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Fogdriver, TFNRSH, Isidor SR,13.04.2024 in Heidenheim, Bistro im Zollamt - Bericht von fehlnavigiert

TFNRSH & Isidor SR am 13.04.2024 in Heidenheim plus Interview mit dem Veranstalter

Nach dem gestrigen "Kein Bock auf Nazis"-Festival in Ulm habe ich die Last des wenigen Schlafes auf meiner Schulter und raffe mich dann doch noch auf, um zum Konzert im Bistro im Zollamt zu gehen. Das Bier schmeckt lecker und den Anfang macht ISIDOR SR alias Bernd Spring. Er ist ganz allein auf der Bühne, übernimmt Gesang und Bassgitarre, während der Rest vom Band kommt. Irgendwo zwischen Experimental und Psychedelic dürfte das gelegen sein, macht Spaß zuzusehen aber mit meinem Geschmack matcht das natürlich so überhaupt nicht. 
Nach kurzer Pause bitten dann TFNRSH aus Tübingen zum Tanze. Gesang gibt es keinen, dafür eine Soundwand aus Progressive und Psychedelic. Geht gut ins Ohr, so mancher Song ist auch sehr catchy, aber für einen Punkliebenden wie mich ist natürlich nichts. Wie so oft lohnt aber ein Blick über den Tellerrand! Meine Äuglein fallen allmählich aber zu, und so beschließe ich auf den Headliner FOGDRIVER zu verzichten, um mein Bett aufzusuchen.
Damit dieser Bericht nicht gar so kurz ausfällt, habe ich die Chance genutzt und Veranstalter Matthias Raschke um ein paar Antworten gebeten, das kleine Interview zu seinem Engagement rund um alternative Musik in Heidenheim in folgender Buchstabensuppe:

Zuerst möchte ich mich bei Dir für deine Zeit und vorallem für dein unermüdliches Engagement im Kulturbereich unserer beschaulichen Stadt Heidenheim danken. Stell dich doch einfach vor.

Vielen Dank für die Blumen. Ich heiße Matze oder Matthias und bin 1999 von Böblingen nach Heidenheim gezogen. Nach kurzer Zeit hab ich die ersten Kontakte zur Villa Taubenschlag und ins k2 geknüpft und mich in der damaligen Heidenheimer Szene schnell und gut eingelebt. An der Musiknacht 2000 hab ich das erste Mal für Bands gekocht. Darauf folgten 10 weitere Jahre mit vielen Konzerten.


Für lange Zeit war es in Heidenheim relativ ruhig in Sachen alternativer Musik. Wie kam es dazu, dass du nun Künstler*innen buchst und Shows veranstaltest?

Durch den Wechsel vom Taubenschlag ins Treff 9 wurde das Booking für Konzerte größtenteils durch die MA im Juz nur noch unterstützt. Wir gründeten die Gruppe „Utopia Entertainment“ und veranstalteten eine Vielzahl an Konzerten in Heidenheim. Dadurch, dass treibende Kräfte der Gruppe die Stadt verließen und es sich bei Veranstaltungen auch um Arbeit handelt, schrumpfte das Engagement einiger. Ich selbst habe dann bis 2010 weitergemacht. Meine Pause begann dann mit der Vaterschaft und der Situation, dass ich in Giengen als Sozialarbeiter im HDJ 8 Konzerte veranstaltet hatte. Im Zollamt arbeite ich seit 2013. Hier haben wir immer an der Musiknacht teilgenommen und hatten ab und an kleinere Konzerte. Nach nun mehreren Jahren Pause im Bereich Veranstaltungen, startete 2022 die neue Ausrichtung.
Lustigerweise war die Initialzündung eine Anfrage aus Italien von der Band Flying Disk. Kurz danach hatte ich die Möglichkeit, die Österreichische Band Weddings zu veranstalten.
Bei den ersten Konzerten musste ich noch sehr aktiv auf Musiker und Bands zugehen. Mittlerweile buche ich über 80 % durch Anfragen. Wichtig ist mir hier, dass ich grundsätzlich alle Anfragen beantworte. Das Spektrum an Bands die seit 2022 nach Heidenheim kommen ist breit gefächert. Von Rockabilly über verschiedene Arten des Punk bis Indie, Stoner und Alternative ist alles dabei. An der Brenz haben bereits Bands und Künstler aus Japan, Australien, México, Italien, Österreich, Belgien, der Schweiz und UK gespielt. Aufgrund der Fülle finden seit diesem Jahr auch Konzerte im Friday Heidenheim statt.
Deine Veranstaltungen scheinen immer gut besucht und sind nahezu immer kostenlos. Dafür geht der Hut herum - eine ganz bewusste Entscheidung oder gibt es dafür andere Gründe?

Es gibt 2 Gründe hierfür:
Ich habe die Befürchtung, dass bei Eintritt weniger Gäste kommen würden und um Eintritt zu kassieren bräuchten wir mehr Manpower.

Ich wette, dass du „Buch führst“. Wie viel Konzerte hast du inzwischen veranstaltet und erzähl doch gerne von deinen Highlights.

Naja, Buch führen tue ich darüber nicht. Da ich aus meiner Sicht  aber ausschließlich hochwertige Bands an die Brenz hole, kann ich sagen, dass wir seit Oktober 2022 nur großartige Musik bei ca. 30 Konzerten im Bistro und im Friday hatten.

Das kann ich bestätigen, ich war zwar längst nicht auf allen Gigs, aber allen den ich Lauschen konnte, waren durchweg sehr gut.

Hattest du schon Begegnungen mit absurden Ridern von Künstler*innen oder gibt es das im Kontext dieser kleine Shows gar nicht?

Doch, Rider gibt es oft. Nachdem ich bei allen Konzerten auch den Sound mache, helfen mir die Dinger sogar. Absurde Rider gab es noch nicht. 
Zu den Konzerten im „Bistro im Zollamt“ bist du auch schon ins „Friday“ ausgewichen und 2023 war ich das erste Mal seit rund 20 Jahren im „Treff9“ - worauf können wir uns in Zukunft freuen?

Mein Traum wäre es in den nächsten Jahren zusammen mit 10 Heidenheimer Kneipen und Veranstaltungsorten das Jahr mit ca. 40 Konzerten zu bespielen. Ebenso wäre eine eigene Bühne für die Subkultur auf dem int. Heidenheimer Straßenfest ein Wunsch.

Das Publikum bei den Shows ist immer sehr durchmischt, mir fiel aber schon öfter auf, dass man viele junge Leute trifft. Ist Punk doch nicht auf der Intensivstation?

Heidenheim hat eine der größten Jungpunkszenen in Süddeutschland. Selbst Ulmer und Stuttgarter Bands waren beeindruckt. 

Ich habe dich auch schon vor der Bühne als Gast gesehen. Sicher toll, auch mal nicht „arbeiten zu müssen“. Auf welche Konzerte freust du dich in nächster Zeit?
Ich bin am kommenden Wochenende in Stuttgart bei Plastic Smile und Mainström. Auch im Schilli Ulm, Beteigeuze und weiteren Läden bin ich gerne zu Gast.
Am 31.5 freue ich mich aufs SBÄM in Stuttgart- einerseits Sick of it all zum 9. mal, aber auch Freunde treffen, die auf dem Festival spielen wird super.
Aber, um ehrlich zu sein, wenn die Bude voll ist und die Spenden für die Bands super sind, dann ist das Veranstalten keine wirkliche Arbeit mehr.

Lieber Matze, ich Danke dir für das kurze Gespräch und vorallem für die vielen tollen Show in Heidenheim. Das hat wirklich gefehlt und es freut mich auch sehr, dass das Programm vom Publikum so gut angenommen wird. Wir sehen uns sicher bald wieder im Bistro oder spätestens beim SBÄM, da werde ich nämlich auch das Tanzbein schwingen.

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