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The Rage Factor: Rage Against The Machine, Gogol Bordello, Gallows, 06.06.2010 in London, Finsbury Park - Bericht von Fö

Rage Against The Machine, 06.06.2010 in London

Wie der fleißige Leser weiß, befinden wir uns momentan in London. Für Konzerte ein ganz gutes Pflaster - gestern noch die Beatsteaks gesehen, vorgestern waren Bönx und Peg bei The Damned - und heute dann schließlich das Jahrhunderthighlight, das unsere Anwesenheit rechtfertigt: RAGE AGAINST THE MACHINE!
Seit 2-3 Jahren gibts die Band wieder, in den Genuss kam man in Deutschland lediglich als Besucher von Rock am Ring oder im Park (okay, 2008 gabs noch ein Einzelkonzert in Berlin) - nicht gerade Festivals, die man als Musikfan gerne besucht. Sag ich jetzt mal ganz provokativ. Eher ziemliche Kommerz-Festivals, die nicht so wirklich zur politischen Linie von Rage Against The Machine passen wollen. Wobei die Band noch nie einen Hehl daraus gemacht hat, dass sie sich eben mit dem Klassenfeind (Majorlabel) einlässt, um ihre Botschaft in die Welt zu tragen. Zweischneidiges Schwert, aber RATM ist nun wahrlich eine Band, die den Erfolg verdient hat, musikalisch wie ideologisch gab es wohl in den 90ern nichts Vergleichbares. Nunja, die Reunion ist auch wieder son Ding, wenn die Lieder gespielt werden müssen, müssen sie halt gespielt werden - und das lieber vom Original als von den zuletzt eher nervigen Audioslave. Und eine Band mit dem Status ist nunmal Headliner, auf welchem Festival sie auch auftritt und welches Stadion sie auch füllt, kann man da wirklich Kommerzialisierung vorwerfen? Dass die allgemeine Einstellung geblieben ist, glaube ich der Band einfach mal. Dass sie Geld machen wollen, glaube ich auch - und find ich nicht weiter schlimm. Sich an den Markt zu verkaufen, sieht nun wirklich anders aus. Zumal die Band sich auch weiterhin für politische wie soziale Interessen einsetzt.
Achja, und auch mal für ein "Gratiskonzert" zu haben ist. Letztes Jahr zu Weihnachten schafften es britische Fans, die 17 Jahre alte Single "Killing in the Name" auf Platz 1 der Charts zu bugsieren - eine Position, die in den Jahren zuvor immer der jeweilige Gewinner der Casting-Show "The X-Factor" inne hatte. Eine klare Ansage gegen Plastikmusik und Kunstpop. Und Rage Against The Machine wären nicht Rage Against The Machine, wenn sie nicht die Einnahmen daraus spenden würden und zudem noch, als Dank an die Fans, ein Gratiskonzert versprechen.
Puh, soviel Text hab ich wahrscheinlich noch nie in ner Einleitung geschrieben...egal, das wollte raus. Also, Gratis-Tickets gewinnen konnten auch Leute aus dem Ausland, Bönx und ich greifen zu, Peggy und Lukas kommen mit, hier sindwa.
Relativ zeitig machen wir uns auf den Weg, im Hostel hält uns ja sowieso nichts. Das Konzert heute findet im Finsbury Park im Nordosten Londons statt. 40.000 Leute konnten Karten gewinnen, es wird also voll werden...erstmal unsere Tickets abholen (wollte der Ticketshop nicht verschicken) - sehr schöne Dinger, personalisiert und mit Foto(!), damit es ja keinen Schwarzmarkt gibt. Find ich gut, auch wenns wahrscheinlich einiges an Aufwand gebraucht hat.
Tickets holen ging problemlos - hätte ich ja nicht gedacht, man weiß ja nie. Drum haben wir noch ordentlich Zeit, bis es los geht. Einlass 14 Uhr, Beginn 17:20 - hm, bleibt genug Zeit, uns selbige zu vertreiben. Mit Bier/Cider vom Supermarkt latschen wir rum, begutachten den nichtabgesperrten Teil des Finsbury Parks und beobachten, wie die Massen am Eingang nach und nach mehr werden
Und nicht nur am Eingang, das ganze Viertel scheint in Aufruhr. Besonderen Zulauf hat dieser Pub direkt neben dem Park - gezapftes Bier und Toilette, sehr einladend. Mit Blick auf unsere finanziellen Reserven greifen wir trotzdem zum Bier vom Lidl oder von den diversen Geschäften hier auf den Straßen. Irgendwie steht der Engländer gerne an - lange Schlangen in den Supermärkten, aber am Kiosk bekommt man sein Dosenbier sofort...
So, genug vorgeglüht. Die lange Zeit zwischen Einlass und Beginn hat auch seine Vorteile - hier halten sich die Schlangen nämlich wirklich in Grenzen, den Gesichtsabgleich mit dem Fototicket bestehen wir auch, nix wie rein. Überrascht bestaunen wir erstmal die riesige "Kirmes" am Anfang des Geländes - wurde das extra fürs Konzert aufgebaut? Puh, heiliges Kanonenrohr. Naja, irgendwie muss das Ganze ja finanziert werden...ein kleines Männchen in meinem Kopf brüllt trotzdem laut "Kommerz"
Auch sonst steht ein Stand nach dem nächsten auf dem Gelände. Aber nicht etwa, wie man das in Deutschland annehmen würde, Stände mit Plattenkisten und Shirt-Stangen, sondern Fressbude nach Fressbude. Wer soll denn das alles essen? Diese karibischen Chicks haben es uns besonders angetan...
Hier sieht man schon die Bühne. Das Gelände selbst ist etwa dreimal so groß wie das hier zu sehende Stückchen (Stände und Toiletten brauchen halt Platz...) und die bisher anwesenden Besucher verteilen sich noch ganz gut. Bier kostet 3.50 inklusive 10 Pence Becherpfand. Lustig. Dafür bekommt man zwar nicht unbedingt ein volles Pint, aber fast 0.5 Liter - wenn man den Schaum mitzählt
Ein Bier und eine weitere Runde übers Gelände später dann schließlich die erste Band: GALLOWS! Die Hardcore-Punk-Band der Stunde, zumindest was England betrifft. Bisher nie live gesehen, umso mehr freue ich mich auf den heutigen Auftritt. Der beginnt mit extrem leisem Sound und einem Cover der Sex Pistols: "God Save The Queen" wird äußerst begeistert vom Publikum aufgenommen
Lukas und ich stürmen auch bald weiter nach vorne, hier ist Sound und Stimmung eher der Band angemessen. Ich kann nur sagen - großartig! Als nächstes Stück gabs direkt "London is the reason" (nein, die Band will sich wirklich keine Freunde beim Establishment machen) vom aktuellen Album. Geiles Stück!
Überhaupt ist das Album "Grey Britain" mit das beste, was in dem Musikbereich in den letzten Jahren rauskam - ein absoluter Klassik-Hardcore-Bastard, der einen nicht mehr loslässt. Das Debüt "Orchestra of Wolves" schiffte noch etwas mehr in traditionellen Hardcore-Gewässern, brachte der Band aber direkt Durchbruch und Majordeal
Frank Carter, Frontmann der Band, ist trotz seiner schmächtigen Gestalt ein ziemliches Tier, nicht umsonst kursieren im Internet diverse Videos, die ihn in wilden Prügeleien mit dem Publikum zeigen. Heute bleibt er aber brav, freut sich sichtlich den Abend eröffnen zu können und hat kein Problem damit, ein wenig auf Tuchfühlung zu gehen.
Vom Debüt gabs Songs wie "Abandon Ship" (laut Frank der erste Song, den die Band je geschrieben hat) und "In the Belly of a Shark". Kommt mir fast so vor, als würden die älteren Stücke vom Publikum mehr abgefeiert. Circle Pits und Walls of Death (jawoll, gleich mehrere) werden inszeniert, um mich rum ausschließlich textsichere Enthusiasten - geil!
Frank Carter scherzt ansonsten schön mit dem Publikum rum, lässt sich unsere Mittelfinger zeigen und bedankt sich sogar artig fürs Feiern - "even though you didn't buy the fucking cd's" - hähähä. Ansonsten springt er fleißig über die Bühne, lässt dafür auch ab und zu ein paar Textpassagen aus, was der Stimmung aber keinen Abbruch tut.
Da sind sie ja, die Mittelfinger. Geil, was für ne Stimmung die Gallows als Opener hervorbringen, das muss denen bei so einem großen Publikum erstmal jemand nachmachen. Aber gut, is ja heute auch quasi die lokale Band - zumindest sinds Engländer
Gespannt war ich ja, wie die Stücke vom aktuellen Album live umgesetzt werden - aber Pustekuchen, kein Pianogedöns und keine aufgesetzten Streicher vom Band, hier wird einfach gnadenlos durchgezogen, voll auf die Zwölf. Die stärksten Stücke des Albums, "The Vulture" und "Misery", fehlten leider im Set, dafür immerhin "Leeches" und "I Dread The Night"
Ach, noch ein Publikumfoto. Ja, was hier vorne abging, ist schonmal ne gute Vorbereitung auf das, was noch folgen wird...bunt gemischtes Publikum, Alter- wie Klamottentechnisch, und alle mit Hummeln im Arsch. Was ein Spaß!
Einziges Manko: Dafür, dass heute nur 4 Bands spielen und es schon so früh los geht, hätte ich mir ein längeres Set gewünscht. Dann lieber die Pause nach dem Einlass verkürzen, oder die Umbaupausen, die tatsächlich länger sind als die Spielzeiten. So kommen die Gallows gerade mal auf 30 Minuten, was für so eine Band doch wirklich etwas wenig ist, meiner Meinung nach.
Zumal direkt ein weiterer Coversong rausgekramt wird: "I fought the law" wird all den verstorbenen Musikern der letzten Zeit gewidmet, vor allem natürlich Joe Strummer. Zum letzten Song "Orchestra of Wolves" klettert Gitarrist Steph Carter dann schließlich auch mal ins Publikum und brüllt uns zu Boden. Die Band muss ich UNBEDINGT nochmal in nem kleineren Rahmen sehen!
Anschließend eine wie erwähnt lange Umbaupause. 40 Minuten. Wer denkt sich sowas aus? Okay, in den Pausen wird Musik aufgelegt und teilweise live gemixt von L'Amour La Morgue (alias Ian Watkins von Lostprophets) und South Central - aber wirklich spannend ist das nicht. Also mal wieder rumlaufen. Wir schauen uns mal den "Rummel" an...
Die "Attraktionen" werden nicht unbedingt überschwänglich angenommen - was wir mit einiger Erleichterung und Schadenfreude zur Kenntnis nehmen. Ziemlich amüsieren können wir uns aber über diesen Trupp von 6 Weihnachtsmännern, die ständig brav übers Gelände trotten. Ja, verrückte Leute sind was tolles.
Irgendwie verpassen wir beim Umherlaufen glatt die nächste Band, dabei wollte ich doch zumindest einen Blick auf den Rapper "Roots Manuva" werfen, auch wenn er mir vorher gänzlich unbekannt war. Aber ihr wisst ja, heute regieren kurze Spielzeiten. Mit einiger Genugtuung verfolgen wir, wie die anschließend auflegenden South Central von der Bühne gebuht werden. Lustig.
Achja, das mit den 10 Pence Becherpfand erwähnte ich, oder? Hier seht ihr einen Pfandsammler...
Zeit für die nächste Band! Bei GOGOL BORDELLO gehen wir selbstverständlich wieder etwas weiter nach vorne. Ebenso wie die Gallows derzeit mit Rage Against The Machine auf Tour - und erstaunlicherweise beißt sich das kein Stück, obwohl doch etwas andere Musik. Nunja, letztes Jahr erst zweimal gesehen, wissen wir auch was uns erwartet - Party ohne Ende!
Sagte ich ohne Ende? Ich greife schonmal vor: 45 Minuten Spielzeit. Naja, immerhin! Eugene Hütz und seine Mannen zünden mal wieder ein Feuerwerk der guten Laune, in Sachen Gypsy-Punk kann ihnen einfach keiner das Wasser reichen - hat es überhaupt schonmal jemand versucht?
Auch hier gilt mal wieder: Geil, wie das Publikum abgeht! Keine Ahnung wie es vorhin bei Roots Manuva aussah, aber heute scheint hier wirklich jeder gut drauf zu sein. Vor der Bühne wird eifrig getanzt, mitgeklatscht, mitgesungen, mit ausgerastet - ich bin wahrlich begeistert!
Gogol Bordello haben ja dieses Jahr ein neues Album rausgebracht, "Trans-Continental Hustle" - natürlich gibts davon ein paar Lieder zu hören, erinnern kann ich mich zum Beispiel an Immigraniada, Break The Spell und Pala Tute - werden alle frenetisch und ohne Pause abgefeiert
Auf die Bühne zu schauen, ist eh eine Augenweide. Nicht nur wegen der hübschen Tänzerin, sondern wegen dem Gesamtpaket. Bunt durchmischte Band, alle ständig in Bewegung, fast so verquirlt wie die Songs selbst.
Über allem thront natürlich Frontderwisch Eugene Hütz, der nicht nur einen wunderschönen Schnurrbart hat, sondern es auch wirklich versteht, sein Publikum ihm aus der Hand fressen zu lassen. Der "Wonderlust King" aus New York bezaubert einfach jeden.
Natürlich dürfen auch Percussion-Einlagen, Geige und Akkordeon nicht fehlen, zählen diese Instrumente doch zu den festen Zutaten eines jeden Gogol-Bordello-Konzertes. Jau, was bleibt noch zu sagen - einfach eine Band, die immer Spaß macht
Nochmal Publikum, inklusive Eugene-Hütz-Double (da hinter den Bechern). Eine einzige Party vor der Bühne, höchstens geschmälert durch ein paar Leute, die unbedingt mit vollen Bierbechern nach vorne wollen. Aber wat solls, nass bin ich ja sowieso...
Die meisten Show-Elemente kennt man schon von den letzten Konzerten - egal. Die Rap-MC-Einlage vom Percussionisten kommt wirklich gut, und dass uns Eugene Hütz (einer dieser Leute, die man automatisch immer mit vollem Namen schreiben muss) mit Rotwein segnet, ist auch nichts neues.
Traditionsgemäß beendet wird der Auftritt mit "Start wearing purple", natürlich in ner extra langen Version. Der Percussionist wirft kurzerhand ne Trommel ins Publikum, klettert auf selbige drauf und trommelt dort weiter. Leider kein anständiges Foto davon, aber das war bei dem Getanze vor der Bühne eh unmöglich...Ja, wie gesagt, immerhin ne knappe Dreiviertelstunde Auftritt, trotzdem zu kurz.
Und dann? Erstmal ne gewohnt lange Umbaupause, wir gehen erstmal wieder nach hinten. Als "Intro" wird auf den Leindwänden ein Comicvideo von Simon Cowell gezeigt, Moderator von X-Factor (dem Castingscheiß, nicht dem Mysteryscheiß) - er selbst konnte sich wohl nicht dazu erniedrigen, den Moderator zu geben. Hähä. Wie man sieht, seine Millionen macht er trotzdem. Die Comicfigur kündigt schließlich "The greatest Rock'n'Roll Band ever" an...
...und was anschließend, oder eher schon beim Video, für ein Geschubse und Gepoge durch die Massen ging, ist wohl mit Worten kaum zu beschreiben. Hatten wir vorher noch den Eindruck, einfach nicht weiter nach vorne zu kommen (so eng standen die Zuschauer bereits), werden wir jetzt eines besseren belehrt - die Masse zieht einen einfach mit, und irgendwann finde ich mich direkt vor der Bühne wieder. Hoppla.
An anständige Fotos ist da nicht zu denken, was mir jetzt auch relativ egal ist, jetzt wird gefeiert! RAGE AGAINST THE MACHINE beginnen ihren Auftritt mit "Testify", das Publikum ist gar nicht mehr zu halten, ein einziges Gepoge, Gespringe und Gefalle, Bierbecher entleeren sich auf die Mengen (unmöglich die jetzt noch fest zu halten) und erst nach 3-4 Liedern beruhigt sich die Menge so weit, dass man zumindest einigermaßen am Platz bleibt, ohne alle 2 Sekunden 3 Meter weiter durchs Menschenmeer geschubst zu werden
So lange dauert es auch ungefähr, bis ich den Auftritt richtig genießen kann, bin ich doch vorher eher damit beschäftigt, nicht umzufallen - als einziger sicherer Ort erscheint es mir da, weiter nach vorne durchzudringen. Klappt auch, nur ist man hier mehr damit beschäftigt, den Leuten in den Sicherheitsgraben zu helfen, die plötzlich merken, dass es ihnen doch zu hart ist.
Aber wurscht, volle Konzentration auf die Bühne! Da sind sie, die Legende der 90er! Mit "Testify", "Bombtrack" und "People of the Sun" gibts direkt die Opener der drei Alben zu Beginn, was die 40.000 Menschen hier im Finsbury Park wohl noch mehr anspornt. Mit den folgenden "Know Your Enemy" und "Bulls on Parade" geht das Hit-Potpourri weiter.
Ganz gute Sicht hab ich von meinem Platz immerhin auf Tom Morello. Was ein Ausnahmegitarrist! Was der da für Töne aus seiner Gitarre zaubert, ist echt nicht von dieser Welt. Sein unverkennbares Gitarrenspiel heute mal live zu erleben, ist wirklich was ganz Besonderes. Wahwah-Schrammeln in Perfektion.
Alle Augen sind natürlich auf Frontmann Zack de la Rocha gerichtet, der mit seiner Haarpracht eigentlich noch genauso aussieht wie vor 15 Jahren - und die Bühne voll vereinnahmt. Springt in einer Tour hin und her, animiert das Publikum zu Höchstleistungen und brüllt seinen Rapgesang, als wäre die Band nie weg gewesen - unterstützt von 40.000 Kehlen. Der Wahnsinn
Was hier vorne an Gedrücke abgeht, kann man wirklich nicht beschreiben - und dabei sind alle noch so verdammt glücklich. Ich glaube, in der Form hab ich das echt noch nicht erlebt, aber normalerweise meide ich ja auch solche Großveranstaltungen. Und im Gegensatz zu Festivals dieser Größenordnung kann man heute wohl davon ausgehen, dass wirklich 100% des Publikums nur für diese Band da sind...
Politik wird natürlich weiterhin groß geschrieben. Vor "Township Rebellion" kommt Zack auf die Gaza-Problematik zu sprechen und fordert Großbritannien auf, Israel nicht weiter bei den Blockaden zu unterstützen. Ja, Blatt vor dem Mund ist hier fehl am Platze.
Was ich hier vorne nicht mitkriege, Bönx und Peggy aber später zu erzählen wissen: Vor den Toren des Geländes haben sich wohl einige hundert Fans versammelt, die keine Tickets bekommen haben - und versuchen jetzt mit aller Kraft, über die Zäune zu klettern oder diese direkt umzureißen - was sogar gelingt! Wie war das noch? We don't need the key, we'll break in! Schaut euch nur mal dieses Video an!
Derweil begrüßt die Band auf der Bühne Jon und Tracy Morter, die damals die Facebook-Kampagne gestartet haben, durch die "Killing in the Name" Simon Cowell vom Thron stürzen konnte. Da diese sich für die Obdachlosen-Hilfsorganisation "Shelter" einsetzen, spendeten auch RATM die Erlöse aus den Downloads für Shelter - hier sieht man den Scheck, gemeinsam mit Band und Initiatoren.
Anschließend eine gekonnte Überleitung von Zack über die Facebook-Kampagne und Grassroot-Movement zu "bands that changed the world". Nachdem er ein paar britische Bands dieser Kategorie nennt (The Who, The Jam, Sex Pistols, The Specials, Led Zeppelin etc.), endet seine Aufzählung schließlich bei THE CLASH, von denen es ein herrlich bejubeltes Cover von "White Riot" gibt
Weiter gehts mit eigenen Stücken. Hier mal ausnahmsweise ein einigermaßen gelungenes Foto, auf dem in Ansätzen sogar Schlagzeuger Brad Wilk zu erkennen ist. Ja, irgendwie muss man die Band doch mal drauf kriegen! Ansonsten ist hier vorne weiterhin die Hölle zugange. Die Securitys verteilen einen Wasserbecher nach dem nächsten ans durstige Publikum (wobei von Erschöpfung nicht die Rede sein kann) und nach wie vor wird gedrückt und gefeiert als ob es keinen Morgen gäbe.
Naja, immerhin ein Bild, auf dem Bassist Tim Commerford zu sehen ist - wäre das schonmal erledigt. Muss ja ehrlich sagen, dass ich da vorne im Pulk nicht wirklich damit gerechnet habe, verwertbare Fotos hinzukriegen - was mir in dem Moment auch egal war, bin ja schließlich zum Feiern hier und das tat ich ausgiebig
Nach dem Überkracher "Sleep Now in the Fire" und dem Abschlusssong "Freedom" geht die Band erstmal von der Bühne. Das Jubelkonzert der Fans wird mal wieder durch die Leinwand unterbrochen, die verschiedene Zitate der Medien, von Simon Cowell und von X-Factor-Gewinner Joe McElderry zeigt, in denen die Aussichtslosigkeit der Kampagne geschildert wird - und natürlich Zitate, wie schlecht doch "Killing in the Name" sei. Nunja, das Resultat kennt ihr inzwischen.
Und so gibts auch nur einen einzigen Song, der jetzt noch gespielt werden kann: "Killing in the Name"! Ein letztes Aufbäumen im Publikum, sämtliche Reserven werden nochmal(!) rausgeholt, lautstark brüllen alle mit und geben der Band das, als was sie es selbst bezeichnet: The victory party to end all victory parties!
Klar, dass hier auch die Crowdsurfer nochmal alles geben (wie auch sonst das gesamte Publikum). Nervt dann schon ziemlich, wenn man ständig aufpassen muss, keine Schuhe ins Gesicht zu kriegen. Kann man wohl nix gegen machen. Als fast noch störender empfinde ich die Subjekte, die hier vorne unbedingt mit Rucksäcken rumspringen müssen. Ker, besorgt euch Jutebeutel!
Ja, was bleibt noch zu sagen. Trotz der Größe der Veranstaltung eines der absoluten Highlights meiner Konzerthistorie, dieser Trip hat sich mal wirklich mehr als gelohnt. Hätte mir zwar ein längeres Set gewünscht, ein paar Stücke haben wirklich gefehlt - aber offen gestanden war ich auch etwas froh, dass es schon nach knapp 75 Minuten vorbei war. Grandios!
Anschließend müssen wir nur noch irgendwie hier wegkommen...wir entscheiden uns dann doch mal für die Vernunft und gehen nicht zu der Party, auf die wir gestern noch eingeladen wurden. Stattdessen irgendwie durch die Massen an Leuten, um irgendwie zum Hostel zu kommen. Glücklicherweise hält ein Bus neben uns - nur muss der dann erstmal durch den Menschenauflauf kommen...mehr Videoeindrücke von der Abreise bei Youtube...
Jau. Erschöpft aber glücklich. Nochn Bier vom Kiosk, weiter zum Hostel. Ist ja unser letzter Abend, also müssen die dort vorhandenen Vorräte noch geleert werden. Heißt dann also jede Menge Schnaps muss noch durch unsere Kehlen fließen. Nagut, löscht auch den Durst. Irgendwie.
Am nächsten Tag früh aufstehen, Bönx und Peggy kriegen gerade so den Bus zum Flughafen, Lukas und ich hab noch etwas mehr Zeit - also erstmal Sightseeing. Nicht so spektakulär, die wichtigen Punkte hab ich nunmal schon gesehen.
Ein wenig politisch bleibt es aber doch: Der Parliament Square ist besetzt, hier wird demonstriert gegen den Truppeneinsatz in Afghanistan. Sehr schön. Übrigens gab es gestern im Finsbury Park auch einige Stände, die sich dafür einsetzten
Kurzer Schnelldurchlauf durch die wichtigsten Touri-Punkte. Am Tower verlässt mich auch Lukas, der seinen Zug noch kriegen muss - mir bleiben noch ein paar Stunden in London, bis mein Flieger geht. Ker, wat kann eine Stadt langweilig sein.
Immerhin sehe ich das Monument mal unverhüllt, hat ja beim letzten London-Trip nicht geklappt...
Weitere Ziele sind Trafalgar Square, Hyde Park und Regents Park. Aber weil ich euch nicht mit Tourifoto nach Tourifoto nerven will, hier noch ein Konzertfoto. Ne Steeldrum-Band spielt im Park neben Embankment. Steeldrum und Xylophon, klingt, wenn man die Augen schließt, fast ein wenig wie die Super-Mario-Titelmusik. Nintendocore oder was?
Jau. Dat wars. Schöner Trip. Danke fürn paar der Fotos an Lukas!

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der letzte normale

16.06.2010 00:49
bestes review ever, auf dem bierschinken!

danke

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