Münsterstraßenfest am 24.05.08 in Dortmund

In Dortmund beginnt die "Internationale Woche". Also eine Woche lang interkulturelle Veranstaltungen in der Nordstadt. Gute Sache. Den Auftakt bildet das Münsterstraßenfest, das dieses Jahr angeblich schon seinen zehnten Geburtstag feiert obwohl ich noch nie was davon gehört hab. Aber bin ja nich aus der Nordstadt...und ich krieg auch nur davon mit, weil Extrabreit spielen. Manchmal braucht man halt hochkarätige Namen, um etwas bekanntzumachen. Außerdem muss man ja erstmal klarmachen, dass das Münsterstraßenfest ein Fest auf der Münsterstraße und kein Straßenfest in Münster is. Aber das nur am Rande.

Drei Bühnen gibt es insgesamt, aber die Süd-Bühne reizt uns am meisten. Is zumindest "etwas" rockiger als die anderen. Und weil hier Black Rust spielen, konnte ich sogar Katja überreden, mitzukommen. Tja, und da sindse auch schon, die "Wahldortmunder" von Black Rust. Auch schon wieder zwei Jahre her, dass wir die gesehen haben...

Mir fehlt dann auch der direkte Vergleich, aber so rein intuitiv würd ich mal sagen sie sind besser geworden. Akustik- und Folk-Rock, dargeboten von guten Musikern und nem wirklich gefühlsduseligen Gesang. Sie berufen sich ja nicht umsonst auf Neil Young und Bob Dylan und wie die ganzen Folk-Spaten so heißen.

Instrumentaltechnisch wird auch einiges geboten, soll ja nicht langweilig werden. Kontrabass, Keyboard, Mandoline, Akkordeon oder hier die Mundharmonika - alles drin. Aber halt nich so überpompös und affektiert, sondern genau richtig, stimmig und melodiös.

Auf Dauer merk ich aber, dass ich mir das auch nicht zu lange angucken sollte. Langsame Musik hören geht nich nur in Rücken und Füße, sondern auch in den Kopp. Nervt irgendwann, so rumstehen ohne das was passiert, selbst die Ansagen wirken träge. Aber das is ja nur meine eigene intolerante Haltung, der Rest is begeistert, weswegen Black Rust auch ne Zugabe geben dürfen.

Nach der Zugabe dann erstmal Bier holen. Ich gönn mir n Sixpack (ja, steht mir gut, ich weiß) und wir latschen einmal quer über die Münsterstraße, um am anderen Ende auf die Nord-Bühne zu treffen. Hier spielt grade Zoe, find ich gut, krieg ich davon wenigstens auch noch ein wenig mit. Is auch deutlich mehr los vor der Bühne. Und Zoe macht nen glücklichen Eindruck. Und schwangeren.

Bei Zoe ist es sogar schon 3 Jahre her, dass wir die gesehen haben. Ker, wie die Zeit vergeht! Gespielt wird gerade "Rocksteady". Also das Lied. Aber die Musik passt auch. Poppige Reggae-Songs, getragen von starkem Frauengesang. Viel toller find ich das Banner: "Blau für Lau!" - will ich auch!

Irgendwas mit dem Zeitplan haut nich hin, Zoe spielt noch und ich will doch Extrabreit sehen. Also hopp hopp zurück zur anderen Bühne: Die Deutschrock-Helden von Extrabreit! Wie lange schon nicht gesehen? 2 Jahre. Damit die Statistiken in diesem Bericht auch komplett sind.

Katja kann sich mit der Musik absolut nich anfreunden. Och. Ich geb der Kleinen n Bier, dann isse glücklich. Und ich kann weiter Extrabreit gucken. Jau, Extrabreit, auch schon seit fast 30 Jahren aktiv, eine Instanz in der Neuen Deutschen Welle. Und von der Attitüde her bestimmt eine der punkigeren Bands dieser Zeit.

Das Publikum is dementsprechend ziemlich gemischt. Kegelbrüder in ihrer Midlife-Crisis genau wie Jungpunks, Metaller und ganze Familien. Und alle feiern sie mit! Extrabreit bringen Generationen zusammen!

Und was da für Hits rausgekramt werden! Die Polizei kriegt ihr fett weg, und auch ohne Hildegard Knef regnet es mal wieder rote Rosen. Is aber alles nix gegen den Klassiker "Flieger, grüß mir die Sonne". Toller Vorteil bei so nem Open-Air-Straßenfest: Man kann auch vom Boden aus noch die Sonne grüßen. Machen dann auch alle. Winkewinke.

Gutes Set, die Menge is zufrieden und feiert, mein Bier geht auch langsam nur Neige - toll! Das übliche Spielchen mit der Zugabe gibts natürlich auch noch. Aber da wird noch nicht mal "Hurra Hurra die Schule brennt" gespielt - warum dat denn? Meine Theorie is ja, dass sie es einfach nich nötig haben! Hauptsache dagegen! Punkmentalität und so!

Und natürlich ein Seitenwink auf den Moderator, der vorm Auftritt nix weiter über die Band sagen konnte, als dass sie gestern in der Chartshow gespielt wurde. Dreimal dürft ihr raten mit welchem Lied. Jau, soviel zu Extrabreit. Anderthalb Stunden gut ehrliche Rock-Show. Wir sparen uns Klee auf der anderen Bühne und gehen lieber zur Hirsch-Q, trinken. Und das macht wegen dem Ergebnis vom Eurovision Songcontest gleich doppelt viel Spaß!

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