Punkrockers Radio Fest: District, Louis Lingg and the Bombs, Richies, 16.09.2022 in Bochum, Rotunde - Bericht von Zwen
Punkrockers Radio Fest, 16.09.2022 in Bochum
Aufgrund von Verspätung bei der DB (Berlin-Dortmund über 1 Stunde) und Verquatschung bzw. Vorglühen in meiner Küche, kommen wir erst recht spät an der Rotunde an. Okay, dass wir dann auch noch die S-Bahn verpasst haben, hat sein übriges getan...Beim Reinkommen blicke ich erstmal in sehr viele bekannte Gesichter. Hilfi berichtet mir, dass er noch die Zugabe der ersten Band gesehen hätte und diese Oidorno gecovert hätten. Somit konnte es sich nur um STRECKMITTEL gehandelt haben. Hilfi war jedenfalls glücklich und alles weitere zur Band wurde in diesem Medium schon an anderer Stelle geschrieben.
Als wir dann nach dem ganzen "Hallo!"-sagen den Bühnenraum betreten, stehen gerade die RICHIES auf der Bühne. Den Bassisten kenne ich aus anderen Bands und der Sänger lenkt uns mit seiner mächtigen Haar- und Koteletten-Pracht so sehr ab, dass wir uns kaum auf die Musik konzentrieren können. Diese ist jedoch mit dem Wort Ramonescore schnell beschrieben.
Soweit ein stabiler Auftritt. Guter Sound meets seichte Midtempo-Nummern. Zum Reinkommen ist das definitiv sehr genehm.
Nun folgt die Band mit dem verrückten Namen LOUIS LINGG AND THE BOMBS. Bereits als die Band aufbaut denke ich mir: "Okay, das wird jetzt entweder richtig geil oder richtig scheiße.". Total bunter Haufen und ein Keyboard haben sie auch auf der Bühne. Zum Glück macht die Band aber sehr schnell klar, dass es hier keine Dudelmusik geben wird, sondern einfach so richtig schön auf die 12.
Die Band hat wahlweise 1 oder 2 Hauptsänger*in. Vor allem der Sänger ist dabei so agil und springt so schnell durchs Publikum, dass man schon fast von teleportieren sprechen mag. Musik ist so eine wilde Mischung die von Dub bis Hardcore reicht. Ich liebe es ja, wenn sich ein knalliger Elektrobeat und ein Moshpart die Hand reichen.
Irgendwann fällt mir während des Sets ein Hansa auf den Steinboden. Anstatt nun aber in tausend Scherben zu zerplatzen, bleibt die Flasche ganz. Ein Meisterstück der Blasgläser-Kunst, ich sag es euch. Apropos, hatte die Band eigentlich auch ein Blasinstrument am Start? Ich weiß das gar nicht mehr, weil so viel abging. Sowohl auf der Bühne als auch in meinem Kopf. Ich glaube, ich habe die Band nach dem Auftritt noch angeschrien, dass sie unbedingt später noch in den Intershop müssten. Haben sie dann auch vor lauter Angst getan.
Den Rausschmeißer machen heute Abend DISTRICT. Ich habe die Band ja erst kürzlich auf dem Ruhrpott Rodeo bestaunen dürfen, wo sie mir ausgesprochen gut gefielen. Auch meine Begleitung meint, dass die Band einen sehr soliden Auftritt spielen, auch ohne Freundschaftsbonus. Ja, das kann ich nur unterstreichen.
Sound ist auch fein. Für uns im Publikum zumindest. Drummer Burn brüllt irgendwann genervt ins Mikro, dass die Mischer doch mal bitte den Monitor am Schlagzeug anmachen könnten, da er ansonsten absolut gar nichts hören kann. Nach dem nächsten Song fliegt der Monitor dann einmal quer über die Bühne. Publikum, Rotunde-Crew und Bandkollegen schauen sich etwas verwirrt an, doch als sich Burn mit einem "Ist scheiße! Aber dann mache ich halt Blindflug!" wieder hinter die Schießbude setzt, wird einfach weiter gespielt, als wäre nichts gewesen.
Beeindruckend dann aber wie druckvoll und tight die Drums im restlichen Verlaufs des Sets rüberkommen, aber auch der Rest der Band liefert richtig schön ab. Tatsächlich schaffen sie es sogar, dass sich ein paar Hüften im Publikum mehr oder minder rhythmisch zur Musik bewegen.
Somit auch heute wieder volle Punktzahl für die neue Truppe, die Marc da versammelt hat und uns als District verkauft. Mir gefällt es sogar besser als auf dem Rodeo. Rotunde ist eben eine ganze Ecke persönlicher und Bass und Drums knallen hier halt eine gute Ecke mehr. Natürlich sollte auch das schöne Gitarrenspiel von Beuys und Marc erwähnt werden. Alles super, jetzt noch fix in den Intershop.
Eigentlich bin ich ja schon ein wenig drüber, aber wen kümmerts, schließlich legt eine Straße weiter gerade Volker auf. Wurde gerade schon das große Wiedersehen gefeiert, hängen hier im Intershop nochmal die restlichen Ruhrpott-Punks ab, die nicht beim Pankdemic sind.
Ich setze mich an den Tresen, wo meine Stirn dann auch sehr schnell den Kontakt zu dem glatt polierten Holz sucht. Irgendwann wird mir auf die Schulter getippt: "Sollen wir langsam nach Hause?". Besser is es! Genauso wie ich lieber nichts über die Rückfahrt berichte. Vielleicht eher was für den Bezahlbereich?