Es ist noch gar nicht so lange her, da kannte man die Band Staatspunkrott noch als Nix-Gut-Kapelle aus dem Kaugummi-Automaten. Diese Zeiten sind spätestens seit dem letzten Album "Phoenix Effekt" vorbei. Neue Besetzung, neues Label, neue Musikrichtung. Melodycore schimpft sich diese und lässt sich als melodischen Punkrock mit Hardcore zusammenfassen.

Mich selbst erinnert das Ganze aufgrund der poppig-melodischen Parts und dem gelegentlichen Hardcore-Geschrei an eine Mischung aus Massendefekt und Callejon. Ja, das Schreien hat Sänger Jens wohl irgendwie für sich entdeckt. Da werden dann auch gerne Mal Effekte drübergeschwurbelt, oder Selbiges als Lückenfüller oder Überleitung benutzt. Zum Glück nimmt das Geschrei aber nicht überhand. Glück gehabt! Politisch wird es auf dem Album auch; so richtet sich "C4H10" gegen Fremdenfeindlichkeit aus der Mitte und "Satelliten" gegen einen allwissenden Überwachungsstaat. Der Song "Hier stirbt deine Jugend" beschäftigt sich mit den Wechseljahren, welche man ja mit Mitte zwanzig bekommt. Mir scheint es zumindest so, da irgendwie sehr viele verschiedene Leute diese Zeit als eine grauselige Grenze im Leben bezeichnen. Außerdem muss der Club der 27 ja auch eine Begründung haben.

Fazit: Während ich die krasse Wandlung der Band beim Album Phoenix-Effekt noch doof fand und ich mir lieber ein weiteres, spaßiges Album wie "Ding Dong Möchten Sie eine Punkband kaufen" oder "Größenwahn - jetzt!" gewünscht hätte, begrüße ich es nun sehr, dass die Band ernster, älter und schneller geworden ist. Ein schönes Hardcore-Brett, solange es nicht ausschließlich aus Geschrei besteht.