesen. Über so Kleinigkeiten wie dass heute nur Männer auf der Bühne stehen, würde ich deswegen großherzig hinwegsehen. Außerdem würde das von der Tatsache ablenken, dass das Frivole Burgfräulein von vor dem Druckluft deutlich besser zu ertragen  ist als drinnen.
niklas: Ich bleibe auch vor allem wegen der Nähe zur Theke und dem Gedanken "Ich hab dafür bezahlt, ich guck mir das jetzt auch an" im Bühnenbereich. Außerdem tut mir seit einigen Tagen die Fresse weh und ich kann nicht so gut mit Leuten reden.
Fö: Die Band hab ich schon zweimal gesehen, in meiner Erinnerung hat sich nichts abgespeichert. Na, da bin ich mal gespannt.
Zwen: Musik ist so richtig schön dumm. In einem Song besteht der Refrain tatsächlich nur aus den Worten "Bullenstaat" und "Saufen". Ob sich die Band hierzu dagegen, neutral oder dafür positioniert, wird dem Publikum natürlich nicht verraten. 
Fö: Ich finde die Band weder gut noch witzig und quäle mich da so durch zwischen "muss journalistischen Auftrag erfüllen" und "aber ich will doch mein Gehör behalten". Als dann aber ein Kazoo ausgepackt wird, siegt die Vernunft und wir gesellen uns wieder nach draußen.
niklas: Ich verstehe auch fast nix von den Texten. "APSB", also "Alle Punks sind Bastarde" holt mich immerhin ein bisschen ab, schließlich fühle ich mich als uneheliches Kind nicht mehr so ausgestoßen. Warum man ein Lied gegen Nazis als total witzige Parodie auf ein Kinderlied machen muss, erschließt sich mir aber auch nicht.
Reni: Füße! 
Fö: Bah, ekelhaft! Eigentlich wollte ich dokumentieren, dass da ganz viel Konfetti auf dem Boden liegt. Ich bin froh, dass wir offensichtlich verpasst haben, wie Das Frivole Burgfräulein diese Königsdisziplin der Showkunst in die leeren Publikumsreihen gefeuert haben. Später am Abend wird es uns allen sehr unangenehm sein, das Druckluft-Personal beim Wegfegen des klebrigen Konfetti-Bier-Gemisches zu beobachten.
niklas: Oh, ich hab es gesehen!!! Es ist viel schlimmer gewesen als ihr denkt! Zunächst wurde ein Laubbläser ausgepackt, an dessen vorderem Ende zwei Klorollen befestigt waren, die sich wohl durch den Luftstrom abwickeln sollten. Hat nicht geklappt. Dann wurde eine an der Ansaugvorrichtung des Geräts befestigte Röhre in eine Kiste voller Locher-Konfetti gehalten und damit das Publikum beregnet.
Reni: Endlich sind Detlef auf der Bühne und wie immer stark motiviert. Achim hat eine Blessur von der eben erwähnten Eisenkette davongetragen, sie sind einfach harte Hunde.
Zwen: Die harten Hunde habe ich jetzt schon länger nicht mehr live gesehen. Zuletzt tatsächlich an meinem Geburtstag vor drei Jahren, als ich noch jung und die Welt in Ordnung war.
Fö: Ach, du bist doch immer noch jung! Und die Welt war noch nie in Ordnung. Dafür Detlef schon immer harte Hunde.
Reni: Das Set ist heute ein abwechslungsreiches Potpourri aus älteren und neuen Hits. Natürlich darf auch der Smasher "Ich hasse Kopenhagen, obwohl ich noch nie da war" nicht fehlen. 
Zwen: Ich linse immer wieder auf die Setlist, wobei ich direkt merke, dass heute einige Hits fehlen werden. Aber dann dreht David seine Setlist um und siehe da, es gibt auch eine zweite Seite! Da haben die famosen Jungs aus Köln mal ganz elegant selbst so einen alten Bierschinken-Veteranen wie mich mal eben ganz locker aus der Reserve geholt! Somit wird dann noch der ein oder andere Schmankerl zum besten gegebenen. 
niklas: Als Kulturbanause kenne ich nur das erste Album der Band. Von dem werden aber auch gleich alle Ohrwürmer gespielt. Die neueren Sachen nutze ich zum Bier holen, was sich negativ auf mein Erinnerungsvermögen auswirkt.
Reni: David hat sich mittlerweile richtig in die Band eingegrooved und macht erfreulicherweise auch die eine oder andere Ansage (auf Englisch, immerhin sind Detlef international). 
Fö: Der heißt nicht David, der heißt Detlef Damm!!!11
Aber ich bin auch entzückt über seine Redegewandtheit. Auf englisch heißt das "volubility" oder einfach "eloquence", bevor wer fragt. Heute ist der erste Termin ihrer Europa-Tour, ich bin gespannt wie viele exotische Einflüsse sie auf der Tour sammeln und für ihr nächstes Album mitnehmen werden.
Reni: Zwent tanzt zwischendurch ein bisschen wie im Circle Pit, zum Glück bleiben Windmühle und Floor Punch aber aus hehe. 
Zwen: War schon zu angesäuselt, da hätte der Boden den Kampf definitiv gewonnen. 
niklas: Ich wäre sofort in den Kampf eingestiegen und hätte dich verteidigt!
Fö: Das Druckluft ist nicht unbedingt zum Bersten gefüllt, ich finde es aber eigentlich gut so, denn alle haben Platz. Zum selben Zeitpunkt spielen ein paar Kilometer weiter NOFX vor ein paar mehr Leuten. Ich bin froh, hier zu sein.
niklas: Tja, das mit NOFX ist an mir vorbei gegangen, zumal ich die auch eher bescheiden finde, ebenso wie den meisten anderen Quark auf dem Punk in Drublic. Deshalb kam dieser Termin in meiner Wahrnehmung auch gar nicht vor.
Fö: Wie sich das gehört, fallen auch Bierflaschen auf den Boden. Ein Konzertbesucher besorgt sich Kehrblech und Besen, um dieses Missgeschick zu bereinigen, auch wenn es gar nicht so einfach ist, in diesem Kunstlicht-Konfetti-Bodenbelag die verstreuten Glasscherben ausfindig zu machen. Seine Freunde helfen ihm dabei, indem sie willkürlich auf Stellen zeigen, an denen sich noch Glasscherben befinden könnten, bevorzugt aber auf solche, an denen sich keine befinden. Ein großer Spaß!
Fö: Schlagzeugerfoto!
Reni: Das sehr textsichere Publikum kann jede Zeile mitsingen, kurzfristig wird auch über einen Austausch der Sänger nachgedacht, dies aber verschoben. 
Zwen: Ich kann nur alles von Supernichts und "Kaltakquise" mitsingen. Von "Supervision" ist bei mir nur "Wie kann man sich nur nicht für Fußball interessieren" und "Kopenhagen " hängen geblieben. Schreibt mal wieder mehr Songs für den Pöbel!
Fö: Bah, Fußball, grauenvoll. Sobald es um Fußball geht, grölen im Konzertsaal Horden betrunkener Volldeppen den Namen ihres Lieblingsvereins. Das ist zwar auf einer gewissen Ebene auch irgendwie witzig, aber auch sehr unangenehm.
niklas: Ich teile Fös Vorbehalte gegen Fußball. Also zumindest das, was man im Englischen als "Soccer" bezeichnen würde. "Football" hingegen finde ich ganz spannend...Aber die Anzahl der Volldeppen ist tatsächlich recht hoch hier in Oberhausen. Ich versuche gute Miene zum gar nicht so bösen Spiel zu machen. Immerhin können die zwei größten Oberdeppen dann doch nach meiner Beschwerde das Rauchen einstellen. Aber was soll dieses ständige in den Arm nehmen? Ich hab Pogo anders in Erinnerung!
Reni: Natürlich dürfen auch alte Supernichts-Hits nicht fehlen. Wenn ich ehrlich bin: ich würde auch auf ein Konzert gehen,auf dem Detlef einfach nur "Du und deine Scheiß FDP" 30 Mal spielen ❤️
Zwen: Ja, oder "Barcley James Harvest" 10 Stunden-Version.
Reni: Ein schöner Abend neigt sich dem Ende zu, heute müssen sich die Herren auch schonen, da es morgen mit der Europatour in Wiesbaden weitergeht. Ein kurzes geselliges Beisammensein anne Theke rundet das top Konzert ab.
Reni: Die Rückfahrt gestaltet sich ähnlich anstrengend wie die Hinfahrt, zu viel für Zweni :( Um 2:30 sind (hoffentlich) alle wieder zu Hause. Top Abend, gerne wieder. 
Zwen: "Wann fährt der nächste Zug? " - "In einer Stunde." - "Okay, dann kann ich mich ja nochmal rumdrehen."
niklas: Ich bin extra früh aufgebrochen um noch nach Hause zu kommen. Doch der Automat in Oberhausen behauptet, das ginge heute Nacht nicht mehr. Auf gut Glück steige ich in einen Zug nach Dortmund, wo ich, sollten wir pünktlich ankommen, noch einen Zug nach Münster kriegen müsste, sollte der nicht ausfallen. Doch wir fahren nur langsam und bleiben immer wieder stehen, sodass der Zug in Dortmund irgendwann nicht mehr realistisch schaffbar wäre. Also steige ich bereits in Gelsenkirchen aus, weil das ist ja fast Essen und von Essen kommt man IMMER nach Hause. Aber auch von hier fährt angeblich nichts mehr nach Münster. Plötzlich kommen Horden von schlecht gealterten Pop-Punks in den Bahnhof geschlendert. Nicht aus einem Zug, sondern durch den Haupteingang! Das sind wohl die NOFX-Fans...etwas ratlos stehen sie mit mir zusammen auf dem Bahnsteig und wissen auch nicht, was zu tun ist, denn auch ihre Smartphones verraten die traurige Nachricht: Es fährt kein Sonderzug nach Pankow. Oder Münster. Immerhin haben einige von ihnen noch erstaunliche Bierreserven, sodass es ein lustiger Abend im Gelsenkirchener Bahnhof werden könnte. Und dann rollt plötzlich doch ein Zug ein! Ohne Ansage, nicht auf der Anzeigentafel angeschlagen und auch nicht auf Gleis 9 3/4! Auf die Gefahr hin, mal wieder in Haltern am See zu stranden, steigen wir ein und der Geisterzug bringt uns tatsächlich nach Münster! Was ein Abenteuer!

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