Monsters of LEV: The Other, Deutscher W., Atropin, Sky's Shadow, Bergmeister, Marc Ehret, Paulo de Noronha, Hill-Renn-Siebert, 21.11.2009 in Leverkusen, Lindenhof - Bericht von Chris Crusoe
Monsters of LEV, 21.11.2009 in Leverkusen
Eröffnet wird der Abend auf der kleinen Nebenbühne von Paulo de Noronha, der zur Akustikklampfe schön singt und die ersten Gäste begrüßt.
Irgendwo am Abend hat es einen Knick in diesem Plan gegeben, der dafür gesorgt hat, dass es nach hinten leider deutlich später wurde, was bei der letzten Band zum Abbruch geführt hat.
Die Mischung der Musik ist sehr bunt heute, daher wurde eigentlich mit mehr Publikum gerechnet, insgesamt sind aber doch irgendwann etliche im Laden.
Erste Band auf der großen Bühne: Sky's Shadow. Metalband mit leichtem Prog-Einschlag. Allesamt "richtige" Musiker, die ihr Handwerk gelernt haben und beherrschen.
Musikalisch kein Publikumsmagnet, was man aber heute außer von den später auftretenden The Other von keiner Band behaupten kann.
In der Umbaupause geht es wieder hinüber zur kleinen Bühne. Hier spielt Marc Ehret Quest For Rescue ein schönes Soloprogramm. Gute Stimme, schöner Vortrag!
Dann geht es auf der großen Bühne mit Bergmeister weiter. Sänger und Namenspatron Michi Bergmeister wandelt auf den vermeintlichen Spuren eines Jim Morrison mit deutschen Texten und ist außerdem auch noch Schaupieler, Stuntman, Komponist, Autor und all sowas. Die Band spielt groovigen Rock und flankiert den Chef ohne große Aufregung.
Wer sich mehr von dem Tausendsassa mit dem unglaublichen Charisma ansehen will, dem sei das Video Schwarze Engel empfohlen: Bergmeister - Schwarze Engel. Die Mädchen müssen verrückt nach ihm sein.
Dann die Veteranen des Abends: Hill, Renn und Siebert spielen Blues- und Rocknummern. Die Herren waren vor kanpp 30 Jahren schon als Hendrix-Cover-Band unterwegs. Handwerklich einwandfrei. Musikalisch natürlich was für Leute, die auf Bluesrock der 60er stehen und Improvisationen mögen. Eher nichts für mich, aber das war bei den Bands auf der Hauptbühne den ganzen Abend noch nicht der Fall.
Und nochmal der nimmermüde Marc Ehret. Macht er gut. Bei einer Wiederholung dieses Events wäre es vielleicht schön, seine Stammband Quest For Rescue auf der anderen Bühne zu sehen. Aber auch solo macht er eine wirklich gute Figur bzw Stimme. Applaus!
Dann wird es das erste mal voll vor der großen Bühne. Leverkusens Stolz und Horrorpunk-Aushängeschild The Other fangen an.
Von den Bands die heute auftreten wohl die derzeit erfolgreichste Gruppe. Ebenfalls seinerzeit im Bunker gestartet, damals noch als Misfits-Coverband The Ghouls.
Neue Bühnendeko haben die Untoten auch am Start. Hübsch! Wie immer alles sehr stimmungsvoll in Szene gesetzt.
Dr. Caligari kann außer Augen aus dem Glas zu verteilen auch ganz exzellent die Kessel umrühren. Ein Uhrwerk, der Kerl.
Deutscher W. von Leverkusens anderem großen Punk-Export OHL springt als Gastsänger bei The Other ein.
Dann Atropin. Erster Gig seit der leicht ausgedehnten Sommerpause, dafür einen Sack voller neue Lieder und Überraschungen dabei.
Relativ spät ist es geworden. Sänger Andi konnte leider erst spät nach Leverkusen kommen, daher rutschen Atropin ganz ans Ende des Abends.
Leider gibt es außer der verschleppten Verspätung der vorangegangenen Bands auch eine gewisse Publikumsabwanderung nach The Other. Trotzdem halten einige hartgesottene Punrockfreunde die Stellung und feiern mit der Band.
Zu den giftgrünen Hemden gehören zu Anfang auch noch schwarze Langbinder, die aber aufgrund der Temperatur schnell fallen. Man hängt sich rein.
Es wird zügig gespielt, da signalisiert wurde, dass es schon Beschwerde-Anrufe aus der Nachbarschaft gab und gleich Schluss sein muss. Sicher aber wegen der tollen Subversivität der Band und nicht wegen der Uhrzeit.
Irgendwann mittendrin geht dann das Saallicht schon mal an und es wird der Band mitten im Set gedeutet, dass nun Schluss sein müsse. Das ohnehin schon stark gekürzte Set wird also nochmal auf zwei letzte Nummern untersucht, bevor der Strom abgestellt wird.
Zum vorletzten Lied "Friedhofsparty" greift Sänger Andi nochmal tief in den Kleiderschrank und wird zu Zorro.
Auch Atropin haben einen Gastsänger, auch wenn der nicht so prominent ist wie Deutscher W. Dafür kennt sich Patrick bestens im Repertoire der Band aus und singt kräftig mit! Applaus!
Zum letzten Lied "Feuer & Flamme" gibt es nochmal Riesen-Kippen aus Schaumstoff mit Wunderkerzen drin. Atropins Beitrag zum Raucherschutz.
Ein letztes Aufbäumen der verbliebenen Tänzerinnen und Tänzer und der Kopfnicker im Hintergrund. Bier ist auch schon keins mehr zu bekommen. Hahn zu. Licht an. Man kann von der Bühne schon den Putzmann sehen, währen die Band noch den letzten Ton ausklingen lässt.
Die Gäste sind natürlich total begeistert von dem abrupten Ende. Alles in allem hätten insgesamt mehr Leute da sein können. Werbung war gut, Bands waren sehr gemischt und an sich war für jeden was dabei. Auf jeden Fall eine wichtige Veranstaltung, die sich die wirklich engagierten Leute vom Bunker zum 40jährigen verdient haben.