Panteón Rococó, Tacos Locos, 06.06.2010 in Budapest, Dürer Kert - Bericht von Kiki
Panteón Rococó, 06.06.2010 in Budapest
Das Dürer Kert setzt heute ein Zeichen gegen Rassismus (angesichts der politischen Entwicklung in Ungarn ist dies wohl leider mehr als notwendig) und veranstaltet ein Mini-Festival.
Als wir eintreffen, bekommen wir grade noch die letzten Töne des Openers mit. Name habe ich leider vergessen, ist aber auch egal denn die Musik war mehr als schwach. Pseudo-HipHop, Reggae-Ska. Vergleichen kann man es mit ner ganz schwachen Kopie von Seeed, nee muss echt nicht sein. Total langweilig. Erstmal noch ein leckeres Bierchen holen.
Eintritt übrigens heute 5,5 Euro und 0,5 Liter Bier aus dem Plastikbecher 1,8 Euro. Da es zu jedem Bier noch ein Los dazu gibt und mein erstes Los sofort gewinnt, kann ich sogar 2 für eins trinken...Großartig!!!
Überhaupt ist das Dürer Kert ein verdammt cooler Laden. Draußen im Hof sitzen jede Menge Leute und genießen das schöne Wetter. Es wird gegrillt, Bier getrunken und ein Dj legt Platten auf. Sehr lässiger Urlaubsbeginn.
Die Band spielt einen sehr ähnlichen Sound wie unsere Freunde aus Mexiko. Sprich: Lecker Ska-Mestizo-Reggae-Punk. Vorgetragen natürlich mit Sonnenbrillen!!
Da alle Ansagen auf ungarisch waren, kann ich euch nichts berichten, was an Message raus sollte. Die Musik überzeugt allerdings auf ganzer Linie.
Bass und Keyboard haben extrem gute Laune, es wird ordentlich gescherzt und immer wieder zum Tanzen aufgefordert.
Die Band spielt u.a. mehrere Coverlieder von Manu Chao, was mein kleines Reiseherz ja immer erfreut.
Getute und Percussion werden natürlich auch ordentlich abgefeiert. Taco Locos scheinen so etwas wie lokale Helden in Ungarn zu sein. Mir sagten sie leider bis heute überhaupt nichts.
Das Thema Fussball darf auch nicht zu kurz kommen. Welcome back St. Pauli in der ersten Liga. Bis auf gegen Dortmund drücke ich euch natürlich immer die Daumen.
Kommen wir zum Headliner: Panteon Rococo aus Mexiko-Stadt. Nicht eine sondern definitiv die beste Mestizo-Kapelle weltweit! Haben letzte Woche noch in Bochum gespielt, wo mir der Eintritt aber zu teuer war. Dann halt heute in Budapest...
Die Riesenfamilie (heute waren sie zu elft auf der Bühne) beginnt gleich mit 2 Krachern ihres Erfolgsalbums "Compañeros Musicales". Eigentlich sind sie ja unterwegs, um ihr neues Schaffenswerk zu präsentieren.
Ach was langweile ich euch mit dem Aufzählen einzelner Lieder. Sie spielen halt einfach Gute-Laune-Musik. Wer sie noch nie live gesehen hat, sollte dies dringendst nachholen.
Möglichkeiten hierzu gibt es immer mehr als genug, sie touren sich ja den sprichwörtlichen Arsch ab und sind mehr als häufig in Europa anzutreffen. Heute sehe ich sie zum fünften Mal und es wird einfach nicht schlechter.
Eine der wenigen Ska-Bands, die nicht nach 30 Minuten langweilig werden. Die Lieder gehen toll in einander über, mal etwas ruhiger und dann direkt wieder Vollgas. Das Ganze immer getragen von einer Welle der Melodien, unterstützt von den kraftvollen Bläsern.
Wo grade das Banner im Hintergrund zu sehen ist: Nicht unerwähnt bleiben sollen die Lyrics der Band. Partymukke aber dennoch stark sozial engagierte Texte zeichnen Panteon Rococo schon seit Jahren aus. Auch heute wieder jede Menge Ansagen gegen Unterdrückung, Armut, Faschismus usw. Wenn ich mir grade momentan wieder den aufkommenden Patriotismus und diese ganzen Drecksdeutschlandfahnen an den Autos angucken muss, könnte ich den ganzen Tag kotzen!!!
Noch ein Wort zum Publikum: Voll ist es geworden. Und verdammt warm! Kein Wunder bei fast 2 Stunden andauernder Party!!
Zum Ende wird bei "La Carencia" die Bühne gestürmt. Natürlich nicht ohne dass vorher das beliebte "hinsetzen und dann aufspringen" Spielchen zelebriert worden ist...