Rasta Knast, Kreftich, Die Pigs, 14.11.09 in Voerde

Am heutigen Abend gibts mal wieder mehrere Alternativen, aber immerhin nichts dabei, was ich zu einem "Pflichttermin" küren würde - spricht also nix dagegen, mit Alexej und Maja nach Voerde am Niederrhein zu düsen. Klingt exotisch, wa? Dort lädt die Band Kreftich ein zum "2. Volkstümlichen Festival der Punkmusik". Autsch! Ja, verspricht heiter zu werden. Ursprünglicher Auftrittsort sollte die Stockumer Schule sein, aber irgendwelche Umbauarbeiten zwingen zum Umzug - in eine Art Lagerhalle mitten im Nichts. Da wurde aber ordentlich was aufgekarrt. Ein Klowagen zum Beispiel. Oder Stempel am Eingang, die nichts bringen, weil man eh nicht wieder raus darf. Lustig.

Erste Band des Abends waren Trustgod Simon, aber als die spielten, waren wir noch auf der Autobahn - also Bühne frei für die nächste Band: Die Pigs. Die waren vor Ewigkeiten mal unter dem viel schmissigeren Namen "The Pig Must Die" unterwegs, besitze ich sogar ein Album von und fand das damals (vor 10 Jahren) sogar richtig gut

Mindestens ebenso lange hab ich die Platte auch schon nicht mehr gehört - trotzdem erkenne ich ein paar Lieder wieder. Na, immerhin! Das ist heute übrigens sowieso ne ziemliche Leistung, der Sound in dieser Scheune lässt nämlich zu wünschen übrig. Nur mit viel Konzentration merkt man, dass überhaupt deutsch gesungen wird, und Texte verstehen ist geradezu unmöglich.

Bin ja sonst nicht son Soundpurist, aber heute schmälert das die Freude am Auftritt schon ziemlich. Schade. Andere Leute stören sich da nicht so dran, und so fühlen wir uns bestens unterhalten durch ein paar Besoffene vor der Bühne. Ja, schön hier aufm Land!

Hmjoah, naja, abgehakt. Endlich mal die Pigs live gesehen, immerhin. Aber ich glaube, sie haben "Kulturbanausen" nicht gespielt. Tz. Egal, erstmal Bier holen. 1,50€ den Becher plus Pfand. Ohne Bier hält man das hier auch nicht aus.

Nächste Band: Kreftich. Die gibts auch schon paar Jährchen, habe ich mich aber bisher nie so mit befasst. Im Gegensatz zu Alexej, der mir glaub ich auf so ziemlich jeder unserer gemeinsamen Zugfahrten irgendwas über Kreftich erzählt hat. Er stellt auch sofort mit Kennerblick fest, dass der Sänger heute fehlt. Ups.

Wohl ein Krankheitsfall. Sehr schade, muss man der Band aber hoch anrechnen, dass sie trotzdem spielt. Hm. Immerhin nen Ersatz-Bassisten konnten sie sich gönnen, den Gesang muss der eigentliche Zweitsänger alleine übernehmen. Was er eigentlich ganz gut hinkriegt - außer dass er die Texte ablesen muss. Hihi.

Fällt also unter die Kategorie "kein repräsentativer Auftritt". Etwas schade, weil wohl gerade die "kräftige" (hust) Stimme des Sängers so charakteristisch für die Band ist. Naja, mit viel Humor und guuder Laune kann uns Gitarrist Hagi trotzdem unterhalten.

Die Band ist sowas wie die Lokalband hier, dementsprechend gut wird auch vor der Bühne gefeiert. Der Sound ist auch wieder etwas besser geworden, kommt mir zumindest so vor. Die Musik kann man grob dem Deutschpunk-Sektor zuordnen, wobei ich mich stellenweise aber auch an NOFX und Konsorten erinnert fühle.

Achja, und auch diese Band baut auf den Schülerbandbonus: Nachdem vehement ne Zugabe gefordert wird, müssen die Jungs zugeben, keinen weiteren Song mehr drauf zu haben und folglich einen bereits gespielten darbieten müssen. Oha. Das Publikumsvotum fällt auf "Kopp Dropp", scheint wohl der Hit der Band zu sein.

Nächste Band dann endlich Rasta Knast! Endlich kann ich auch mal mitsingen und steh nich nur doof da. Eine Band, in deren Genuss man eigentlich oft genug kommt (zuletzt gesehen vor 3 Wochen), aber Spaß machts trotzdem immer. Wegen den unglaublich knackigen Hymnen dieser Ausnahmeband!

Und was für Hymnen. Stücke wie "Wir leben noch", "Einer mehr oder weniger", "Ost-Berlin" oder "Katze beißt in Draht" zünden einfach immer. Wow! Probleme mit dem Sound ebenfalls wie weggeblasen, wenn der ganze Saal mitgrölt klappts wohl gleich viel besser

Bin eh erstaunt, dass die meisten noch stehen können. Hat es doch vorher eher den Eindruck gemacht, als würde der Großteil der Zuschauer nicht zu mehr als Schwanken, Kotzen und neben den Klowagen pissen fähig sein. Aber Irrtum, son Punker is halt doch widerstandsfähig.

"Friede Freude Untergang" heißt die aktuelle EP von Rasta Knast, von der wurden immerhin "39 Grad" und "Wohlstandsland" gespielt. Eigentlich war ja auch mal ein Album angekündigt. Hm, egal. Auf neue Lieder haben die Zuschauer eh keinen Bock.

Also gibts auch was ganz altes: Das Slime-Cover "Störtebeker" von diesem komischen Tribut-Sampler. Vielleicht wird ja der eine oder andere von euch nächstes Jahr die Gelegenheit haben, dieses Lied auch im "Original" live zu hören, die Slime-Reunion ist ja DAS Thema zur Zeit. Naja.

Oh, nen Stagediver gibts auch. Da die Halle relativ weitläufig ist, etwas problematisch genug Leute zusammen zu kriegen, um aufgefangen zu werden...aber scheint ja geklappt zu haben. Glückwunsch.

So, fertig. Rasta Knast mal wieder großartig, einfach unkaputtbar die Band. Muss an den Verjüngungskuren liegen, die Bandmitglieder scheinen immer jünger zu werden. Muss morgen früh raus, also trifft sich das ganz gut, dass wir auch direkt fahren. Tschüß Voerde!

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