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Black Square, Gvla, Spit Acid, 27.01.2023 in Mülheim/Ruhr, AZ Mülheim - Bericht von der Redaktion

Black Square, Gvla, Spit Acid, 27.01.2023 in Mülheim/Ruhr

Fö: AZ Mülheim, da war ich nun schon ne Weile nicht mehr - kommt mir also eigentlich ganz gelegen, als Kiki und Hasky fragen, ob ich sie begleiten will wenn sie ihre Weihnachtsfeier schwänzen. Falls euch mehr Informationen zur Weihnachtsfeier interessieren, bitte bei Hasky melden!
Aus alter Tradition muss der Bericht natürlich mit Details zur Anreise beginnen. Die war unproblematisch. Zug pünktlich, Sitzplätze nicht allzu durchgesessen, keine besonderen Vorkommnisse.
poly: Meine Weile ist noch ein wenig länger, Recherchen ergaben, dass ich das letzte Mal Ende 2016 im AZ Mülheim war, bei 100 Blumen, ein wahnsinnig gutes Konzert damals. Fast sieben Jahre, irgendwie kann ich das gar nicht glauben. Ist aber auch egal, die Zeit vergeht halt wie im Fluge und irgendwann ist es dann vorbei. Beim Hereinkommen ist alles wie erinnert, die Kneipe ist voll mit Menschen, beobachtbar ist eine gute Anzahl an jüngeren Punks, da scheint wieder etwas zu gehen. Heute spielen Black Square, die habe ich jetzt auch schon mehr als ein Jahr nicht mehr gesehen. Diese innere Statistik ist schon nervig. Außerdem interessieren mich noch Spit Acid, deren Tape hatte ich neulich im Briefkasten.
Fö: Die heutige Veranstaltung nennt sich "The Witches They Tried To Burn" und ist eine Konzertreihe, die, wenn ich das so richtig verinnerlicht habe, musikalisch eher in härteren Sparten unterwegs ist, also alles was sich irgendwie Blackened-Hardcore-Metal-Sludge schimpft und vielleicht auch noch ein Post- davor hat. Dachte ich zumindest, die Bandauswahl heute ist dann allerdings doch etwas abwechslungsreicher und mit Spit Acid und Black Square sind auch zwei Vertreterinnen des Punk am Start. Letztere sind die ersten und starten den Reigen.
poly: Vor dem Konzert habe ich noch ein freundliches Gespräch mit Fini, dabei erfahre ich auch, dass heute Schlagzeugerin Anna mit am Start ist. Das erhöht die Vorfreude noch, so kenne ich dann beide momentan möglichen Konstellationen.
Fö: Ja, BLACK SQUARE! Sehe ich ja nun auch nicht zum ersten Mal, erlebe aber trotzdem heute danke Schlagzeug eine ganz individuelle persönliche Premiere! Ganz neue Welten tun sich auf! Wenn ich das richtig verstanden habe, ist Anna jetzt auch fest in der Band, was aber nicht heißt, dass es nicht trotzdem noch Shows ohne sie gibt. Verwirrend? Punk ist halt nicht einfach!
poly: Lustig, im Vorfeld sagte Fini, dass es ja auch noch andere denkbare Konstellationen gibt, theoretisch kann ja alles vom Band laufen.
Fö: Gab's nicht auch mal was mit Bass, oder hat es das nicht zur Bühnentauglichkeit gebracht?
Fö: Dem Sound tut das Live-Schlagzeug gut, sind sich die Stimmen nach dem Auftritt einig, und es bringt auch wirklich mehr Dynamik rein. Wobei ich mir teils nicht sicher bin, ob es nur unser konditioniertes Rockband-Verständnis ist, das von Drumcomputern ne zermatschte Birne kriegt, und wir eigentlich mehr unseren Seh- und weniger unseren Hör-Gewohnheiten erlegen sind, wenn wir damit ein Problem haben. Aber das mögen andere analysieren, ich für meinen Teil freu mich über die Trio-Besetzung.
poly: Interessante Frage, ich sehe das mit der Analyse ähnlich. sollen sich andere den Kopf zerbrechen, wir sind hier wegen der Musik, wie die letztlich entsteht, ist im Falle von Black Square unerheblich.
Fö: Auftritt soweit gut, sehr druckvoll, habe eigentlich wenig hinzuzufügen zu meinen bisherigen Eindrücken von der Band. Finis Ansagen sind gewohnt ausführlich und geben den angesprochenen Themen sehr viel Substanz. Auch das bricht natürlich ein wenig mit Konzert-Gewohnheiten, schadet der Intensität der Darbietung aber in meinen Augen nicht wirklich.
poly: Nach anfänglichen Soundproblemen, sowohl Bass als auch Gesang sind schlecht zu hören, pegelt sich das einigermaßen ein und die Band rockt los mit der Vehemenz, die ich erhofft habe.
poly: Ich habe die Platte in den ersten Monaten von 2022 sehr oft gehört, jetzt schon länger nicht mehr. Da aufgrund fehlender Probeterminen heute "nur" altes Material gespielt wird, kenne ich jeden Song.
poly: Und was soll sich sagen? Jeder Song ist weiterhin geil. Die Ansagen von Fini kommen, trotz hoher Konzertdichte im letzten Jahr, dennoch authentisch und wirksam daher, wie von Fö bereits erwähnt stört es den Verlauf überhaupt nicht und gehört einfach dazu. Anna trommelt wie eine Maschine und Bonny hat sichtlich Freude. Eine tolle Band, danke für das Konzert.
Fö: Anschließend eine lange Umbaupause, in der wir uns auf einen Rückfahrzug einigen und anschließend mit jeder verstreichenden Minute nervöser werden, sollen doch schließlich noch zwei Bands spielen und ein wenig fühlt es sich an wie AZ vor 20 Jahren, als Zeitpläne noch Fremdwörter waren. Könnten jetzt wenigstens Spit Acid spielen? Nee, schade, geht weiter mit GVLA. Och.
poly: Ich nutze die Umbaupause für Gespräche, reagiere aber ähnlich wie Fö, auch ich hätte jetzt gerne Spit Acid gesehen.
Fö: Gula, lateinisch Völlerei. Hat aber, glaube ich, nichts mit Rudi Völler zu tun (sorry, bin mit Kiki und Hasky unterwegs, Fußballcontent incoming). Wem das bei Black Square zu viele Leute auf der Bühne waren: GVLA spielen als Duo. Ist ja auf den Fotos auch klar erkennbar (meine Kamera ist auf No-Photos-Policy-Modus eingestellt, Ehrensache im AZ). Die Musik ist voll finster, die Bühnendeko sind Kerzen, klare Kiste, es handelt sich um Black Metal!
poly: Puh, Black Metal, bevor ich mich hier jetzt in Klischees darüber auflöse, was ich darüber weiß, nehme ich meine journalistische Sorgfaltspflicht ernst und schaue mir die Band an. Mit relativ leerem Magen, hätte ich mal etwas gegessen.
Fö: Gesang gleich Gegrowle, Ansagen so gut wie keine. Musik donnert wie ein Vierzigtonner auf der Schotterpiste und entfacht dadurch auch eine gewisse Faszination kurz vor trance-ähnlichen Zuständen. Ist auf seine Art ja auch irgendwie erfrischend und lockert die Nackenmuskulatur. Bin mir lediglich unsicher, ob die ein paar sehr lange Songs haben oder sehr viele sehr kurze, die ohne Pausen gespielt werden. So wirkliche Unterschiede vermag ich nicht heraus zu filtern, außer gelegentlich in den Song-Intros. Aber ich bin ja auch alles andere als ein Experte für Black Metal.
poly: Meine Expertise für Black Metal  erschöpft sich in dem Besitz von eben so genannter Scheibe von Venom. Gehört habe ich die aber schon lange nicht mehr.
Fö: Für 20 Minuten ist das ein sehr intensives und mitreißendes Erlebnis, danach wird es mir irgendwie zu redundant und ich schaue dann doch des Öfteren auf die Uhr. Auch leert sich der Raum zusehends, was ich einerseits etwas schade finde, aber andererseits ist es dunkel genug, dass die Band wahrscheinlich eh nur die feiernde Masse in den ersten Reihen wahrnimmt.
poly: Ich kann es mir gut anhören, nach ein paar Liedern reicht es dann aber auch.
poly: So objektiv wie möglich kann ich aber sagen, dass dieses Duo, Frau am Schlagzeug, Mann an Gesang und Gitarre, der Rest kommt wohl auch vom Band, düster und intensiv losrocken und sichtlich Spaß haben. Also Spaß im evilsten Black Metal Sinne. 
Fö: Als dann schließlich sogar noch ne Zugabe gespielt wird, bin ich sogar leicht angefressen. Also, nicht falsch verstehen, den Auftritt fand ich gut und die musikalische Bandbreite des Abends auch, aber manchmal wünscht man sich dann doch nen stringenteren Zeitplan. Mit Blick auf die Uhr beschließen wir sodann, den ursprünglich anvisierten Zug auch wirklich zu nehmen. Finde ich schade, hätte Spit Acid gerne gesehen (eigentlich die Band, auf die ich heute am meisten gespannt war), aber die Aussicht, nach der Zugabe noch eine wie üblich lange Umbaupause abwarten zu müssen, um nach nur 2 Liedern Spit Acid dann doch zum Bahnhof rennen zu müssen, um die Folgeverbindung zu kriegen, war uns dann doch zu blöd. Oder wir sind einfach alt. Wir gründen dann bald die Selbsthilfegruppe "ich kann mir immer nur die erste Band eines Abends anschauen weil ich dann ins Bett muss" mit Maks. Gute Nacht. Achja, Rückfahrt: Angenehm, Züge pünktlich, weiß gar nicht was immer alle gegen die DB haben. Oi.
poly:  Die Zugabe habe ich mir nicht mehr angeschaut, der Blick auf die Uhr lässt auch vermuten, dass es mit der letzten Band spät wird. Irgendwie ist diese Zeitlosigkeit ja erfrischend, dieses ganze durchorganisierte Businesspunkgetue gibt mir wenig. Aber ewig lange Umbaupausen an einem Freitag schlagen auf die Substanz. 
poly: 0.15 Uhr beginnen dann Spit Acid aus Osnabrück. Drei Flintas, ein Schlagzeuger hinten. Zum Vorspann läuft ein kurzes Intro, Typs für die Frau von damals. Dann geht es sofort in die Vollen, aggressiver riot grrrl HC mit punkigem Einschlag, so die Selbstbeschreibung auf bandcamp
poly: Kann ich so stehen lassen, mein persönliches Gefühl war aber, schlicht zu Hause zu sein. Die Band hat alles, was mich erfreut. Für einen Moment kam mir erneut der Gedanke, welch schöne, egoistische Zukunftsaussicht es wäre, wenn all der Inhalt von HC und Punk, was mir etwas bedeutet, reinkarniert in Bands wie Spit Acid und Black Square wär. Auf der Bühne stehen unprätentiöse Musiker*innen, es geht um den Sound, um das Gefühl, nicht um Härte, Business oder Pseudonewyorkcredibility. Bitte weitermachen.
poly: Die Songs kommen im Minutentakt, hin und wieder ein Growl hier, ansonsten HC, der auch vor den frühen 80er-Helden nicht zurückstecken muss.
poly: Die Band hat sichtlich Spaß, leider muss ich dennoch nach dem 6. Song oder so den Heimweg antreten. Persönliche Befindlichkeiten weisen mir diesen Weg.
poly: Ich lausche beim Herausgehen noch den Klängen, mit der oben skizzierten Hoffnung im Herzen trete ich die Heimfahrt an.
poly: Holt Euch das Tape, bevor es zu spät ist, es hört auf den Namen "The struggle is real", drauf enthalten sind 8 Songs plus diverse Intros, die in Windeseile vorbei gehen. Danke an die Veranstalter*innen für den schönen Abend.

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