Tackleberry, Cobretti, At Daggers Drawn, 27.02.2010 in Kiel, Schaubude - Bericht von Chris Crusoe
Tackleberry, 27.02.2010 in Kiel
Zweiter Tag des Tackleberry-Wochenendes und vorletzter Tag von Chris seinem Urlaub. Und nach dem Gig natürlich noch das grandiose DJ-Set, auf dass sich Dicki und Chris für die Aftershow-Party wirklich gewissenhaft vorbereitet haben.
Wer sagt, dass veganes Essen unfreundlich schmecken muss? Das lachende Pilzporreegesicht jedenfalls nicht.
Dicki und Chris kochen also schon wieder. Schmeckt dann tatsächlich auch ganz gut, wie die ansonsten carnivoren Senioren feststellen. Chris rümt eine leichte Überraschung ein, ist aber natürlich auch stolz.
Bude klar Schiff machen und noch ein paar Mikros neu verkabeln. Neue Kabel wurden sicherheitshalber vergangene Woche auch noch besorgt.
Dann wird der Ton-Trohn fertig gemacht, damit Bocki auch heute wieder den selben herausragenden Sound schustern kann, den er gestern und auch die anderen Tage gemacht hat. Guter Mann!
Dicki und Chris richten sich natürlich schonmal häuslich ein und verteilen ihre Platten und CDs strategisch.
Wir freuen uns schon mächtig darauf, nach einem vermutlich wieder großartigen Konzert heute Abend endlich das lang vorbereitete Tanzflurspektakel abzufackeln.
Dann kommt aber natürlich erstmal "richtige" Musik, statt Konservenranz. At Daggers Drawn aus Berlin eröffnen heute fulminant mit kräftigem Hardcore zwischen Wut und Verzweiflung.
Die Herren rocken ordentlich und auch die ein oder andere Punkanleihe schimmert durch. Erinnern mich ein wenig an Fucked Up, weil auch hier bei Maximalgeschrei trotzdem viele feine Melodien von der Instrumentenfraktion einfließen. Geil!
Intensiver Vortrag auch von den Spreestädtern, aber das zeichnet tatsächlich alle Bands aus, die Tackleberry sich für dieses Wochenende eingeladen haben. Keine Füller dabei! Applaus!
Als zweites spielen Cobretti aus Köln auf und zeigen eine ebenso agile Darbietung wie vergangenes Wochenende in ihrer Heimstadt.
"Streets Of Mülheim" wird heute nicht intoniert, dafür aber wieder Chris' neues Lieblingslied der Band, "Expecting Payday". Das scheint auch hier in Kiel ein Favorit zu sein und wird von einem fast ausverkauften Laden ordentlich abgefeiert.
Cobretti spielen wieder souverän und mitreißend. Heute ist der Laden tatsächlich nur fast ausverkauft, aber viele fehlen nicht und die Jungs verwandeln den Laden weiter in eine Sauna!
Dann wird das Zepter zügig an Tackleberry weitergegeben, die das zweite Set an diesem Wochenende auf den selben Brettern beginnen. Vorher war die ganze Clique übrigens noch beim lokalen Wrestling, um sich in slammige Stimmung zu bringen.
Mit unverminderter Energie geht es wieder los und man merkt der Band beim Spielen keinen Verschleiß an. Routine und Spielfreude machen sich hier bemerkbar und man muss die Jungs einfach gut finden, weil sie offensichtlich selber mächtig Spaß haben bei dem, was sie da tun und auch noch verdammt gut sind.
Pedder natürlich wieder in ungünstiger Position für Lichtbilder aber schwer auf Zack und übel gut. Da wird jeder Hobbytrommler neidisch...
Heute Abend fließt fast noch mehr Schweiß aus Band und Publikum als gestern und man wähnt sich bei einer Sportveranstaltung. Zu dem Thema passt dann Hannes Verweigerungs-Ansage zur Fußballfankultur. In diesem Sinne: Schwitzen ohne Ball!
Heute herrscht Bibi über die neue Mantelschatzkammer in exponierter Lage zwischen Kulturzentrum (Bühne) und Wellness-Area (Sie wissen schon...)
Ein weiterer Erlebnisbericht zu diesem Abend findet sich übrigens hier
Auch heute gibt es wieder den Mitmach-Hit "Me and the Pistkit" vom vorletzten Album "Call Me Green" und der Mob dankt es durch frenetische Teilnahme. Schon wieder ein hammergeiler Abend mit großartigen Bands und beeindruckenden Aufführungen. Tackleberry haben auf jeden Fall einen riesen Eindruck bei mir hinterlassen. Tolle Menschen und eine außergewöhnliche Band!
So, noch einen Schleimtopf aufgestellt und auch den guten Bocki nochmal ausdrücklich abgefeiert, der einen absolut amtlichen Sound gezaubert hat und dann geht es für Dicki und Chris ans Unterhalten. Das Volk soll tanzen, verdammt!
Ausgewählte Klassiker aus vier Jahrzehnten und dazu Getränke unserer Wahl sollen dieses Wochenende feierlich beschließen, während die Bands fachgerecht den Backstageraum entkernen.
Dicki und Chris wechseln zwischen Platten und CDs genauso wie zwischen Becks und Gin Tonic. Das hält fit und macht 'nen schmalen Fuß!
Dann ist irgendwann gegen 6.00 Uhr doch mal Feierabend bzw. -morgen und Bibi darf aus der Garderobe, Falko von der Kasse und wir vom Plattenspieler.
So langsam macht sich zu früher Stunde dann doch Müdigkeit bemerkbar und die Getränke schlagen auch langsam an. Bevor die Sonne den Zenit erreicht, räumen wir unsere Kadaver in Richtung nach Hause.
Chris hat noch ein schönes Krümel-Monster-Hals-Tattoo abgestaubt, aber eigentlich ist es nur gestempelt, denn Nadeln waren gerade keine da. Darum hält es auch nicht besonders gut.
Nach ein paar Stunden Schlaf geht es für Chris zeitig mit der Bahn zurück, weil das Reisen mit dem Wochenendticket zurück ins Rheinland eine Acht-Stunden-Tour verspricht. Wegen Sturm werden dann zwölf (!) Stunden daraus. Bis Dortmund geht es nur über umgeleitete Güterstrecken und irgendwann in NRW dann gar nicht mehr weiter. Der gute, gute Andipunk ist ein echter Freund und sammelt den gestrandeten Chris dann noch mitten in der Nacht mit dem Auto ein. Danke dafür!