Betrunken im Klappstuhl, Blinker Links am 27.10.2007 beim Borys (Image) am Neumarkt, Köln
Betrunken im Klappstuhl, Blinker Links am 27.10.07 in Köln
Als ich in der Kneipe ankomme, ist weit und breit keine Spur von Fö. Der rennt offenbar lieber durch die City und drängt sich fremden Paaren auf. Ey Fö, ab inne Kneipe, musst gleich spielen. WIRTZ bald?
Tja, geht noch nicht los, was soll man da nur machen? Richtig, upp, denn der schönste Platz ist immer noch der am Tresen. Erst recht in dieser gepflegten Altherrenkneipe. Als ergänzende Accessoires noch ein lecker Mädsche und ein gehobener Mittelfinger. Das ist dann wohl Punkrock.
Irgendwann gehts dann aber doch los und Betrunken im Klappstuhl beweisen einmal mehr, dass sie auch in einer Altherrenkneipe nichts von ihrem Aso-Charme verlieren. Apropos Charme, beim Welthit "Lili" darf dann auch die charmante Dani aus eben dieser großartigen Combo in die Basssaiten (3 s, Alter!) greifen. "E und A" wird ihr zugerufen. Hauptsache nicht verwechseln. Aber Madame ist ja Profi.
Und da haben wir die drei Prachtkerle. Phil, Fö, Ulf - Kniet nieder für BiK. Als Roadie und Bühnenmanager niemand geringeres als Herr Cardeneo. Hier wird geklotzt, nicht gekleckert. Das gilt auch für die Songs, ein Hit nach dem Nächsten findet seinen Weg in die Gehörgänge der begeisterten bierseligen Anwesenden. Text und Akkorde werden da zur Nebenrolle, wo diese drei Herren einfach durch Bühnenpräsenz und diese wahnnsinnigen Verführerblicke gewinnen.
Der Kollege läuft währenddessen schon mal Werbung für sich selbst, konsequenterweise trinkt er sein Bier da, wos am meisten Spaß macht - auf der Bühne. Und da braucht er auch schon direkt das Nächste. Ulf, Routinemusiker wie er ist, lässt sich von diesem Trubel nicht beirren und gibt weiterhin alles. Kurze Textausfälle sind vermutlich einfach nur beabsichtigt und wer was anderes sagt, lügt.
Mein Gott, was für eine Ehre! Der Kollege darf auch mal ein Lied spielen. Super für Ulf, Raucherpause. Wie sein Ersatzgitarrist auf dem Gottalbum "der liebe Gott sieht alles" so schön feststellt: Wer raucht,ist cool und hat mehr Freunde!
Und auch wenn es hier heute keinen Klappstuhl zum Reinsetzen, Runterfallen, Zerlegen, Werfen etc pp gibt - Catti ist natürlich trotzdem da. Und feiert jeden Song gnadenlos ab. Man beachte auch seine mutige Tracht - DTH Fortuna Trikot. Da wird dann auch gerne mal mit Stiels zusammen ein Düsseldorfer Gassenhauer nach dem nächsten angestimmt. Und - wie könnte es anders sein: Pimmel Raus - mitgröhlen!
Die Kneipe platzt aus allen Nähten, die Leute sind super gelaunt, trinken Bier, haben Spaß - und Fordern nach jedem Song Filmriss. Werden irgendwann auch erhört, auch Lili gibt es an diesem Abend mehr als einmal abzufeiern. Wie immer sind alle schwer beeindruckt von Fös Mikro-Funksender an dessen Bass. Und wie immer fragen sich alle, was der Typ da neben der Bühne mit dem Bass soll. Eines der Rätsel, die wohl nie gelöst werden.
Ein Gott am Vier-Saiter!Extreme Bewunderung löst das auch bei Daniel aus, seines Zeichens singender Drummer (oder drummender Sänger) der Hitkapelle Strandgut aus Roesrath an der See (Aaaaan der See!). Und inzwischen auch an der Schießbude für Blinker Links. Also ein sehr familiärer Abend eigentlich.
Familiär wird das Ganze allein schon durch die Größe. Und die immergleichen Gesichter, die man auf den Konzerten sieht. Und vor Allem durch das Kölsch. Alle Menschen werden Brüder und BiK spielen den Soundtrack dazu. Ker, ist dat schön!
Während Catti gerade verzweifelt versucht, zu stagediven, stellt Fö sich mal was höher und zeigt allen wie toll er Fresse ziehn kann und was für ne Super Brille er gerade auf hat. Eine unnahbare Schönheit aus dem RocknRoll-Bilderbuch.
Und schon wieder so ein Typ, der sich unbedingt ins Bild drängen will und auch noch ganz provokant den Hals seines E-Basses ins Bild hält. Will da jemand die uralte Verschwörung noch weiter anheizen? Egal, Fö gibt alles, hat ne tolle Brille und ein Shirt von der wohl besten Frauencombo zwischen Aachen und Düsseldorf.
Da bleiben die Groupies nicht lange aus. Ob sie ihn gerade etwas fragt oder ihm ein Küsschen geben will, ist nicht ganz sicher. Ich weiß es auf jeden Fall nicht mehr. War aber auch zu nüchtern an dem Abend.
Aber alles hat ein Ende, irgendwann auch der fulminante Bik-Auftritt. Bühne frei für Ausgang Ost. Die heißen jetzt Blinker Links. Und so ne Namensänderung passt ja prima, kann man gleich neues Songmaterial auf ne CD haun und fette Release Party feiern. Jescheit!
Style-technisch im einheitlichen Look,damit auch niemand vergisst, wen er hier vor sich hat. Zwischen all den idyllischen Bildchen und unter dem heimeligen Fernsehboard wird der Takt zu Welthits in die Membranen geprügelt.
Der Kollege und seine Kollegen (Riesen Gag, ich weiß...) sind mit viel Spaß dabei, müssen aber das undisziplinierte Publikum immer wieder zur Contenance ermahnen. Man hat es nunmal nicht leicht als Weltstar. Armer Kollege, einmal im Kino und schon sind alle außer Rand und Band, wenn er auftaucht. Stört ihn aber nicht weiter.Pimmel raus - Mofa fahrn!
Das gibt Pipimann-Aua. Davon lässt sich aber niemand abschrecken. Und alle sindse gekommen! In der hinteren Bildmitte Lönsen und Gesa, die feiern, als gäbe es kein Morgen (Und das, wenn man Gesas Gesichtsausdruck glauben schenkt, wohl schon eine ganze Weile tun). Jeder Hit wird mitgegröhlt und keiner ausgelassen. Ein unglaublicher Abend, nach dem in Köln nichts mehr so sein wird, wie es vorher war.
Bei gefühlten 60° wirds dann irgendwann auch mal Zeit, sich auszuziehn und die letzten Kraft- und Bierreserven auszuschöpfen.
Zeit wirds dann auch für mich, und zwar, mich direkt nach dem Auftritt zu verpissen. Kein Geld für Bier, verdammt. Was ist nur aus mir geworden...Egal, super Abend.
Im Zug treffe ich dann den völlig betrunkenen Holdy wieder, der irgendwann geschmeidig wegpennt. Keine Ahnung, ob er in Dortmund aufgewacht ist oder erst in Hamm. Blinker Links, Ficken TOD!