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Brakrock Ecofest Tag 2: Lagwagon, Direct Hit!, Circle Jerks, No Trigger, March, No Fun At All, Sick Of It All, Chaser, D.R.I., Belvedere, Get Dead, The Drowns, MakeWar, Love Equals Death, The Kids, FOD, Misconduct, The Venomous Pinks, 06.08.2022 in Duffel (BE), Ter Elstei - Bericht von der Redaktion

Brakrock Ecofest Tag 2, 06.08.2022 in Duffel (BE)

Zwen: Nachdem wir gestern nach relativ lange das Nachtleben von Duffel ausgecheckt haben (zumindest länger als das Nachtleben von Duffel eigentlich hergibt), finden wir dann doch schließlich den Weg zum Campingplatz. Dieser ist um 3 Uhr nachts erstaunlich still. Ich fühle mich dezent ans Störfaktor erinnert, nur dass der Störfaktor-Platz die ganze Zeit über sehr still war. Im Zelt wurde es dann doch nachts relativ kalt. Nicht Groezrock-kalt, aber eben doch so frisch, dass es mich und auch den Rest aus meinem Camp ordentlich fröstelt. Am nächsten Morgen quält mich sodann auch erstmal eine Wespe, welche jedoch, da ich sie noch so eben wegschnipsen kann, es nicht komplett vermag, ihren Stachel in meinem Nacken zu rammen. Übrigens glaube ich immer noch, dass die Aggressivität der Tiere weniger an meinem roten T-Shirt lag, sondern viel mehr an den Käsehäppchen, welche unsere Nachbarn in unserem Camp verteilt hatten. Ob es nun ein Akt der gegenseitigen Hilfe oder einfach nur eine Kriegserklärung gegen uns war, wird sich wohl nie zufriedenstellend aufklären lassen. Ich räume jedenfalls erstmal auf und wechsel dann zu einem weißen T-Shirt. Die anderen duschen währenddessen (Amateure!). Als sie wiederkommen, entschließen wir uns, sodann eine kleine Shoppingtour in Duffel anzutreten.
Roland der Voland: Oh ja, recht kühl war es nachts, aber dafür konnte man morgens auch recht lange schlafen, sehr angenehm und erfrischend.
Götz: Außerdem gab es noch einen Anhänger, der auf dem Campingplatz Ontbijt serviert. Darunter auch Rührei, Pancakes und Müsli. Smakkelijk!
Zwen: Duffel ist irgendwie ganz nett aber auch irgendwie ein bisschen komisch. Immerhin hat Rosemarie's Baby hier auch seinen ganz eigenen Parkplatz. 
Zwen: Irgendwie verbringen wir ewig Zeit im Supermarkt, weil dessen Angebot an kühlen Getränken sehr unbefriedigend ist. Immerhin gibt es Smoothies, Capri-Sonne und den einen oder anderen lauwarmen Longdrink. Somit steht einem ausgewogenen Frühstück nichts mehr im Wage. Die Getränke müssen aber jetzt schnell unterwegs verschnabuliert werden, da ich darauf dränge, Misconduct zu sehen.
Götz: Ich dränge vorher noch etwas mehr, um die letzten Songs von FOD zu sehen. Melopunk aus der belgischen Umgebung mit doppelter Gesangsspitze. Anders als man es von ihrem Aussehen erwarten könnte, zaubern die beiden einige der schönsten cleanen Vocals. Und zwar exakt wie auf Platte. Auch wenn wir den Hit 'Crew You' verpasst haben, war toll.
Zwen: Pünktlich zu MISCONDUCT stehe ich dann vor der Bühne. Dort ist es noch recht leer. Naja, die machen ja erstmal Soundcheck und dann folgt ein total dramatisches Intro. Show ist dann auch zunächst ganz in Ordnung, zumindest werden euphorisch die Beine und Gitarren nach oben gerissen. Nur das Publikum hat nicht so Bock, ist wahrscheinlich noch früh. Irgendwann fällt mir auf, dass die ganze Zeit Playback läuft, wobei dieses zwar läuft, aber die Band trotzdem live spielt. Das überfordert mich und wahrscheinlich auch die anderen total. Außerdem laufen zwischen den Songs immer irgendwelche komischen Intros bzw. Outros.
Zwen: Irgendwann merkt der Sänger, dass seine komische Animationsshow nicht so zieht, weshalb sie mal kurz die Hintergrund-Musik ausmachen und "Bro Hymn" spielen. Das ist natürlich sehr originell, zieht aber zumindest für die Länge von "Bro Hymn". Besonders peinlich war hier die Ansage "Do you like Punkrock?". Nach "Bro Hymn" wurden dann direkt zwei eher gediegene Songs gespielt, was alles, was an Tanzbereitschaft im Publikum vorhanden war, sofort wieder ausradiert hat. Dem Sänger ist das egal, er will allen Fistbump geben.
Götz: Als der Rest von uns bei Misconduct ankommt, fragen wir uns alle gegenseitig, ob das alles jetzt ein Witz wäre. Die überdramatischen Ansagen, die unangenehme Stille als nach Nachfragen des Sängers niemand die Filmmusik erkennt, die irgendwann als Songintro vom Band läuft, dann Bro Hymn, dann die Fistbumps...
Zwen: Durch den ganzen Käse sind Misconduct dann auch über den Zeitplan drüber, netterweise erlaubt die Crew vom Brakrock aber noch, beide auf der Setlist stehenden Songs zu spielen. Anstatt nun aber auch wirklich durchzuheizen, wird erstmal ewig lange gelabert. Völligst bescheuert! Außerdem wurden wir aufgefordert, "Scream for our kids!", weil die Band wohl einen Song zu Ehren ihres Nachwuchses und ihren Familien hat. Naja, das muss eigentlich echt nicht sein.
Götz: Auf Platte klingen einige Songs eigentlich echt ganz ok, aber durch diese Stadionrock-Show vor 20 Leuten wird das zu einem der unangenehmsten Auftritte seit langem.
Zwen: Dieser Auftritt war die Definition des Wortes 'cringe'. Ich bin froh, dass der Misconduct-Zipper vor 7 Jahren nicht mehr in meiner Größe zu haben war, sonst hätte ich mich noch mehr geschont.
Zwen: Außerdem: Muss das sein?!! Und falls ja, sind das Strumpfhosen? Socken? 1 Morphsuit? Bitte sagt es mir!
Roland der Voland: Wir genießen erstmal einen schönen Frühshoppen, machen uns dann aber doch auf, schließlich lockt Schatten und leckeres Essen. Während ich mein Chili verspeise, schaue ich mir ein bisschen THE VENOMOUS PINKS an. Ich weiß noch, fand ich ganz gut, aber nicht mehr so recht, was für Mukke die eigentlich gemacht haben?
Zwen: Ich hatte mir etwas mehr erwartet. Das ist alles schon in Ordnung, aber leider auch nicht mehr. Vielleicht war der Sound aber auch einfach nicht so pralle. So klingt das nämlich alles sehr nach Einheits-Punk-Gematsche. 
Zwen: Ansonsten weiß ich nur noch, dass die Drummerin die Bassdrum zertreten hat, was aber vom Rest der Band gefeiert wird. War dann aber auch die interessanteste Aktion des Sets. 
Roland der Voland: Eine Empfehlung aus unserer Reisegruppe lenkt uns zu THE DROWNS und somit wieder zur schönen Ruinstage.
Zwen: Wenn selbst Fö bei einer Oi!-Band ins schwärmen gerät, können The Drowns ja echt nicht verkehrt sein. Somit gehe ich zur Ruin-Stage und werde nicht enttäuscht.
Roland der Voland: Noch nie von gehört. Die machen irgendwie so`ne Mischung aus Oi- und Streetpunk, würde ich sagen? Sowas in der Art zumindest. Wie auch immer, auf jeden Fall richtig gut, wir sind alle sehr angetan. Gitarrist und Bassist singen beide mit sehr unterschiedlichen Stimmen, das gibt nochmal zusätzlich Abwechslung. Und die haben mächtig Bock. Ein paar gute Ansagen gegen Faschismus (bei Oi ja nicht ganz selbstverständlich) und gegen Sexismus gibt es auch. Gelungene Sache, die behalte ich mal auf dem Schirm.
Zwen: Vielleicht die Band mit den politischsten Ansagen des Festivals, was definitiv ein fetter Pluspunkt ist. Ansonsten ist ordentlich Bewegung auf der Bühne und die Band weiß definitiv, wie man ein Publikum gut unterhält.
Zwen: Es folgt meiner allererster Ausflug zur Polder-Stage, diese ist sehr versteckt. So muss man zunächst an den Fresständen und den Skaterampen vorbei und dann noch ein ganzes Stück dem Weg folgen. Angekommen an einem Backsteinhaus, dem "Polder", ist man dann endlich angekommen. Unerwartet weitläufig dieses Festival, aber das Gelände ist echt cool und abwechslungsreich. Zumindest würde man von den Fotos eher denken, Ruin-, Polder- und River-Stage wären auf unterschiedlichen Festivals. Mein Grund, dass ich heute den Weg antrete: LOVE EQUALS DEATH. Die kenne ich von irgendeinem Warped-Tour-Sampler, auf dem mich seit jeher der Song "Bombs Over Brooklyn" gefesselt hat (es sollte generell mehr über Bomben gesungen werden!). Danach hatte die Band eine ziemlich lange Pause, scheint jetzt aber wieder zurück zu sein, was für mich auch Grund genug war, mich mehr mit ihren restlichen Songs auseinanderzusetzen. Die sind auch alle cool.
Zwen: Der Auftritt der Band ist dann auch herrlich unaufgeregt. Der Sänger und Bassist wirkt wahnsinnig entspannt und freundlich und scheint sich einfach nur zu freuen, heute spielen zu dürfen. Der Gitarrist wohnt in Berlin, kommt aber ursprünglich aus Belgien, weshalb er auch ein paar Witze in der Landessprache macht. So entspannt die Bandmitglieder bei den Ansagen auch sein mögen, umso konsequenter heizen sie ihr Set durch. Es wird sehr viel vom großartigen "Nighmerica"-Album gespielt wie der Abriss-Song "When We Fall", das unglaublich eingängig "Pray For Me" aber auch das ganz neue und ebenfalls sehr gute "Flight Of The Banshee" gibt es zu hören. Ansonsten bin ich schwer begeistert, wie man denn bitte solche schönen Bassläufe spielen und dabei noch so melodiös singen kann!?
Zwen: Ansonsten gefällt mir die Ansage, bei welcher der Sänger mehr oder weniger sagt, dass die Leute zwar nach vorne kommen und tanzen können, aber genauso gut hinten chillen können und die Sonne genießen. Love Equals Death spielen einfach die Anti-Misconduct-Show komplett ohne Peinlichkeiten. Am Ende wird sogar auf Wunsch des Publikums ein Song doppelt gespielt. Hach, war das schön! Wobei, Moooooment?! Ich traue mich fast gar nicht zu fragen, weil alles so perfekt war, aber wat is denn nu mit "Bombs Over Brooklyn"? Es wurde tatsächlich nicht gespielt...egal, war trotzdem richtig schön!
Götz: Weil ich sie letztens schon beim Sbäm Fest gesehen habe, war ich da Pommes essen. Aber ich bestätige alles was Zwen sagt.
Roland der Voland: Wir entscheiden uns für THE KIDS, die alten Herren müssen in der prallen Sonne auf der Bühne stehen, während das Publikum schön im Schatten der Bäume davor steht, hehe. Zu The Kids muss ich hoffentlich nicht zu sagen, solider Auftritt, hat Spaß gemacht. Nicht mehr, nicht weniger.
Zwen: Dafür dass die Band The Kids heißt, sind es ganz schön alte Säcke. Musik ist in Ordnung, aber eigentlich bekomme ich auch nur mit, wie sie von Motörhead "This is Rock'n'Roll und von Sham69 "If the Kids are United" spielen. Insgesamt okay.
Roland der Voland: Dann geht`s zu MARCH! Eigentlich hatte ich tatsächlich überlegt, zu BELVEDERE zu gehen, da ich March jetzt schon zweimal dieses Jahr gesehen habe und auf dem Rockade Festiwoll auch nochmal sehen werde, aber als ich dann feststelle, dass ich die Chance für Belvedere nochmal auf dem Tells Bells habe, gehe ich dann doch zu March auf meiner Lieblingsbühne.
Roland der Voland: Auch richtig guter Auftritt mal wieder (allerdings mit neuem Bassisten?), bis, ja bis mit einem Knall der Strom ausfiel. Schnell wird klar, dass das nicht nur ne Sache von einer Minute wird. Dennoch geht einfach niemand weg, das fand ich bemerkenswert. Nach über einer viertel Stunde geht es endlich weiter und March festigen immer weiter ihren Ruf als sensationelle Liveband!
Zwen: Wahrscheinlich hat wieder jemand in die Steckdose gepisst. Ich bin übrigens kurz weggegangen, aber immerhin wiedergekommen.
Zwen: March spielen eine richtig geile Hometown-Show und rasten einfach ohne Rücksicht auf Verluste total aus. Zwischendrin kommen immer wieder Ansagen auf belgischen (vermutlich sind es unanständige Witze) und Fleur schmeißt zwischendrin einfach die Gitarre weg und springt in die Menge. Als der Strom ausfällt grölt sie dann mit den Leuten einfach mal den Song a capalla zu Ende und alle, aber wirklich alle grölen mit. Stark!
Zwen: Ein absoluter Totalabriss. Gibt es auch irgendwas, was diese Band nicht kann? Ich glaube nicht. Wobei doch! Einen schlechten Auftritt spielen, das scheint einfach nicht drin zu sein!
Götz: Währenddessen Frickel-Skatepunk bei BELVEDERE. Trotz des hohen Tempos hat der Sänger wie immer ein Grinsen und diverse Grimassen in der Fresse. Und wie für alle kanadischen Bands Pflicht, haben sie auch einen Song über Hockey. Hat sich bei der Länge von einer Stunde irgendwann schon etwas gezogen, aber war schön.
Zwen: Oh, das Klimperdingen, das am Montag in Köln mit Bier übergossen wurde, ist noch heile oder konnte repariert werden. Heute scheint Sam auch deutlich bessere Laune zu haben. Hat scheinbar die richtigen Schmerzmittel genommen. Außerdem fliegen heute wohl nicht so viele Leute über die Bühne beim Set von GET DEAD.
Roland der Voland: Get Dead gucke ich mir eher von hinten an. Find ich live ja eigentlich gut, heute reißt mich das irgendwie nicht so vom Hocker.
Zwen: Echt? Von vorne hat das richtig Laune gemacht. Außerdem würde ordentlich gepogt. Lediglich Songs wie "The Glitch" oder die erste Hälfte von "Pepperspray" bieten da mal kurze Verschnaufpausen.
Zwen: Ansonsten gibt es natürlich wieder viele Erwachsenen-Witze und Gemeinheiten vom Sänger. Ob es wohl wirklich stimmt, dass Drummer Scooter Lehrer ist? Ansonsten dürfen wir auch mal raten, wie viele Zahnlücken es in Get Dead gibt. Antwort: Es sind seeehr viele.
Roland der Voland: Danach entscheide ich mich mal wieder für die schöne Ruinstage und MAKE WAR. Schön flotter, fluffiger Punk, hat mir gut gefallen, aber letztlich zieht es mich dann doch zu No Fun At All. 
Roland der Voland: Ich sehe nur noch die letzten 20 Minuten oder so. Durch eine Hammer Live-Show haben die sich ja noch nie ausgezeichnet, aber es ist dennoch schön, die Songs live zu erleben, sagen wir es mal so.
Götz: Wie während der Tour bereits mitverfolgt, spielen sie das komplette 'Out Of Bounds' und anschließend noch ein paar Hits der anderen Alben. Hoher Mitsing- und Finger-in-die-Luft-zeig-Faktor.
Zwen: Spannender als der Auftritt von Sick Of It All, wie auch NO FUN AT ALL war der anschließende Beef zwischen den Bands. So mussten NFAA zunächst ihren Auftritt kurz unterbrechen, weil jemand sein Knie im Pit verloren hat. Außerdem gab es auf der Stage wohl einige technische Probleme. Da wir uns zu diesem Zeitpunkt hinter dem Zeitplan befanden, haben SOIA bereits ihr Equipment hinter die Bühne geladen. Als dann bei NFAA das In Ear Monitoring des Sängers ausfiel, rannte dieser schnell hinter die Bühne und schubste kurzerhand SOIA-Gitarrist Petes Frau zur Seite und begann in einer Kiste zu wühlen, welche er für die eigene hielt. Was folgte war nicht nur ein riesiges Missverständnis, sondern auch ein kleines Handgemenge, was dann von der Festival-Crew beendet wurde und bei dem NFAA-Sänger Ingmar wohl leicht im Gesicht verletzt wurde. 
Zwen: Nach dem Auftritt wollten sich NFAA dann entschuldigen, worauf SIOA aber mal so null Bock hatten und abgelehnt haben. Scheinbar haben sich dann aber das Management von beiden Bands darauf geeinigt, über die Sache Stillschweigen zu bewahren, damit es nicht zu negativen öffentlichen Konsequenzen für die Bands kommt. Soweit so gut. Kurz nach dem Brakrock brach Pete dann aber das Schweigen und bezeichnete Ingmar u.a. als "Womanbeater", worauf NFAA ihre komplette Tour abgesagt und selbst ein Statement veröffentlicht haben. Kurze Zeit später gab es dann auch ein Statement vom Brakrock, das eher den Standpunkt von NFAA unterstützt. Ich persönlich finde es ein bisschen übertrieben, wenn man bedenkt, dass eigentlich nur jemand aufgrund eines Missverständnisses weggeschubst wurde. Entschuldigen, Entschuldigung annehmen und gut is!
Götz: Ich möchte da gar nicht so viel zu schreiben, da voreingenommen. Jeder kann sich ja mittlerweile selbst ein Bild machen. Gewalt oder Belästigung darf und sollte man meiner Meinung nach anprangern und wahrscheinlich haben da beide Parteien scheiße gebaut, aber ob da Vorwürfe und Hetzjagden im Internet der richtige Weg sind?
Zwen: Wir gehen mal rüber zu den Möbelpackern von CHASER, die spielen auch auf der Polder Stage. Dort ist gut was los und auch die Band spielt einen grundsoliden Auftritt. Insgesamt wirken die Glatzköpfe sehr sympathisch. 
Götz: Irgendwann waren dann auch D.R.I. da. Zur Abwechslung mal Crossover Thrash Metal aus den 80ern, herrlich stumpfes Geballer zum Headbangen und moshen (für eine Anleitung zum Tanzen muss man sich ja nur das Bandlogo angucken). Im Pit wurde gut Staub aufgewirbelt. Am auffälligsten jedoch für mich: Jedes einzelne Mitglied sieht so aus, als hätte es einen angeklebten Bart.
Roland der Voland: SICK OF IT ALL machen ja an sich nie schlechte Konzerte und so entschließe ich mich, erstmal hier hin zu gehen. Heute mit Aushilfsgitarristen von Agnostic Front. Glaube aber nicht, dass es daran lag, dass die mich heute nicht so fesseln können, obwohl das Konzert bestimmt nicht schlecht war, und so zieht es mich wieder zurück zur Ruinstage.
Und damit verpasse ich den größten Circlepit des Festival, aber gut.
Zwen: DIRECT HIT!!! Wie lange warte ich auf diesen Tag?! Ich liebe die Songs der Truppe aus Milwaukee, die sich thematisch nur mit den Themen Drogen, (toxische) Beziehungen und Weltuntergang (Bomben!) auseinandersetzen. Ich fühl das alles! Sehr! Zuletzt war die Band vor sieben Jahren in Europa. Da kannte ich sie tatsächlich noch nicht. Egal, ich bin total aufgedreht. Fuck You! Get Pumped!
Götz: Ebenfalls lange drauf gefreut und wurde nicht enttäuscht. Mit Abstand die sympathischste Band des Festivals!
Roland der Voland: Zweite Hälfte von Direct Hit! bekomme ich mit, sagte mir zuvor nur vom Namen her was, aber die können mich doch sehr überzeugen. Haben auf jeden Fall Spaß bei der Sache und es geht gut voran.
Zwen: Alles richtig gemacht, zwar war die erste Hälfte definitiv nicht schlecht, in der Setlist standen aber eher ein paar Slowburner, die zwar schon gut zünden, aber kein Vergleich sind zu dem Abriss der dann später stattfindet.
Götz: Im Vergleich zu den eigentlich eher überproduzierten Alben (zumindest bei 'Crown of Nothing' so) klingen die ganzen Songs live dann auch nochmal extra punkiger. Herrlich!
Zwen: Die Band hat jedenfalls gut Bock und springt fleißig über die Bühne. Stagedives gab es auch zu Hauf. Ansonsten wirkt vor allem Nick auf der Bühne so als wäre er komplett drauf, drüber und alles! Gegen Ende sind alle nass geschwitzt und Nick gibt Hinweise auf die letzten Songs. Ich bin ein bisschen stolz, dass ich sofort weiß, welche Songs gemeint sind.
  Zwen: Hier zum Beispiel das Lied über Süßigkeiten "Snickers Or Reeses (Pick Up The Pieces)". Was eine Nummer!
Zwen: Am Ende fällt die Gitarre komplett aus, was aber absolut niemanden zu jucken scheint, auch den Gitarrist nicht. Der springt stattdessen einfach mal ins Publikum und spielt als wäre nichts. 
Roland der Voland: CIRCLE JERKS gucke ich nur kurz, aber das ist mir einfach nichts. Dann bin ich halt Banause, aber das fand ich echt nicht gut. Unsere Reisegruppe trennt sich und ich besuche das erste und einzige Mal die Polderstage.
Zwen: Also, wenn du dich schon für einen Banausen hältst. Götz und ich überreden unsere Reisegruppe, sich die Circle Jerks anzugucken, machen uns aber dann die ganze Zeit nur über die Band und vor allem über den Sänger Keith (?) Richards lustig, nur um dann bei "Wild In The Streets" mal ganz kurz auszurasten und danach dann direkt zu No Trigger abzuhauen.
Götz: Auch wenn man Frontmann Keith Moon in den letzten Jahren schon mal mit anderen Gruppen sehen konnte, wollte ich Circle Jerks ganz gerne sehen. Nicht nur aus historischem Grund (erste Tour seit ca. 35 Jahren), sondern weil deren schneller Hardcore-Punk eigentlich immer noch gut hörbar ist. Aber ich kenne eben auch nicht alle Songs und es kommen sehr häufig sehr lange Ansagen. Wär vielleicht alles in nem kleinen Club auch besser bekommen. So oder so ist jetzt halt Bühnenhopping angesagt.
Roland der Voland: Genau, auf der Polderstage  gibt es nämlich NO TRIGGER zu sehen. Die mag ich, schöner Skatpunk. Die bringen auch endlich mal ein neues Album raus, wie ich erfahre. Das muss ich auschecken. Konzert gut, der melodische schnelle Punk mit leichter Kante ist eine Wohltat zu den Jerks.
Zwen: Ich unterhalte mich ein paar Tage später mit einer Bekannten über die Circle Jerks. Während der Unterhaltung fällt die Bezeichnung "Laberbacken". Ich finde das trifft es ziemlich gut. Anders als Circle Jerks machen No Trigger keine Gefangenen und beschränken sich stattdessen auf das Wesentliche. Die Ansagen sind kurz und knapp und dann wird losgeheizt.
Götz: Auch wenn ich etwas weiter hinten stehe und die Bühne merklich leiser ist als der Rest (kann an den Häusern direkt nebenan liegen), machen No Trigger Bock. Vor ein paar Jahren mal zufällig entdeckt und seitdem oft Ohrwürmer gekriegt. Das Publikum bedankt sich auch mit ein paar Circle Pits extra.
Roland der Voland: LAGWAGON freue ich mich immer drauf. Da kriege ich auch einfach nicht genug von. Meinem Empfinden nach, ist es jetzt auch mit am vollsten. Ich starte mit den Anderen weiter hinten, kann mich aber nicht lange halten und gehe nach vorne.
Zwen: Eigentlich bin ich nun fertig mit dem Abend und auch einigermaßen kaputt. Meine Reisegruppe drängt aber nachhaltig darauf, dass wir uns jetzt noch Lagwagon anschauen. Nun gut, warum nicht?!
Götz: Ich schwächele auch schon ein bisschen von dem stressigen Programm, aber Lagwagon ist Pflicht. Zu Beginn kann man schon die Lasershow auf der Bassbox beäugen und spätestens als die ersten Akkorde von 'After You My Friend' erklingen, hüpfe ich dann auch wieder vor Freude.
Schade nur, dass man die weiteren Akkorde kaum hört nachdem der Rest der Band einsetzt. Es wurde nämlich vergessen, die Gitarren aus der PA tönen zu lassen, so dass man nur die Amps auf der Bühne hört. (Bei den vorherigen Bands auf der Bühne war es auch schon hörbar)
Nach ein paar Lagwagon-Songs wird endlich der "An"-Knopf gedrückt... leider auch nur für die Lead-Gitarre.
Zwen: Ich bin wirklich kein Lagwagon-Fan, aber was Joey Cape und Konsorten da abziehen, ist wirklich cool. Ein total sauber runtergezocktes Set, gepaart mit sympathischen und ironischen Ansagen. Sowohl der riesige Gitarrist, wie auch Veganer kriegen ihr fett weg. Natürlich alles mit Augenzwinkern. Apropos fett, Joey ist alt geworden und zeigt uns zur Bestätigung seinen nicht gerade kleinen Bierbauch. Egal, abliefern können sie alle noch. Auf Platte werde ich wohl nie warm mit der Band werden, aber live kann man sich das allemal anschauen.
Götz: Joey Cape und sein grauer Bart legen generell die Bühnenpersönlichkeit eines Grumpy old man, der aber nach einiger Zeit Kennenlernen eigentlich ganz nett und witzig ist, an den Tag. Wir vermuten, dass das auch seine echte Persönlichkeit ist.
Roland der Voland: Ich habe richtig Spaß am Konzert und aktiviere meine letzten Energiereserven. Hätten für meine Geschmack auch mehr neueren Kram spielen können, aber das ist Meckern auf hohem Niveau, die haben schließlich genug Hits um die Meute ne Stunde super zu unterhalten.
Anschließend lasse ich mich nicht mehr überreden, noch zu Mad Caddies zu bleiben. Ich bin müde und muss morgen ein Kfz bewegen, also ab ins Zelt
Götz: Von dem neuesten Album wird überraschenderweise gar nichts gespielt. Ebenso vermisse ich noch viele gute Lieder von der 'Trashed'-Platte, damit das Set für mich perfekt wird. Dafür wird viel aus 'Hoss' gespielt. Aber kann ja sein, dass Joey Cape auf einige Sachen gerade keinen Bock drauf hat. Dann muss das Publikum das halt respektieren.
Es gab während 'E Dagger' übrigens auch einen Gastauftritt von ebendieser E Dagger (aka Erin von Fat Wreck Chords).
Roland der Voland: Fazit? Wirklich tolles Festival, für mich ein perfektes LineUp. Fast schon zu perfekt, denn ich bin pausenlos von einer Band zur anderen gerannt, oft habe ich meine Zeit zwischen zwei Bands aufgeteilt. Und hätte ich nicht die Chance, einige Bands, die ich jetzt auslassen konnte, auf dem Tells Bells zu sehen, wäre ich verzweifelt.
Auch das "Eco" Konzept wird gut umgesetzt mit z.B. Mehrweggeschirr, Bechern aus recyceltem Kunststoff und (ausschließlich?) vegetarischem Essen. Das für mich einfach perfekte Festival Gelände tut sein übriges. Einziges kleine Manko sind die weiten Wege zum Camp, aber geschenkt. Das Festival behalte ich im Auge!
Götz: Unterschreibe ich so. Bis zum nächsten Jahr!
Zwen: Brakrock ist definitiv eine tolle Alternative, wenn man nicht den weiten Weg zum Punk Rock Holiday antreten möchte. Nachhaltig begeistert haben mich nicht nur das Gelände und die entspannte Attitüde der Crew, sondern auch Direct Hit und Love Equals Death. Die anderen Bands waren aber - bis auf Misconduct - auch alle spitze!

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