Kaput Krauts, Kobayashi, Miss Fortune, 25.12.2009 in Düsseldorf, AK47 - Bericht von Chris Crusoe
Kaput Krauts, Kobayashi, Miss Fortune, 25.12.09 in Düsseldorf
Angekommen am Düsseldorfer HBF stellen wir fest, dass das Kohleklo (achtzig Cent für alle Geschäfte aber es ist gerade dringend) einen Extraraum für Babies mit Erektion hat. Krass. Düsseldorf...
Wir streunen noch etwas durch Flingern, da der Flyer gelogen hat und im AK47 noch kräftig aufgebaut und gesaundcheckt wird als wir eintreffen. Wir überlegen uns kurz, ob wir uns Kleider mieten sollen. Tun wir dann aber doch nicht, weil wir finden, dass wir bereits recht fesche Sachen anhaben.
Wir passieren auch die (heute geschlossene) flingerner Dönerbude, wo das Merkel immer seinen Drehspiess zerfleddert. Korrekt!
Andere Bude/Kiosk/Büdchen mit Belegbrötchen. Das muss so eine Art Quittungsbackware sein. Oder Nachweissemmeln. Wer weiß - wir wollen eh keine.
Zurück im AK47 trinken wir erstmal Soli-Glühwein mit Fruchtfleisch. Lecker und politisch einwandfrei. Habe leider vergessen, für was der Soli war. Rote Hilfe oder so? Das würde zumindest farblich passen. Macht auf jeden Fall glücklich im Bauch nach den ersten kalten Bieren im kalten.
Als erstes spielen Miss Fortune aus Düsseldorf. Es wird beim ersten Lied geschmacksicher mit mexikanischen Wrestler-Masken aufgespielt. Sehr schön!
Beim zweiten Lied fallen die Masken und geben den Blick auf zwei Damen und einen Herren frei. Sehen natürlich auch ohne Masken alle gut aus. Es gibt schöne 90er Riot-Grrrl-Musik. Keine großen Schnörkel und melodische Songs mit schönen Melodien.
Zum Teil kämpferische Lieder ("Nazis aufs Maul"), zum Teil aber auch persönliche Songs werden geboten. Außerdem ein Cover, von dem ich gewohnheitsmäßig mal wieder vergessen habe, was es war. Ich glaube es war ein Lied von Bikini Kill, kann aber auch was anderes gewesen sein. Entschuldigung, ich muss mir sowas mal besser merken.
Das AK47 füllt sich. Die Leute sind bereits engagiert, aber noch entspannt. Miss Fortune verbreiten gute Laune und kommen sympathisch rüber.
Fasti ist auch mittlerweile eingetroffen und Chris zeigt ihm, warum er (außer wegen dem Glühwein) heute so glücklich ist.
Dann kommen Kobayashi auf die Bretter. Hardcore-Punk aus Bremen mit mächtig Wumms. Alle in der Band müssen das gute alte Manfred-Krug-Käppi (Auf Achse) tragen, außer dem Schlagzeuger. Find ich gut!
Zwei besonders engagierte junge Männer tanzen ausgelassen von der ersten bis zur letzten Kapelle heute Abend. Bei der Musik völlig gerechtfertigt!
Kobayashi spielen kräftig und auf den Punkt. Leider versteht man die Texte der Livesituation geschuldet nicht immer ganz genau. Einige Lieder kenne ich schon, bei den unbekannten muss ich später nochmal nachhören.
Dafür gibt es am Eingang aber Textblätter mit ausgewählten Werken der Bremer. Nette und gute Idee! Die Texte sind auch gut, aber nicht nett. Engagierte und clevere Songs, die aber nicht mit der Brechstange daher kommen.
Chris singt ein bisschen mit und wartet noch darauf, dass das Tanzbein zu zucken beginnt. Little Sister hört andächtig zu.
Die Band spielt routiniert aber nicht eingerostet. Es werden Feger wie "Weil Neurosen längst Wirklichkeit sind", "Henna" und "Bruno" gespielt. Gute Band!
Sänger Peter hat schon ab dem ersten Lied sein Manfred-Krug-Käppi abgelegt, darf aber trotzdem weitersingen, weil er das so gut kann. Kann er echt. Keiner in der Band steht oder sitzt still und die Stimmung ist gut.
Mittlerweile hat sich bis auf die Sicherheitsplätze im hinteren Bereich der ganze Laden in ein Tanzcafé verwandelt.
Zum letzten Lied wird sicher wieder angezogen und es gibt auch noch eine verdiente Zugabe. Die Band hat sie verdient wegen dem großartigen Einsatz, das Publikum für das großartige Mitmachen. Alle glücklich, oder?
Mittlerweile trinken Little Sister, Fasti und Chris auch wieder Bier (natürlich Bier!), weil's lecker ist, weil mehr Glühwein uns sonst unvernünftig werden lässt und weil es im Tanzgetümmel auch asi wäre mit dem heißen Zeug.
"People=Shit" von Schlüpfknoten wird hier frei zitiert. Einige andere Fotos müssen leider zensiert werden. The Internet is watching you, Junge!
Dann (Hurra!) die Kaput Krauts aus Berlin/Ruhrgebiet. Entweder heute nur zu viert, oder ich hab den zweiten Gitarristen echt nicht gesehen. Egal, ist direkt geil.
Das erste Lied ist geplant, ab da wird gelost. Jedes zu spielende Lied ist auf einem Zettel notiert. Die Zettel werden in wahlloser Reihenfolge gezogen und dann konsequenter Weise auch gespielt. Tolle Idee!
Noch ein "sehr schlanker" Bassist. Das könnte der Grundstein für eine wissenschaftliche Abhandlung werden. Gruß an Ollo :-)
Gitarre (die vermeintlich einzige) und Mitgesang von Hermie. Spielt und singt formidabel. Für eine Sekunde fühle ich mich optisch an den Abba-Benny oder -Björn erinnert, obwohl die beide gleich aussehen, ganze andere Musik machen und auch sonst nichts mit dem hier gemein haben. Komisch. Pro Hermie!
Eines der wenigen Bilder, auf dem auch Trommler Christian zu sehen ist. Das Unglück der Schießbudenbetreiber ist, dass sie immer hinten sitzen. Trommelt dort aber sehr gut auch mit lokaler Gebundenheit.
Mehr tanzen, mehr schwitzen trotz recht kühlen Temperaturen draußen. Drinnen ist es jetzt so richtig mollig warm.
Noch ein Lied, dann wird getrocknet und heimgefahren. Fossi gibt nochmal alles. Alles geil heute. Bin froh und glücklich dieses Konzert gesehen zu haben. Hatte ja sehr hohe Erwartungen vorher, weil ich die Bands alle noch nicht gesehen hatte, aber alle sehr schätze. Bin nicht enttäuscht worden! Chapeau und danke!
Im hinteren Teil des AK47 liegt Holz. Das ist erstmal gut so. Dann wundert man sich. Ein netter Mensch erklärt mir, dass hier der Chef sein Heiz-Holz für Zuhause lagert. Ich stelle mir aber vor, dass sich das ganz vorzüglich für die angekündigte Feuertonne eignet (Gruß aus Brooklyn).
Flingern ist bunt. Oder zumindest die Kiefernstraße. "ACAGN - All Cops Are Ganz Nett" finden wir für einen kreativen Moment.