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Grindolls, Offbeat Propeller, Park am 04.06.2006 in Witten-Annen

Grindolls, Offbeat Propeller, Park am 04.06.06 in Witten

Hallo, ich bin der Felix, ich schreibe Berichte für bierschinken.net - ich kann euch nicht verbieten, diesen Bericht zu lesen, aber es wäre nett, wenn ihr das nicht öffentlich macht weil euch unter-16-jährige zuschauen könnten. Heute begeben wir uns zu nem Waldorf-Institut wo man Waldorf-Lehrer werden kann. Total mutig von uns.
Lieber mit den Titten wippeln als zu Fuß nach Witten tippeln. Wir nehmen die S-Bahn. Wir, das sind Ulf, Linchen und Niklas. Vom Bahnhof Witten-Annen Nord müssen wir dann aber doch zu Fuß tippeln, weil Bus fahren is out. Dieses komische Waldorf-Institut is ganz oben auf der Kuppe von nem Berg. Komische Leute diese Waldorfler. Oben auf nem Berg, ich glaub es hackt, naja dafür is die Aussicht schön und alles is so grün.
Vorm Laden laufen lauter Waldorf-Schüler rum. Barfuß und so, alles Hippies und ein Typ spricht uns an weil wir Bier trinken ("Ich kanns euch nicht verbieten..." blablabla), wir versuchen krampfhaft ernst zu bleiben und prusten alle lauthals los als er sich schließlich wegdreht. Immerhin erlaubt uns Ruth, unsere Bierflaschen da am Eingang abzulegen, damitwa diese zwischendurch draußen leeren können. Drinnen is nichma Bierverkauf, ich weiß nich ob ich lachen oder weinen soll.
Achja, erste Band: Ne Hiphop-Band! Angekündigt waren als Bands nur STB-Crew und Offbeat Propeller, STB-Crew soll wohl ganz amtlicher Hip-Hop sein, zumindest laut Niklas, aber die drei Typen da auf der Bühne sind das wohl nich, rappen sich irgendwie einen zurecht und sehen dabei möglichst lässig aus, die Waldorf-Jugend is begeistert und sie sind total unten mit der Band. In den Texten kommen mir zuwenig Wörter wie Möse, Schwanz, Arschfick und Bitch vor. Aggro Witten? Püh.
Da nutzen wir die Zeit doch lieber, um auf dem Sinnespfad zu wandeln, sorry, wandern. Da kamman seine 12 Sinne testen um so voll in sich gehen zu können und eins mit der Natur zu werden. Der Geschmackssinn gefällt uns am Besten, da soll man doch tatsächlich mitter Zunge dran gehn und aufm Schild is Vogelkacke. Na dann guten Appetit. Die Waldorf-Welt is halt anders.
Wir latschen noch son bisschen um den umliegenden Wald, is ja schon schön son Wald aber nich wenn man Heuschnupfen hat. Und wenn die ganzen Bäume nich wären hätte man ne Prima Aussicht. Wir werden aber eins mit der Natur, halten uns irgendwann für Bäume und kommunizieren per "baum, baum, baum". Klappt ganz gut. Bierflaschen sind auch Bäume. Wir versuchen ja wenigstens, irgendwie in der Waldorf-Welt zurechtzukommen. Und unter uns gesagt, ich kann garnich so viel schreiben wie ich lästern möchte.
Draußen is auch ein Grill und ich frag höflich ob die Würstchen da aus Tofu oder Fleisch sind. Die Verkäuferin meint bedauernd "Fleisch, leider..." und denkt schon sie hat nen potentiellen Kunden verloren. "FLEISCH, GEIL!!" brüllen wir und kaufen Fleischwürstchen. Dann aber nix wie rein, die Überraschungsband des Abends spielt: The Grindolls! Besser gehts doch garnich! Den Hippies mal ne Lektion in Sachen Rocknroll zeigen, geil!
Konzept heute is wohl auch alle musikalischen Interessen zufriedenzustellen, somit gibbet Hiphop, Punk, Ska und Rock auffer Bühne, die Grindolls ham die Aufgabe uns den Punk näher zu bringen. Nächstes Mal dann bitte ne richtige Punkband. Betrunken im Klappstuhl oder so. Grindolls sind doch viel zu gut für diese Umschreibung, wenn Punk dann Punkrock und wenn Punkrock dann Punknroll, also schön Kickass. Mike Ness trifft die Beatsteaks und sie hören in alte Ramones-Platten rein.
Das Publikum is eher zurückhaltend, nur zwischendurch wird mal das eine oder andere Tänzchen gewagt, immerhin beschweren sich alle als der Grindolls-Sänger meint Hiphop wäre hier wohl mehr angesagt. Juhu, provokant is immer gut! Wir lassen uns auch nich zum Tanzen hinreißen weil dafür sind wir viel zu cool und ich hab meine Lederjacke an. Sieht aber eigentlich total peinlich aus weil ich nichmal ne Flasche Bier inner Hand hab, Flasche Bier muss nämlich sein bei soner Musik, schön Flasche Bier inner Hand und Punkrockfinger in die Luft.
Aber gut, is ja kein Konzert hier sondern eine Tagung. Seminar. Nennt es wie ihr wollt. Bestimmt absichtlich oben aufm Berg, wo kein Kiosk inner Nähe is, nichma ne Altherrenkneipe. Die Leute, die krampfhaft versuchen, uns vom Alkohol fernzuhalten, kiffen bestimmt heimlich. Alle miteinander! Man kann es ihnen nicht verbieten, zu kiffen. Genausowenig wie uns, Bier zu trinken. Aber es wird immerhin alles getan, um das zu verhindern. Die Grindolls zeigen Eier und ham Bierflaschen auffer Bühne.
Boah sieht das böse aus, so mit Nebelmaschine und so. Nebelmaschine war son kleines Teil wo son bisschen Nebel rauspuffte und sich dann sofort verteilte, fand ich irgendwie witzig. Naja, andererseits bin ich eh nich son Nebelmaschinenfan. Macht aber nix, zu ner ordentlichen Show gehört sowas ja dazu
Irgendwann sacht der Sänger wer jetz am meisten abgeht kriegt die neue CD. Ich tu mein bestes und konzentrier mich ganz fest dass sich doch bitte in meiner Hand ne Bierflasche materialisieren solle, tut aber nich. Mist, schlecht von mir, so wird das nix mit der CD. Kriegt dann wer von den fleißigen Tänzern.
Posingtechnisch wird natürlich alles rausgehauen, geht nich anders, verdammt lässig, so muss dat sein! Rocknroll-Höhepunkt is natürlich als der Gitarrist seinen Mikrofonständer umhaut, einfach so, und wir stellen uns vor dass damit der Startschuss gegeben is für ne Horde leichtbekleideter Girls, die auf die Bühne stürmen und mit Schnaps um sich spritzen, is aber nich, aus der Rocknroll-Traum. Schade.
Ne amtliche Show is keine amtliche Show wenn am Ende nich nochmal alles gegeben wird, alles muss raus! Energiekonzentration deluxe! Der Drummer stellt sich auf seinen Hocker und trommelt da weiter, und zwar nich nur einfach so sondern mit Sonnenbrille! Sie schützt die Netzhaut vor dem Höllenfeuerlicht!
Bass und Gitarre werfen sich auf den Boden, plänkeln da weiter, grandioses Finale! Und auf der Setlist is unten son Strich und darunter stehen noch Lieder, also denk ich mir ich brüll dann mal Zugabe und Filmriss und klatsche, aber der Raum is plötzlich total leer und alle ham das Interesse verloren. Hm. Nagut.
Kein Bier trinken, geht doch garnich. Da hättich ja mit Auto kommen können. Ulf kriegt den heißen Tipp, dass es da hinten nen Raum gibt, in dem keine 16jährigen rumlaufen und sofort zu Alkoholikern werden wennse dich biertrinken sehen. Klingt doch nett! Also gesellen wir uns dahin, stellen uns als Gaststars und Presseleute vor und können Offbeat Propeller von hinten sehen
Der Grindolls-Frontmann hat sonen geilen Ring wo man Bierflaschen mit aufmachen kann, toller Typ! Hat extra deswegen geheiratet! Is zumindest unsere Theorie...naja, lustig hier hinten, keine Hippies und dafür Bier, Rocknroll is doch nich tot. Wir erfahren, dass nach Offbeat Propeller noch Park spielen werden und dass die Grindolls vor zwei Tagen dazugebucht werden damit die die Backline stellen können. So is das also.
Aber da dürfen wir natürlich nich vergessen, uns Offbeat Propeller anzuschauen. Der Schlagzeuger is total klasse, sitzt da ganz gelangweilt rum und haut aufs Trömmelsche. Pöck pöck pöck. Wir können uns nicht entscheiden, ob sein Blick gelangweilt oder bekifft aussieht, sieht aber verdammt cool aus.
Vorne da is inzwischen die Hölle los, schwitzendes Volk springt und tanzt und singt, endlich kommt mal etwas Konzert-Feeling auf! Und die sind auch noch alle nüchtern! Wie schaffen die das? Wie schaffen Offbeat Propeller das? Ulf entwickelt die Theorie, dass die in die Nebelmaschine son süchtigmachendes Gas getan haben damit alle glücklich sind. Und damit alle zum nächsten Konzert kommen, wieso sonst ham die immer soviel Publikum.
Vielleicht liegts auch an Frontman Johannes - ein Garant der guten Laune. Oder so. Der schafft das immer, Stimmung reinzubringen und auch wenn einige meinen, Texte und Musik von Offbeat Propeller seien ja nich grad das Nonplusultra (stimmt auch irgendwie), muss man doch die Livequalitäten hervorheben, Garagen-Ska is Stimmungsmusik!
Mit Kontrabass hat man auch nochn besonderes Instrument auffer Bühne, kann nich jede Ska-Band von sich behaupten. Dafür keine Bläser, pah, überflüssiges Getröte. Inzwischen kann ich einige Texte der Band sogar mitsingen, obwohl ich keinen Tonträger besitze, alles nur weil die so oft live spielen und so viele Mitsingparts haben.
Das Megaphon darf auch nich fehlen. Wegen Jazzpolizei und so. Das Publikum is ausm Häuschen und feierts ab. Und ich zieh sogar meine Lederjacke aus weils zu heiß is. Tja, so bin ich. Ansonsten muss noch hervorgehoben werden, dass Johannes viel zu wenig über Waldorf-Schüler gelästert hat. Die sind doch n perfektes Ziel. Nagut, alles wird irgendwann langweilig.
Offbeat Propeller ham jedenfalls mal wieder total gerockt, alle Beteiligten zufriedengestellt und dürfen ihre Droge bestimmt noch viele weitere Male in die Konzerträume der Republik pusten. Sehr schön.
Dann die Frage, was wa nu machen. Vielleicht etwas Nachhilfe geben. Anständige Bands nennen sich nich "Park" oder Ähnliches, sondern geben sich Namen wie "Betrunken im Klappstuhl", da is der Name Programm. Macht sich aber wahrscheinlich auf ner Waldorf-Schule nich gut, da würde die Band dann nur "im Klappstuhl" heißen und keine Band sein, sondern eine Diskussionsrunde wo man nebenbei auf Holztrommeln kloppt, während vorne einer seinen Namen tanzt.
Niklas und Linchen ziehen von dannen, wir ham noch Spaß und bleiben. Schließlich wollen wir uns Park noch anschauen, die langsamer als Tomte und schneller als Metallica sein sollen, außerdem kann der Gitarrist die alten Guns'n'Roses-Songs. Nette Jungs und geben heute die Rock-Band. Durch das Keyboard klingen die irgendwie etwas nach Liquido, aber von denen kenn ich eh nur die 1-2 Hits die die mal hatten. Sollen angeblich sonst ja auch ganz gut sein.
Entgegen unserer Erwartungen is tatsächlich noch Publikum da und nich direkt nach der Ska-Band abgehauen, aber ganz wie erwartet tanzen die doch tatsächlich so Ringelrei und mich würds nich wundern wenn alle barfuß wären. Müssen die nich eigentlich schon alle längst im Bett sein? Ich vertraue einfach mal darauf, dass die unter 16 ins Bett geschickt wurden, und trinke Bier. Verbieten kann mans mir ja nich.
Die Musik von Park is eingängige Pop-Musik mit E-Gitarre, melodienverliebt und ruhig bis beschaulich. Soweit ich mich erinnern kann englischsprachig, damit sindse zumindest schomma keine der Bands die unbedingt auf diesen Deutsch-Indie-Zug aufspringen wollen.
Insgesamt ziemlich schöne Musik, gefällt mir, aber halt nich so als Liveband sondern so für nebenbei zum Hören, Indiegitarren halt. Nebenbei hören kann ich das prima wenn ich Backstage sitze drum krieg ich vom Konzert selbst wenig mit.
Aber das Publikum scheint recht begeistert zu sein, prima Musik zum Runterkommen und Rumschweben, chillig und so. So begeistert is das Publikum, dass sogar noch ne Zugabe gefordert wird und die wird sogar gegeben. Wir hauen aber zur Zugabe ab, da wir vor der schwierigen Wahl stehen, entweder noch ne ganze Stunde zu bleiben oder jetz abzuhauen. Also lieber jetz, tschüsschen! Aufm Rückweg begleiten uns noch Ina, Lena und [Bittenamenhiereinsetzen], und die fahren sogar noch mit im Nachtexpress, hach schön bin ich nich so allein

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Sebastian
(Sebastian)
06.06.2006 20:33
Hallo, ich bin der Sebastian. Ich war da quasi der Veranstalter. Ich kann euch nicht verbieten über usn zu lästern, aber ich würde euch bitten das das nicht jeder mit bekommt.
Bunten

07.06.2006 10:01
dat is mein Witten-Annen. Wärt ihr ma lieber in WIT-Annen Nord geblieben und inne Pilsbörse oder Filou gegangen ;-)

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